„Familienkonflikte […] gibt es seit Menschengedenken“. (Matt, 1997) Sie sind natürliche und notwendige Phänomene. Und genau wie alle anderen natürlichen Phänomene wie Leben und Tod, Liebe und Hass sind sie nicht nur rekurrierende Themen im Alltag, sondern auch in der Literatur. Die Familie und alle dazugehörigen Probleme in allen Variationen lieferten Stoff für biblische Gleichnisse, Märchen und Dramen damals und für Film und Fernsehen heutzutage. Und die Familie als Inspirationsquelle ist bis heute nicht erschöpft. Sie, welche vor allem Schutz und Geborgenheit bietet, birgt also auch das größte Spannungs- und Konfliktpotential. Ein Potential, welches Mütter, Väter, Söhne und Töchter in der Literatur, wie auch in der Realität sehr oft an die Grenze treibt. Denn die Familie als erste Sozialisationsinstanz hat vor allem die Aufgabe, dem Heranwachsenden „allgemeingesellschaftliche Normen“ zu vermitteln, welche von diesen oft radikal abgelehnt werden. (König, 1969) Nicht selten führt das zum Streit innerhalb der Familie mit der Folge, dass die Sprösslinge von den Eltern als „verkommen“ und missraten“ gebrandmarkt und aus der Familie oder der Gesellschaft verstoßen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Missraten - Eine Definition
- Das bürgerliche Familienideal des 19. Jahrhunderts
- Die Marquise von O...
- Fräulein Else
- ,,Sind die Verkommenen von heute die Geglückten von morgen?" - Ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die literarischen Figuren der Marquise von O... und Fräulein Else, um zu erforschen, inwiefern sie als "missratene Töchter" im Kontext des bürgerlichen Familienideals des 19. Jahrhunderts gelten können. Der Fokus liegt auf der Definition des Begriffs "missraten" und der Bewertung der Figuren durch ihre Familienmitglieder.
- Definition des Begriffs "missraten" im Kontext von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen
- Analyse des bürgerlichen Familienideals im 19. Jahrhundert und die Rolle der Frau in der Gesellschaft
- Bewertung der Figuren der Marquise von O... und Fräulein Else durch ihre Familien
- Analyse des Einflusses der Familienmitglieder auf die Protagonistinnen
- Vergleich der beiden Figuren und ihre Bedeutung für unsere Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema "Familienkonflikte" in der Literatur ein und stellt die beiden literarischen Figuren der Marquise von O... und Fräulein Else als Beispiele für missratene Töchter vor.
- Missraten - Eine Definition: Dieses Kapitel definiert den Begriff "missraten" im Kontext von gesellschaftlichen Normen und Erwartungen. Es wird erläutert, wie das Missratensein als ein Ergebnis von Abweichungen von den vorherrschenden Idealen und Vorstellungen angesehen werden kann.
- Das bürgerliche Familienideal des 19. Jahrhunderts: Dieses Kapitel skizziert das bürgerliche Familienideal des 19. Jahrhunderts und die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Die Veränderungen in der Familienstruktur und die Etablierung von Geschlechterrollen werden analysiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Begriffen "missraten", "bürgerliches Familienideal", "Frauenrolle", "gesellschaftliche Normen", "Konventionen", "Familienkonflikte" und "literarische Figuren". Die Analyse der Figuren der Marquise von O... und Fräulein Else beleuchtet die Bedeutung von Familienstrukturen und gesellschaftlichen Erwartungen im 19. Jahrhundert.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2014, Sind die Verkommenen von heute die Geglückten von morgen? Eine exemplarische Analyse der "Marquise von O..." und "Fräulein Else", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443920