Nachdem Gerhard Schröder Anfang August 2002 eine militärische Beteiligung Deutschlands an einem Krieg Amerikas gegen den Irak ausgeschlossen hatte, war in vielen deutschen Medien von einer Belastung oder gar Schwächung der Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika die Rede. Laut Wahlanalysten soll der entschlossene Standpunkt Schröders sogar in entscheidendem Maße zum Wahlsieg der SPD beigetragen haben.
In diesem Umfeld ist eine Debatte belebt und auf ein neues Niveau gehoben worden, die in der Vergangenheit schon des öfteren geführt wurde. Es geht um die Rolle der USA in der Weltpolitik sowie ihre Ziele und dafür eingesetzten Methoden, welche selbst bei sogenannten „befreundeten” Staaten mitunter auf Skepsis stoßen. Die Diskussion um einen erneuten Militärschlag gegen den Irak hat durch die harte Haltung des Bundeskanzlers den Blick der deutschen Öffentlichkeit auf die Weltmachtrolle der USA wieder verschärft.
Ausgehend vom Bundestagswahlkampf sind die deutsch-amerikanischen Beziehungen zum dominierenden außenpolitischen Thema des zweiten Halbjahres 2002 geworden, welches quer durch alle Medien verarbeitet wurde und der vorliegenden Arbeit Aktualität und Relevanz verleiht.
Zunächst werde ich die wesentlichen Punkte der Änderungen in der US-amerikanischen Außenpolitik seit dem Amtsantritt von George W. Bush aufzeigen und die aktuelle Debatte um die Weltmachtrolle der USA sowie ihren Bezug auf Deutschland historisch einordnen.
Darauf folgt die Darstellung einiger Faktoren vor dem Bundestagswahlkampf, die zu Gerhard Schröders später getroffenen Entscheidung beigetragen haben könnten.
Dann ist die Aussage Gerhard Schröders zu definieren, die in der entscheidenden Phase des Bundestagswahlkampfes als Ausgangspunkt für das angebliche Abkühlen des deutsch-amerikanischen Verhältnisses verantwortlich gemacht wird.
Im Anschluss werde ich diskursanalytisch die Entwicklung unmittelbar vor der Wahl schildern, wie sie, durch diese Aussage ausgelöst, in diversen Zeitungen, Zeitschriften und Fachpublikationen dargestellt wurde. Der Fortgang der Debatte nach der Wahl bis Ende 2002 rückt dann in den Mittelpunkt und wird beschlossen mit einem Blick auf die aktuelle Situation der transatlantischen Beziehungen.
Im Rahmen dieser Betrachtungen sollte sich schließlich zeigen, wie die Außenpolitik George W. Bushs in der deutschen Presse wahrgenommen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Transatlantische Beziehungen seit dem Amtsantritt George W. Bushs
- Der Weg zur Abspaltung
- Die neue ,,Bush-Doktrin❞
- Der Presse-Diskurs um die Weltmachtrolle der USA im Jahre 2002
- Ameropa vor dem Bundestagswahlkampf
- Eine neue Ordnung in der Welt?
- Strafe muss sein, Gerichtshof nicht
- Heiße Phase: Spannung über dem Atlantik
- Die,,imperiale\" Macht
- Bundeskanzler Schröders „Nein” zum Irak-Krieg
- Der,,deutsche Weg”
- Wahl gewonnen! Wer räumt auf?
- Argumente gegen und für den Krieg
- Der,,Gedmin-Faktor”
- Der Begriff als Problem: „Antiamerikanismus“
- Ameropa vor dem Bundestagswahlkampf
- Resümee und aktuelle Entwicklung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die deutsch-amerikanische Debatte um die Weltmachtrolle der USA im Jahr 2002. Sie untersucht die Reaktion der deutschen Medien auf den Kurswechsel in der US-amerikanischen Außenpolitik unter George W. Bush, insbesondere im Hinblick auf die Irak-Krise und den Bundestagswahlkampf 2002.
- Die neue US-Außenpolitik unter George W. Bush
- Die Rolle der USA in der Weltpolitik und die Debatte um ihre Ziele und Methoden
- Der Einfluss der US-Außenpolitik auf die deutsch-amerikanischen Beziehungen
- Die deutsche öffentliche Meinung und ihre Reaktion auf die US-Politik
- Die Rolle der Medien im Diskurs um die Weltmachtrolle der USA
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt den Hintergrund der Debatte um die deutsch-amerikanischen Beziehungen im Jahr 2002 dar, insbesondere die Rolle der US-Außenpolitik und die Positionierung von Gerhard Schröder in der Irak-Krise.
- Transatlantische Beziehungen seit dem Amtsantritt George W. Bushs: Dieses Kapitel analysiert den Kurswechsel in der US-amerikanischen Außenpolitik seit dem Amtsantritt von George W. Bush, insbesondere die Abkehr von multilateralen Verpflichtungen und die Entwicklung hin zu einer unilateralen Weltführungspolitik.
- Der Presse-Diskurs um die Weltmachtrolle der USA im Jahre 2002: Dieses Kapitel untersucht die deutsche Medienberichterstattung über die Weltmachtrolle der USA im Jahr 2002, mit besonderem Fokus auf den Bundestagswahlkampf und die Reaktion auf Gerhard Schröders Haltung zur Irak-Krise.
Schlüsselwörter
Schlüsselbegriffe dieser Arbeit sind: US-Außenpolitik, Weltmachtrolle, Irak-Krise, Deutschland-Amerika-Beziehungen, Bundestagswahlkampf 2002, Medienanalyse, Diskursanalyse, Transatlantische Beziehungen, Bush-Doktrin, Antiamerikanismus.
- Arbeit zitieren
- B.A. Mario Müller (Autor:in), 2002, HARTE LINIEN: Schröder, Bush und die Irak-Debatte - Der Diskurs um die Weltmachtrolle der USA in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44139