In den Versen des 1930 erschienenen Gedichts "Chor der Bücherwürmer" des gelehrten Literaten und passionierten Büchersammlers Karl Wolfskehl lässt sich dessen inniges und sinnliches Verhältnis zu Büchern erkennen, das weit über die Bewunderung des Buches als ästhetisches Objekt hinausgehend die Bücherliebe zur "Biblio-Erotik" steigert. Wolfskehl und andere Bibliophile seiner Zeit erheben Büchersammeln und Bibliophilie zur Kunstform, die sich nicht in der bloßen Anhäufung wertvoller und seltener Exemplare erschöpft, sondern das Buch in vielfältigen Funktionen und Sinnzusammenhängen, als Erinnerungsort und Wissensspeicher, als lebendes Subjekt, durch Gebrauchsspuren und Paratexte seiner Vorbesitzer individualisiert, und nicht zuletzt als sinnliches Objekt der Begierde des Sammlers begreift. Bücher treten im Kontext einer Sammlung in Beziehung zu anderen Büchern und können durch Auflösung einer Sammlung in neue Sinnzusammenhänge eingehen. Diese Sichtweisen gehen aus Wofskehls essayistischen Texten zur Bibliophilie hervor, die er verstreut in Auktionskatalogen und Artikeln in bibliophilen Fachzeitschriften publizierte. In bildreicher und kunstvoller Sprache entwickelt er hier Theorien zur Bibliophilie und zum Büchersammeln, die in der Folge näher untersucht werden sollen. Dabei wird die Frage im Vordergrund stehen, ob es sich hierbei überhaupt um ein kohärentes Theoriegebäude handelt und ob sich Wofskehls Ansichten zur Bibliophilie im Verlauf seiner publizistischen Tätigkeit wandelten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bibliophilie - Begriffsbestimmung und historische Entwicklung bis zum George-Kreis
- Begriffsbestimmung
- Historische Grundlagen der Bibliophilie
- Bibliophilie bei Wolfskehl und dem George-Kreis
- Karl Wolfskehl als Sammler
- Die essayistischen Texte Wolfskehls zur Bibliophie
- Das Vorwort im Auktionskatalog der Bibliothek Oscar Pilotys
- Die Einleitung zur Sammlung Victor Manheimer
- Darf das Sein?
- Bücherfreuden
- Beruf und Berufung der Bibliophilie in unsrer Zeit
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den essayistischen Texten des deutschen Literaten Karl Wolfskehl (1869-1948) zur Bibliophilie. Sie untersucht die Entwicklung seiner Theorien zum Büchersammeln und die Frage, ob diese ein kohärentes Theoriegebäude bilden. Zudem soll die Position Wolfskehls als Bibliphile im Kontext der historischen Tradition des Büchersammelns eingeordnet werden.
- Bibliophilie als kulturgeschichtliches Phänomen
- Wolfskehls Position als Bibliphile
- Die Wolfskehlsche Bibliothek und ihre Bedeutung
- Wolfskehls Theorien zum Büchersammeln
- Sprachliche Gestaltung der Texte Wolfskehls
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Wolfskehls inniges Verhältnis zu Büchern dar und führt in das Thema der Arbeit ein. Im ersten Kapitel werden Bibliophilie und Büchersammeln begrifflich definiert und ihre historische Entwicklung bis zum George-Kreis skizziert. Das zweite Kapitel beleuchtet Wolfskehls Rolle als Sammler und die Bedeutung seiner Bibliothek für seine geistige Welt. Das dritte Kapitel analysiert ausgewählte Texte Wolfskehls zur Bibliophilie, die er in Auktionskatalogen und Fachzeitschriften publizierte.
Schlüsselwörter
Bibliophilie, Büchersammeln, Karl Wolfskehl, George-Kreis, Bibliothek, Essayistik, Buchkultur, ästhetischer Wert, Wissensvermittlung, Erinnerungsort.
- Arbeit zitieren
- Sascha Dankudis (Autor:in), 2018, "Die art wie ihr bewahrt ist ganz verfall". Karl Wolfskehls Essays zur Bibliophilie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/438060