In dem vorliegenden Essay soll anhand einer Arbeit von Robert Miles nachgewiesen werden, dass zwischen Kapitalismus und Nationalismus ein enger Zusammenhang besteht. Dabei liegt ein Schwerpunkt der Analyse auf der Kausalität: Ging der Kapitalismus aus dem Nationalismus hervor oder verlief der Prozess genau andersrum? Als dritte Möglichkeit kann auch ein Wechselspiel der beiden Faktoren zu unserer derzeitigen Nation Form geführt haben.
Andere Elemente, die in dem Prozess von Bedeutung sind, können im Rahmen dieser Arbeit nicht ausführlich ausgearbeitet werden.
Zunächst soll dabei anhand von Miles ein kurzer Einblick in das Problem von Kapitalismus und Nationalismus gegeben werden. Im folgenden wird die Entwicklung des Kapitalismus im 19. Jahrhundert erläutert. Anschließend werde ich auf zentrale Aspekte des Nationalismus eingehen, um letztendlich das konkrete Zusammenspiel der beiden Formen darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Kapitalismus und Nationalismus
- Die Entwicklung des Kapitalismus im 19. Jahrhundert
- Der Nationalismus
- Das Zusammenspiel von Kapitalismus und Nationalismus
- Die „fiktive Gemeinschaftlichkeit“
- Die Rolle der Sprache
- Die Rolle der „Rasse“
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Essay analysiert anhand der Arbeit von Robert Miles den engen Zusammenhang zwischen Kapitalismus und Nationalismus. Insbesondere untersucht er die Kausalität des Prozesses, also ob der Kapitalismus aus dem Nationalismus entstand, umgekehrt oder ob ein Wechselspiel beider Faktoren zur heutigen Nationenform geführt hat.
- Die Rolle des Nationalismus bei der Entstehung und Reproduktion kapitalistischer Produktionsweisen
- Der Mythos der „fiktiven Gemeinschaftlichkeit“ als Instrument der Machtausübung und Kontrolle
- Die Bedeutung von „Sprache“ und „Rasse“ für die Konstruktion nationaler Identität
- Die widersprüchliche Beziehung zwischen Kapitalismus und Nationalstaat
- Die Grenzen der Untersuchung und der Bedarf an weiterführenden Analysen
Zusammenfassung der Kapitel
Der Essay beginnt mit einem kurzen Überblick über das Problem von Kapitalismus und Nationalismus nach Miles und erläutert die Entwicklung des Kapitalismus im 19. Jahrhundert. Anschließend werden zentrale Aspekte des Nationalismus dargestellt, bevor das konkrete Zusammenspiel beider Formen beleuchtet wird.
Miles argumentiert, dass „Rassenkonstruktion und Rassismus unter bestimmten historischen Bedingungen für zwei Dimensionen der Reproduktion der kapitalistischen Produktionsweise zu zentralen Momenten geworden sind.“ Die erste Dimension betrifft den Staat, der bei der Aufrechterhaltung der Bedingungen für die Reproduktion eine wichtige Rolle spielt. Die zweite Dimension betrifft die Situierung der Menschen in Klassenverhältnissen.
Der Essay zeigt, wie die aufstrebende Bourgeoisie den Mythos der Nation nutzte, um die Arbeiterklasse von der anhaltenden Ausbeutung abzulenken und auf ein gemeinsames „nationales“ Ziel hinzuweisen. Das Gefühl der „fiktiven Gemeinschaft“ diente dazu, das durch Klassenunterschiede verursachte Spannungsverhältnis auszugleichen.
Der Essay beleuchtet die Bedeutung von „Sprache“ und „Rasse“ für die Konstruktion nationaler Identität. Durch die Sprache wird eine Gemeinschaft von „Sprechern und Lesern“ erzeugt, gleichzeitig entstehen Differenzen zu anderen Sprachgemeinschaften. Ein wissenschaftlicher Rassismus fixierte „die natürlichen Unterschiede zwischen Nationen biologisch“ und stärkte so die Idee einer historischen Unvermeidlichkeit.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe des Essays sind Kapitalismus, Nationalismus, „fiktive Gemeinschaftlichkeit“, „Rassenkonstruktion“, Staat, Bourgeoisie, Arbeiterklasse, Sprache, Rasse, Klassenverhältnisse, historische Entwicklung, Reproduktion, Produktionsweise, Macht und Kontrolle.
- Arbeit zitieren
- Moritz Förster (Autor:in), 2005, Rassismus und Kapitalismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44308