Atomkraft, vernetzte Computer, Gentechnik, in unserer für modern empfundenen Welt, trifft man ständig auf Hochtechnologien und komplexe Maschinen, die das tägliche Leben einfacher und effizienter gestallten sollen. Schon Gegenstände das täglichen Lebens, wie Hammer oder ein Messer erscheinen uns trivial, und wenn andere Kulturen mit Speeren jagen mögen assoziiert man dies nicht zuletzt mit Rückständigkeit und Primitivheit. Abgesehen davon, dass es einem normalen Mitteleuropäer wahrscheinlich nicht einmal gelingen würde mit solch einem Speer Nahrung zu fangen, messen sich auch unsere Spitzensportler trotzdem selbst bei Großereignissen wie Olympia in dieser Disziplin, welch Schizophrenie. In der folgenden Arbeit nun möchte ich darauf eingehen, dass die Auseinandersetzung mit Geräten und Anwendungsweisen in nicht industriellen Gesellschaften, wenn sie landläufig auch als banal gelten mögen, durchaus nützliche Erkenntnisse hervorbringen kann und somit durchaus Sinn macht. Gegen Ende möchte ich dies noch an einem Beispiel aus der marxistischen Ethnologie veranschaulichen.
Zu Beginn möchte ich den Untersuchungsgegenstand von Technologie und der mit ihr verbundenen Ergologie beschreiben und dann kurz auf die Beziehung zur Umwelt eingehen. Anschließend soll noch auf bestimmte Eigenschaften dieses Gegenstandes eingegangen, der Unterschied zwischen Technologie und Ergologie erläutert werden und ein kurzer zeitlicher Überblick, was die Ethnologie zu diesem Thema bisher hervorbrachte. Hierbei beziehe ich mich auf Walter Hirschberg und Alfred Janatas „Technologie und Ergologie in der Völkerkunde“(1966), dem gleichnamigen Nachfolger von Janata und Christian Fest(1999) und Tim Ingolds „The Appropriation of Nature“(1986). Weiter unten möchte ich anhand Allan Banards „History and Theory in Anthropology“(2000) kurz allgemein auf die marxistische Ethnologie eingehen und hinterher zwei Betrachtungsweisen in Bezug auf Technologie aufzeigen. Die Rede ist hier von Maurice Godeliers Werk „Die Produktion der großen Männer“(1987) und „Die wilden Früchte der Frau“(1978) von Claude Meillasoux.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- 1. Technologie und Ergologie
- 1.1 Der untersuchte Gegenstand
- 1.2 Ein paar Begriffe
- 1.3 Der Kampf mit der Welt
- 1.4 Homo sapiens und Pan erectus
- 1.5 Das Problem des Bezugs
- 1.6 Der Unterschied zwischen Technologie und Ergologie
- 1.7 Ansätze in der Ethnologie
- 2. Marxistische Ethnologie
- 2.1 Maurice Godelier
- 2.2 Claude Meillassoux
- Schlussworte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle von Technologie und Ergologie in nicht-industriellen Gesellschaften, indem sie den Zusammenhang zwischen Mensch, Umwelt und der Gestaltung von Geräten untersucht. Sie zeigt, wie selbst einfache Gegenstände wie Speere in ihrer Verwendung und Bedeutung tief in kulturelle und gesellschaftliche Vorstellungen eingebettet sind und nicht einfach als Zeichen von "Rückständigkeit" betrachtet werden können.
- Die Bedeutung von Technologie und Ergologie in der materiellen Kultur
- Die Beziehung zwischen Mensch und Umwelt im Kontext der Technologie
- Der Unterschied zwischen Technologie und Ergologie
- Kulturelle Einflüsse auf die Gestaltung und Verwendung von Geräten
- Marxistische Perspektiven auf Technologie in der Ethnologie
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Kerninteresse von Technologie und Ergologie und stellt die „Materielle Kultur" als zentralen Forschungsgegenstand vor. Es definiert wichtige Begriffe wie "Geräte", "Werkzeuge" und "Maschinen" und unterscheidet zwischen Naturfakten und Artefakten. Das Kapitel beleuchtet auch die Interaktion von Mensch und Umwelt im Kontext der Technologie und betont die Bedeutung von kognitiven Prozessen in der Entwicklung und Verwendung von Geräten. Das zweite Kapitel widmet sich der marxistischen Ethnologie und betrachtet die Werke von Maurice Godelier und Claude Meillassoux, die unterschiedliche Perspektiven auf die Rolle von Technologie in Gesellschaften anbieten.
Schlüsselwörter
Technologie, Ergologie, Materielle Kultur, Mensch-Umwelt-Beziehung, Geräte, Werkzeuge, Maschinen, Kultur, Gesellschaft, Marxismus, Ethnologie, Godelier, Meillassoux
- Arbeit zitieren
- Matthias Gebhart (Autor:in), 2004, Technologie, Ergologie und marxistische Ethnologie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43996