Alice Salomon und ihre Bedeutung für die soziale Arbeit


Hausarbeit, 2004

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. BIOGRAPHIE
2.1 KINDHEIT UND JUGEND
2.2 DER WENDEPUNKT
2.3 STUDIUM UND PROMOTION
2.4 SOZIALE FRAUENSCHULE UND INTERNATIONALES
ENGAGEMENT IM „INTERNATIONAL COUNCIL OF WOMAN”
2.5 AUSWEISUNG AUS DEUTSCHLAND UND EINSAMES LEBENSENDE

3. Theoretische Gedanken Alice Salomons zur Sozialen Arbeit
3.1 Alice Salomons Begriff von „sozialer Arbeit“
3.2 Soziale Ausbildung

4. Aktueller Bezug zur sozialen Arbeit

5. FAZIT

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Alice Salomon, Begründerin des sozialen Frauenberufs in Deutschland und Pionierin in der Professionalisierung der Ausbildung zur Sozialarbeit, ist heute schon fast in Vergessenheit geraten. Sie ist eine der Führenden Personen der deutschen Frauenbewegung ihrer Zeit gewesen. Sie genoss großes internationales Ansehen und war eine der ersten Frauen in Deutschland, die promovierte. Wie viele andere wichtige Soziologinnen kennt sie heute kaum noch einer obwohl im Jahr 1993, 45 Jahre nach ihrem Tod, die Berliner Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik in „Alice Salomon Fachhochschule“ umbenannt wurde.

Im Folgenden werde ich mich mit Alice Salomons Leben und ihrer Bedeutung für die Soziale Arbeit beschäftigen.

2. Biographie

2.1 Kindheit und Jugend

Alice Salomon wird am 19. April 1872 in Berlin geboren. Ihr Vater, Albert Salomon, ist ein wohlhabender Kaufmann. Da er viel auf Reisen ist, liegt die Erziehung im Wesentlichen bei der Mutter. Sie heißt Anna Salomon, geborene Potocky-Nelken. Ein Vorfahre ihrerseits ist zum Judentum übergetreten und da die Familie die jüdische Tradition weitergeführt hat, ist auch Alice Salomon als Jüdin geboren. Sie wächst mit vier Geschwistern, von denen einer stirbt als sie acht ist, in einem eigenen Haus in Berlin auf. Kurz vor ihrem sechsten Lebensjahr wird sie in eine christliche „ Höhere-Töchter-Schule“ eingeschult. Die Eltern vereinbaren mit den Lehrern, dass die Kinder nur so lange am Religionsunterricht teilnehmen sollen, wie das alte Testament besprochen wird, was allerdings nicht berücksichtigt wird. - Dies wird für ihr späteres Leben von hoher Bedeutung sein-.

Als Alice Zehn Jahre alt ist wird nochmals ein Versuch der Eltern unternommen sie zum jüdischen Glauben zu bekehren, dies scheitert. Vier Jahre später stirbt der Vater mit 53 Jahren an einer verschleppten Brustfellentzündung. Aus finanziellen Gründen muss die Familie danach in eine kleinere Mietswohnung ziehen.

Mit 15 beendet Alice Salomon die Schule. Die Zeit zwischen ihrem 15. und 20. Lebensjahr bezeichnet sie als „die unglücklichste ihres Lebens“[1], sie scheint aber auch entscheidend für ihre spätere Laufbahn zu sein.

Die Erfahrung des unnützen Wartens verbindet sie mit einer ganzen Generation junger Mädchen. Rückblickend charakterisiert Salomon den Tätigkeitsbereich folgendermaßen: Man „fütterte Kanarienvögel, begoß Blumentöpfe, stickte Tablettdeckchen, spielte Klavier und ‚wartete’.“[2] Das einzige, was für sie jetzt in Frage kommt, ist die Vorbereitung auf den Lehrerinnenberuf, doch ihre Familie stellt sich gegen sie. Was sie am tiefsten quält ist ihr Suchen nach dem Sinn des Lebens.[3]

Durch den Tod einer Schwester von Alice verliert die Mutter den Lebensmut und Alice fühlt sich von nun an für sie verantwortlich.

2.2 Der Wendepunkt

Aus dieser unglücklichen Zeit der Tatenlosigkeit und inneren Leere wird Alice Salomon befreit als sie 21 Jahre alt ist. Im Dezember 1893 bekommt sie, wie viele Frauen ihres Wohnbezirks, eine Einladung zur Gründungsversammlung der „Mädchen und Frauengruppe für soziale Hilfsarbeit“. Die bürgerlichen Frauen und Mädchen sollen ehrenamtlich unter fachlicher Anleitung soziale Hilfsarbeit leisten, die durch theoretische Ausbildung, Vorträge über Wohlfahrtspflege und Staatsbürgerkunde, ergänzt wird.

Alice Salomons erste soziale Tätigkeit liegt in der Hilfe und Betreuung von einem Mädchenhort, danach macht sie Hausbesuche bei Menschen, die einen Unterstützungsantrag bei der „Auskunftsstelle für Wohlfahrtsanstalten“ gestellt haben. Das größte Elend sieht Alice Salomon unter den Heimarbeiterinnen. Durch die Einblicke in andere Lebensumstände verändert sich Ihr Leben „radikal“[4].

Jeanette Schwerin, Vorsitzende der Mädchen- und Frauengruppen wird für Alice zur mütterlichen Mentorin, die sie antreibt sich zu bilden und sie in Kontakt mit der nationalen und internationalen Frauenbewegung bringt. Bei ihr bekommt sie die Anerkennung für ihre Arbeit, die sie bei ihrer Mutter vermisst. Alice Salomon wird Frau Schwerins rechte Hand und schließlich zur Schriftführerin der Gruppen ernannt.

1898 hält Alice ihre Jungfernrede und wird von nun an als ein wertvolles Mitglied der deutschen Frauenbewegung geschätzt.[5] Als Jaenette Schwerin 1898 wegen einer Erkrankung nicht zum Treffen des BDF (Bund der deutschen Frauenvereine) fahren kann, vertritt sie Alice Salomon.

Alice bildet drei wesentliche Interessenschwerpunkte: die praktische soziale Arbeit, die Frauenbewegung und die internationale Arbeit. Sie weitet ihre Arbeit immer mehr aus und gründete 1898 zusammen mit Freundinnen das erste Berliner Clubheim für Fabrikarbeiterinnen. Nach dem Tod von Jaenette Schwerin im Jahr 1899 wird sie Vorsitzende der Berliner Gruppen. Im selben Jahr eröffnet Sie den ersten Jahreskurs für „ehrenamtliche Berufsarbeit in der Wohlfahrtspflege“ und legt somit den Grundstein der beruflichen Sozialarbeit.

1900 wird Alice Salomon schließlich jüngstes Mitglied des Vorstandes des Bundes deutscher Frauenvereine und später Stellvertretende Vorsitzende bis 1920.

2.3 Studium und Promotion

Auf einer Doktorfeier zu Ehren der Promotion ihrer Freundin Elisabeth Freiin Richthofen, eine der ersten promovierten Frauen Deutschlands, bestärkt Professor Max Sering sie einen Antrag auf Zulassung zum Gaststudium zu stellen, denn in Preußen wurden Frauen erst 1908 offiziell zum Studium zugelassen.[6]

Im Sommersemester 1902 schreibt sich Alice Salomon schließlich für die Fächer Nationalökonomie und Sozialwissenschaften an der Friedrich- Wilhelm- Universität in Berlin ein.

Die Nationalökonomie zu dieser Zeit wird als eine Disziplin, „die sich mit soziologischen Methoden der sozialen Frage annahm“[7] bezeichnet. „Nach Elisabeth Gnauk-Kühne konnte die nationalökonomische Wissenschaft damals geradezu als „Fachausbildung für die soziale Arbeit“ bezeichnet werden.“[8]

Die Gebühren für ihr Studium verdient sich Alice Salomon mit Volkswirtschaftlichem Unterricht und durch eigene Publikationen.

Im dritten Semester schreibt sie eine Seminararbeit über die „Böhm- Bawerksche Grenz- Nutztheorie“ für Professor Adolf Wagner. Der ist so beeindruckt, dass er sie bittet diese These in einer Dissertation weiter auszuführen.

Obwohl namenhafte Professoren wie Sering, Schmoller, Wagner und Weber sich für sie einsetzen, wird sie erst nach zweimaliger Ablehnung des Antrages am 5. März 1906 zur mündlichen Doktorprüfung zugelassen und promoviert zum Dr. der Philosophie.

Allerdings schlägt sie danach keine wissenschaftliche Laufbahn ein, sondern erfüllt sich ihren Traum Lehrerin zu werden. Sie unterrichtet an weiblichen Fachhochschulen Volkswirtschaft und später an der sozialen Frauenschule.

[...]


[1] Salomon 1928, S. 6, in Berger S. 18

[2] Salomon 1913, S. 3, in Kuhlmann 2000 S. 52

[3] Vgl. Muthesius 1958, S. 18

[4] Kuhlmann 2000, S. 59

[5] Vgl. Muthesius 1958, S. 29

[6] Vgl. Kuhlmann 2000, S. 92

[7] Vgl. Kuhlmann 2000, S. 95

[8] Kuhlmann 2000, S. 95

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Alice Salomon und ihre Bedeutung für die soziale Arbeit
Hochschule
Katholische Hochschule NRW; ehem. Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Aachen
Note
1,0
Autor
Jahr
2004
Seiten
15
Katalognummer
V43988
ISBN (eBook)
9783638416641
ISBN (Buch)
9783638925655
Dateigröße
482 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schlagworte
Alice, Salomon, Bedeutung, Arbeit
Arbeit zitieren
Dipl. Sozialpädagogin/Sozialarbeiterin Sabrina Breuer (Autor:in), 2004, Alice Salomon und ihre Bedeutung für die soziale Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43988

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