Ein wichtiger Kritikpunkt, der in dieser Arbeit vertreten werden soll und als ein Motiv für die Auswahl des Themas diente, ist die Aussage, dass ein Identitätsverlust und ein Defizit an persönlicher Integrität innerhalb der Gesellschaften von vorrangig westlichen Industriestaaten vorherrschen. Durch die Abwendung von früheren sinnstiftenden Institutionen, Werten und Traditionen, hin zu einer vermehrten Forderung nach Individualität und Freiheit, scheinen viele Menschen einen Sinn - und Zielverlust innerhalb ihres eigenen Lebens zu erfahren und sich in einer stark pluralistischen Gesellschaftsform nicht zurechtzufinden. Eine Vielzahl von Menschen scheint dazu zu tendieren, diesem Sinnverlust mit Materialismus und Drogenkonsum entgegen zu wirken, wodurch keine nachhaltige positive Entwicklung erreicht werden kann. Daraus entsteht ein neuer Auftrag, dem das Bildungssystem gerecht werden muss und dabei andere Arten von Wissen und Fähigkeiten, die den traditionellen Fächerkanon ergänzen, vermitteln sollte. Hinsichtlich des Bildungssystems ist die dieser Arbeit zu Grunde liegende Kritik auf das weitverbreitete enge Bildungsverständnis gerichtet, welches als handlungsleitend angenommen werden soll und auf kognitive Leistungsindikatoren, wie die Vermittlung von abfragbarem Wissen, reduziert ist. Dem gegenüber steht die in dieser Arbeit plädierte Forderung nach vermehrter Förderung einer positiven Entwicklung für Kinder und Jugendliche in der Schule. Der Begriff der positiven Entwicklung soll hier anhand verschiedener Theorie- und Forschungsbereiche entwickelt werden und ihr Nutzen und ihre Anwendbarkeit für die Schule anhand dieser Theorien legitimiert werden. Die Hautpansätze sind das Konzept der Achtsamkeit, die Theorien der emotionalen und sozialen Intelligenzen, welche zu einem Kompetenzkonzept erweitert werden, und das Feld der positiven Psychologie, mit Fokus auf die Arbeit von Martin E.P. Seligman.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Positive Entwicklung
- 1.1 Zusammenhang der Meta-Kriterien
- 1.1.1 Achtsamkeit
- 1.1.2 Emotionale und soziale Intelligenz und Kompetenz
- 1.1.3 Die Geschichte der positiven Psychologie
- 1.2 Drei Wege, ein mögliches Ziel
- 2. Positive Psychologie
- 2.1 Die Charakterstärken
- 2.1.1 Von der Tugend zu den Stärken
- 2.1.2 Charakterstärken und die VIA Classification
- 2.2 Mit Stärken arbeiten - Die Rolle der Signaturstärken
- 2.3 Vom Glück zum Wohlbefinden
- 2.3.1 Flourish - Wie Menschen aufblühen
- 2.3.2 PERMA
- 2.3.3 Flourishing - Aufblühen
- 2.4 Optimismus und Flow
- 2.4.1 Flow
- 2.4.2 Erlernter Optimismus
- 3. Über emotionale und soziale Kompetenzen hin zu einer positiven Entwicklung
- 3.1 Emotionen im Mittelpunkt
- 3.1.1 Emotion, Kognition und Motivation
- 3.1.2 Das Individuum und die Emotion
- 3.2 Emotionale Intelligenz und Kompetenz
- 3.2.1 Intelligente Gefühle
- 3.2.2 Der Nutzen emotionaler Kompetenzen
- 3.3 Soziale und emotionale Intelligenz
- 3.4 Der Begriff der Sozialen Kompetenzen
- 3.5 Fokus sozialer Kompetenzen
- 3.6 Lebenskompetenz und positive Entwicklung
- 4. Das Konzept der Achtsamkeit
- 4.1 Achtsamkeit zwischen Ost und West
- 4.2 Achtsamkeit im westlichen Kontext
- 4.2.1 Achtsames Denken
- 4.2.1.1 Bildung neuer Kategorien
- 4.2.1.2 Offenheit für neue Informationen
- 4.2.1.3 Mehr als nur ein Standpunkt
- 4.3 Achtsamkeit aus psychologischer Sicht
- 4.4 Achtsamkeit und Wohlbefinden
- 5. Theorien für die Praxis im schulischen Kontext
- 5.1 Schule fördert positive Entwicklung
- 5.2 Achtsamkeit, Lebenskompetenzen und Positive Psychologie in der Schule
- 5.2.1 Schule zwischen Bildung und Erziehung
- 5.2.2 Die Basis für Leistung, Lernen und Motivation
- 5.2.2.1 Die Rolle der Emotionen im Lern- und Leistungskontext
- 5.2.2.2 Heterogene Gruppen und Empathie
- 6. Bestehende Programme und Konzepte im Schulsystem
- 6.1 Schulfach Glück
- 6.2 Das Paths/Pfad Programm
- 6.3 Achtsamkeit in der Schule
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Förderung einer positiven Entwicklung bei Kindern und Jugendlichen im schulischen Kontext. Ziel ist es, die Bedeutung der positiven Entwicklung für das schulische Lernen und die Persönlichkeitsentwicklung von Schülern zu beleuchten und zu erörtern, wie diese durch verschiedene Theorien und Konzepte unterstützt werden kann.
- Positive Psychologie und ihre Bedeutung für das Wohlbefinden und die Entwicklung von Charakterstärken
- Die Rolle von emotionaler und sozialer Intelligenz und Kompetenz für eine positive Entwicklung
- Das Konzept der Achtsamkeit und seine Anwendung im schulischen Kontext
- Praktische Programme und Konzepte zur Förderung einer positiven Entwicklung in der Schule
- Die Integration von positiver Entwicklung in das schulische Lernumfeld
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale Frage der Arbeit dar: „Schule braucht Leben“. Sie beleuchtet den Mangel an Lebensqualität in der heutigen Gesellschaft und plädiert für eine verstärkte Förderung der positiven Entwicklung im Bildungssystem.
Kapitel 1 beschäftigt sich mit dem Konzept der positiven Entwicklung und untersucht verschiedene Meta-Kriterien wie Achtsamkeit, emotionale und soziale Intelligenz sowie die Geschichte der positiven Psychologie.
Kapitel 2 stellt die Positive Psychologie vor und beleuchtet die Charakterstärken, die Arbeit mit Stärken und die Konzepte von Glück und Wohlbefinden.
Kapitel 3 befasst sich mit der Bedeutung von emotionalen und sozialen Kompetenzen für eine positive Entwicklung.
Kapitel 4 widmet sich dem Konzept der Achtsamkeit und seiner Relevanz für das Wohlbefinden.
Kapitel 5 präsentiert verschiedene Theorien und Praxisbeispiele, die im schulischen Kontext angewendet werden können, um eine positive Entwicklung zu fördern.
Kapitel 6 stellt bestehende Programme und Konzepte im Schulsystem vor, die sich mit der Förderung von Glück, Lebenskompetenzen und Achtsamkeit beschäftigen.
Schlüsselwörter
Positive Entwicklung, Achtsamkeit, emotionale und soziale Intelligenz, Charakterstärken, Wohlbefinden, Schulentwicklung, Lernmotivation, Lebenskompetenz, positive Psychologie, Schulprogramm
- Quote paper
- Patri Fischer (Author), 2016, Schule braucht Leben. Theorien für die Förderung einer positiven Entwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/441244