J. Robert Oppenheimer. Ein gespaltener Geist?

Wie veränderte die Atombombe sein Leben und seine Denkweise?


Facharbeit (Schule), 2017

28 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Leben und Wirken
2.1 Leben vor dem Krieg
2.1.1 Kindheit und Studium
2.1.2 Beruf und früher Kontakt zur Politik
2.2 Das Manhattan-Projekt
2.3 Der Trinity-Test
2.4 Die Atombombenabwürfe auf Japan
2.5 Nachkriegszeit

3. Ein gespaltener Geist?
3.1 Widersprüchliche Grundhaltung
3.1.1 Bereuen und Kontrolle
3.1.2 Uneingeschränkte Befürwortung
3.2 Kohärentes Gesamtbild

4. Fazit

5. Anhang

„ We may discern the essential harmony, in a world where science has extended and deepend our understanding of common sources of power for evil and for good, of restraining the one and fostering the other. This is a seed we take with us, travelling to a land we cannot see, to plant in new soil.“

- J. Robert Oppenheimer

1. Einleitung

Im Jahr 1945 wurde die erste Atombombe der Weltgeschichte gezündet. Sie sollte die größte Massenvernichtungswaffe in der Neuzeit werden. Die ersten beiden Einsätze dieser Waffe in Japan forderten mindestens 200.000 Menschenleben. Sie löste das nukleare Wettrüsten und damit den Kalten Krieg aus und versetzte die Welt in Angst und Schrecken. Einer der Schöpfer dieser Waffe und ihr „Vater“, der Amerikaner J. Robert Oppenheimer, erinnerte sich während des ersten Tests in der Wüste New Mexicos an einen Satz aus der Bhagavad Gita, einer heiligen Schrift des Hinduismus, den er aus dem Sanskrit so übersetze:

Now, I am become Death, the Destroyer of Worlds”

Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten”

-Robert Oppenheimer[1]

Oppenheimer hatte innerhalb von drei Jahren mit einem Team von Wissenschaftlern eine Waffe entwickelt, mit der sich die Menschheit zum ersten Mal in ihrer Geschichte selbst auslöschen konnte. Nach dem gewonnen Krieg wurden die Erfinder von der amerikanischen Öffentlichkeit und Politik als Helden gefeiert. Doch Oppenheimer und den meisten seiner Kollegen war bewusst, was sie erschaffen hatten.

Viele von ihnen wurden von Zweifeln geplagt, darunter auch Oppenheimer. War es richtig gewesen, eine derart mächtige Waffe gebaut zu haben? Es gab Wissenschaftler, die das Wettrüsten im Kalten Krieg gegen die UdSSR unterstützten. Andere jedoch distanzierten sich von der Weiterentwicklung und traten für mehr Kontrolle des Atomwaffenarsenals der Länder ein. Sie lehnten die Entwicklung der Wasserstoffbombe, einer Verbesserung der einfachen Atombombe, ab. Bei ihnen gab es häufig einen Wandel im Denken, eine anfängliche Befürwortung wechselte hin zu einer strikten Ablehnung.

Die Wissenschaftler waren in ein ethisches Dilemma geraten. Sie hatten etwas erschaffen, was notwendig war, um den Krieg endgültig zu beenden, aber sie hatten danach keine Kontrolle mehr über ihre Schöpfung. Die Atombombe war von einer technischen Meisterleistung zu einer politischen Waffe degradiert worden. Wie ging Oppenheimer hiermit um? Wusste er schon beim Bau über die Bedeutung Bescheid, die seine Kreation haben würde? Nach dem Krieg wurde Oppenheimer ein Feind in den Augen der Politik. Er wurde zu einem der größten Gegner der thermonuklearen Aufrüstung. Sein Wille, etwas zu verändern, und sein Kampf mit der amerikanischen Rüstungspolitik trieben ihn schließlich in den Ruin. Wollte Oppenheimer nur etwas wieder verbessern, was er mit der Bombe zerstört hatte? Oder wusste er nichts von ihrer Macht, ließ diese „frei“ und versuchte sie daraufhin wieder einzufangen? Was bewirkte die Atombombe in Oppenheimers Leben, wie veränderte sie ihn?

Diese Fragen werde ich in meiner Seminararbeit versuchen zu beantworten.

Um Oppenheimer zu verstehen, besteht der erste Teil meiner Arbeit aus seiner Biografie und klärt die Frage, wie sein Leben und seine Denkweise durch die Atombombe verändert wurden. Der zweite Teil meiner Arbeit behandelt die Frage, ob Oppenheimer ein gespaltener Geist war oder seine Denkweise immer schlüssig und kohärent war.

2. Leben und Wirken

2.1 Leben vor dem Krieg

2.1.1 Kindheit und Studium

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vater Julius Oppenheimer und Sohn Julius Robert Oppenheimer

Julius Robert Oppenheimer wurde am 22. April 1904 in New York City, USA geboren[2]. Seine Eltern waren der in Hanau geborene und 1888 nach Amerika emigrierte Julius Oppenheimer und die Amerikanerin Ella Friedmann, welche deutsche Eltern hatte. Der Vater, ein erfolgreicher Geschäftsmann, stammte aus einer sehr wohlhabenden Familie. Sie waren Juden, jedoch gehörten sie keiner Synagoge an, sondern der Ethical Culture Society. Diese vermittelte Werte wie soziales Handeln, Humanismus, freies Denken, Aufbau eines eigenen Verstandes und Eigenverantwortung für sein Schicksal.[3] Es war eine moderne Form einer Glaubensgemeinschaft. In diesem Umfeld wuchs Robert Oppenheimer auf und besuchte auch die Schule der Society. Hier wurden ihm die Werte vermittelt, die ihn sein ganzes Leben lang prägen sollten. Schon früh fühlte sich Oppenheimer von dem Wissen an sich angezogen. Er fing schon in der dritten Klasse mit dem Experimentieren an, mit zehn Jahren widmete er sich der Physik und der Chemie und las Bücher auf Lateinisch und Griechisch. Mit zwölf Jahren wurde er Mitglied des New York Mineralogical Club, denn Mineralogie gehörte zu seinen Hobbies.[4] Im Nachhinein meinte Oppenheimer in einem Interview allerdings, dass „[s]eine Kindheit [ihn] nicht auf die Tatsache vorbereitet hat, dass es grausame und bittere Dinge im Leben gibt“ [5] . 1921 schloss er die Schule als Bester seines Jahrgangs ab.

Nach seinem Schulabschluss studierte er an der Universität Harvard. Hier belegte er anfangs diverse unterschiedliche Kurse wie Philosophie, Französische Literatur, Englisch, Geschichte, Mathematik und Chemie. Es zeigte sich wieder sein extrem breites Feld an Interessen. Jedoch schlug er bald den naturwissenschaftlichen Weg, mit Chemie als Hauptfach und Physik, ein.[6] Seine kulturellen und sogar mystischen Seiten wurden aber nie geschwächt. 1925 schloss Oppenheimer in Harvard sein Bachelorstudium ab und wandte sich der Physik zu.[7]

Zu der Zeit war das Zentrum der Welt in Sachen Physik Europa, wo in den 1920er Jahren die Quantentheorie entwickelt wurde. Deswegen verließ Oppenheimer die USA und studierte in Cambridge weiter. Hier erfasste ihn eine außerordentlich schwere Depression. Oppenheimer hatte plötzlich Sorgen um seine Zukunft. Die experimentelle Arbeit in den Laboren langweilte ihn und er war nicht gut darin. Außerdem wurde er aus den banalsten Gründen eifersüchtig auf viele Menschen in seinem Umfeld. Einmal versuchte er sogar einen seiner Tutoren zu vergiften und wurde deswegen in psychologische Behandlung genommen. Im März 1926 machte Oppenheimer Urlaub mit drei Freunden auf Korsika. Hier veränderte sich etwas in ihm. Er brach den Urlaub ab und reiste zurück nach England, wo er sein Leben auf einmal viel klarer sah. Er wand sich von der Experimentalphysik ab und tauchte in die theoretische Physik ein.[8] Jahre später behauptete Oppenheimer gegenüber einem neugierigen Journalisten, dass es Liebe war, die ihm die Augen geöffnet hatte, mehr sage er nicht.[9] Es gibt Theorien wonach Oppenheimer ein Mädchen kennengelernt hatte[10] oder dass gemerkt hatte, dass er einfach fähig war, trotz seiner vielen Marotten, zu lieben.[11] Vielleicht fand Oppenheimer in Korsika auch einfach die Liebe zur Wissenschaft.

Aufgrund eines Angebots des deutschen Physikers Max Born verließ er Cambridge und zog nach Göttingen.[12] Diese Stadt war sozusagen das Mekka der theoretischen Physik. Hier studierte Oppenheimer weiter und veröffentlichte eine seiner ersten und besten wissenschaftlichen Arbeiten über die Quantenmechanik von Molekülen[13], die er mit Max

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Oppenheimer 1928

Born entwickelt hatte. Im Mai 1927 absolvierte er seine mündliche Prüfung zum Doktortitel und beendete sie mit Bestnoten.[14] Kurz darauf verließ Oppenheimer Göttingen und arbeitete das nächste Jahr mit Forschungsstipendien in Harvard, am Caltech in Kalifornien und dann wieder in Europa in Leiden und Zürich.[15]

2.1.2 Beruf und früher Kontakt zur Politik

Sein Heimweh trieb ihn aber 1929 dann endgültig in die USA zurück. Vor allem sehnte er sich nach der Wüste und den Bergen New Mexikos. Hier hatte sich Oppenheimer 1928 eine Hütte gemietet, welche er 1947 kaufen sollte. Die Ranch unter dem Namen „Perro Caliente“- Hot Dog- wurde für Oppenheimer einer seiner wichtigsten Rückzugsorte. Sein Leben lang verbrachte er mit seinem Bruder, seiner Frau oder seinen Freunden oft die Sommer auf der Ranch.[16] Nach kurzer Bedenkzeit nahm er Stellen als Professor an der Universität Berkley und dem Caltech an. In Berkley baute Oppenheimer über die nächsten zwölf Jahre hinweg die größte Einrichtung für theoretische Physik in den USA auf.[17] Sein Leben war jetzt der Physik gewidmet. Seinem Bruder Frank schrieb er einmal: „ Ich brauche Physik mehr als Freunde.“[18] Der Umgang mit seinen Studenten war aber sehr offen und er sozialisierte sich oft mit ihnen. An Politik und Wirtschaft hatte Oppenheimer seiner Meinung nach kein Interesse. Er erzählte oft die Geschichte vom Börsencrash 1929, den er erst Monate danach bemerkt haben soll. [19] Er war „zutiefst interessiert in Wissenschaft, habe aber kein Verständnis des Verhältnisses vom Menschen zur Gesellschaft“.[20] Hier sieht man Oppenheimers Lebenseinstellung vor 1936 ziemlich deutlich. Er sah sich als Mann der Wissenschaft und fühlte sich nichts anderem verpflichtet als dem Gewinn an Wissen. 1936 begannen sich seine Interessen jedoch zu verändern. Oppenheimer partizipierte von nun an immer mehr am politischen Leben. Die Gründe dafür waren unterschiedlich: die Misshandlung und Verfolgung der Juden in Deutschland durch den Faschismus, der spanische Bürgerkrieg und Jean Tatlock, in die er sich verliebte. Sie war Mitglied der Kommunistischen Partei in den USA.[21] Durch sie kam Oppenheimer in Kontakt mit kommunistischem und sozialistischem Gedankengut. Zu dieser Zeit sprangen viele junge Wissenschaftler auf die Lehren, z. B. von Karl Marx, an. Oppenheimer war einer von ihnen. Die Ideen deckten sich in großen Teilen mit vielen, nach denen er erzogen worden war. Es gab und gibt große Diskussionen, ob Oppenheimer ein Mitglied der Partei war. Nach eigener Aussage und nach der Aussage von vielen Experten ist er es nie gewesen.[22] Jedoch war er in diversen Organisationen, die linksgerichtete Angelegenheiten vertraten, und spendete große Summen für bestimmte Aktionen der Partei. Oppenheimer beschrieb sich eher als „fellow traveler“[23], d.h. nicht als Mitglied sondern schlicht als Sympathisant, der die gleichen Ziele verfolgte. Die Mitgliedschaft Oppenheimers ist allerdings nie aufgeklärt worden. Sein Bruder Frank und dessen Frau gehörten Zeit ihres Lebens der Partei an. Oppenheimers Freundeskreis bestand zu dieser Zeit zu einer Mehrheit aus Menschen, die entweder Mitglieder oder Sympathisanten der Kommunisten waren.

Ab 1939 begann sich Oppenheimers Einstellung zur Partei und dem Kommunismus erneut zu verändern. Russland hatte einen Nichtangriffspakt mit Nazideutschland geschlossen. Außerdem erzählten ihm Kollegen, die in Russland gearbeitet hatten, dass Russland ein Land voller Terror und Leid war. Daher wendete sich Oppenheimer immer mehr von der Partei und ihrer Einstellung zum aufkommenden Krieg in Europa ab.[24] Seine politische Aktivität hörte hiermit aber nicht auf. Er unterstützte zwar die gleiche Ideologie von Humanismus, Liberalismus und sozialer Gleichheit, mit der die kommunistische Partei Menschen anzog, aber sie wäre zu stark von Russland kontrolliert gewesen.[25] Seine Ziele würde er nicht mehr über diese Partei erreichen können.

2.2 Das Manhattan-Projekt

Am 1. September 1939 begann der zweite Weltkrieg in Europa. Der Angriff am 7. Dezember 1941 auf Pearl Harbor markierte den Kriegseintritt der USA.[26] Dadurch sah sich Washington gezwungen ein geheimes Programm zum Bau einer Bombe zu starten, die jegliche Sprengkraft und Vernichtungskraft herkömmlicher Bomben in den Schatten stellen sollte: den Bau der Atombombe.

Im Dezember 1938 erbrachten Otto Hahn und Fritz Straßmann den Beweis, dass sich ein Uranatom unter Neutronenbeschuss in zwei andere Tochteratome aufspaltet; die Kernspaltung war entdeckt.[27] Schon wenige Minuten nachdem Oppenheimer von dieser Nachricht erfuhr, stellte er fest, dass man mit dieser Methode gewaltige Mengen an Energie in kürzester Zeit gewinnen könnte und somit theoretisch eine Bombe bauen könnte.

Im August schickte Einstein den berühmten Brief an Roosevelt, der ihn vor der Möglichkeit einer Atombombe der Deutschen warnte. Als Reaktion berief der Präsident ein Committe zur Untersuchung der Funktionsweise einer Atombombe ein. Lange passierte allerdings nichts. Erst im Januar 1942 wurde das Projekt „Rapid Rupture“ ins Leben gerufen, dass sich näher mit der Bombe befassen und erste Entwürfe ausarbeiten sollte. Der Leiter wurde Robert Oppenheimer. Während dieses Projekts wurden außerdem erstmals Stimmen zur „Super“ laut, einer thermonuklearen Bombe, die sogar eine Atombombe weit in ihrer Zerstörungskraft übertrifft.[28] Schon während dieser Anfangsphase der Entwicklung war Oppenheimer sicher: „Nur eine Atombombe würde Hitler aus Europa entfernen.“[29] Diese Einstellung zieht sich durch sein ganzes Unterfangen und gab ihm einen wichtigen Antrieb.

Nachdem der Bericht des Projekts im Sommer 1942 abgegeben worden war, setzten sich in Washington noch mehr Hebel in Bewegung, um ein streng geheimes Atomprogramm ins Leben zu rufen. Bis August noch S-1 genannt, wurde es umbenannt in „Manhattan Engineer District“, meistens aber nur als das „Manhattan Projekt“ bezeichnet. Am 18. September wurde der militärische Leiter General Leslie R. Groves und kurz darauf wurde Oppenheimer als wissenschaftlicher Direktor eingesetzt.[30] Schon jetzt bekam er Schwierigkeiten mit seiner politischen Vergangenheit. Die kommunistischen Kontakte, die er jedoch zu Gunsten des Projekts aufgab, waren in Regierungskreisen nicht gern gesehen und nur über Unterstützer, wie General Groves, bekam er die Position zugesprochen.[31]

Als geeigneten Standort für die Labors schlug Oppenheimer Los Alamos vor, das auf einer Mesa in New Mexiko liegt. Hier entstand in den nächsten Jahren eine ganze Stadt. Angefangen mit einhundert Wissenschaftlern, Ingenieuren und Militärs wuchs die Einrichtung bis auf 10 000 Menschen im Jahr 1946. Die einzige Aufgabe, die dieses riesige Projekt hatte, war der Bau einer Atombombe, die im Krieg gegen die Deutschen eingesetzt werden sollte.

In Los Alamos veränderte Oppenheimer sich weiter. Vor dem Manhattan Projekt wurde er von seinem Kollegen Hans Bethe als zurückhaltend und unschlüssig beschrieben.[32] Sein gesamtes Leben war auf Wissenschaft und Forschung ausgerichtet gewesen. Laut Bethe wurde er in Los Alamos innerhalb kurzer Zeit zum Leiter eines „Wirtschaftsunternehmens“ und zu einer „entscheidenden Führungskraft“.[33] Viele meinten nach dem Krieg, dass ohne Oppenheimer das Projekt nie erfolgreich gewesen wäre und es ein genialer Schachzug von Groves gewesen sei, ihn einzustellen.[34]

Oppenheimer verhielt sich plötzlich sehr patriotisch. Als Beispiel kann man anführen, dass er alle Mitarbeiter überzeugen wollte, dem Militär beizutreten, und Los Alamos militärisch verwalten zu lassen. Die Wissenschaftler wiedersetzten sich dem allerdings und das Projekt blieb größtenteils zivil organisiert.[35] Oppenheimers aufkommenden Patriotismus kann man dem Krieg zuschreiben. Er glaubte, dass jener „anders ist, als jeder Krieg zuvor, es ist ein Krieg um die Prinzipien von Freiheit“[36]. Seine Antriebe zum Bau der Bombe setzten an diesen Gedanken an. Die Furcht vor dem Faschismus in Europa mobilisierte ihn. Außerdem wurde vom Geheimdienst übermittelt, dass Deutschland ein eigenes Atomprogramm aufgebaut hatte und es weit fortgeschritten sei. Diese beiden Tatsachen ermutigten nicht nur Oppenheimer, sondern praktisch jeden Wissenschaftler in Los Alamos, die Bombe zu bauen. Im Prinzip hätten sie nie an der Entwicklung von Waffen mitgearbeitet. Aber unter diesen besonderen Umständen fanden sie eine Rechtfertigung für ihr Tun. Das oberste Ziel, das Oppenheimer, sich und den Wissenschaftlern gestellt hatte, war die Fertigstellung der Bombe vor den Deutschen. Sicherlich war auch die wissenschaftliche Neugierde und die technische Herausforderung ein Antrieb. Noch nie zuvor konnte man die Energie im Atomkern nutzbar machen. Das Projekt glich einer Großforschungsanlage, die nur auf diesen Zweck abgerichtet war. Aber der Hauptgrund an der Mitarbeit war mit hoher Wahrscheinlichkeit die Angst vor der deutschen Bombe. Später, als der Krieg sich in Europa dem Ende näherte und die Bombe noch nicht fertiggestellt war, kamen noch andere Motive hinzu.

Oppenheimer führte das Manhattan Projekt nicht wie der General. Er gab nie Befehle, hatte aber einen enormen Einfluss auf die Mitarbeiter. Dieser Einfluss beschränkte sich aber nicht nur auf die wichtigen Entscheidungen, die Oppenheimer traf. Auch über die emotionale Ebene konnte er jeden dazu bewegen, seine Bestleistung zu erbringen[37]. Das führte zu einem schnellen Voranschreiten der Entwicklung und schon bald war man der Atombombe ein großes Stück näher gekommen.

Der Bau ließ Oppenheimer und anderen Wissenschaftlern nicht viel Zeit, um über die ethischen Implikationen einer Bombe, die eine Sprengkraft von zehntausend bis mehrere Millionen Tonnen TNT hatte, nachzudenken. Im Dezember 1939 kam der dänische Physiker Niels Bohr nach Los Alamos. Er wollte nicht den Bau der Bombe unterstützen, sondern die Wissenschaftler zum Nachdenken anregen. Seine Denkweise beeinflusste Oppenheimer enorm. Dass die Bombe die Menschheitsgeschichte zutiefst verändern würde, war Oppenheimer schon nach den ersten Untersuchungen klar gewesen.[38] Wie genau blieb lange im Dunkeln. Bohrs und auch Oppenheimers Hoffnungen waren, dass die Atombombe den Frieden für die Menschheit garantieren würde. Diese Behauptung ist auf den ersten Blick sehr verwunderlich. Sie beruht aber auf der Annahme, dass die Bombe so eine massive Zerstörungskraft haben würde, dass die Menschheit sich nur vor ihrer eigenen Zerstörung schützen könne, wenn sie auf jegliche Geheimhaltung verzichten würde. Dadurch würden internationale Beziehungen massiv umgekrempelt werden und so den Frieden erhalten. Um dies zu erreichen, müsste ein internationales Kontrollgremium eingerichtet werden, dass über Forschung und Benutzung von Kernenergie entscheiden würde. Bohr lehnte die Entwicklung der Bombe also nicht ab, sondern unterstützte sie. „Wissen ist die Basis der Zivilisation, aber ein Anreichern an Wissen erhöht auch die Verantwortung von Individuen und ganzen Nationen, durch die Möglichkeiten menschliches Leben zu verändern“[39]. Dieser Gedanke von Oppenheimer war zu der Zeit tief in der naturwissenschaftlichen Denkweise verankert. Wenn eine Atombombe Wirklichkeit wäre, müsste die Welt sich anpassen und sich dieser Verantwortung annehmen. Dies konnte laut Bohr nur durch eine radikale Offenheit und einem neuen Ansatz in internationalen Beziehungen geschehen. Die Schlussfolgerung daraus wiederum war: eine Informierung der Russen über das Atombombenprogramm. Nur so wäre es möglich noch vor dem Kriegsende zu einer Vereinbarung zu kommen, die den Umgang mit Atomwaffen regelte. Natürlich stieß das auf riesigen Widerstand beim Militär. Schon zu dieser Zeit wurde die Sowjetunion nicht mehr wirklich als Verbündeter gesehen, sondern eher als Feind.[40] Deswegen wurden während des Krieges nie Gespräche über Atomwaffen und deren Kontrolle geführt.

Auch andere Wissenschaftler begannen sich Gedanken zu machen. Da sich gegen Ende 1944 ein Sieg der Alliierten in Europa abzeichnete und weil damit ein Einsatz der Waffe gegen die Deutschen nicht mehr im Raum stand, sank in Los Alamos die Motivation von vielen Mitarbeitern. Oppenheimer argumentierte jedoch, dass es nicht die Aufgabe der Wissenschaftler sei, die Politik infrage zu stellen und über den Einsatz der Atombombe zu entscheiden. Außerdem wäre es fatal, wenn die Atombombe ein Geheimnis bliebe und die Menschen nicht wüssten, was so eine Waffe anrichten könnte. Dann würde der nächste Krieg auf jeden Fall mit Atomwaffen geführt werden.[41] Die Wissenschaftler wurden von Oppenheimer überzeugt. All diese Behauptungen zeigen, wie sehr er die Atombombe wollte. Vor allem das Argument, Entscheidungen lägen nicht bei den Wissenschaftlern, ist eine Ausrede. Sein Ziel war es, sie wieder zu motivieren und gefügig zu machen. Er streifte Verantwortung, die mit der Bombe und deren Folgen einhergingen, leichtfertig ab und kategorisiert den Bau der Bombe als etwas, das unbedingt stattfinden soll, aus der Hoffnung auf eine bessere Welt. Einen anderen Grund schildert ein Artikel des Wissenschaftsjournals „The New Atlantic“. Er charakterisiert Oppenheimer als jemand, der als Wissenschaftler nie die ganz großen Erfolge hatte, wie z. B. den Nobelpreis und der sich deshalb jetzt einen Platz in den Geschichtsbüchern sichern will.[42] Dies ist meiner Meinung nach sehr weit hergeholt, aber es zeigt, dass Oppenheimers Handlungen auch heut noch auf Missfallen treffen. Ein weiterer Antrieb sind auch sein Patriotismus und die Loyalität zu den USA. Washington hatte angeordnet, obwohl sich der Krieg in Europa in der Endphase befand, die Forschungsarbeiten in Los Alamos sogar noch zu verschärfen. Oppenheimer fügte sich diesen Befehlen und bezweifelte sie nicht. Diese Loyalität war schon fast unterwürfig. Oppenheimer tat alles was die Regierung forderte, Hauptsache die Bombe würde gebaut werden.

2.3 Der Trinity-Test

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Der Trinity-Test

Nach drei Jahren Bauzeit war am 16. Juli 1945 der Tag gekommen, an dem der erste Test einer Atombombe stattfinden sollte. Deutschland hatte Anfang Mai kapituliert, aber die Arbeiten an der Bombe waren unverändert weitergegangen. Die amerikanische Regierung hatte die Russen über den Test nicht informiert. Truman wollte allerdings bei einem Erfolg, im Verlauf der Konferenz in Potsdam, das Atomprogramm vor Stalin offenlegen. In der Wüste von New Mexico bei Alamogordo wurde die Bombe um 5:29:45 Uhr gezündet und erhellte den schwarzen Himmel mit dem „Licht von tausend Sonnen“.[43] Nach der Explosion war Oppenheimer unglaublich erleichtert.[44] Er hatte es geschafft. Der Physiker I. I. Rabi sagte: „Ich werde nie seinen Gang vergessen[…] sein Gang war wie ´high noon´“.[45] In Los Alamos zurück war er der Held. Im Auditorium wurde gefeiert und Oppenheimer ging mit erhobenen Armen auf die Bühne und ließ sich feiern. Doch schon einen Tag nach Trinity sah man die andere Seite seiner Gefühle. Ein Kollege hörte ihn sagen: „Die armen Leute, die armen Leute…“.[46] Mit den „armen Leuten“ meinte Oppenheimer die Japaner. Man hatte zuvor beschlossen, die Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima zu werfen, um dem Pazifikrieg ein Ende zu bereiten. Hier wird deutlich wie Oppenheimer plötzlich mit sich hadert. Auf der einen Seite machte er dem Militär Empfehlungen, wie genau man die Bombe abwerfen sollte, damit sie möglichst viel Schaden anrichten würde.[47] Aber er wusste genau, wie viel Schaden und Leid die Waffe anrichten könnte. Nach dem Test sagte Oppenheimer zu der Bemerkung: „Now we´re all sons-of-bitches“, es sei das Beste gewesen, was jemand zum Test hätte sagen können.[48]

2.4 Die Atombombenabwürfe auf Japan

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Hiroshima nach der Atombombenexplosion

Am 6. und 9. August 1945 explodierten die beiden Atombomben „Little Boy“ und „Fat Man“ über den japanischen Städten Hiroshima und Nagasaki. An der Explosion und an den Folgen der radioaktiven Strahlung, starben über 200 000 Menschen. Als Reaktion kapitulierten am 2. September die Japaner.[49] Die militärische Situation im Pazifik vor der Kapitulation Japans ist bis heute umstritten. Ein Großteil der amerikanischen Bevölkerung glaubte, eine Invasion des japanischen Festlandes und somit viele weitere Tote auf beiden Seiten wären unausweichlich. Allerdings gibt es auch Geheimdienstunterlagen, die besagen, dass Japan selbst kurz vor der Kapitulation stand. Deswegen und weil der Einsatz der Atombombe so viele Leben gekostet hat, konnten die Abwürfe nie wirklich gerechtfertigt werden. Vor allem Nagasaki wird heute sogar als: „bestenfalls sinnlos, schlimmstenfalls Völkermord“[50] bezeichnet. Dieser Abwurf wird als Zeichen der Machtdemonstration gegenüber der Sowjetunion gedeutet, die am 8. September in den Krieg gegen Japan eingetreten war.[51] Oppenheimers Reaktionen auf den Einsatz der Waffe waren gemischt. Als „erfolgreich“ bzw. „technisch erfolgreich“[52] bezeichnete er das Unterfangen, doch über den Einsatz hatte er „schreckliche moralische Skrupel“[53] und war von „ tiefer Trauer“[54] erfüllt. Wie die meisten Wissenschaftler war auch Oppenheimer von der unausweichlichen Invasion ausgegangen, für ihn eine Rechtfertigung zum Abwurf. Später sagte Oppenheimer, dass er nie wirklich gewusst habe, wie die Situation im Pazifik war. Sie wären in Los Alamos abgeschottet gewesen und hätten nur ihre Aufgaben erfüllt, die ihnen von ihrem Land gestellt worden waren. Ein FBI-Informant beschrieb Oppenheimer kurz nach Nagasaki als „ nervliches Wrack“[55]. Am 16. Oktober kündigte er beim Manhattan-Projekt. An diesem Tag hielt Oppenheimer eine Rede, in der er vor der Gefahr der Atombombe warnte: „Wenn man Atombomben zu dem Arsenal an Waffen einer sich bekriegenden Welt hinzufügt, wird die Zeit kommen an dem die Menschheit die Namen Los Alamos und Hiroshima verfluchen werden“ und kurz darauf: „Die Menschen dieser Welt müssen sich vereinen, oder sie werden untergehen.“[56]. Die Rede spiegelt Oppenheimers derzeitige Sichtweise auf die Atombombe wieder. Er zeigt sich beunruhigt von der Möglichkeit eines Atomkrieges, doch er hat auch Hoffnung auf eine Lösung, mit der der Frieden gesichert werden kann. In einer Abschiedsrede am 2. November machte er allen Anwesenden nochmals klar, was für weltbewegende Veränderungen bevorstanden. Auch ihre Beweggründe für die Teilnahme am Projekt erwähnte er. Oppenheimer meinte, manche hätten es aus Abenteuerlust oder Neugierde getan. Andere wiederum aus dem Grund, dass etwas, das möglich ist, auch gemacht werden muss und nicht einfach so im Raum schweben darf. Er glaubte, dass die Menschen mit solcher Macht umgehen könnten. Als letzten Punkt führte Oppenheimer an, dass es wahrscheinlich keinen besseren Platz auf der Welt zum Entwickeln solcher Waffen geben würde, als die USA. Denn hier wäre die Wahrscheinlichkeit, die Welt ins Chaos zu stürzen am geringsten. Er sagte dies alles seien Gründe gewesen, die ihn selber zum Bau bewegt hatten. Zusammenfassend behauptete er, ihre Mission wäre eine „organic necessity“ gewesen, eine unglaubliche Notwendigkeit. Wenn man Wissenschaftler sei, könne man so eine Entwicklung nicht aufhalten, argumentierte er weiter. Als Wissenschaftler glaube man daran, dass es gut sei die Funktionsweise der Welt herauszufinden und es gut sei der Menschheit die größtmögliche Macht, zur Kontrolle der Welt anzuvertrauen.[57] In einer weiteren Rede, an die American Philosophic Society gerichtet, behauptete Oppenheimer, die Waffe sei eine durch und durch böse Waffe, eine von Aggression und Terror. Jetzt sei wieder die Frage zu stellen, ob Wissenschaft gut für die Menschheit sei. Die Antwort sei aber ein definitives „Ja“.[58] Man merkt Oppenheimer an, dass er kurz nach dem Krieg ein Wechselbad der Gefühle durchlebte. Zum einen erschütterten ihn Depression über das Leiden von Menschen, was aber für Oppenheimer ein Mittel zum Zweck war. Auf der anderen Seite hat er unglaubliche Hoffnungen für den Umgang mit der Atombombe.

2.5 Nachkriegszeit

Von jetzt an, wurde Robert Oppenheimer zu einem Politiker. Er erlangte nach dem Krieg Berühmtheit und wurde in der Folge nach Washington, in den Strudel der Politik gezogen. Die amerikanische Presse feierte ihn und er war sogar auf den Titelseiten der Zeitschriften „Life“ und „Time“ abgebildet. Ein Artikel trug den Titel „Moderne Promethianer haben den Olymp überfallen und haben der Menschheit die Blitze des Zeus gebracht“.[59] Hier zeigt sich, wie die Wissenschaftler plötzlich als Kriegshelden gesehen wurden. 1946 erhielt Oppenheimer die höchste zivile Auszeichnung in den USA, die Medal for Merit. Außerdem wurde er ab 1947 zum Direktor des hoch angesehenen Institute for Advanced Study in Princeton.[60] Oppenheimer war ein Held Amerikas geworden, mit breiter Unterstützung in allen Schichten. Er wurde für das schnelle Ende des Weltkriegs gefeiert.

Mit seinem neuen Status wollte er jetzt unbedingt etwas in der Politik verändern. Am 25. Oktober lud man ihn ins Weiße Haus ein. Das Treffen mit dem Präsidenten Harry Truman verlief jedoch nicht optimal. Oppenheimer sah in Truman einen unintelligenten Narr, weil dieser glaubte, die Russen würden nie eine Atombombe fertigstellen können. Er informierte Truman über die Pläne einer internationalen Kontrolle von Atomwaffen. Doch der Präsident nahm ihn nicht ernst, da er die USA als das einzige Monopol auf der Welt für Atombomben sah. Als Oppenheimer das merkte, sagte er: „Ich habe Blut an meinen Händen.“[61]. Dieser Kommentar machte Truman dermaßen wütend, dass er das Treffen beendete und Oppenheimer einen „Cry-Baby Scientist“[62] nannte. Ein paar Tage zuvor meinte ein Politiker, Oppenheimer sei in einem solch nervösen Zustand, dass er dachte die Zerstörung der Welt stände kurz bevor. Oppenheimer hatte erfahren, dass Truman in Potsdam nie wirklich mit Stalin über die Atombombe geredet hatte und deshalb das Leben von Millionen Menschen in Gefahr war.[63] In diesen Tagen zeigte sich ein gewisses Bereuen Oppenheimers über den Bau der Atombombe. Er hatte große Bedenken bezüglich der Durchführbarkeit seiner Visionen über die internationale Kontrolle und er hatte sich außerdem in der Politik getäuscht. Die Truman Administration arbeitete mit allen Mitteln an einem amerikanischen Machtmonopol für Atomwaffen. Deswegen entschied sich Oppenheimer, etwas zu unternehmen. Obwohl er wieder eine Stelle in Berkley annehmen wollte, fand er das Unterrichten von Physik, was sein Leben war, nun irrelevant.[64] Von nun an benutzte er seinen politischen Einfluss, um den Weg der Atombombe in der Politik zu formen. Im Januar 1946 wurde die United Nations Atomic Energy Commission zwischen den Alliierten gegründet, um über Atomwaffen und Atomenergie zu verhandeln.[65] Außerdem wurde von den USA ein Ausschuss mit dem gleichen Ziel ins Leben gerufen. Für ein Mitglied des Ausschusses, den Außenminister Dean Acheson, wurden mehrere Berater eingestellt, darunter auch Oppenheimer. In dem 34 000 Wörter umfassenden Acheson-Lilienthal Report an den Präsidenten waren Oppenheimers Gedanken klar erkennbar.[66] Der Bericht forderte eine vollständige internationale Kontrolle von Atomenergie. In diesen Bereich fielen zivile Nutzung, also Kernkraftwerke zur Energiegewinnung, Kernenergie zu Forschungszwecken und militärische Nutzung, bestehend aus jeglicher Art von atomarer Bewaffnung, wie zum Beispiel Atombomben. Auch würden Uranminen, Anreicherungsanlagen und Forschungseinrichtungen einer internationalen Kontrolle unterstehen. Diese sollte durch eine transnationale Institution ausgeübt werden, der „Atomic Development Authority“.[67] Der Bericht empfahl ein radikales Umdenken in den Beziehungen zwischen den Ländern der Welt. Er sah nämlich einen teilweisen Verzicht auf die staatliche Souveränität vor, denn in Sachen Atomenergie würde nicht mehr das Land an sich, sondern eine übergeordnete Institution bestimmen. Diese Vorstellungen gefielen der Truman Administration überhaupt nicht. Sie ordnete den Wall Street Banker Bernard Baruch an, den Bericht den Vereinten Nationen vorzutragen. Doch Baruch veränderte den Plan so, dass Amerika das Machtmonopol in jedem Fall erhalten würde und Russland lehnte die Ideen sofort ab.[68] Oppenheimer war schon wieder von der Politik enttäuscht worden. In den nächsten Jahren wurden die Beziehungen zwischen den USA und der Sowjetunion immer schlechter und es kam schließlich zum Kalten Krieg.

Am 1. Januar 1947 nahm in Washington die Atomic Energy Commission (AEC) ihre Arbeit auf.[69] David Lilienthal wurde ihr Vorsitzender. Sie war die bestimmende Behörde über die Atomenergie in den USA und nicht unter militärischer, sondern ziviler Führung. Außerdem wurde das GAC (General Advisory Committee) als beratende Instanz für das Wissenschaftliche und Technische ins Leben gerufen. Hier waren die Mehrzahl Wissenschaftler und der Vorsitzende Robert Oppenheimer.[70]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Mitglieder des GAC, von links nach rechts: James B. Conant, J. Robert Oppenheimer, James McCormack, Hartley Rowe, John H. Manley, Isidor Isaac Rabi, Roger S Warner

Dieser sah die UdSSR immer mehr als einen Feind. Die Ideologien der Russen und Amerikaner passten nicht zusammen, die Sowjets würden nie ihre Souveränität zugunsten der internationalen Kontrolle aufgeben. Deswegen sollte die USA sich bewaffnen und Oppenheimer meinte die Aufgabe der AEC würde sein, Amerika mit „Atomwaffen und guten Atomwaffen und vielen Atomwaffen“ auszurüsten.[71] Diese Veränderung war eher unvorhersehbar. Obwohl sich Oppenheimer zwei Jahre zuvor noch gegen ein vollständiges Verbot von Atomwaffen aussprach, stellte er sich jetzt auf die Seite der Regierung, um die Waffenproduktion voranzutreiben. Ein naheliegender Grund dafür könnte sein, dass Oppenheimer nicht wirklich für die Bewaffnung war, sondern sich nur bei den Politikern in Washington einschmeicheln wollte. Er tat das, um mehr Macht zu bekommen, damit er seine wirklichen Ziele, nämlich die Kontrolle von Atomwaffen, erreichen konnte. Von vielen Politkern unerwartet, zündete die Sowjetunion am 29. August 1949 ihre erste Atombombe.[72] Sie war praktisch eine Kopie der ersten amerikanischen Bomben. Der berühmte „Meisterspion“ Klaus Fuchs, der in Los Alamos angestellt gewesen war, hatte den Russen Blaupausen der Atombombe übermittelt.[73] Der Schock in Washington war riesig. Zuerst wollte Truman es gar nicht wahrhaben, doch dann reagierte man mit einem drastischen Vorschlag: die Entwicklung der sogenannten „Super“ sollte angekurbelt werden.[74] Die „Super“ ist eine Weiterentwicklung der Atombombe. Diese ist eine thermonukleare Bombe, bei der ein Fissionssprengsatz (Atombombe), einen Fusionssprengsatz, der aus Wasserstoff und Lithium besteht, zündet. Dabei verschmelzen zwei Atomkerne miteinander und gewaltige Mengen an Energie werden frei.[75] Die größte jemals getestete thermonukleare Bombe „Zar“ hatte eine theoretische Sprengkraft von 100 Megatonnen TNT, wurde aber nur mit 50 MT getestet. Diese Sprengkraft ist fast 4000-Mal größer als die der Bombe von Hiroshima.[76] Die theoretische Forschung an der Super begann schon vor und während des Manhattan Projekts, doch sie wurde bis 1949 nie als hohe Priorität angesehen. Der größte Befürworter der Entwicklung dieser Waffe war der Wissenschaftler Edward Teller. Den Vorschlag brachte man in die AEC ein und das GAC formulierte eine Beurteilung. Der daraus resultierende Bericht der GAC lehnte eine Entwicklung der Wasserstoffbombe strikt ab. Die technische Durchführbarkeit sei nicht garantiert und es gäbe keine Grenze der Zerstörungskraft solch einer Bombe. Es wäre keine Bombe, die zum Vernichten von militärisch wertvollen Zielen, sondern von Menschenleben ausgelegt sei. In einem Anhang erklären die Mitglieder vor allem das moralische Problem weiter. Die Waffe sei eine Gefährdung der Menschheit, eine Waffe des Völkermordes.[77] Der Bericht war von Oppenheimer verfasst worden und trug ganz klar auch seine Handschrift. Obwohl die AEC auf den Rat vom GAC gegen ein Sofortprogramm zur Entwicklung der H-Bombe stimmte, setzte sich Präsident Truman darüber hinweg[78] und eröffnete eine weitere Runde des Säbelrasselns im Kalten Krieg mit den Sowjets.

Oppenheimers Untergang

Nachdem Oppenheimer sich so vehement gegen die Entwicklung der Wasserstoffbombe eingesetzt hatte, machte er sich viele Feinde. Dazu gehörten der Wissenschaftler, Edward Teller, der „Vater der Wasserstoffbombe“ und Lewis Strauss. Dieser war ein Mitglied der AEC, das für die Aufstockung des Atomwaffenarsenals gestimmt hatte. Vor allem Lewis Strauss hatte das Ziel Oppenheimers Karriere zu zerstören. Nach der Folgenschweren Entscheidung Trumans, war Oppenheimer verzweifelt. Er wetterte nunmehr selbst gegen die zivile Nutzung wie Atomkraftwerke und machte sich so immer mehr Feinde.[79] Als Klaus Fuchs Anfang 1950 der Spionage überführt wurde, gab Strauss ohne Beweise die Schuld Oppenheimer, der aber nicht für Fuchs Einstellung in Los Alamos zuständig gewesen war. Um ihn zu Fall zu bringen, stellte man Untersuchungen in seiner Vergangenheit an.[80] Oppenheimers größte Schwäche war seine linksgerichtete Gesinnung in den dreißiger und frühen vierziger Jahren. Seine Kontakte zu der Kommunistischen Partei in dieser Zeit machten ihn zu dem perfekten Ziel des McCarthyismus, den Strauss als Mittel zum Zweck benutzte. Auch „Red Scare“ genannt, ist die Zeit von 1950 bis 1955 geprägt von Verfolgungen politischer Minderheiten wie den Kommunisten. Diese verloren dadurch häufig ihre Arbeit und wurden sogar als Verräter verurteilt.[81]

Oppenheimer besaß eine der höchsten Sicherheitsfreigaben -ein Q- was natürlich auch dazu beitrug, dass reichlich Regierungsbeamten misstrauisch wurden. Vielen war Oppenheimer ein Dorn im Auge, der die nationale Sicherheit mit seiner Opposition gegen die Wasserstoffbombe gefährdete und somit den Russen einen Vorteil im Rüstungswettlauf verschaffen würde. Mit der Air Force handelte er sich einen weiteren sehr mächtigen Gegner ein. Denn er plädierte für die Entwicklung von taktischen Atomwaffen. Das sind Waffen, die auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden. Sie dienen nicht zum Zerstören ganzer Städte. Die Air Force wiederrum war Verfechter der strategischen Bombardierung. So bildete sich eine riesige Front gegen Oppenheimer, die ihn zermürbte. Eines Abends sei er sogar im Badezimmer ohnmächtig geworden, weil er einen kompletten Nervenzusammenbruch gehabt hatte.[82] Strauss initiierte eine Untersuchung Oppenheimers. Er und seine Verbündeten kamen zu dem Schluss, dass Robert Oppenheimer aufgrund seiner vermeintlich kommunistischen Vergangenheit und seinen Entscheidungen bezüglich der Wasserstoffbombe nicht nur ein starker Sympathisant der Kommunisten war, sondern auch ein Sowjetischer Spion.[83] Die mutmaßlichen Beweise, nämlich große Mengen an FBI- Berichten aus über einem Jahrzehnt und Aussagen von Augenzeugen, legte Strauss dem Präsidenten vor. Der ordnete eine „weiße Wand“ zwischen Oppenheimer und den Staatsgeheimnissen der USA an.[84] Dadurch wurde Oppenheimer gegen Ende 1953 als Sicherheitsrisiko eingestuft. 1954 wäre seine Amtszeit als Vorsitzender des GAC ausgelaufen und Strauss, der inzwischen Vorsitzender der AEC war, stellte ihm ein Ultimatum: Entweder sollte Oppenheimer ohne großen Trubel zurücktreten, oder es sollte eine Sicherheitsanhörung stattfinden, um seine Sicherheitsfreigabe zu erneuern.[85] Oppenheimer entschied sich für den Kampf. Er sagte, dass wenn er so unwürdig sei, hätte er kaum seinem Land so dienen können wie er es versucht habe. Er hätte nicht so im Namen von Wissenschaft und Heimatland sprechen können, wie er es tat.[86]

Alles lief auf eine Sicherheitsanhörung hinaus. Diese fand im April und Mai 1954 in Washington statt.[87] Die beiden Hauptanklagepunkte waren Oppenheimers Vergangenheit mit dem Kommunismus und sein versuchtes Blockieren der Entwicklung der Wasserstoffbombe.[88] Die Aufgabe der drei Mitglieder des Ausschusses, die die Anhörung leiteten und bewerteten, war herauszufinden, ob Oppenheimer disloyal gegenüber den USA war und ob er deshalb ein Sicherheitsrisiko darstellte. Die Untersuchung beinhaltete eine ausführliche Befragung Oppenheimers seitens seiner Verteidigung und des anwesenden Staatsanwaltes und die Befragung von 40 Zeugen.[89] Von Anfang an standen die Zeichen nicht auf Erfolg. Strauss hatte sich Vorteile verschafft, wo er nur konnte. Den Anwälten Oppenheimers wurden unzählige belastende Dokumente nicht gezeigt, da sie auf Drängen von Strauss keine Sicherheitsfreigabe bekommen hatten. Das FBI hörte mit illegalen Wanzen jedes Treffen von Oppenheimer und seinen Anwälten ab, um sich besser auf die Verteidigung einstellen zu können. Als AEC Vorsitzender durfte Strauss den konservativen Staatsanwalt Roger Robb und die drei „Richter“ Gordon Gray, Ward Evans und Thomas Morgan aussuchen.[90]

Die Anhörung wurde für Oppenheimer zur Hölle auf Erden. Robb durchlöcherte ihn mit extrem präzisen Fragen, mit dem Ziel Oppenheimer fügig zu machen und ihn zu einem Geständnis zu bringen. Der Anwalt legte ihn mit den richtigen Fragen zurecht und zwang ihn zu Fehlern. Einer seiner größten Fehler war zuzugeben, dass eine Geschichte im Zusammenhang mit seinem Freund Haakon Chevalier, seinem Bruder Frank und der sowjetischen Spionage, eine „cock and bull story“[91], eine Lüge war. Es ging weniger um den Inhalt sondern um die Lüge, die Oppenheimer in Bedrängnis brachte. Auf die Frage nach dem Warum antwortete er: „ Weil ich ein Idiot war“.[92] Hier zeigt sich, unter welchem extremen Druck Oppenheimer stand. Manche behaupten, dass er unter Druck oft Dinge gesagt hatte, die er später bereuen sollte. Diese Geschichte, aber auch die Unterhaltung mit dem Präsidenten, waren zwei davon.

Alle Zeugen sagten aus, dass Oppenheimer nie disloyal gewesen sei und immer nur das Wohl der USA und der Menschheit im Blick hatte. Ohne ihn wäre das Atombombenprogramm nie rechtzeitig fertig geworden. Vor allem der in Rente gegangene General Groves hielt immer noch große Stücke auf seinen früheren Kollegen. Unter den Zeugen waren berühmte Wissenschaftler und Politiker wie Hans Bethe, Gordon Dean, David Lilienthal, Enrico Fermi und Vannevar Bush.[93] Ein Zeuge jedoch stellte sich als perfekte Vollendung von Lewis Strauss Plan heraus: Edward Teller. Er war der einzige Zeuge, der gegen Oppenheimer aussagte. Er sagte, dass Oppenheimer nie illoyal gehandelt habe, aber weil er seine Handlungen oft nicht verstanden habe und ihnen oft nicht zustimme, würde er die wirklich wichtigen nationalen Interessen gerne in anderen Händen sehen.[94]

Diese Aussage festigte das Urteil gegen Oppenheimer. Der Ausschuss war der Meinung, Oppenheimer hätte fahrlässig im Umgang mit dem Kommunismus zu Kriegsbeginn gehandelt. Er wäre zu sehr in linksgerichteten Kreisen gewesen, um am Manhattan Projekt mitarbeiten und danach als hochrangiger Berater mit ausgiebiger Sicherheitsfreigabe fungieren zu dürfen. Außerdem würden seine Interessen nicht mit denen der nationalen Sicherheit im Konsens stehen. Weder eine Mitgliedschaft in der Kommunistischen Partei noch die Teilnahme und Übergabe von Informationen an sowjetischer Spionage konnten bewiesen werden.[95] Mit zwei zu einer Stimme wurde gegen Oppenheimer gestimmt. Auch die AEC stimmte gegen die Verlängerung von Oppenheimers Vertrag als Vorsitzender.

Die Reaktion in der wissenschaftlichen Gemeinschaft war sehr emotional. Wernher von Braun meinte, für seine Leistungen wäre Oppenheimer in England zum Ritter geschlagen worden. Einstein nannte die AEC „Atomic Extermination Conspiracy“ und David Lilienthal meinte: „Sie sind so falsch, so unglaublich falsch“.[96] Teller wurde von vielen Wissenschaftlern von dem Zeitpunkt wie ein Ausgestoßener behandelt. Oppenheimer war jetzt ein gebrochener Mann. Von seinem Status als Berater entlassen und seiner Sicherheitsfreigabe entzogen, konnte er nichts mehr in Washington bewegen. Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück. Zwar hielt er noch Vorträge und Seminare, doch er wurde nie mehr aktiv in der Politik. Er verbrachte sein weiteres Leben mit seiner Familie in Princeton, wo er noch immer Direktor war und auf St. John, einer kleinen Insel in der Karibik, die zu seinem zweiten Perro Caliente wurde. Nachdem die Kommunistenjagd Anfang der 60er abgeflaut war, wollte man Oppenheimer rehabilitieren und Präsident Lyndon B. Johnson überreichte ihm 1963 den angesehenen Enrico Fermi Preis. Aber sein politisches Leben war zerstört. Am Höhepunkt des Kalten Krieges in den Sechzigern, als die Welt kurz vor dem atomaren Krieg stand, sagte Oppenheimer resigniert: „Es gibt nichts, was ich an der momentanen Situation ändern kann. Ich wäre der schlechteste Mensch, der sich dazu äußern würde.“[97]

Im Herbst 1965 wurde bei Oppenheimer Kehlkopfkrebs diagnostiziert, ein Ergebnis seines ausgiebigen Nikotinkonsums. Am 18. Februar 1967 starb J. Robert Oppenheimer.

3. Ein gespaltener Geist?

In breiter Öffentlichkeit wird Robert Oppenheimer als eine Person wahrgenommen, die nach den Atombombenabwürfen und den 200.000 Toten von Hiroshima und Nagasaki zutiefst sein Werk bereute. Als jemand, der während des Baus der Bombe, zu einem gespaltenen Geist geworden ist. Oppenheimer sei in einen Konflikt zwischen dem Leid, das er angerichtet hatte und seinem Status als „Vater der Atombombe“ geraten.

Man kann seine Entscheidungen und Handlungen aber auch in einem Zusammenhang sehen, der für ihn das Streben nach einer besseren und friedlicheren Welt darstellen.

Beide Standpunkte werden im Folgenden erörtert.

3.1 Widersprüchliche Grundhaltung

Wenn man Oppenheimers Handlungen von außen betrachtet, findet man sie widersprüchlich und willkürlich. Vor allem in der Öffentlichkeit präsentierte er sich äußerst gegensätzlich. Sein bloßes Handeln kann man in zwei Kategorien einteilen. Auf der einen Seite macht er den Eindruck, als bereue er sein Werk. Deswegen setzt er sich für internationale Kontrolle und gegen die Wasserstoffbombe ein. Auf der anderen Seite, zeigt Oppenheimer jedoch immer eine uneingeschränkte Befürwortung der Atombombe. Er lässt sich als Held feiern und unternimmt nach der Entscheidung, die H-Bombe zu bauen, nichts mehr gegen sie. Die scheinbar getrennten Seiten stelle ich in den nächsten beiden Kapiteln dar.

3.1.1 Bereuen und Kontrolle

1. Zweifel, Bereuen, Bedenken:

Während des Trinity Tests sagte Oppenheimer: „Jetzt bin ich der Tod geworden, der Zerstörer der Welten“.[98] Ein Satz, der sein Empfinden nach dem Test widerspiegelt. Er hatte die Versinnbildlichung purer Macht gesehen und diese ließ ihn nie mehr los. 1947 behauptete er bei einer Rede, dass die Physiker die Sünde kennengelernt haben und dies etwas sei, was sie nie wieder vergessen könnten.[99] Tiefe Zweifel durchzogen Oppenheimer. Auch als er sich um die „armen Leute“ sorgte, mit denen die Japaner gemeint waren, begann er mit seiner Arbeit an der Bombe zu hadern. Während des Baus zerstreute er die Ängste und Zweifel, die viele Physiker hatten. Er meinte, dass es nicht die Entscheidung der Wissenschaftler sei, die Bombe zu bauen und zu benutzen. Dies zeigt seine Angst vor den Konsequenzen der Bombe und dass er sich nicht auf die moralische Frage einlassen wollte. Er hatte also von Anfang an moralische Bedenken. Vor dem Präsidenten behauptete er „an seinen Händen klebe Blut“[100] und er nannte die Bombe immer eine „schreckliche Waffe“.[101] In seiner Rede vor der American Philosophical Society[102] merkt man ihm sogar seine Grundsatzzweifel über die Wissenschaft an. Während einer 1947 in Los Alamos gehaltenen Rede spricht Oppenheimer überdies von einem kompletten Verbot der Atombomben.[103]

Nach dem Ende des Krieges, quittierte er seinen Job als Direktor von Los Alamos, weil er kein Waffenfabrikant sei.[104]

2. Offenheit und die internationale Kontrolle

Oppenheimer setzte sich sein restliches Leben für die Kontrolle von Nuklearenergie und Offenheit in diesem Gebiet ein. Sein Ansatz war die internationale Kontrolle der Atomenergie. Mit dem Acheson-Lilienthal Report formulierte er eines der wegweisenden Dokumente über dieses Thema. In vielen Essays und Reden erörterte er die Bedeutung und Aufgaben einer solchen Institution. Die Hauptaufgabe fasste er in einer Rede 1946 in einem Satz zusammen: „Ohne eine Weltregierung gibt es keinen permanenten Frieden und ohne Frieden gäbe es atomaren Krieg“.[105] Die internationale Institution stellte Oppenheimer mit dem Begriff der Weltregierung gleich. In einem Essay forderte er schon 1946 zudem „komplette und absolute Offenheit“ in Atomfragen. Hiermit meinte er jedoch nicht nur die Vereinigten Staaten, sondern jedes Land der Welt. Geheimhaltung werde auf Dauer nicht funktionieren und sei eher kontraproduktiv. Oppenheimer verglich die Institution mit einer wissenschaftlichen Einrichtung.[106] Denn in der wissenschaftlichen Weltgemeinschaft herrschte seit jeher ein reger Austausch von Wissen. Dies machte er auch während der Los Alamos Abschiedsrede klar, als er sagte, dass Geheimhaltung einem wichtigen Grundsatz der Wissenschaft, dem Teilen von Wissen, wiederspreche.[107] Oppenheimers Meinung nach, würde die Öffentlichkeit nicht mehr bei einem Thema mitentscheiden können, das ihre moralischen Grundsätze berührt, wenn das Atomprogramm ein Staatsgeheimnis bliebe.[108] Was Oppenheimer hier vorschlug war politisch revolutionär. Er wollte sein wissenschaftliches Weltbild auf das Gefüge der Länder dieser Erde anwenden. Das aber war genau das, was die UdSSR und die USA nicht wollten. Diese waren schon gegen Ende des Krieges auf Kollisionskurs und schon bald darauf begann der Kalte Krieg. Begrenzung und internationale Kontrolle waren keine Option mehr für die Supermächte.

3. Einsatz gegen die Wasserstoffbombe

Nachdem der Krieg beendet war und Oppenheimer als Direktor vom Manhattan Projekt zurücktrat, wurde er einer der schärfsten Gegner der Wasserstoffbombe. Wie oben schon erwähnt, nennt er sie eine Waffe des Völkermordes, da ihr keine Grenzen in der Zerstörungskraft gesetzt sind. Zu dieser Frage setzt der GAC-Bericht vom Oktober 1949[109] eindeutige ethische Maßstäbe, die auch heute ihre Gültigkeit noch besitzen.

3.1.2 Uneingeschränkte Befürwortung

1. Die Atombombe

Ein erster möglicher Widerspruch zu seiner eher humanistischen Denkweise ist die uneingeschränkte Befürwortung der Atombombe während Oppenheimers gesamten Lebens. In Los Alamos war er der Wissenschaftler, der alle anderen motiviert hat, überhaupt an einer Waffe mitzubauen. Er reiste ein Jahr quer durch Amerika, um Mitarbeiter zu suchen. Von Anfang an, wollte Oppenheimer unbedingt der deutschen Bombe zuvorkommen und den Krieg schnell beenden. Doch auch als Deutschland kapituliert hatte, trieb er die Wissenschaftler an weiterzumachen, obwohl der Krieg schon entschieden war. Vielen Wissenschaftlern war der Sinn des Baus der Bombe verlorengegangen, da man nicht glaubte, dass die Japaner ein Atomprogramm hatten. Doch Oppenheimer wollte die Atombombe unbedingt. Auch seine moralischen Bedenken, die er mit der Flucht vor seiner Verantwortung eines Waffenerbauers zu vertuschen versuchte, waren ihm gleichgültig.

Sein Freund I.I. Rabi behauptete, dass es Oppenheimer egal gewesen sei, dass die Kulmination von drei Jahrhunderten Physik eine Waffe war. [110]

In den Anfangsjahren des AEC war Oppenheimer plötzlich für eine massive Bewaffnung der USA mit Atomwaffen.

In der Zeit zwischen dem Krieg und der Entscheidung, die Wasserstoffbombe zu bauen, bewarb Oppenheimer die taktische Atomwaffe.

Außerdem sagte Oppenheimer ein Leben lang, dass er die Bombe nie bereut habe.

2. Die Heldenrolle

Nach dem erfolgreichen Einsatz der Atombombe wurde Oppenheimer in Los Alamos von seinen Kollegen als Held gefeiert. Er nahm diese Rolle an und ließ sich ausgiebig feiern.

Die breite Bevölkerung nahm ihn erst nach Ende des Krieges wahr, doch dafür umso mehr. Er wurde auf eine Stufe mit den Kriegshelden Montgomery und Eisenhower gestellt. Aber Oppenheimer hatte eine fürchterliche Waffe mitentwickelt, die 200.000 Menschen das Leben gekostet hatte und gegen einen geschlagenen Feind eingesetzt worden war. Später wurde ihm diese Tatsache auch bewusst. Warum nahm er die Heldenrolle also an?

3. Keine Gegenwehr mehr nach der Entscheidung die Wasserstoffbombe zu bauen Nachdem die Wasserstoffbombe von der Regierung beschlossen war, hat Oppenheimer nie mehr etwas gegen sie unternommen. Ohne jemals wieder gegen sie aktiv zu werden ließ er die Regierung gewähren. Sowieso zog er sich fast komplett aus der Politik zurück und wurde für seine früheren Verhältnisse sehr passiv.

3.2 Kohärentes Gesamtbild

Oppenheimers Entscheidungen und Handlungen scheinen verworren, von psychischer Instabilität, ständig wechselnden Zielen und keinem kontinuierlichen Sinn dahinter geprägt zu sein. Doch dies trügt. Aus meiner Sicht ist die Einstellung und das daraus resultierende Handeln von Robert Oppenheimer nicht die Folge eines gespaltenes Geistes, sondern das Resultat einer kontinuierlichen Entwicklung seiner Lebensbedingungen während des Manhattan Projekts und in den Jahren nach dem 2. Weltkrieg.

Man kann Oppenheimers Handeln in ein kohärentes Gesamtbild einfügen, wenn man davon ausgeht, dass die Gründe dafür, vor allem aus zwei Faktoren bestehen: Seinem Patriotismus und dem Willen die Welt zu verbessern.

Angefangen hat alles während des Krieges. Mit dem Bau der Atombombe tat Oppenheimer seine Pflicht für das Land und baute sie mit uneingeschränkter Befürwortung. Für ihn kam es zu Anfang nur darauf an, den USA einen Vorteil gegen den Faschismus in Deutschland zu verschaffen. Erst als er mehr Zeit hatte, über die Folgen seiner Arbeit nachzudenken, kamen noch andere Motive zum Bau hinzu. Vor allem eines hat ihn stark geprägt. Der Gedanke, dass die Atombombe für Frieden sorgen würde. Sogar in einem Zeitschriftenartikel 1953 behauptete er immer noch, er habe geglaubt, dass durch die Atombombe nicht nur der Zweite Weltkrieg beendet werden würde, sondern eine Welt entstehe, in der solche Kriege komplett entfielen.[111] Ich denke, Oppenheimer wollte nach dem Krieg die Atombombe nie verbannen, weil er sie als Lösung für diverse weltpolitische Probleme sah.

Sein Plan war es, der Welt die schlimmste aller Waffen, die Atombombe, zu zeigen. Dadurch wollte er der Welt zu Ausdruck bringen, dass sie an einem Strang ziehen muss, um sich nicht selbst zu zerstören. Um dies zu erreichen müsste man eine Institution zur internationalen Kontrolle von Atomenergie aufbauen. Am Ende wäre diese Institution für Oppenheimer der Vorläufer zu einer Art Weltregierung geworden. Um dieses Ziel zu erreichen war er auch so vehement für den Abwurf auf Hiroshima. Auf die Frage warum er keine Demonstration der Bombe machen wollte, stellte Oppenheimer die Gegenfrage. „Was wäre passiert, wenn es ein Rohrkrepierer gewesen wäre? Die Japaner hätten uns dann ausgelacht.“[112] Doch ich denke Oppenheimer hatte hier nicht nur die Japaner im Sinn, sondern die gesamte Menschheit. Um seine Kollegen zum Bau zu motivieren, äußerte er Bedenken, dass der nächste Krieg sicherlich mit nuklearen Waffen geführt werden würde, wenn die Atombombe während dieses Krieges nicht zum Einsatz komme.[113] Das zeigt, wie sehr Oppenheimer der Welt die Atombombe nahebringen wollte. Denn ohne die „Demonstration“ in einem Krieg an echten Menschen würde sein Plan für die Zukunft der Welt nicht aufgehen: Die Menschen erkennen, was für eine Gefahr der Krieg mit nuklearen Waffen darstellt und sind eher damit beschäftigt, ihn zu verhindern als ihn zu führen.

Doch dann schlugen die Bomben ein. Als die Folgen noch nicht abzuschätzen waren, ließ sich Oppenheimer als Held feiern. Er glaubte es geschafft zu haben und seinen Plan in die Tat umsetzen zu können. Doch als die Nachrichten über die riesigen Opferzahlen, mit denen niemand gerechnet hatte, öffentlich wurden, sackte Oppenheimer in eine Phase von tiefer Depression. Diese war aber nicht das Resultat eines Prozesses des Bereuens, sondern er bemerkte, dass er die Bombe unterschätzt hatte. Die erste Atombombe hatte am Ende über 100 000 Menschen das Leben gekostet und die Entwicklung stand außerdem erst am Anfang. Oppenheimers Plan war in Gefahr. Denn ihm wurde wahrscheinlich klar, dass ab diesem Punkt, sich die Menschheit selber auslöschen konnte.

Oppenheimer sah die Atombombe als etwas völlig neues. Es war nicht mehr nur eine Waffe, sondern etwas viel mächtigeres. Er bekam Grundsatzzweifel. In einem Gespräch machte er sogar den Eindruck, als ob die Zerstörung der Menschheit unmittelbar bevorstände.[114] Aus diesen Gründen ging er auch seine restliche politische Laufbahn gegen die Wasserstoffbombe vor. Sie würde eine weitere Grenze an Zerstörung überschreiten und war einfach zu mächtig für seinen Plan.

Oppenheimer fing sich aber schnell wieder. Er wurde nach dem Krieg berühmt und sein Ansehen und Status stiegen. Er tauchte ein in die obersten politischen Kreise in Washington, denn hier konnte er etwas verändern und seinen Plan in die Realität umsetzen. Das wichtigste und wegweisendste Dokument über sein Unterfangen ist der Acheson- Lilienthal Report, in dem die Organisation der internationalen Kontrolle beschrieben ist. Die USA und die Sowjetunion waren noch kurze Zeit nach dem Krieg in Verhandlungen über den gemeinsamen Umgang mit Atomenergie. Doch als Baruch den Acheson- Lilienthal Report in seiner abgeänderten Form den Vereinten Nationen vorgestellt hatte, erlebte Oppenheimer seinen ersten Dämpfer. Die Russen stimmten ihm nicht zu. Von diesem Punkt an wurde alles immer schwieriger und endete schließlich im Kalten Krieg. Oppenheimer hatte die Politik überschätzt. Er hatte geglaubt, dass seine Visionen eine realistische Chance gegen die Abgrenzungsmentalität der Nachkriegszeit hätten und sie genau das Gegenteil eines Rüstungswettlaufes auslösen würden. Doch die Regierungen der Supermächte verfolgten nur ihre eigenen Interessen. Für Offenheit gab es keinen Platz mehr. Er war von der Politik enttäuscht worden. Die Politik, die beide Regierungen verfolgten widersprach Oppenheimers Lebenseinstellung. Vor allem in der Vorkriegszeit hatte er sehr offene, humanistische und liberale Haltungen zu weltpolitischen Themen gezeigt. Diese Standpunkte waren nun in der Politik nicht mehr zu sehen. Genau das Gegenteil von Oppenheimers Visionen war nach dem Krieg eingetreten.

In einem Zeitschriftenartikel schrieb er die berühmten Worte: „Wir können vielleicht mit zwei Skorpionen in einer Flasche verglichen werden, jeder ist imstande den anderen umzubringen, aber nur durch das Riskieren seines eigenen Lebens.“[115]

Die Schuld schob Oppenheimer vorläufig auf die Sowjets. Nach dem Krieg und besonders auch nach dem ersten Atombombentest der UdSSR 1947 veränderte sich seine Einstellung zu den Russen. Er sah sie plötzlich als Feinde[116] und glaubte, das Staatssystem des Kommunismus sei gänzlich inkompatibel mit der „freien Welt“. Deshalb würden die Sowjets nie einer internationalen Kontrolle zustimmen.[117]

Als Oppenheimer ab 1950 von seinem eigenen Land als ein Verräter bezichtigt wurde, schaffte er es nicht mehr, seine Enttäuschung zu verbergen. Die Kommunistenjagd der Fünfziger war nur ein Mittel zum Zweck seiner Gegner gewesen, ihn zu stürzen. Viele Wissenschaftler, die in der Politik tätig waren, wurden auch Feinde der Politik. Das weltweite gesellschaftliche System der Wissenschaftler, das durch Offenheit geprägt war, wurde inkompatibel mit der Abgrenzung der Staaten untereinander im Kalten Krieg. 1951 bemerkte er, dass obwohl die Atombombe gezeigt hatte, wie wichtig Frieden auf der Welt ist, die Politik jedoch nicht dieses eine übergeordnete Ziel hätte.[118] Nachdem er als Verlierer aus dem Kampf mit der Politik hervorging und 1954 seines Amtes enthoben wurde, war er am Boden zerstört. Nicht er hatte sein Land verraten, sondern sein Land ihn.

Diese Enttäuschung über die USA machte er bei einer Rede in Deutschland 1959 öffentlich: „Was sind wir für eine Zivilisation, die Ethik und Moral immer als wesentlichen Teil des menschlichen Lebens angesehen hat, welche aber nicht in der Lage gewesen ist über die Aussicht alle Menschen zu töten, außer mit Methoden der Bankenaufsicht und der Spieltheorie zu reden.“[119]

Nach dem Ende seiner Karriere zog sich Oppenheimer fast komplett aus der Öffentlichkeit zurück. Sein Freund Hans Bethe glaubte, dass es ihn geistig umgebracht habe.[120] Doch sein Patriotismus riss nie ab. Sogar als er gefragt wurde, ob er nicht die USA verlassen wollte, erwiderte er mit Tränen in den Augen: „Verdammt, ich liebe dieses Land“.[121]

Dass er von seinem eigenen Land verraten worden war, enttäuschte ihn trotzdem mehr als alles zuvor. Die Atombombenabwürfe und ihr angerichtetes Leid haben nur Zweifel an seinem Plan für die Welt aufkommen lassen. Doch seine Denunziation zerbrach ihn. Er hatte sich immer Chancen ausgerechnet, dass sein Vorhaben in die Tat umgesetzt werden konnte. Sogar als der Kalte Krieg 1951 in vollem Gange war, glaubte er noch, dass es möglich sei durch die Aussicht eines drohenden Krieges, die Welt durch viel Anstrengung und guten Willen zu einer sichereren und besseren machen zu können.[122] Mit seinem Niedergang verlor er jedoch jegliche Hoffnung.

4. Fazit

Abschließend kann ich feststellen, dass die Atombombe Robert Oppenheimers Leben grundlegend verändert hat. Sie transformierte ihn zu einem Helden, der immer nur das Beste für sein Land und die Menschheit wollte. Die Ideale von Freiheit und Gerechtigkeit, mit welchen er schon erzogen wurde, behielt er ein Leben lang. Sie waren der Antrieb für sein Handeln. Außerdem passten sie zu der amerikanischen Denkweise. Im Zweiten Weltkrieg bildete sich sein ausgeprägter Patriotismus, denn er sah sich in einem Krieg der „Freien Welt“ gegen den Faschismus. Aus Angst vor einer deutschen Atombombe und weil er seinem Land einen Vorteil verschaffen wollte, begann Oppenheimer mit dem Bau. Durch den Einfluss von Niels Bohr kristallisierte sich während des Krieges ein weiterer Grund heraus. Oppenheimer sah die Atombombe als Lösung für viele weltpolitische Probleme. Mit ihr wollte er Frieden auf der Welt herstellen. Dazu brauchte es eine internationale Kontrolle, die er „Internationalization“ nannte. Sie war die Vorstufe zu einer Weltregierung. Auf dieses Ziel arbeitete er den Rest seiner politischen Laufbahn hin. Ein anderes war die Restriktion von Wasserstoffbomben, die in seinen Augen Waffen des Völkermordes waren. Sie würden eine neue Grenze an Zerstörungskraft überschreiten. Mit seinen Forderungen machte er sich in der Anfangsphase des Kalten Krieges viele Feinde in Politik und Militär. Aufgrund seiner linkspolitischen Vergangenheit als Sympathisant des Kommunismus, wurde er Opfer der Kommunistenjagd in den frühen fünfziger Jahren. Politiker wie Lewis Strauss benutzten sie als Mittel zum Zweck, um Oppenheimer zu stürzen. Da er von seiner eigenen Regierung von nun an als Verräter deklariert wurde, gab er jede Hoffnung auf den Erfolg seines Plans auf und er zerbrach innerlich.

Ich sehe Oppenheimer als einen Helden, der sich für Freiheit und Offenheit in Wissenschaft und Politik eingesetzt hat. Ich denke, dass Oppenheimer kein gespaltener Geist war, sondern dass er immer klare Ziele vor Augen hatte, die ihn geleitet haben. Er hatte revolutionäre Gedanken und Pläne, doch die Welt war nicht bereit dafür gewesen. Die Verschlossenheit und Verfeindung der beiden Supermächte bildeten einen unüberwindlichen Wall. Wenn die Verständigung der Welt nach dem Zweiten Weltkrieg eine andere gewesen wäre, hätten Oppenheimers Pläne einer Weltregierung tatsächlich funktionieren können.

Vielleicht wird der Acheson- Lilienthal Report in der Zukunft ein Ansatz für internationale Zusammenarbeit in anderen neuartigen und mächtigen Feldern, wie zum Beispiel der Energiegewinnung durch Fusion sein. So könnten Oppenheimers Träume von internationaler Kooperation und Frieden endlich wahrwerden.

5. Anhang

Quellenangaben

Bücher

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Goodchild:

Goodchild, Peter. (1980). J. Robert Oppenheimer- Eine Bildbiografie. 1. Auflage. Basel: Birkhäuser

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BOAS (Bulletin of the Atomic Scientists):

Zitat auf Seite 2:

Oppenheimer, J. Robert. (1948). International Control of Atomic Energy. In Bulletin of the Atomic Scientists, Vol. 4, Num. 2, S. 39-48. WWW: books.google.ca/books?id=xg0AAAAAMBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false (19.05.17)

BOAS, Jan 1951:

Oppenheimer, J. Robert. (1951). Encouragement of Science. In Bulletin of the Atomic Scientists, Vol. 7, Num. 1, S. 6-8. WWW: books.google.ca/books?id=Og4AAAAAMBAJ&pg=PA6&dq=robert+oppenheimer&hl=de&sa=X#v=onepage&q=imperative&f=false (21.05.17)

BOAS, Feb 1951:

Oppenheimer, J. Robert. (1951). Comments on the Military Value of the Atom. In Bulletin of the Atomic Scientists, Vol. 7, Num. 2, S. 43-45. WWW: books.google.ca/books?id=OA4AAAAAMBAJ&pg=PA43&dq=robert+oppenheimer&hl=de&sa=X#v=onepage&q&f=false (21.05.17)

BOAS, Juli 1953:

Oppenheimer, J. Robert. (1953). American Weapons and American Policy. In In Bulletin of the Atomic Scientists, Vol. 9, Num. 6, S. 202-205. WWW: books.google.ca/books?id=0Q0AAAAAMBAJ&pg=PA202&dq=robert+oppenheimer&hl=de&sa=X#v=onepage&q&f=false (21.05.17)

Bilder

Vater Julius Oppenheimer und Sohn Julius Robert Oppenheimer: s3.amazonaws.com/s3.timetoast.com/public/uploads/photos/1261273/IH081803.jpg?1473543124 (21.05.17)

Robert Oppenheimer 1928:

blog.nuclearsecrecy.com/wp-content/uploads/2012/06/oppenheimer_robert_a8.jpg (21.05.17)

Los Alamos:

www.atomicheritage.org/sites/default/files/Townsite.png (21.05.17)

Der Trinity-Test: www.atomicheritage.org/sites/default/files/Trinity%2015.0%20sec%20from%20David%20Wargowski.jpg (21.05.17)

Hiroshima nach dem Atombombenabwurf: media0.faz.net/ppmedia/aktuell/3340597904/1.3736146/article_multimedia_overview/oed-und-leer-ein-bild-der.jpg (21.05.17)

Das GAC: upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/90/HD.4G.039_%2810537699636%29.jpg/1280px-HD.4G.039_%2810537699636%29.jpg (21.05.17)

[1] www.atomicarchive.com/Movies/Movie8.shtml

[2] Bird S. 9

[3] Bird S.10

[4] Bird S.14, 15, 22, 23

[5] Bird S. 21

[6] Bird S. 31, 33

[7] Bird S. 38

[8] Bird S. 42- 51

[9] Goodchild S. 18

[10] Goodchild S. 18

[11] Bird S. 51, 52

[12] Bird S. 54

[13] www.chm.bris.ac.uk/pt/manby/papers/bornop.pdf

[14] Bird S. 66

[15] Hearing Transkript Vol. I, S. 18

[16] Goodchild S. 23, 24 ; Bird S. 72, 73

[17] Hearing Transkript Vol. I, S. 18, 19

[18] Bird S. 91

[19] Bird S. 104

[20] Hearing Transkript Vol. I, S. 19

[21] Hearing Transkript Vol. I, S. 20

[22] Hearing Transkript Vol. I, S. 29; Bird S. 142

[23] Hearing Transkript Vol. III, S. 374

[24] Bird S. 143, 144, Hearing Transkript Vol. I, S. 26, 27

[25] Hearing Transkript Vol. I, S. 27

[26] https://de.wikipedia.org/wiki/Chronologie_des_Zweiten_Weltkrieges

[27] Hoffmann S. 288

[28] Bird S. 180- 183

[29] Bird S. 183

[30] Hoffmann S. 289

[31] Bird S. 184

[32] Bird S. 217

[33] Bird S. 217

[34] Bird S.187

[35] Bird S. 210

[36] Bird S. 210

[37] Bird S. 218

[38] Hearing Transkript Vol. I, S. 32

[39] Bird S. 273

[40] Bird S. 275

[41] Bird S. 289

[42] http://www.thenewatlantis.com/publications/the-agony-of-atomic-genius

[43] de.wikipedia.org/wiki/Robert_Oppenheimer

[44] Bird S. 308

[45] Bird S. 309

[46] Bird S. 314

[47] Bird S. 314

[48] www.atomicheritage.org/profile/kenneth-bainbridge

[49] Hoffmann S. 290

[50] de.wikipedia.org/wiki/Atombombenabwürfe_auf_Hiroshima_und_Nagasaki

[51] de.wikipedia.org/wiki/Atombombenabwürfe_auf_Hiroshima_und_Nagasaki

[52] Hearing Transkript S. 762, 763

[53] Hearing Transkript S. 762

[54] www.heise.de/tr/artikel/Robert-Oppenheimer-Es-ist-immer-einfach-hinterher-anzuklagen-1917128.html

[55] Bird S. 317

[56] Bird S. 329

[57] www.atomicarchive.com/Docs/ManhattanProject/OppyFarewell.shtml

[58] www.americanrhetoric.com/speeches/robertoppenheimeratomicbomb.htm

[59] Bird S. 323

[60] en.wikipedia.org/wiki/J._Robert_Oppenheimer

[61] www.armscontrol.org/print/1851

[62] www.armscontrol.org/print/1851

[63] Bird S. 330

[64] Bird S. 336

[65] Bird S. 339

[66] Bird S. 340, 341

[67] Acheson-Lilienthal Report

[68] Bird S. 343, 347

[69] Hoffman S. 290

[70] www.armscontrol.org/print/1851

[71] Bird S. 353, 354

[72] Hoffmann S. 290

[73] de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Fuchs

[74] Bird S. 417

[75] de.wikipedia.org/wiki/Kernwaffentechnik#Teller-Ulam-Design

[76] de.wikipedia.org/wiki/AN602

[77] GAC Report

[78] www.atomicarchive.com/Docs/Hydrogen/HBomb.shtml

[79] Bird S.433

[80] Bird S.435,436

[81] de.wikipedia.org/wiki/McCarthy-Ära

[82] Bird S. 484

[83] Bird S. 478

[84] Bird S. 480

[85] Bird S. 481

[86] Bird S. 484

[87] energy.gov/articles/unlocking-mysteries-j-robert-oppenheimer-transcript

[88] www.atomicheritage.org/history/oppenheimer-security-hearing

[89] Hearing Transkripts

[90] Bird S.487- 493

[91] Hearing Transkript Vol. III S. 449

[92] Hearing Transkript Vol. III S. 451

[93] Hearing Transkripts

[94] Hearing Transkript Vol. XIII S. 2446, 2447

[95] www.atomicheritage.org/history/oppenheimer-security-hearing, Bird S. 541

[96] Alle drei Zitate: www.atomicheritage.org/history/oppenheimer-security-hearing

[97] Bird S. 578

[98] www.atomicarchive.com/Movies/Movie8.shtml

[99] en.wikiquote.org/wiki/Robert_Oppenheimer

[100] www.armscontrol.org/print/1851

[101] Hearing Transkript, Vol. V, S. 740

[102] (S.12)

[103] Bird S.334

[104] Bird S. 325

[105] Bird S. 341, 342

[106] Alles: BOAS, Juli 1947

[107] www.atomicarchive.com/Docs/ManhattanProject/OppyFarewell.shtml

[108] Bird S. 430

[109] GAC Report

[110] Bird S. 322

[111] BOAS, Juli 1953

[112] www.heise.de/tr/artikel/Robert-Oppenheimer-Es-ist-immer-einfach-hinterher-anzuklagen-1917128.html

[113] Bird S. 289

[114] Bird S. 330

[115] BOAS, Juli 1953

[116] BOAS, Feb. 1948

[117] Bird S. 354

[118] BOAS, Jan 1951

[119] Bird S. 593

[120] Bird S. 552

[121] Bird S. 5

[122] BOAS, Feb 1951

Ende der Leseprobe aus 28 Seiten

Details

Titel
J. Robert Oppenheimer. Ein gespaltener Geist?
Untertitel
Wie veränderte die Atombombe sein Leben und seine Denkweise?
Note
1,0
Jahr
2017
Seiten
28
Katalognummer
V439396
ISBN (eBook)
9783668794054
ISBN (Buch)
9783668794061
Sprache
Deutsch
Schlagworte
robert, oppenheimer, geist, atombombe, leben, denkweise
Arbeit zitieren
Anonym, 2017, J. Robert Oppenheimer. Ein gespaltener Geist?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439396

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