Weltweit nehmen sich laut Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jährlich rund 1 Million Menschen das Leben, umgerechnet sind das ein Suizid alle 32 Sekunden. Es sterben somit mehr Menschen durch Selbstmord als durch andere Verletzungstode oder Kriege. Die Gesamtzahl der Suizide in Deutschland ist von 2007 mit 9402 Fällen bis 2011 auf 10.144 Fälle stetig gestiegen. Über Ursachen dafür kann nur spekuliert werden. Frau Professor Barbara Schneider, stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, führt in einem Gespräch mit „n-tv.de“ an, dass von einem Suizid nach neueren Forschungen 10 bis 15 Menschen (Angehörige, Freunde, Bekannte) direkt betroffen sind, die oftmals selbst in seelische Not geraten und von quälenden Schuldgefühlen geplagt werden. Es verdeutlicht sich dass die Suizidprävention das Ziel verfolgt das Thema Suizidalität in der Gesellschaft zu enttabuisieren. Je mehr Informationen die Menschen darüber haben, umso besser können sie in Situationen mit Selbsttötungsgedanken reagieren. Laut Jägersberg sind 28% der Suizidenten Abschiedsbriefhinterlasser. Ein solcher Suizidbrief stellt etwas individuelles und besonderes dar. Als Unikat verkörpert er die letzten niedergeschriebenen Worte und Gedanken eines Menschen und ist sein persönlicher Nachlass an die Welt. Suizidbriefe entstehen meist kurz vor dem eigentlichen Suizid und geben einen Einblick in die präsuizidale Phase des Menschen. Die Absichten und Beweggründe von Abschiedsbriefen variieren ebenso wie die Briefe selbst. Manche Briefe sind in Form von kurzen Nachrichten verfasst, andere in einem mehrseitigem Brief.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Theoretische Grundlagen und Definitionen
- 1.1. Forensische Linguistik
- 1.2. Suizid
- 1.3. Abschiedsbriefe
- 1.3.1. Suizidbriefe
- 1.3.2. Verabschiedungsbriefe
- 2. Aktueller Stand der Forschung
- 3. Material
- 4. Methodik und Analyse
- 4.1. Inhaltliche Kategorisierung
- 4.1.1. Hinterlassenschaft
- 4.1.2. Krankheit
- 4.1.3 Strom-des-Lebens-Themen
- 4.1.4. Umgebung
- 4.1.5. Gefühle
- 4.2. Sprachliche Aspekte
- 4.2.1. Wortumfang
- 4.2.2. Prozentanteil Nomen und Verben
- 4.2.3. Positive Gefühlsäußerungen
- 4.2.4. Testamentarische Anweisungen
- 4.2.5. Begründungen und Erklärungen
- 4.2.6. Sitz der Kontrolle
- 5. Ergebnisse
- 5.1. Abschiedsbriefe und ihre Themen
- 5.1.1. englische Abschiedsbriefe
- 5.1.2. deutsche Abschiedsbriefe
- 5.2. Sprachliche Auffälligkeiten
- 6. Fazit/Kritik
- 7. Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit einem linguistischen Vergleich von Suizid- und Verabschiedungsbriefen. Ziel ist es, die inhaltlichen Themen und sprachlichen Auffälligkeiten dieser beiden Brieftypen zu analysieren, um Erkenntnisse über die Besonderheiten von Suizidbriefen und ihre Abgrenzung von Verabschiedungsbriefen zu gewinnen. Die Arbeit soll einen Beitrag zur Suizidprävention leisten, indem sie neue Erkenntnisse aus linguistischer Perspektive liefert.
- Forensische Linguistik und ihre Anwendung auf Abschiedsbriefe
- Untersuchung der Themengebiete, die in Suizid- und Verabschiedungsbriefen vorkommen
- Analyse sprachlicher Merkmale wie Wortumfang, Grammatik und Gefühlsäußerungen
- Erstellung eines linguistischen Profils für Suizidbriefe und Verabschiedungsbriefe
- Beitrag zur Suizidprävention durch linguistische Erkenntnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die forensische Linguistik und die Definitionen von Suizid und Abschiedsbriefen. Anschließend wird der aktuelle Stand der Forschung zu Abschiedsbriefen beleuchtet. Im dritten Kapitel werden die Materialien der Untersuchung vorgestellt, während das vierte Kapitel die Methodik und die Analyse der inhaltlichen Themen sowie sprachlichen Aspekte erläutert. Die Ergebnisse der Analyse werden im fünften Kapitel präsentiert, wobei die inhaltlichen Themen und sprachlichen Auffälligkeiten von Suizid- und Verabschiedungsbriefen im Detail dargestellt werden. Das sechste Kapitel bietet ein Fazit und eine kritische Auseinandersetzung mit den angewandten Analysemethoden. Abschließend wird ein Ausblick auf mögliche zukünftige Forschungsrichtungen gegeben.
Schlüsselwörter
Forensische Linguistik, Suizid, Abschiedsbrief, Suizidbrief, Verabschiedungsbrief, Inhaltsanalyse, Sprachliche Auffälligkeiten, Wortumfang, Grammatik, Gefühlsäußerungen, Suizidprävention.
- Arbeit zitieren
- Sabrina Wein (Autor:in), 2016, Abschiedsbriefe in der forensischen Linguistik. Ein linguistischer Vergleich anhand von Suizid- und Verabschiedungsbriefen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439147