Die Europäische Union besitzt als supranationale Struktur keine Regierung im staatlichen Sinne, die Europäische Kommission übernimmt die Aufgabe als ausführendes Organ, als Exekutive der Europäischen Union. Im institutionellen Gefüge der Union wird ihr eine dominante Rolle zugeschrieben.
Hier ergibt sich die Frage nach Rolle und Funktion der Kommission. Wie lässt sich ihr Handeln beschreiben, was tut die Kommission? Welche Rolle fällt ihr in Europa zu?
Diese Fragen sind wichtig für das Verständnis der Kommission, denn ihre Zusammensetzung, ihre Macht und Instrumente haben erheblichen Einfluss auf viele Entscheidungen in Europa.
Eine der vorherrschenden Theorien der europäischen Integration, der Intergouvernementalismus bezeichnet die Nationalstaaten als die primären Akteure auf der internationalen Ebene und auch insbesondere auf der europäischen Ebene. Demnach bestimmen starke intergouvernementale Institutionen, hauptsächlich die staatlichen Regierungen, die Entscheidungsfindung auf europäischer Ebene. Der Einfluss supranationaler Einrichtungen, wie der Kommission, wird als gering erachtet, sie werden nicht als unabhängige Akteure betrachtet.
Im Bezug auf dieses Postulat soll hier eine der wichtigen Fragen der Integrationstheorie insgesamt ins Auge genommen werden: wer sind die entscheidenden Akteure im Integrationsprozess? Genauer gefragt, kann man die Europäische Kommission entgegen der Intergouvernementalistischen Sichtweise als signifikanten Akteur im europäischen Geflecht bezeichnen?
Um diese Frage einer Beantwortung näher zu bringen soll der Handlungsspielraum der Kommission festgestellt werden und nach Möglichkeiten gesucht werden wie und wo die Kommission beeinflussbar ist. Insbesondere nach Einflussmöglichkeiten der vom Intergouvernementalismus als wichtig erachteten Mitgliedsstaaten, insbesondere deren Regierungen soll geforscht werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Fragestellung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Die Europäische Kommission und das Europäische Geflecht
- 2.2 Die Interne Struktur der Kommission
- 2.3 Die Politikgestaltung der Kommission
- 3. Schlussbetrachtung
- 4. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle und Funktion der Europäischen Kommission innerhalb des europäischen Integrationsprozesses. Das Hauptziel ist es, die Kommission als Akteur im europäischen Gefüge zu verstehen und ihre Handlungsspielräume zu analysieren. Dabei stehen die interne Struktur der Kommission, ihre Politikgestaltung und der Einfluss der Mitgliedstaaten im Vordergrund.
- Die Europäische Kommission als Exekutive der Europäischen Union
- Die interne Organisation und Funktionsweise der Kommission
- Der Einfluss der Mitgliedstaaten auf die Politikgestaltung der Kommission
- Die Frage nach der Unabhängigkeit der Kommission als Akteur auf der internationalen Bühne
- Der Vergleich der Kommission mit einer nationalstaatlichen Regierung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz der Europäischen Union und die zentrale Rolle der Kommission im internationalen Politikgefüge dar. Sie führt die Forschungsfrage ein: Kann die Europäische Kommission als unabhängiger Akteur bezeichnet werden, oder ist sie ein Werkzeug der Mitgliedstaaten?
Das erste Kapitel betrachtet die Kommission als Ganzes und ihre Stellung innerhalb des europäischen Gefüges. Es analysiert die Beziehungen zu anderen europäischen Institutionen und insbesondere zu den Mitgliedstaaten der Union.
Das zweite Kapitel beleuchtet die interne Struktur der Kommission. Es analysiert die Aufgaben der verschiedenen Dienste im Prozess der Politikgestaltung und die Instrumente, die der Kommission zur Verfügung stehen.
Schlüsselwörter
Europäische Kommission, Europäische Union, Integrationstheorie, Intergouvernementalismus, Politikgestaltung, Handlungsspielraum, Mitgliedstaaten, supranationale Institution, Exekutive, internationale Bühne, unabhängiger Akteur, Moderator
- Arbeit zitieren
- Carsten Freitag (Autor:in), 2002, Wie agiert und funktioniert die Europäische Kommission? Ist die Kommission ein unabhängiger Akteur oder ein Moderator der Nationalstaaten?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44193