Mit seinem Werk "Eine Theorie der Gerechtigkeit" setzte Rawls 1971 nicht nur einen Meilenstein für die politische Philosophie, sondern wiedersprach auch weitestgehend der, zu seiner Zeit vorherrschenden philosophischen Strömung, dem Utilitarismus. Ihm gegenüber nimmt er beinahe eine entgegengesetzte Meinung ein. Die Grundidee seiner Theorie ist es, die Grundprinzipien einer gerechten Gesellschaft darzulegen. Rawls Idee einer gerechten Gesellschaft ist eine Form des Egalitarismus, des jede Ungleichheit auf einem minimalen Maß reduzieren soll. In einer fairen Ausgangssituation sollen alle Mitglieder der Gesellschaft gleichberechtigt die Prinzipien bestimmen, nach denen eine gerechte Grundstruktur der Gesellschaft entstehen soll. Rawls nimmt den Gedanken des klassischen Gesellschaftsvertrags in der Tradition Thomas Hobbes, John Lockes, Jean-Jacques Rousseaus oder Immanuel Kants wieder auf und erweitert ihn um ein Gedankenexperiment.
In der Theorie in sich stimmig findet, findet Rawls Theorie der Gerechtigkeit in der Praxis seine Gegner. So kritisiert Robert Nozick in seinem 1974 veröffentlichten Werk Anarchy, State and Utopia fast alle Zentralen Punkte von Rawls Gerechtigkeitstheorie.
In dieser Hausarbeit möchte ich mich mit Rawls Theorie der Gerechtigkeit, auseinandersetzen. In diesem Sinn werde ich die Frage behandeln, inwiefern man berechtigte Kritik an der Theorie der Gerechtigkeit üben kann.
In einem ersten Schritt werde ich nun Rawls Gerechtigkeitstheorie darstellen. Als zweites skizziere ich Nozicks Kritik an Rawls. Als drittes werde ich eigene Argumente in die bereits skizzierte Debatte einbringen. Schließlich werde ich das Resultat meiner Untersuchung zusammenfassen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Rawls Theorie der Gerechtigkeit
- II.1 Die Grundstruktur einer gerechten Gesellschaft
- II.2 Der Gesellschaftsvertrag
- II.3 Gerechte Verteilung von Gütern
- III. Nozicks Anspruchstheorie
- III.1 Kritik an Rawls Konzept der distributiven Gerechtigkeit
- III.2 Das Wilt Chamberlain Argument
- IV. Gerechtigkeit zwischen Egalitarismus und Anspruchstheorie
- IV.1 Ein Gedankenexperiment der Theorie der Gerechtigkeit
- IV.2 Gleiche Freiheit für alle
- IV.3 Gerechtigkeit durch das Differenzprinzip
- V. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit Rawls' Theorie der Gerechtigkeit und analysiert, inwiefern berechtigte Kritik an dieser Theorie geübt werden kann. Sie zielt darauf ab, Rawls' Konzept einer gerechten Gesellschaft zu erläutern und Nozicks Kritik an Rawls' Ansatz zu beleuchten.
- Rawls' Theorie der Gerechtigkeit und die Grundstruktur einer gerechten Gesellschaft
- Der Gesellschaftsvertrag und der Urzustand als Ausgangspunkt für die Festlegung von Gerechtigkeitsgrundsätzen
- Nozicks Kritik an Rawls' Konzept der distributiven Gerechtigkeit und das Wilt Chamberlain Argument
- Die Debatte zwischen Egalitarismus und Anspruchstheorie und die Suche nach einem gerechten System
- Die Rolle des Differenzprinzips in Rawls' Theorie der Gerechtigkeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in Rawls' Theorie der Gerechtigkeit ein und stellt sie als Gegenentwurf zum Utilitarismus dar. Sie betont Rawls' Ziel, die Grundprinzipien einer gerechten Gesellschaft zu entwickeln und den Egalitarismus als Grundlage seiner Theorie zu etablieren. Die Einleitung erwähnt auch Nozicks Kritik an Rawls' Theorie, die im weiteren Verlauf der Hausarbeit näher beleuchtet wird.
Kapitel II erläutert Rawls' Konzept einer gerechten Gesellschaft und den Gedanken des Gesellschaftsvertrags. Es wird der Urzustand (original position) vorgestellt, in dem die Mitglieder der Gesellschaft, durch den Schleier des Nichtwissens, frei von individuellen Interessen, die Grundprinzipien einer gerechten Gesellschaft festlegen. In diesem Kapitel wird auch das Konzept der Grundgüter (primary goods) und die beiden Gerechtigkeitsprinzipien beschrieben.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Gerechtigkeit, Gerechtigkeitstheorie, Rawls, Nozick, Gesellschaftsvertrag, Urzustand, Schleier des Nichtwissens, Grundgüter, Differenzprinzip, Egalitarismus, Anspruchstheorie. Diese Begriffe umfassen die Kernthemen der Arbeit und stehen im Zentrum der Analyse von Rawls' Theorie der Gerechtigkeit und ihrer Kritik durch Robert Nozick.
- Arbeit zitieren
- Freya Gerz (Autor:in), 2018, Eine Kritische Betrachtung von Rawls Theorie der Gerechtigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443136