Die Ergebnisse der vorliegenden Studie ergeben eine allgemein niedrige Gewaltbereitschaft der Jugendlichen: mehr als 90% der Befragten lehnen Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung ab. Den Aussagen, die einen gewaltfreien Umgang miteinander propagieren, wird von den 15- bis 20-Jährigen (mehr als) dreimal so oft zugestimmt als Gewalt akzeptierenden Aussagen. Im Vergleich zu den Resultaten der Jugend-Wertestudie 2000 zeigt sich deutlich, dass das Gewaltpotenzial der Jugendlichen zurückgegangen ist. Ein negativer Zusammenhang ergibt sich zwischen der Gewaltbereitschaft und dem Alter: Ältere Befragte sind demnach weniger bereit, Gewalt in Form von Schlägen anzuwenden, dies trifft ebenso auf die StudentInnen im Vergleich zu den SchülerInnen zu. Bei den weiblichen Jugendlichen sind gewalttätige Auseinandersetzungen und insbesondere Schlägereien weit weniger oft anzutreffen als bei Burschen. Beinahe 80% haben persönliche Gewalterfahrungen angegeben. Verbale Gewalt ist dabei die am häufigsten erlebte Gewaltform und wurde von zwei Drittel aller Jugendlichen bereits erlebt, körperliche Gewalt dagegen von der Hälfte der Befragten. Verbale Gewalt tritt nach Angaben der Jugendlichen vor allem in der Schule auf. Dort erleben mehr männliche Befragte körperliche Angriffe, während weibliche Jugendliche eher von verbalen Attacken betroffen sind als Burschen. Körperliche Gewalt wird vor allem außerhalb von Schule/Arbeit/Familie erlebt, lediglich Ohrfeigen kommen zuhause am häufigsten vor.
Inhaltsverzeichnis
- Hauptergebnisse
- Einstellungen zu Aussagen über Gewalt und Formen der Konfliktlösung
- Persönliche Gewalterfahrungen
- Erfahrungen mit verbaler Gewalt
- Erfahrungen mit körperlicher Gewalt
- Erfahrungen mit Gewalt in der Schule
- Persönliche Gewaltanwendung
- Anwendung von verbaler Gewalt
- Anwendung von körperlicher Gewalt
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Studie, durchgeführt vom Österreichischen Institut für Jugendforschung (ÖIJ) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur, analysiert Einstellungen und Erfahrungen von österreichischen Jugendlichen im Alter von 15 bis 20 Jahren zum Thema Gewalt. Die Studie stützt sich auf eine repräsentative Stichprobe von 500 Jugendlichen, die im Juli/August 2006 österreichweit befragt wurden. Zeitvergleichsdaten der Jugend-Wertestudie 2000 wurden für bestimmte Fragestellungen herangezogen.
- Gewaltbereitschaft von Jugendlichen
- Persönliche Gewalterfahrungen, insbesondere mit verbaler und körperlicher Gewalt
- Gewaltanwendung durch Jugendliche
- Geschlechterunterschiede in Bezug auf Gewalt
- Zusammenhänge zwischen Bildung und Gewalt
Zusammenfassung der Kapitel
Hauptergebnisse
Die Studie zeigt eine allgemein niedrige Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen. Mehr als 90% der Befragten lehnen Gewalt als Mittel zur Konfliktlösung ab. Die Ergebnisse deuten zudem auf einen Rückgang des Gewaltpotenzials der Jugendlichen im Vergleich zu den Daten der Jugend-Wertestudie 2000 hin.
Persönliche Gewalterfahrungen
Fast 80% der Jugendlichen gaben an, persönliche Gewalterfahrungen gemacht zu haben. Verbale Gewalt ist die häufigste erlebte Gewaltform, während körperliche Gewalt von der Hälfte der Befragten erlebt wurde.
Persönliche Gewaltanwendung
Zwei Drittel der Jugendlichen gaben an, Gewalt angewendet zu haben. Körperliche Angriffe wurden seltener genannt und von einem Drittel aller Befragten ausgeübt.
Schlüsselwörter
Jugendliche, Gewalt, Gewaltbereitschaft, Gewalterfahrungen, Gewaltanwendung, Verbale Gewalt, Körperliche Gewalt, Schule, Geschlecht, Bildung, Österreich
- Arbeit zitieren
- Janina Reimann (Autor:in), 2006, Jugend und Gewalt. Gewalt innerhalb und außerhalb der Schule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439537