Können Bitcoin & Co. nationale Währungen ersetzen? Kryptowährungen und ihre Unterschiede zu nationalen Währungen


Masterarbeit, 2018

90 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Zusammenfassung

Danksagung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Aufbau

2 Geldtheoretische Grundlagen - das monetäre System
2.1 Geschichte des Geldes
2.2 Funktionen von Geld
2.3 Eigenschaften von Geld
2.4 Makroökonomische Grundlagen zur Geldtheorie

3 Entstehung und Funktionsweise der Kryptowährungen
3.1 Entstehung von Kryptowährungen
3.2 Krypto-Mining am Beispiel des Bitcoin
3.3 Funktionsweise
3.4 Krypto-Wallets
3.5 Die 51%-Attacke
3.6 Vorstellung ausgewählter Kryptowährungen

4 Ökonomische Analyse der Kryptowährungen
4.1 Analyse der Geldfunktionen
4.2 Analyse der Eigenschaften
4.3 Unterschiede zu nationalen Währungen

5 Konklusion

6 Ausblick

7 Literaturverzeichnis

8 Anhang

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

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Impressum:

Copyright © Studylab 2018

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Abstract

The aim of this master’s thesis is to analyse the substitution of national currencies by cryptocurrencies. For this purpose, it was investigated whether and to what extent monetary functions and characteristics are present in different cryptocurrencies.

On one hand, the functions of money and properties were described and secondly, the functionality of cryptocurrencies explained. Additionally, seven cryptocurrencies were selected for analysis, which can be considered representative, as they are based on different technologies, ranked among the ten largest cryptocurrencies which together amount for over 75% of the total market capitalisation of all cryptocurrencies. For further analysis, the author of this paper has assigned different attributes to the functions and characteristics of money and assessed their expression for each cryptocurrency using a self-made point system. In order to obtain reference values for the characteristics, money and gold were also examined by means of the same assessment methods. The results of this thesis demonstrate that national currencies cannot yet be replaced by cryptocurrencies, due to the lack of stability, acceptance and possible uses of cryptocurrencies.

The present paper is aimed at those who are interested in finance and, in particular, at readers who are interested in the possibilities and limitations of the global digital financial business.

Zusammenfassung

Das Ziel der vorliegenden Masterarbeit ist es die Substituierbarkeit nationaler Währungen durch Kryptowährungen zu analysieren. Hierzu wurde geprüft ob und wie weit Geldfunktionen und -eigenschaften bei verschiedenen Kryptowährungen vorliegen.

Dazu wurden einerseits die Geldfunktionen und -eigenschaften beschrieben und andererseits die Funktionsweise von Kryptowährungen erläutert. Weiterführend wurden sieben Kryptowährungen zur Analyse ausgewählt, die als repräsentativ für die Vielzahl vorhandener Kryptowährungen betrachtet werden können, da sie auf unterschiedlichen Technologien basieren, sich unter den zehn größten Kryptowährungen befinden und zusammen über 75% der Gesamtmarktkapitalisierung aller Kryptowährungen ausmachen.

Der Autor dieser Arbeit hat zum Zweck der weiteren Analyse den Geldfunktionen und -eigenschaften unterschiedliche Merkmale zugeordnet und deren Ausprägung für jede Kryptowährung anhand eines selbst erstellten Punktesystems bewertet. Um Referenzwerte für die Merkmalsausprägungen zu erhalten wurden auch Geld und Gold mittels desselben Bewertungsverfahrens untersucht.

Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen, dass sich nationale Währungen heute noch nicht ohne nennenswerte Einschränkungen durch Kryptowährungen substituieren ließen, was im Wesentlichen auf mangelnde Stabilität, Akzeptanz und Verwendungs-möglichkeiten von Kryptowährungen zurückzuführen ist.

Die vorliegende Arbeit richtet sich an finanzwirtschaftlich Interessierte sowie besonders an solche Leser, die sich für Möglichkeiten und Grenzen des globalen digitalisierten Geldgeschäfts interessieren.

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich während der Anfertigung dieser Masterarbeit unterstützt und motiviert haben.

Zuerst gebührt mein Dank Herrn Prof. Dr. rer. oec. habil. Brunsch, der meine Masterarbeit betreut hat sowie Frau Prof. Dr. oec. Ingrid Wirth, die meine Masterarbeit begutachtet hat. Für die hilfreichen Anregungen und die konstruktive Kritik bei der Erstellung dieser Arbeit, möchte ich mich herzlich bedanken.

Meinen guten Freundinnen und Freunden Theresa Zorn, Cara Latzel, Marco Döring, Philip Ramel, Florian Kemiksiz und Dennis Wolf danke ich besonders für den starken emotionalen Rückhalt und die hilfreichen Ratschläge während der Anfertigung dieser Masterarbeit.

Abschließend möchte ich mich bei meinen Eltern Daniela Keßner und Rainer Magnan bedanken, die mir mein Studium durch ihre Unterstützung ermöglicht und viele Stunden aufgebracht haben, um diese Masterarbeit Korrektur zu lesen.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Britische 10 Pfund Banknote mit Vergrößerung des Schriftzugs 17

Abbildung 2: Wert einer Goldmark in Papiermark (1918-1923) 23

Abbildung 3: Marktkapitalisierung seit Entstehung des Bitcoin in US-Dollar 32

Abbildung 4: Transaktion pro Tag seit Entstehung des Bitcoin 33

Abbildung 5: Marktpreis des Bitcoin seit Entstehung in US-Dollar 34

Abbildung 6: Anzahl der Bitcoins im Umlauf 37

Abbildung 7: Stromverbrauch des Bitcoin-Mining im Vergleich zu dem Stromverbrauch von Ländern 38

Abbildung 8: Darstellung der Tangle-Technologie im Vergleich zur Blockchain 41

Abbildung 9: Bitcoin Hardwallet „Ledger” 42

Abbildung 10: Verteilung der Hashing-Power nach Mining Pools am 30.03.2018 45

Abbildung 11: Die Zehn größten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung vom 02.04.2018 46

Abbildung 12: Bitcoin Übersicht vom 02.04.2018 47

Abbildung 13: Etherum Übersicht vom 02.04.2018 47

Abbildung 14: Ripple Übersicht vom 02.04.2018 48

Abbildung 15: Bitcoin Cash Übersicht vom 02.04.2018 49

Abbildung 16: Litecoin Übersicht vom 02.04.2018 50

Abbildung 17: EOS Übersicht vom 02.04.2018 51

Abbildung 18: IOTA Übersicht vom 02.04.2018 52

Abbildung 19: 12-Monats Kursverlauf Euro/US-Dollar vom 18.04.2018 62

Abbildung 20: 12-Monats Kursverlauf Bitcoin/US-Dollar vom 18.04.2018 63

Abbildung 21: 12-Monats Kursverlauf Gold/US-Dollar vom 18.04.2018 63

Abbildung 22: 12-Monats Volatilitäts-Kursverläufe von Bitcoin/USD (hellblau), Gold/USD (dunkelblau) und USD/EUR (gelb) vom 18.04.2018 64

Abbildung 23: Klassen von IOTA nach Mengen 72

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Aufbau der Tabelle für die Bewertung der Kryptowährungen nach den Funktionen und Eigenschaften des Geldes 56

Tabelle 2: Tabellenausschnitt zur Veranschaulichung des vollständigen Auswertungsschemas 57

Tabelle 3: Analyse der Tauschmittelfunktion 57

Tabelle 4: Analyse der Recheneinheitsfunktion 60

Tabelle 5: Analyse der Wertaufbewahrungsfunktion 62

Tabelle 6: Analyse der Eigenschaft der Knappheit 66

Tabelle 7: Analyse der Eigenschaft der Transportfähigkeit 68

Tabelle 8: Analyse der Eigenschaft des Werts und der Nützlichkeit 70

Tabelle 9: Analyse der Eigenschaft der Teilbarkeit 72

Tabelle 10: Analyse der Eigenschaft der Teilbarkeit 73

Tabelle 11: Analyse der Eigenschaft der Homogenität 74

Tabelle 12: Analyseergebnisse für Geld und den Durchschnitt der Kryptowährungen 77

1 Einleitung

„I think the Internet is going to be one of the major forces for reducing the role of government. The one thing that’s missing, but that will soon be developed, is a reliable e-cash. “- Milton Friedman[1]

Im Jahre 1999 benutzte einer der angesehensten amerikanischen Wirtschafts-wissenschaftler und Nobelpreisträger dieses Zitat, um der Bedeutung des Internets und des wirtschaftlichen Wandels Bedeutung zu verleihen. Seine Einschätzung wurde bestätigt, denn zehn Jahre nach Friedmans Aussage wurde die erste Kryptowährung erschaffen - der Bitcoin. Seither haben sich mehrere Hundert verschiedene Kryptowährungen etabliert, welche sich teilweise in der grundsätzlichen Funktionsweise, teilweise aber auch nur in minimalistischen Aspekten, wie beispielsweise der existierenden Anzahl verfügbarer Einheiten (Coins) oder der Art und Weise der Generierung neuer Coins, unterscheiden.

Allgemein wird den Kryptowährungen im Zuge der voranschreitenden Globalisierung und Vernetzung der Wirtschaft, der Digitalisierung und stetig technischen Verbesserung eine wichtige Rolle für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft zugesprochen[2]. Kooperationen zwischen Entwicklern von Kryptowährungen und großen namenhaften Unternehmen, wie Volkswagen[3], IBM[4] oder auch Amazon[5], verdeutlichen die Erwartungen an Kryptowährungen die Wirtschaft zu revolutionieren[6]. Auch werden häufig Basistechnologien für Kryptowährungen genutzt, um in anderen Wirtschaftsbereichen neue Fortschritte zu erzielen. Als Beispiel hierfür lässt sich aktuell Porsche nennen. Das Stuttgarter Unternehmen nutzt die Bitcoin-Technologie in den neuesten Sportwagenmodellen[7],[8]. Diese Beispiele untermauern die Bedeutung von Kryptowährungen für die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung.

1.1 Problemstellung

„Cryptology represents the future of privacy [and] by implication [it] also represents the future of money, and the future of banking and finance.“ - Orlin Grabbe, Economist[9]

Im Jahre 2009, ein Jahr nach dem Ausbrechen der Wirtschaftskrise und Mitten in den Aufklärungen, wie es dazu kommen konnte, wurde die erste Kryptowährung entwickelt und der Welt präsentiert. Die durch Bankenspekulationen und eine Immobilienkreditblase in den USA verursachte Krise, die Hunderttausende Amerikaner und weitere Hunderttausend Menschen auf der ganzen Welt in wenigen Stunden um riesige Mengen an Geld, Renten und Erspartem brachte, bot der Kryptowährung einen glorreichen Einstieg in die Wirtschaftswelt. Durch die großen Ängste und Unsicherheiten sowie mangelndes Vertrauen gegenüber dem Bankensystem, war eine optimale Grundlage geschaffen, um eine neue dezentrale Währung einzuführen, bei welcher die Regulierung des Staates vollends ausbleibt und die größere Sicherheiten durch technologische Verifizierung dieser Transaktionen verspricht.

Seit 2009 beschäftigt der Bitcoin die Medien und Regierungen diverser Länder tagtäglich - sowohl mit positiven Artikeln, als auch mit negativen. Zusätzlich ist festzustellen, dass die Anzahl der Nutzer von Bitcoins, bzw. Kryptowährungen im Allgemeinen, konstant zunimmt[10]. Immer wieder äußern bekannte Wirtschafts-wissenschaftler, Unternehmen oder renommierte Fondsmanager ihre Meinung zu Kryptowährungen und deren Chancen und Risiken in der Zukunft. Nahezu wöchentlich gibt es Beiträge in großen internationalen Zeitschriften oder Fernsehsendungen bezüglich Kryptowährungen[11] [12]. So äußerte sich beispielsweise am 09.02.2018 der berührte Bitcoin-Investor Cameron Winkelvoss gegenüber Finanzen.net über den seiner Auffassung nach zu erwartenden Verlauf des Bitcoins. Er geht davon aus, dass „der Kurs des Bitcoins auf das 40-fache seines derzeitigen Werts steigen könnte”[13]. Dem entgegen äußerte sich der Chef des US-amerikanischen Wall-Street-Finanzinstituts Vanguard, Joe Davis am 12.02.2018, mit einer kritischen Einschätzung, warum seiner Auffassung nach der Bitcoin auf Null fallen wird[14]. Äußerungen wie diese legen es nah, sich mit der Frage auseinander zu setzen, was hinter den kontroversen Einschätzungen steckt und wie die Chancen von Kryptowährungen stehen, eine legitime und geeignete Alternative zu nationalen Währungen zu bieten.

1.2 Zielsetzung und Aufbau

Ziel dieser Abschlussarbeit ist es zu analysieren, ob sich Kryptowährungen als Ersatz für nationale Währungen eignen und welche Vor- und Nachteile damit verbunden wären.

Im folgenden Abschnitt werden zunächst die geldtheoretische Grundlagen sowie das monetäre System betrachtet. Hierzu wird die Geschichte des Geldes beschrieben und anschließend die Funktionen und Eigenschaften von Geld vorgestellt. Darüber hinaus werden makroökonomische Aspekte wie die Geldmenge, Geldarten und das Geldangebot beschrieben.

Im dritten Abschnitt wird auf die Entstehung und Funktionsweise der Kryptowährungen eingegangen. Außerdem wird in diesem Abschnitt auf Gefahren von Kryptowährungen eingegangen sowie sieben ausgewählte Währungen genauer vorgestellt.

Im vierten Abschnitt dieser Arbeit erfolgt die ökonomische Analyse der Kryptowährungen. Hierzu werden zunächst die Funktionen eingehend analysiert, bevor dann mit den Eigenschaften fortgefahren wird. Anschließend werden aus der Analyse zu erkennende Unterschiede zu nationalen Währungen aufgezeigt.

Den fünften Abschnitt dieser Arbeit stellt die Konklusion dar, die die erlangten Ergebnisse wertend zusammenfasst und eine Beantwortung der Forschungsfrage beinhaltet.

Im letzten Abschnitt wird ein Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen gegeben.

2 Geldtheoretische Grundlagen - das monetäre System

Viele bekannte Ökonomen, unter ihnen auch Mankiw, gebrauchen das Wort Geld in einem sehr weiten und offenen Sinne, wie beispielsweise: „Money is the set of assets in economy that people regularly use to buy goods and services from each other”[15]. Um im weiteren Verlauf dieser Masterarbeit analysieren zu können, ob sich nationale Währungen durch Kryptowährungen substituieren lassen, wird zuerst auf die Entstehungsgeschichte des Geldes eingegangen. Anschließend werden die Funktionen und Eigenschaften von Geld beschrieben und hergeleitet, wieso diese notwendige Anforderungen an Geld als anerkanntes Zahlungsmittel darstellen. Abschließend werden die Grundlagen der Geldtheorie beschrieben, um die Funktion von Geld in einer gesamten Volkswirtschaft darzustellen.

2.1 Geschichte des Geldes

In diesem Abschnitt wird die Geschichte des Geldes erläutert und hergeleitet, wie die Entwicklung hin zum heutigen Geld geschehen ist. Hierbei wird chronologisch vorgegangen und die Entwicklung vom Tauschhandel über die ersten Münzen und Papiergeldnoten bis hin zum elektronischen Geld beschrieben.

2.1.1 Tauschhandel

Bereits in der Steinzeit vor mehr als 5.000 Jahren, tauschten die Menschen Rohstoffe und Gegenstände untereinander aus. Beim steinzeitlichen Tauschhandel ging es nicht um das Maximieren von Bestitztümern, sondern um das Überleben der Gruppe[16]. Trafen unterschiedliche Menschengruppen wie Bauern und Jäger aufeinander, tauschten diese Waffen, Werkzeuge, Nahrungsmittel oder auch Schmuck untereinander aus. Die Lebensbedingungen von Steinzeitmenschen brachten es mit sich, dass bevorzugt leicht zu transportierende, zum Weitertausch akzeptierte, vielseitig einsetzbare und unverderbliche Waren getauscht wurden[17]. Hierzu zählten Waffen wie Pfeilspitzen und Muscheln, Salz und konserviertes Fleisch. Aus heutiger Sich ist der Tauschhandel einigen Einschränkungen unterworfen. Eine Herausforderung muss darin bestanden haben, angemessene Tauschobjekte für das gewünschte Gut zu bestimmen sowie den Wert der zum Tausch stehenden Gegenstände zu bewerten. Diese engen Rahmenbedingungen haben die Menschheit bewegt, universelle Tauschmittel zu schaffen, um den Tauschhandel voranzutreiben. Es kamen mehrere Völker auf die Idee Waren zu bestimmen, die durch ihre universelle Nützlichkeit die Grundlage der ersten Preisbildung darstellten. Beispielsweise wurden in China und Ägypten Tee, Reis, Pfeffer und Weizen als geldähnliche Tauschmittel bestimmt[18]. Die Regierunen haben festgelegt, welchen Gegenwert die Naturalien hatten, indem sie Tauschverhältnisse vorgegeben haben.

Die Entwicklung von individuellem Tausch zu geldähnlichen Tauschmitteln basierte darauf, dass das Tauschgut essentiell notwendig und von jedem Tauschpartner benötigt wird. Daraus resultierte der Vorteil, dass die Menge an möglichen Tauschpartnern um ein vielfaches anstieg, was den Tauschhandel belebt haben musste.

2.1.2 Die ersten Münzen

Vor circa 3000 Jahren hatte sich der Tausch von Waren gegen Klumpen glänzender Metalle wie etwa Gold oder Silber etabliert. Gold und Silber galten damals bereits als wertvoll, weil sie nur selten und in kleinen Mengen verfügbar waren. Die Größe eines Metallklumpens und die dementsprechende Tauschmenge werden beim Tauschen ausgehandelt. In etwa um 650 Jahre vor Christus kam der König der Lyder, auch bekannt als König Krösus, auf die Idee eben jene Metallklumpen in eine einheitliche Form und Größe zu bringen und diesen einen einheitlichen Wert zuzusprechen. Krösus lies auf jeden Klumpen einen Stempel mit dem entsprechenden Wert prägen, um die Nutzung zu vereinfachen und schuf somit die ersten Münzen der Geschichte. Durch die einheitliche Größe und den sichtbaren Wert konnten bei einem Tauschgeschäft die benötigten Münzen einfach abgezählt werden[19]. Dadurch wurde der Tauschhandel nicht nur einfacher, sondern auch fairer und schneller.

2.1.3 Das erste Papiergeld

Im siebten Jahrhundert nach Christus erfanden die Chinesen das Papiergeld als Zahlungsmittel. Geldscheine waren effizienter herzustellen und zu verwenden. Hintergrund dieser Entwicklung waren zunehmend höher entwickelte Waren, die entsprechend immer teurer wurden. Zu Ihrer Bezahlung wurde immer mehr Münzgeld notwendig, dass schwer zu transportieren war und dessen Herstellung zunehmend mehr der selten vorkommenden Rohstoffe verbrauchte.

Da Papiergeld nicht den materiellen Wert wie Goldmünzen besitzt, konnte der Wert des Geldes nicht mehr an dessen materiellen Bestandteilen bemessen werden. Durch die Abkopplung des materiellen Werts vom Tauschwert beim Papiergeld, musste der Verkäufer darauf vertrauen, dass er mit dem erhaltenen Papiergeld an anderer Stelle unter gleichen Bedingungen weiter tauschen konnte, ohne schlechtere Handels-bedingungen zu erfahren.

Dieses Versprechen findet man auch heute noch auf jeder Geldnote des Britischen Pfund: „I promise to pay the bearer on demand the sum of …”, was so viel bedeutet wie: „Ich verspreche dem Inhaber, auf Verlangen, die Summe von … zu zahlen”. Die entsprechenden Summen unterscheiden sich von Note zu Note, jedoch das Versprechen gilt universell.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Britische 10 Pfund Banknote mit Vergrößerung des Schriftzugs

Quelle: https://www.canaryclaims.co.uk/lloyds-and-the-ppi-claims-deadline/

Elektronisches Geld

2.1.4 Elektronisches Geld

Seit der Abkopplung der Geldmenge an die Goldreserven eines Landes durch das Bretton-Woods-System im Jahre 1944, ist der Menge an im Umlauf befindlichen Geld keine Grenze mehr gesetzt[20]. Es kann jetzt so viel Geld geschaffen werden, dass es nicht mehr möglich ist, diese Mengen Geldes in gegenständlicher Form aufzubewahren. Vermutlich Ende der 1980er Jahre[21] entwickelte sich mit dem Onlinebanking das erste elektronische Buchgeld. Nahezu jeder Mensch besitzt heutzutage ein elektronisches Konto und nutzt somit die Vorteile elektronischer Geldspeicherung. Buchgeld existiert nur noch als Zahl in dem Computersystem der Banken und hat selbst keinen materiellen Wert. Zum Bezahlen mit elektronischem Geld verwenden wir in der heutigen Zeit eine Plastikkarte oder sogar ein Handy. Buchgeld kann an jedem beliebigen Ort der Welt in der örtlichen nationalen Währung ausgeben werden.

Mit dem Wandel der Zeit und dem voranschreitenden technischen Fortschritt veränderte sich auch die Art und Haptik des benutzen Geldes. Von Warentauschhandel, über den Tausch gegen Metallklumpen, Goldmünzen und Papiergeld entwickelte sich unser Bezahlsystem hin zu elektronischen Zahlungen mit Plastikkarten.

2.2 Funktionen von Geld

Damit Geld als universelles Zahlungsmittel anerkannt werden kann, muss es bestimmte Funktionen erfüllen. Zu diesen zählen die Tauschmittelfunktion, die Rechen-einheitsfunktion und die Wertaufbefahrungsfunktion. Diese werden im Folgenden beschrieben.

2.2.1 Tauschmittelfunktion

Heute erzeugen Haushalte nicht mehr alle benötigten Güter selbst und sind daher täglich auf andere Haushalte angewiesen. Somit ist das Tauschen zwischen Haushalten und Personen unvermeidlich. Geld wurde anfangs erschaffen, um Tauschgeschäfte einfacher und schneller zu machen. Dementsprechend muss Geld eine bestimmte Tauschmittelfunktion aufweisen, die nach Mankiw wie folgt definiert wird: „Geld ist etwas, das Käufer an Verkäufer geben wenn sie Waren und Dienstleistungen erwerben wollen”[22]. Geld wird eingesetzt „aus Gründen der Zweckmäßigkeit, d.h. zur Erleichterung des Wirtschaftsverkehrs, da es alle Teilnehmer als ein einheitliches Zahlungsmittel vereinbart haben”[23]. Somit vereinfacht Geld den Handel aller zu transferierenden Wirtschaftsgüter, da es den ausschließlichen Gut zu Gut Tauschhandel abdingbar macht[24].

Folgendes Beispiel soll die Tauschmittelfunktion von Geld genauer veranschaulichen:

Haushalt A besitzt eine kleine Bäckerei, bei welcher das Dach undicht ist. Haushalt B hingegen hat sich auf Dacharbeiten spezialisiert, erzeugt jedoch sonst keinerlei Güter. Haushalt A würde gerne von Haushalt B die Dienstleistung einer Dachreparatur in Anspruch nehmen. Haushalt B ist gleichermaßen interessiert an einem Tausch dieser Dienstleistung gegen Brot. Doch wie wiegt man nun eine Dienstleistung wie eine Dachreparatur ist in Brotlaiben auf? Diese Frage lässt sich nicht leicht beantworten, da es sich bei Brot um ein verderbliches Lebensmittel handelt, welches man nicht in größeren Mengen aufbewahren kann. Somit ließe sich zwar vereinbaren, dass Haushalt A dem Haushalt B für die Dienstleistung über einen definierten Zeitraum Brot zur Verfügung stellt, was jedoch schon in den Bereich von Schuldverschreibungen übergeht und an dieser Stelle der Masterarbeit nicht genauer erläutert werden soll.

Feststellen lässt sich anhand des Beispiels dennoch, dass mittels Geld die oben genannte Transaktion weitaus einfacher abzuwickeln wäre und beide Parteien Vorteile daraus ziehen würden, wenn die Dienstleistung mit Geld beglichen würde. Die Erfindung des Geldes und dessen allgemeinen Akzeptanz, vereinfachten das Handeln mit Dienstleistungen und Gütern ungemein.

2.2.2 Recheneinheitsfunktion

Ein besonderes Merkmal von Geld ist, dass es neben der Funktion als Tausch- und Zahlungsmittel, auch als Recheneinheit genutzt werden kann. Damit kann es als Tauschmittel und gleichzeitig als Messgröße dienen. Mit Hilfe dieser Funktion können alltägliche Dienstleistungen und Güter bewertet und bezüglich ihres Wertes verglichen werden. Der größte Vorteil der Funktion als Recheneinheit basiert auf den Austauschverhältnissen und der daraus resultierenden Preisbildung. Durch die Vergleichbarkeit des Wertes diverser Güter können vereinfachte Verhältnisse gebildet werden. Dies lässt sich an folgendem Beispiel verdeutlichen:

[...]


[1] Bitcoin for the befuddled, S. 110, C. Barski, C. Wilmer 2015

[2] https://www.wirtschaft-digital-bw.de/themen/thema-des-monats/blockchain-datenketten-revolutionieren-die-wirtschaft/, 08.05.2018

[3] http://to-moon.de/iota-kooperation-mit-volkswagen-vw-2/ 15.03.2018

[4] http://www.deraktionaer.de/aktie/ibm-und-amazon---neue-konkurrenten-im-blockchain-sektor-370130.htm, 08.05.2018

[5] http://www.deraktionaer.de/aktie/ibm-und-amazon---neue-konkurrenten-im-blockchain-sektor-370130.htm, 08.05.2018

[6] https://www.zdf.de/nachrichten/heute/blockchain-zuendet-revolution-in-wirtschaft-100.html, 09.05.2018

[7] https://newsroom.porsche.com/de/themenwelten/themenwelt-porsche-digital/porsche-blockchain-panamera-xain-technologie-app-bitcoin-ethereum-daten-smart-contracts-porsche-innovation-contest-14901.html 15.03.2018

[8] https://www.ibm.com/de-de/blogs/think/2017/07/11/blockchain-automobilindustrie/, 08.05.2018

[9] https://bitcoinchaser.com/fun/best-bitcoin-quotes, 08.05.2018

[10] https://innovationsblog.dzbank.de/2017/07/03/bitcoin-in-zahlen-daten-und-fakten/, 07.05.2018

[11] https://www.nytimes.com/2018/05/04/upshot/should-the-fed-create-fedcoin-to-rival-bitcoin-a-former-top-official-says-maybe.html?rref=collection%2Ftimestopic%2FBitcoin&action=click&contentCollection=timestopics&region=stream&module=stream_unit&version=latest&contentPlacement=2&pgtype=collection, 08.05.2018

[12] https://www.theguardian.com/technology/2018/feb/28/bill-gates-cryptocurrencies-deaths-bitcoin-steve-wozniak-scam, 08.05.2018

[13] https://www.finanzen.net/nachricht/devisen/besser-als-gold-cameron-winklevoss-bitcoin-koennte-auf-das-40-fache-seines-derzeitigen-werts-steigen-5963167, 30.03.0218

[14] https://www.finanzen.net/nachricht/devisen/ende-des-bitcoin-booms-vanguard-chefoekonom-darum-ist-es-wahrscheinlich-dass-der-bitcoin-auf-null-faellt-5964852, 30.03.2018

[15] Mankiw (2014), S. 324

[16] Am Anfang war der Tauschhandel - Kerstin Stoll

[17] Am Anfang war der Tauschhandel - Kerstin Stoll

[18] Am Anfang war der Tauschhandel - Kerstin Stoll

[19] https://www.mdm.de/muenzwelt/einfuehrung-ins-muenzen-sammeln/geschichte-des-geldes, 14.03.2018

[20] https://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/tid-12288/geschichte-des-bankwesens-lohntuete-statt-girokonto_aid_343294.html 19.03.2018

[21] https://www.postbank.de/postbank/pr_presseinformation_1994_10977.html, 15.04.2018

[22] Vgl. Mankiw (2014), S. 761

[23] Vgl. Ottmar Issing (2010), S. 1

[24] Vgl. Borchert (2003), S. 28

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Details

Titel
Können Bitcoin & Co. nationale Währungen ersetzen? Kryptowährungen und ihre Unterschiede zu nationalen Währungen
Autor
Jahr
2018
Seiten
90
Katalognummer
V439058
ISBN (eBook)
9783960953807
ISBN (Buch)
9783960953814
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Business, Finance, Cryptocurrencies, Master, Economics, Shares, Stock, Money, Risks, National Currencies, Geld, Kryptowährungen, Substitution, Chancen, Risiken, Bitcoin, Wirtschaft, Bankensystem, Währungssystem
Arbeit zitieren
Felix Keßner (Autor:in), 2018, Können Bitcoin & Co. nationale Währungen ersetzen? Kryptowährungen und ihre Unterschiede zu nationalen Währungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439058

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