Dieser Literaturbericht beschäftigt sich mit dem Buch „Regieren in Europa: effektiv und demokratisch?“ von Fritz W. Scharpf. Die hier verwendete Ausgabe ist 1999 beim Campus Verlag in Frankfurt am Main und New York erschienen.
Prof. Dr. Fritz W. Scharpf, seit 1986 Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln ist im Februar 2003 emeritiert. Sein Schwerpunkt lag lange Zeit bei der Erforschung legitimer Politik innerhalb komplexer Systeme, insbesondere unter Berücksichtigung der europäischen Ebene.1
Das vorliegende Buch ist diesem Themenkreis zuzuordnen. Gegenstand der Analyse ist der europäische Integrationsprozess und dessen Folgen für die Nationalstaaten und die europäische Ebene. Als spezifisches Problem wählt Scharpf die wirtschaftliche Verflechtung unter den Bedingungen der Globalisierung. Diesen Ausschnitt betrachtet er unter zwei wesentlichen Fragestellungen. Zum einen fragt er nach der Legitimität der Politik die in diesem komplexen System stattfindet und zum anderen nach der Effektivität.
Die europäische Integration schränkt die Handlungsmöglichkeiten der Nationalstaaten ein. Gleichzeitig führt aber die voranschreitende Globalisierung zu einem Wettbewerb unter den Nationalstaaten. Aus diesem Spannungsfeld ergeben sich Problemlösungsdefizite, die die demokratische Legitimität des komplexen europäischen Systems in Frage stellen. Fritz W. Scharpf sucht die Gründe für diese Probleme und versucht Lösungsansätze sowohl auf nationaler wie auch auf europäischer Ebene zu finden.
Dazu unterteilt er seine Analyse in fünf Kapitel. Der Literaturbericht folgt dieser Einteilung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Inhalt
- Legitimation
- Integrationsprozesse
- Problemlösung in Europa
- Möglichkeiten des Nationalstaats
- Europäische Lösungen und Europäische Legitimität
- Bewertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Literaturbericht befasst sich mit dem Buch „Regieren in Europa: effektiv und demokratisch?“ von Fritz W. Scharpf. Das Buch analysiert den europäischen Integrationsprozess und dessen Folgen für die Nationalstaaten und die europäische Ebene. Scharpf untersucht dabei insbesondere die wirtschaftliche Verflechtung unter den Bedingungen der Globalisierung und stellt die Fragen nach der Legitimität und der Effektivität der Politik in diesem komplexen System.
- Legitimität der Politik in einem komplexen Mehrebenensystem
- Effektivität der Problemlösung in der europäischen Integration
- Spannungsfeld zwischen Nationalstaat und europäischer Ebene
- Wettbewerb der Regulierungssysteme in der Globalisierung
- Negative und positive Integration in der Europäischen Union
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Legitimation
Scharpf erläutert sein Konzept von demokratischer Legitimation und unterscheidet zwischen Input- und Output-orientierter Legitimation. Input-orientierte Legitimation basiert auf Partizipation und Konsens und erfordert eine starke kollektive Identität. Die europäische Ebene erfüllt diese Voraussetzung nicht, weshalb Scharpf argumentiert, dass die Europäische Union nur output-orientiert legitimiert werden kann. Output-orientierte Legitimation bezieht sich auf die Effektivität der Politik und deren Fähigkeit, kollektive Probleme zu lösen.
Kapitel 2: Integrationsprozesse
Scharpf unterscheidet zwischen negativer und positiver Integration in der Europäischen Union. Negative Integration beschreibt die Liberalisierung der Märkte durch Rechtsfortschreibung auf europäischer Ebene, während positive Integration die politische Einigung der Mitgliedsstaaten im Ministerrat beinhaltet. Scharpf kritisiert, dass die negative Integration die Probleme der Sozialstaaten außer Acht lässt, während die positive Integration durch Interessenkonflikte und den hohen Konsensbedarf ineffektiv ist.
Kapitel 3: Problemlösung in Europa
Dieses Kapitel untersucht die Fähigkeit des Mehrebenensystems, die anstehenden Probleme zu lösen. Scharpf analysiert verschiedene Politikfelder und zeigt die Einschränkungen der nationalen Handlungsebene durch Integration und die Herausforderungen der europäischen Ebene im Hinblick auf Konsensbildung und Effektivität.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter des Buches sind: Europäische Integration, Legitimität, Effektivität, Nationalstaat, Globalisierung, negative Integration, positive Integration, Mehrebenenpolitik, Problemlösung.
- Quote paper
- Carsten Freitag (Author), 2002, Zu: Fritz W. Scharpf - Regieren in Europa, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44198