Die Anfänge der Photographie in Afrika und ihre historische Bedeutung


Hausarbeit, 2005

19 Seiten, Note: keine Benotung


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Technische Entwicklung der Photographie

3. Die Anfänge der Photographie in Afrika
3.1. Die ersten Bilder von Expeditionen
3.2. Bilder von Missionaren
3.3. Kolonialbilder
3.4. Andere Tätigkeitsfelder von Photographen

4. Bedeutung und wissenschaftliche Relevanz historischer Aufnahmen
4.1. Probleme der Objektivität
4.2. Frühe wissenschaftliche Anwendungen
4.3. Gegenwärtige wissenschaftliche Ansätze und Forschungen

5. Aussichten

6. Schlußbetrachtungen

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Bei der Sichtung von Photographien stellt der interessierte Betrachter und intensive Beobachter oft schnell fest, daß dies nicht einfach nur Bilder sind, welche Aussagen über den Inhalt des Dargestellten machen, sondern der Betrachter auch „zwischen den Zeilen lesen“ – sozusagen hinter das Bild – blicken und treten kann. Er kann, wenn er dies will, versuchen sich in die Situation des Photographen hineinversetzen und blickt somit aus dessen Augen auf das Objekt vor ihm. Er stellt fest, daß er dirigieren kann – er hat es in der Hand, das Photo nach seinen Bedürfnissen und Wünschen, Ängsten und Phantasien zu gestalten und später aussehen zu lassen. Er wartet den passenden Moment ab und betätigt dann den Auslöser, wenn er glaubt das gewünschte Motiv eingefangen zu haben.

In dieser Arbeit möchte ich mich mit der Relevanz historischer Photographien für die Geschichte Afrikas auseinandersetzen. Von der Geschichte der Photographie in Afrika ausgehend, sollen die verschiedenen Photographen kategorisiert dargestellt werden um ihr Interessengebiet – das bevorzugte Objekt – einzugrenzen.

Die Interpretationsmöglichkeiten – wie das oben erwähnte Beispiel zwischen der Betrachtung des Bildes an sich und der Betrachtung durch die Augen des Betrachters, spielen eine wesentliche Rolle bei der Beurteilung von Bildern. Oft werden sie mißverstanden und fehlgedeutet und ihr wahrer Wert für die Wissenschaft somit nicht erkannt. Dem intensiven Diskurs darüber ist es schließlich zu verdanken, daß eine Vielzahl historischer Aufnahmen in ihrem Kontext dargestellt werden können – auch wenn die dazugehörigen Daten, wie Photograph, Datum, Ort usw. vor Beginn der Analyse fehlten. Dies macht die Bedeutung von Photographien im Allgemeinen aus: man kann in ihnen lesen.

2. Technische Entwicklung der Photographie

Für die Forschung über die Geschichte Afrikas spielen Photographien eine besondere Rolle. Erstmalig konnten fremde Regionen und Kulturen auf realistische Weise dargestellt und den Betrachtern zu Hause präsentiert werden.

Nachdem im Jahre 1839 die Daguerreotypie von Louis-Jacques-Mandé Daguerre entwickelt wurde dauerte es nicht mehr lange, bis die ersten Bilder aus Afrika den europäischen Betrachter erreichten. Jedoch mußten bis dahin weitere technische Neuerungen vorgenommen werden. Das Verfahren der Daguerreotypie war kompliziert und somit zeitaufwendig. Versilberte Kupferplatten wurden über Joddämpfen sensibilisiert, in der Camera obscura belichtet und danach in einer Kochsalzlösung fixiert. Die Belichtungszeit betrug ca. 10 Minuten ( Koetzle: 2005/ 22 ).

1851 setzte sich die Feucht – Kollodiummethode durch, welche Belichtungszeiten nur noch bis zu 10 Sekunden benötigte. Die dabei benutzten Glasplatten mußten kurz vor der Aufnahme mit einer Kollodiumemulsion präpariert – und nach der Belichtung sofort entwickelt werden. Dieses Verfahren hatte den Vorteil einer besseren Auflösung und Sichtbarkeit feinster Einzelheiten, sowie die Vervielfältigung von Abzügen auf Albumin Papier ( Killingray/ Roberts: 1989/ 197-198 ). Der Nachteil bestand darin, daß die Platten naß benutzt werden mußten. Das bedeutet, daß der Photograph sofort nach der Aufnahme mit der noch feuchten Platte in sein mobiles Labor gehen und das Bild sofort entwickeln mußte. Dieser Nachteil machte das Verfahren grundsätzlich unpraktisch, denn eine Kameraausrüstung, sowie das Photolabor – inclusive aller Chemikalien – konnte ein Gewicht bis zu 250 kg erreichen, was seine Mobilität stark einschränkte.

Die Einführung der Bromsilbergelatine – Trockenplatte 1871 in dasselbe Verfahren ermöglichte eine weitere Verkürzung der Belichtungszeit auf nur wenige Sekunden durch eine Gelatineemulsion auf der Platte. Die Gelatineemulsion zeichnete sich gegenüber dem Kollodium durch ihre lange Haltbarkeit aus – die Platten konnten auf Vorrat mitgenommen und mußten somit nicht sofort nach der Belichtung entwickelt werden. Dadurch wurde der Photograph unabhängiger vom technischen Prozeß und konnte sich seinem gewünschten Bild voll und ganz hingeben.

Im Zuge der Trockenplatte wurden auch die Apparate kleiner und handlicher. Die eigens dafür entstandene und rasch florierende Industrie bot sogar tropentaugliche Kameras und alle weiteren Utensilien für das feucht – heiße Klima an. Sowohl das Photolabor als auch die Apparatur konnte jetzt problemlos an entlegenste Plätze getragen und benutzt werden.

3. Die Anfänge der Photographie in Afrika

Die ersten Bilder vom afrikanischen Kontinent sollten ab Mitte des 19. Jahrhunderts aus Ägypten kommen und die schon allseits in Europa bekannten Pyramiden und pharaonischen Artefakte abbilden. Zur dieser Zeit entstanden auch kommerzielle Photostudios in den kolonialen Zentren Afrikas, welche unter anderem, auch von professionellen afrikanischen Photographen geführt wurden ( Killingray/ Roberts: 1989/ 198-199 ).

Allerdings ist der eigentliche Beginn der Photographie in Afrika erst ab den 70er Jahren des 19.Jahrhunderts zu datieren, in denen die Trockenplatte ihren Einzug in die Phototechnik hielt.

Die ersten Photographen, die außerhalb Europas Aufnahmen machten, möchte ich, je nach ihrem Arbeits – und Interessenbereich, in 4 Gruppen unterteilen:

1. Expeditionsteilnehmer
2. Missionare
3. Kolonialbeamte
4. andere Photographen

In den nächsten Kapiteln möchte ich mich diesen Vertretern widmen, ihr Anliegen verdeutlichen – welches auch durch das neue Medium der Photographie unterstützt wurde – und die Erwartung bzw. die Rezeption der Bilder in der Heimat beschreiben.

3.1. Die ersten Bilder von Expeditionen

Die meisten dieser ersten Bilder sind Bestandteile und Aufnahmen größerer Expeditionen gewesen, wie der von John Speke entlang des Nils zur Entdeckung dessen Quelle ( 1860 – 63 ), die James Grant photographisch festhielt. Zuvor erwies sich John Kirk, eigentlich Botaniker im Team um David Livingstone auf dessen Zambezi Expedition ( 1858 – 62 ) als ausgezeichneter Photograph. Ihm sind auch sehr frühe Bilder vom afrikanischen Kontinent zu verdanken – Aufnahmen von Häusern, Booten und Vegetation. Auf Henry Morton Stanleys Expedition quer durch den „dunklen“ Kontinent ( 1875 – 76 ) wurde von ihm zum ersten mal das photographische Verfahren mit der Trockenplatte verwendet. Jedoch konnten nur wenige seiner Bilder erhalten bleiben.

Ein weniger bekannter, jedoch wichtiger Vertreter erster Photographen in Afrika war der Österreicher Richard Buchta. Von 1870 bis 1880 photographierte er in vielen Teilen Afrikas die architektonische und materielle Kultur verschiedener Völker. In Europa publizierte er nur einen geringen Teil seiner Aufnahmen – jedoch nutzten andere seine unveröffentlichten Arbeiten ohne dies zu wissen. Somit verbreitete sich ein großer Teil seiner Photographien von den Shilluk, Bari, Acholi, Langi, Nyoro uvm. in den Werken anderer Gelehrter ( Killingray/Roberts: 1989/ 200 ).

Da der Mythos um den afrikanischen Kontinent in Europa stets und immer wieder reges Interesse hervorrief und sich Geschichten von mutigen Abenteurern, wie die von Heinrich Barth oder H.M. Stanley, um ihn rankten, waren es die Expeditionen, die als erste in sein Inneres vordrangen. Dabei wurden Regionen und Kulturen zum ersten Mal entdeckt und beschrieben. Gerade die Expeditionen waren mit großen finanziellen Mitteln ausgestattet – entweder durch eine Stiftung gefördert oder mit eigenen Mitteln bezahlt. Die teure Photoausrüstung inclusive Labor und Chemikalien sollte gegen Ende des 19. Jahrhunderts fester Bestandteil einer jeden Expedition werden und war, durch die gute Bereitstellung von Mitteln für solche Reisen, auch finanzierbar. Somit kamen die ersten Bilder vom afrikanischen Kontinent nach Europa und Amerika und konnten nun selber über Afrika aussagen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Die Anfänge der Photographie in Afrika und ihre historische Bedeutung
Hochschule
Universität Leipzig  (Afrikanistik)
Note
keine Benotung
Autor
Jahr
2005
Seiten
19
Katalognummer
V44114
ISBN (eBook)
9783638417686
Dateigröße
474 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Anfänge, Photographie, Afrika, Bedeutung
Arbeit zitieren
Thorsten Doß (Autor:in), 2005, Die Anfänge der Photographie in Afrika und ihre historische Bedeutung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44114

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