Das nationalstaatliche Konzept wird seit dem 20. Jahrhundert darin herausgefordert, mit demokratischen Mitteln verschiedene ethnische Gruppen im Territorialstaat zu befrieden. Daher lässt sich eine allgemeine Tendenz zur Dezentralisierung und Föderalisierung beobachten: Unitarische Einheitsstaaten machen Minderheiten Zugeständnisse (beispielsweise bezüglich der Sprachpolitik), sie geben Kompetenzen auf die regionalpolitische Ebene ab und erlauben regionalistischen Parteien, in der Bundespolitik mitzuwirken.
Ethnischer Föderalismus, die Autonomisierung ethnischer Gruppen in einem geografisch definierbaren Territorium, gilt unter vielen Politikwissenschaftler*innen als das "wichtigste und effektivste Mittel, um ethnische Konflikte in multinationalen Gesellschaften zu lösen." Die Empirie zeigt jedoch, dass ethnoföderale Systeme nicht unbedingt politischer stabiler, friedlicher und demokratischer sind, sie bergen auch das Risiko, die Motivation und die Kapazitäten zur Sezession zu erhöhen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Ethischer Föderalismus als Konfliktmanagement
- Zwischen Unitarismus und Sezession - Spannungsfelder des Ethno-Föderalismus
- Vergleichende Analyse: Spanien und Belgien
- Fallauswahl
- Föderale Tendenzen in Spanien
- Föderalismus in Belgien
- Vergleichende Analyse Spanien-Belgien
- Vergleich der regionalen und nationalen Wahlbeteiligung als Indikator
- Fallauswahl
- Interpretation der Ergebnisse
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Essay analysiert die Beziehung zwischen nicht-konstitutionellen Dezentralisierungen und Sezessionspotentialen im Kontext des ethnischen Föderalismus. Es untersucht, ob eine föderale, konstitutionelle Ordnung stabilisierend wirken und institutionelle Verhandlungsroutinen ethnisch motivierte Konflikte managen können, um Sezessionen zu verhindern. Die Analyse basiert auf einem Vergleich von Spanien und Belgien und untersucht die Wahlbeteiligung auf gliederstaatlicher und bundesstaatlicher Ebene als Indikator für Sezessionspotential.
- Ethnischer Föderalismus als Konfliktmanagement
- Spannungsfeld zwischen Unitarismus und Sezession
- Asymmetrische Dezentralisierungsprozesse und Sezessionspotential
- Vergleichende Analyse von Spanien und Belgien
- Wahlbeteiligung als Indikator für Sezessionspotential
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Das Essay stellt die These auf, dass nicht-konstitutionelle Dezentralisierungen Sezessionspotentiale fördern. Es werden die theoretischen Rahmenbedingungen für die Analyse des ethnischen Föderalismus als Konfliktmanagement beleuchtet und die Relevanz des Vergleichs zwischen Spanien und Belgien herausgestellt.
- Ethischer Föderalismus als Konfliktmanagement: Dieses Kapitel beleuchtet die potenziellen Vorteile und Risiken des ethnischen Föderalismus als Konfliktmanagement. Es werden die Argumente für und gegen den Einsatz dieses Systems zur Bewältigung von ethnischen Konflikten in multinationalen Gesellschaften dargestellt.
- Zwischen Unitarismus und Sezession - Spannungsfelder des Ethno-Föderalismus: Dieses Kapitel untersucht das Spannungsfeld zwischen Unitarismus und Sezession im Kontext des ethnischen Föderalismus. Es stellt die These auf, dass eine institutionell verankerte, symmetrische ethno-föderale Ordnung konflikthemmend wirkt, während asymmetrische Dezentralisierungsprozesse eher Sezessionen fördern.
- Vergleichende Analyse: Spanien und Belgien: Dieses Kapitel beschreibt die Fallauswahl von Spanien und Belgien für die vergleichende Analyse. Es werden die jeweiligen föderalen Strukturen der beiden Länder vorgestellt und die Relevanz des Vergleichs für die Untersuchung der These hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Ethno-Föderalismus, Konfliktmanagement, Sezessionspotential, Dezentralisierung, Vergleichende Analyse, Spanien, Belgien, Wahlbeteiligung, Unitarismus, Symmetrie, Asymmetrie.
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- Anonym (Author), 2018, Ethno-Föderalismus als Konfliktmanagement. Spanien und Belgien im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/438619