Das Ziel in dieser Arbeit ist es, einen genauen Blick auf das diffuse Müntzerbild in den letzten Jahren der DDR zu werfen. Hierfür soll anhand einer Analyse des Fernsehfilms Ich, Thomas Müntzer, Sichel Gottes aus dem Jahr 1989 die Frage beantwortet werden, inwiefern das Medium Film, das in der DDR seit der Staatsgründung als äußerst relevantes Hilfsmittel für die Vermittlung eines neuen Geschichtsverständnisses angesehen wurde, den veränderten Stand der Müntzerforschung abbildet oder – wie in zahlreichen anderen Müntzerdarstellungen aus dem Jubiläumsjahr 1989 geschehen – ignoriert. Außerdem wird, ausgehend von der Prämisse, dass fiktionale Geschichtsdarstellungen mit Authentizitätsanspruch mehr über die Geschichte ihrer Produktion als über ihren historischen Gegenstand aussagen1, nach den gesellschaftlichen Normen, Werten und Haltungen gefragt, die der, in Zeiten gesellschaftlicher und politischer Instabilität entstandene, Fernsehfilm transportiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Forschungsstand
- 1.2 Historisch-politischer Kontext
- 1.3 Forschungsfrage
- 2. Analyse des DEFA-Fernsehfilms Ich, Thomas Müntzer, Sichel Gottes
- 2.1 Das Konzept der frühbürgerlichen Revolution in den 1970er Jahren
- 2.1.2 Das Luther-Jubiläum 1983 im Zeichen von Erbe und Tradition
- 2.1.3 Das Müntzer-Jubiläum 1989 im Zeichen der friedlichen Revolution
- 2.2 Produktionsbedingungen
- 2.3 Inhaltsangabe und Szenenanalyse
- 2.3.1 Inhaltsangabe
- 2.3.2 Anfangsszene [00:00:00-00:01:40]
- 2.3.3 Disputation zwischen Müntzer und Spalatin [00:48:39-00:52:29]
- 2.3.4 Fürstenpredigt [01:48:20-01:54:16]
- 2.4 Rezeption
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung Thomas Müntzers für die Geschichtspolitik und Erinnerungskultur der DDR. Der Fokus liegt auf der Analyse des DEFA-Fernsehfilms „Ich, Thomas Müntzer, Sichel Gottes“ aus dem Jahr 1989, welcher im Kontext der friedlichen Revolution entstanden ist.
- Rezeption Thomas Müntzers in der DDR
- Geschichtspolitik und Erinnerungskultur der DDR
- Analyse des DEFA-Films „Ich, Thomas Müntzer, Sichel Gottes“
- Die Rolle von Thomas Müntzer in der deutschen Geschichte
- Der Zusammenhang zwischen Geschichte und politischer Propaganda
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsstand zur Rezeption von Thomas Müntzer dar und führt in den historisch-politischen Kontext ein. Die Analyse des DEFA-Films „Ich, Thomas Müntzer, Sichel Gottes“ konzentriert sich auf das Konzept der frühbürgerlichen Revolution in den 1970er Jahren, das Luther-Jubiläum 1983 und das Müntzer-Jubiläum 1989. Die Produktionsbedingungen des Films werden ebenso beleuchtet wie die Inhaltsangabe und Szenenanalyse. Abschließend werden die Rezeption des Films sowie das Fazit der Arbeit präsentiert.
Schlüsselwörter
Thomas Müntzer, DEFA-Film, „Ich, Thomas Müntzer, Sichel Gottes“, Geschichtspolitik, Erinnerungskultur, DDR, frühbürgerliche Revolution, Luther-Jubiläum, Müntzer-Jubiläum, friedliche Revolution, Produktionsbedingungen, Inhaltsanalyse, Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Marc Konstanzer (Autor:in), 2018, Zur Bedeutung Thomas Müntzers für die Geschichtspolitik und Erinnerungskultur in der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/438732