C. Valerius Diocletianus wurde am 20. November 284 durch seine Truppen zum Augustus ausgerufen. Dies war zunächst nur eine von vielen Usurpationen, wie sie zu dieser Zeit durchaus üblich waren. 1 Nach seiner Proklamation legte sich Diocletian das Praenomen Marcus Aurelius zu, so dass sein vollständiger Herrschername Marcus Aurelius Gaius Valerius Diocletianus lautete. 2 Hintergrund dieses Titels war die Identifizierung mit dem als Idealherrscher geltenden Marcus Aurelius Antoninus 3 , der zusammen mit seinem Adoptivbruder Lucius Verus von 161-169 geherrscht hatte.
Das Modell der Mehrkaiserherrschaft gab es demnach schon - Diocletian entwickelte mit seiner Tetrarchie also ein bestehendes Modell weiter zu einem bis dahin in dieser Form nicht bekannten Herrschaftssystem. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass dieses System, wie es in der Literatur beschrieben wird, erst rückblickend in seiner Gesamtheit erfasst werden kann, d.h. dass Diocletian wohl nicht von Anfang an ein Gesamtkonzept geplant hatte, sondern lediglich auf die Erfordernisse seiner Zeit und besondere Umstände reagierte. Diese Reaktionen waren allerdings genau durchdacht und keine willkürlichen Entscheidungen und formierten sich im Laufe der Jahre zu einem festen System. Als Beispiel sei hierfür die Erhebung des Maximian zum Caesar genannt. Diese erfolgte im Zusammenhang mit der Reichskrise im 3. Jahrhundert: am 13. Dezember 285 wurde Maximian zum Caesar, kurze Zeit später nach einem erfolgreichen Feldzug gegen die gallischen Bagauden 4/5 sogar zum Augustus befördert. Was jedoch bewog Diocletian dazu, einen nicht mit ihm v erwandten Offizier zum Mitregenten zu machen, wo doch die familiäre Mitherrschaft zu dieser Zeit üblich war? [...]
Inhaltsverzeichnis
- Hinführung zum Thema und Fragestellung
- Die Tetrarchie in der Theorie
- Die Tetrarchie in der Praxis
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das tetrarchische System unter Diocletian. Ziel ist es, die theoretischen Grundlagen des Systems zu analysieren und diese mit der praktischen Umsetzung zu vergleichen, um zu bewerten, inwieweit Diocletians Maßnahmen zur Stabilisierung des römischen Reiches beitrugen.
- Der Herrschaftsantritt Diocletians und die Entstehung der Tetrarchie
- Die theoretischen Grundlagen und der Aufbau der Tetrarchie
- Die praktische Umsetzung und die Herausforderungen des Systems
- Die Nachfolgeregelung und das Ende der Tetrarchie
- Die Bedeutung der Ideologie und der Selbstinszenierung der Herrscher
Zusammenfassung der Kapitel
Hinführung zum Thema und Fragestellung: Diese Einleitung stellt den historischen Kontext des Herrschaftsantritts Diocletians vor und führt die Fragestellung der Arbeit ein: Gelang es Diocletian mit der Tetrarchie, dem römischen Reich neue Stabilität zu verleihen? Der Aufstieg Diocletians wird als ein Beispiel unter vielen Usurpationen beschrieben, doch seine spätere Gestaltung der Tetrarchie hebt ihn hervor. Die Arbeit wird den theoretischen Aufbau und die praktische Umsetzung des Systems gegenüberstellen, um die Wirksamkeit von Diocletians Maßnahmen zu beurteilen. Die Identifizierung Diocletians mit Marcus Aurelius und die spätere Konstruktion einer fiktiven Dynastie werden bereits hier angeschnitten.
Die Tetrarchie in der Theorie: Dieses Kapitel beschreibt den idealisierten Aufbau und die vorgesehenen Kompetenzen innerhalb der Tetrarchie. Es beleuchtet den bewussten Ausschluss leiblicher Nachfolger, die Aufhebung der realen Dynastie und die frühzeitige Abdankung als zentrale Elemente des Konzepts. Die Stilisierung der Tetrarchen als Abkömmlinge der Götter und die damit verbundene Legitimation ihrer Herrschaft werden eingehend diskutiert. Die Reformen Diocletians werden als integraler Bestandteil des Systems vorgestellt, ohne jedoch detailliert erläutert zu werden. Der Fokus liegt auf der Darstellung der idealen Funktionsweise der Tetrarchie, die im Gegensatz zur späteren Praxis steht.
Die Tetrarchie in der Praxis: Dieses Kapitel analysiert die tatsächliche Umsetzung der Tetrarchie, die von den idealen Vorstellungen abwich. Die „freiwillige“ Abdankung, das Problem der Nachfolgeregelung und der Versuch des Machterhalts werden kritisch beleuchtet. Es wird untersucht, wie sich das System in der Realität entwickelte und welche Herausforderungen sich stellten. Das Scheitern des Systems und das Ende der Mehrkaiserherrschaft werden im Detail dargestellt. Dieses Kapitel bietet eine Gegenüberstellung zur Theorie und zeigt die Diskrepanzen zwischen Planung und Realität auf.
Schlüsselwörter
Diocletian, Tetrarchie, Römisches Reich, Spätantike, Mehrkaiserherrschaft, Nachfolgeregelung, Machterhalt, Ideologie, Herrschaftssystem, Reformen.
Häufig gestellte Fragen zur Tetrarchie unter Diocletian
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das tetrarchische System unter Kaiser Diocletian. Sie untersucht die theoretischen Grundlagen des Systems und vergleicht sie mit der praktischen Umsetzung. Das Hauptziel ist die Bewertung des Beitrags der Tetrarchie zur Stabilisierung des Römischen Reiches.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit umfasst folgende Themen: Diocletians Herrschaftsantritt und die Entstehung der Tetrarchie; die theoretischen Grundlagen und der Aufbau des Systems; die praktische Umsetzung und die Herausforderungen; die Nachfolgeregelung und das Ende der Tetrarchie; sowie die Bedeutung der Ideologie und Selbstinszenierung der Herrscher.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung (Hinführung zum Thema und Fragestellung), ein Kapitel zur Tetrarchie in der Theorie, ein Kapitel zur Tetrarchie in der Praxis und ein Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Aspekte.
Was wird in der Einleitung behandelt?
Die Einleitung stellt den historischen Kontext von Diocletians Herrschaft vor und formuliert die zentrale Forschungsfrage: Trägt die Tetrarchie zur Stabilisierung des Römischen Reiches bei? Der Aufstieg Diocletians wird im Kontext anderer Usurpationen betrachtet, seine Gestaltung der Tetrarchie wird jedoch als einzigartig hervorgehoben. Bereits hier werden die Identifizierung Diocletians mit Marcus Aurelius und die Konstruktion einer fiktiven Dynastie angesprochen.
Was ist der Inhalt des Kapitels "Die Tetrarchie in der Theorie"?
Dieses Kapitel beschreibt den idealisierten Aufbau und die vorgesehenen Kompetenzen der Tetrarchie. Es beleuchtet den bewussten Ausschluss leiblicher Nachfolger, die Aufhebung der realen Dynastie und die frühzeitige Abdankung als zentrale Konzepte. Die Stilisierung der Tetrarchen als Götterabkömmlinge und deren Legitimation werden ausführlich diskutiert. Die Reformen Diocletians werden als integraler Bestandteil erwähnt, aber nicht im Detail erläutert. Der Fokus liegt auf der idealen Funktionsweise im Gegensatz zur späteren Praxis.
Was wird im Kapitel "Die Tetrarchie in der Praxis" analysiert?
Dieses Kapitel analysiert die tatsächliche Umsetzung der Tetrarchie und die Abweichungen von den idealen Vorstellungen. Die „freiwillige“ Abdankung, die Probleme der Nachfolgeregelung und die Versuche des Machterhalts werden kritisch beleuchtet. Es untersucht die Herausforderungen des Systems in der Realität und beschreibt detailliert dessen Scheitern und das Ende der Mehrkaiserherrschaft. Es stellt die Theorie und Praxis gegenüber und zeigt die Diskrepanzen auf.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Arbeit?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Diocletian, Tetrarchie, Römisches Reich, Spätantike, Mehrkaiserherrschaft, Nachfolgeregelung, Machterhalt, Ideologie, Herrschaftssystem und Reformen.
Welche Schlussfolgerung zieht die Arbeit?
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- Quote paper
- Regine Kemna (Author), 2004, Das tetrarchische System unter Diocletian - ein Kurzvortrag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43815