Die Sprache ist eine der wichtigsten Kommunikationsmöglichkeiten, schließlich kommunizieren wir Menschen in irgendeiner Weise im Normalfall täglich. Hierbei ist es bei Gesprächen zwischen zwei Menschen üblich, sich selbst so positiv wie nur möglich darzustellen und keine negative Darstellung der eigenen Person zuzulassen, da der Gegenüber positiv über einen denken soll. Genauso versuchen wir aber auch, dass unser Gesprächspartner sich nicht unwohl fühlt und während der Unterhaltung nicht negativ von uns dargestellt wird. Dieses Phänomen nennt sich Imagebildung, welche uns täglich im Alltag begegnet, wie beispielsweise in Interviews, in denen sich die Beteiligten möglichst von ihrer besten Seite zeigen möchten. Einige dieser Interviews sind in Echtzeit, also live, und können dementsprechend nicht im Nachhinein geschnitten werden, zum Beispiel Interviews nach einem Fußballspiel, da diese meist nur einige Sekunden oder Minuten andauern. Ganz genau diese Interviews haben schon einige Male für Aufsehen gesorgt und eine unvorhersehbare Wendung genommen – den berühmten „Ausraster“ von Rudi Völler sollte jeder Fußballfan kennen, weshalb ich in dieser Ausarbeitung auf dieses bekannte Interview zurückgreifen werde.
Zunächst werde ich den Aspekt der Imagebildung erläutern und definieren, wie Imagebildung entsteht und welche Arten von Imagebildung existieren. Anschließend beschreibe ich, was unter einem Interview verstanden wird, wobei ich besonders auf die Regularitäten des Interviews nach W. Holly eingehen werde, der einige Interviews, die meinem ähnlich gewesen sind, untersucht und ein Regelschema für Interviews herausgearbeitet hat. Danach gehe ich näher auf die Gesprächsstruktur in Gesprächen ein und wende anschließend die zuvor genannte Theorie an meinem Transkript an, das einen Streit während eines Interviews beinhaltet. Hierbei untersuche ich anhand des Transkripts, ob die Regeln für ein Interview eingehalten wurden und ob Imagebildung stattgefunden hat oder nicht. Zum Schluss fasse ich meine herausgestellten Untersuchungen in einem Fazit zusammen.
Besonders hilfreich bei meiner Recherche war mir der Aufsatz von Werner Holly, der sich mit der Inszenierung von Konfrontationen in Fernsehinterviews befasst hat. Ebenso hilfreich war außerdem die Einführung in die Linguistische Gesprächsanalyse von Klaus Brinker und Sven Sager, die sich ausführlich mit den einzelnen Aspekten der Gesprächsanalyse auseinandergesetzt haben.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Imagebildung
- 3. Was ist ein Interview?
- 3.1. Regularitäten im Interview nach W. Holly
- 3.2. Gesprächsstruktur
- 4. Imagebildung im Interview
- 4.1. Transkript: Gesprächsrahmen des Interviews
- 4.2. Äußerungsgestaltung
- 5. Analyse des Interviews nach dem Regelschema von W. Holly
- 6. Fazit
- 7. Quellenverzeichnis
- 8. Transkript
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Imagebildung in Interviews, insbesondere in einem Streitgespräch. Ziel ist es, die Mechanismen der Imagearbeit in Interviews zu verstehen und anhand eines konkreten Beispiels zu analysieren, ob und wie die Gesprächspartner ihr Image in einer konfrontativen Situation bewahren.
- Imagebildung als strategisches Mittel der Selbstdarstellung in Gesprächen
- Regularitäten im Interview nach W. Holly und die Bedeutung von Gesprächsstrukturen
- Analyse eines konkreten Streitgesprächs im Hinblick auf Imagearbeit und Einhaltung von Gesprächsregeln
- Die Rolle von Äußerungsgestaltung und -inhalt in der Imagebildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema Imagebildung in Interviews ein und erläutert die Relevanz des Themas. Anschließend wird der Begriff der Imagebildung definiert und in verschiedene Kategorien unterteilt. Das Kapitel "Was ist ein Interview?" widmet sich der Beschreibung von Interviews und ihren Besonderheiten. Hierbei werden die Regularitäten des Interviews nach W. Holly vorgestellt, welche als theoretischer Rahmen für die Analyse des Streitgesprächs dienen. Das Kapitel "Imagebildung im Interview" fokussiert auf die konkrete Anwendung der Imagebildungstheorie im Kontext eines Streitgesprächs. Die Analyse des Transkripts anhand des Regelschemas von W. Holly bildet den Kern der Arbeit und untersucht, ob und wie die Gesprächspartner ihr Image in einer konfrontativen Situation bewahren.
Schlüsselwörter
Imagebildung, Interview, Gesprächsanalyse, Streitgespräch, W. Holly, Gesprächsstruktur, Äußerungsgestaltung, Transkript, Selbstdarstellung, Imagebalance.
- Arbeit zitieren
- Marika Skucaev (Autor:in), 2018, Gesprächsanalyse unter dem Aspekt der Imagebildung in Interviews, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/441904