Am 8. Mai 1956 wurde in London ein neues Theaterstück aufgeführt, das die englische Theaterlandschaft grundlegend verändern sollte. Es wurde von einer Bühnenrevolution gesprochen, von einer Bombe, die schliesslich explodierte und auf die eine ganze Generation geradezu sehnsüchtig gewartet hatte. Look Back in Anger von John Osborne wurde als Meilenstein gesehen in der Entwicklung des englischen Nachkriegstheaters und hat bis heute nicht wesentlich an Bedeutung eingebüßt. Das wichtigste Kennzeichen des Stückes wird sofort in der
ersten Szene des Werkes deutlich. Hier wird eine Emotion in Szene gesetzt, die dem Ausdruck einer gesamten Generation in England entsprach und die bis zu diesem Zeitpunkt nur wenig Raum auf der Bühne gefunden hatte. John Osborne gab dem Zorn einen dramatischen Ausdruck und benutzte die Stärke dieser Emotion um seine Intention deutlich zu machen. Zum ersten Mal standen Gefühle im Mittelpunkt im Royal Court Theatre am 8. Mai 1956. Gefühle, die nicht unbedingt als angenehm empfunden wurden, sondern vielmehr als schockierend und demaskierend. Die extreme Stärke der Emotion des Zorns wird hierbei als ein Mittel gesehen, um nicht nur die Wut, Enttäuschung und Abscheu gegenüber einem Teil der Gesellschaft deutlich zu machen, sondern vielmehr um den Zuschauer das Gefühl als solches wieder näherzubringen. Osborne versucht somit den Zuschauer zu bewegen seine Einstellung gegenüber der Emotion zu verändern und diese wieder verstärkt zuzulassen. Der Schriftsteller sieht nur im Zorn noch das Mittel dies zu erreichen. Diese Einstellung Osbornes erhellt gleichermaßen die Kritik an der gegenwärtigen Gesellschaft, die zunehmend von Konsum, Anonymität und Korruption gekennzeichnet ist. Im folgenden soll auf die Ursachen des Zorns und die mit der Utilisation der Emotion des Zorns verbundene Intention Osbornes eingegangen werden. Das Gewicht liegt folglich nicht auf einer detaillierten Auseinandersetzung mit dem Text, sondern vielmehr auf der Darstellung des Zorns im Zusammenhang mit den äußeren gesellschaftlichen Umständen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- John Osborne
- Look Back in Anger - Blick Zurück im Zorn
- Jimmy Porters Zorn
- Der Ausdruck des Zorns
- Der Zorn und seine Ursachen
- Die Situation Englands in den Nachkriegsjahren
- Klassengesellschaft und Ehekonflikt
- Die Wirkung des Zorns
- Osbornes Intention und seine Definition des Zorns
- Wirkung des Stückes in Öffentlichkeit und dessen Ursachen
- Die Entwicklung des englischen Nachkriegstheaters
- 1956 und die Reaktionen
- Generation Angry Young Man
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit John Osbornes Stück "Look Back in Anger" und seiner Bedeutung für das englische Nachkriegstheater. Es wird untersucht, wie Osborne die Emotion des Zorns auf der Bühne inszeniert und welche gesellschaftlichen Ursachen dieser Zorn hat. Die Arbeit konzentriert sich auf die Darstellung des Zorns im Zusammenhang mit den äußeren gesellschaftlichen Umständen und analysiert die Intentionen des Autors in Bezug auf die Inszenierung der Emotion.
- Die Inszenierung des Zorns in "Look Back in Anger"
- Der gesellschaftliche Kontext des Stückes
- Die Reaktion des Publikums und der Kritik auf das Stück
- Die Rolle von John Osborne in der Theaterlandschaft der Nachkriegszeit
- Die Relevanz des Stückes für das Verständnis der englischen Gesellschaft in den 1950er Jahren
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt "Look Back in Anger" als Meilenstein in der Entwicklung des englischen Nachkriegstheaters vor und hebt die Bedeutung des Zorns als zentrales Thema des Stückes hervor.
Kapitel 2 bietet eine kurze Biografie von John Osborne und beleuchtet seinen Werdegang als Dramatiker.
Kapitel 3 fasst die Handlung des Stückes "Look Back in Anger" zusammen, wobei der Fokus auf der Hauptfigur Jimmy Porter und seinem Zorn liegt.
Kapitel 4.1 analysiert den Ausdruck des Zorns im Stück, sowohl auf verbaler als auch auf physischer Ebene.
Kapitel 4.2 beleuchtet die Ursachen von Jimmys Zorn, wobei die Situation Englands in den Nachkriegsjahren und die Klassengesellschaft sowie der Ehekonflikt zwischen Jimmy und Alison im Zentrum stehen.
Kapitel 4.3 untersucht die Auswirkungen von Jimmys Zorn auf die anderen Figuren und das Publikum.
Kapitel 5 behandelt die Intention Osbornes bei der Inszenierung des Zorns und seine Definition der Emotion.
Kapitel 6 geht auf die Reaktion des Publikums und der Kritik auf das Stück ein und beleuchtet die Entwicklung des englischen Nachkriegstheaters, die Entstehung der "Angry Young Men" und die Reaktionen auf das Stück im Jahr 1956.
Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten Punkte des Stückes und die Bedeutung von Osbornes Werk für die Entwicklung des englischen Nachkriegstheaters zusammen.
Schlüsselwörter
John Osborne, "Look Back in Anger", englische Nachkriegszeit, Zorn, Gesellschaft, Klassengesellschaft, Ehekonflikt, Theater, Bühnenrevolution, Angry Young Men.
- Arbeit zitieren
- Ulrike Häßler (Autor:in), 2005, Zorn auf der Bühne: John Osbornes 'Look Back in Anger' und das englische Theater der Nachkriegszeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43854