Unsere heutige Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung und das damit einhergehende Streben nach Profit und Rendite haben einen maßgeblichen Anteil an der Entstehung der weltweiten Finanzkrise. Gierige Investmentbanker, die in ihren gläsernen Wolkenkratzern im 125. Stock in den Metropolen dieser Welt hochspekulative Wetten eingehen und die über die Ersparnisse der Otto-Normalverbraucher nur müde lächeln können, stellen für viele Menschen ein Sinnbild der Krise dar.1 Bereits in den Entstehungsgedanken einer gemeinsamen europäischen Identität konnte die Gemeinschaft als ein Projekt betrachtet werden, welches den Frieden in Europa sichern sollte. Dieser Gedanke entstand kurz nach zwei verheerenden Weltkriegen, die den Kontinent gespalten und ihn in seinen Strukturen schwer erschüttert haben. In Europa war man sich einig, eine solche Situation dürfe nie wieder entstehen. Jüngste TV-Reportagen aus Südeuropa zeigen empörende Bilder von jungen Menschen, die Hassparolen gegen Europa und deutsche Politiker verbreiten. Obszöne Karikaturen der Bundeskanzlerin Angela Merkel und Nazi-Vergleiche stellen dabei ein nicht akzeptables Maß an Verachtung dar und dürfen in keinster Weise toleriert werden. Empörung und Hoffnungslosigkeit bestimmen das Leben vieler Menschen in den südeuropäischen Staaten seit Ausbruch der Finanzkrise. Ausartende Demonstrationen in Griechenland und Portugal, in denen sich Bürger Straßenschlachten mit der Polizei liefern, randalierend durch die Straßen ziehen und ganze Stadtteile verwüsten, zeigen, dass der europäische Integrationsprozess vor seiner größten Herausforderung steht. All diese Ereignisse erzeugen Bilder in den Köpfen, die stark an die Geschehnisse in Deutschland 1934 erinnern. Ohne Zweifel hat ein Teil des Finanzsektors einen entscheidenden Anteil an der heutigen Situation in Europa. Dabei sollte aber nicht außer Acht gelassen werden, dass die Realisierung eines gemeinsamen Binnenmarktes und damit die Einführung des freien Kapitalverkehrs in Europa ein großer Schritt in die Richtung eines gemeinsamen Wirtschaftsraumes ist. Die Einführung einer Gemeinschaftswährung 1999 stellt die höchste Integrationsstufe der Gemeinschaft bis dato dar. Der europäische Integrationsprozess steht jedoch noch weiteren Schwierigkeiten und Herausforderungen gegenüber. So wird seit nunmehr 2 Jahren eine öffentliche
Inhaltsverzeichnis
- Einführende Diskussion
- Theoretische Betrachtung TARGET2
- TARGET2 Einführung
- Harmonisierung der nationalen Zahlungssysteme
- Leitungsstruktur
- Zielsetzung
- Funktionsweise
- Beispielrechnung
- Theoretische Rückführung
- TARGET2-Salden in der nationalen Notenbankbilanz
- TARGET2-Salden und die Zahlungsbilanz
- TARGET2 Einführung
- Ökonomische Betrachtung
- Entstehung und Entwicklung
- Finanzierung eines Leistungsbilanzdefizits
- Chancen und Risiken
- Haftungsrisiken
- TARGET2 und Eurobonds
- Kreditverdrängungshypothese
- Erpressbarkeit Deutschlands?
- Lösungsvorschläge
- Vorbild USA
- Trendwende in Sicht?
- Limitierung der TARGET2-Salden
- Strafzinsen
- TARGET2 das Hauptproblem?
- Handelbare Verschuldungsrechte
- Kritische Reflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den TARGET2-Salden in der Europäischen Währungsunion und untersucht diese sowohl auf theoretischer als auch auf ökonomischer Ebene. Das Hauptziel der Arbeit ist die Risikoabschätzung der TARGET2-Salden und die Beantwortung der Frage, welche externen Einflussfaktoren zu den Leistungsbilanzungleichgewichten innerhalb der Eurozone geführt haben. Darüber hinaus wird analysiert, ob TARGET2-Salden Ursache oder nur eine Begleiterscheinung der gegenwärtigen Finanzkrise in Europa sind.
- Theoretische und ökonomische Analyse der TARGET2-Salden
- Risikoabschätzung der TARGET2-Salden
- Externe Einflussfaktoren auf die Leistungsbilanzungleichgewichte
- Zusammenhang zwischen TARGET2-Salden und der Finanzkrise in Europa
- Bewertung und Analyse der TARGET2-Salden in der europäischen Währungsunion
Zusammenfassung der Kapitel
Einführende Diskussion
Das Kapitel beleuchtet die Entstehung der Finanzkrise im Kontext von Profitstreben und den Auswirkungen auf die europäische Integration. Es thematisiert die schwierige Situation in Südeuropa, die von Empörung und Hoffnungslosigkeit geprägt ist und durch die Gefahr einer Destabilisierung des europäischen Integrationsprozesses gekennzeichnet ist.
Theoretische Betrachtung TARGET2
Dieses Kapitel erläutert die Funktionsweise und die Zielsetzung des TARGET2-Systems. Es wird ein Beispielrechnung betrachtet, um die Entstehung der TARGET2-Salden zu verdeutlichen und ihre Bedeutung für die Bilanzen der beteiligten Akteure zu beleuchten.
Ökonomische Betrachtung
Das Kapitel untersucht die Entstehung und Entwicklung der TARGET2-Salden und analysiert die Chancen und Risiken, die mit ihnen verbunden sind. Es werden auch verschiedene Lösungsvorschläge für den Abbau der entstandenen Ungleichgewichte diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die TARGET2-Salden, die Zahlungsbilanz, die Leistungsbilanz, die Eurozone, die Finanzkrise, die Europäische Währungsunion und die Folgen der europäischen Integration.
- Quote paper
- Florian Hoheisel (Author), 2013, Salden in der Europäischen Währungsunion, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439607