Das hier vorliegende Werk beschreibt die Situation im 11. Jahrhundert des römisch-deutschen Reichs. Es ist eine Zeit des politischen und religiösen Umbruchs, in der zwei unterschiedliche Weltvorstellungen aufeinander prallen - diejenige des Papstes und die des Kaisers. Diese Phase von ca. 1073 bis zum Wormser Konkordat im Jahr 1122 wird auch "Zeitalter des Investiturstreits" genannt. Nicht zuletzt der Ausspruch des eisernen Kanzlers Bismarck "Seien Sie außer Sorge, nach Canossa gehen wir nicht" verdeutlicht, dass sich dieses Ereignis im Jahre 1077 tief in das Bewusstsein der Nachwelt eingeprägt hat. Er ist sogar zum Synonym geworden für einen Akt der Demütigung und das buchstäbliche "zu Kreuze Kriechen". Ausgelöst durch die Frage, wer denn nun das Investiturrecht für Bischöfe und Äbte besäße, zog der Konflikt um Papst und Kaiser immer größere Kreise. Nach anfänglich wohlwollendem, später jedoch hitzig verleumderischem Briefwechsel zwischen den beiden Hauptfiguren Gregor VII. und Heinrich IV. kam es schlussendlich zum fulminanten Showdown vor der Burg Canossa, als Heinrich IV. barfüßig im härenen Büßergewand drei Tage lang vor dem verschlossenen Burgtor den Papst um Gnade anflehte, ihn wieder in die Kirchengemeinde aufzunehmen. Zitate aus ausgewählten Briefen dienen hierbei als Quellengrundlage und sollen aufzeigen, auf welcher Basis beide argumentierten und was die ausschlaggebenden Gründe dafür waren, dass Gregor VII. sich das Recht herausnahm sich über das weltliche Oberhaupt der Christenheit zu stellen und somit den Konflikt ins Rollen brachte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Papsttum und Kaisertum im 11. Jahrhundert
- Die Streitschriften
- Der Gang nach Canossa
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Gang nach Canossa im Jahr 1077 und untersucht, ob das übersteigerte Sendungsbewusstsein von Papst Gregor VII. den Konflikt mit König Heinrich IV. und den Bußgang des Königs auslöste. Die Arbeit setzt sich kritisch mit der Herrscherlegitimation des Königs und den Kompetenzen des Papstes auseinander. Sie beleuchtet die Entwicklung des Investiturstreits und die Rolle des Papsttums und Kaisertums im 11. Jahrhundert.
- Die Rolle des Papsttums und Kaisertums im 11. Jahrhundert
- Der Investiturstreit und die Frage der Herrscherlegitimation
- Die Bedeutung der Streitschriften und des Briefverkehrs zwischen König Heinrich IV. und Papst Gregor VII.
- Der Gang nach Canossa und seine Ursachen
- Die Folgen des Investiturstreits für die Machtverhältnisse zwischen Kirche und Königtum
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die historische Bedeutung des Gangs nach Canossa und stellt den Kontext des Investiturstreits dar. Sie führt den Leser in die wichtigsten Akteure und das Spannungsverhältnis zwischen Kirche und Königtum im 11. Jahrhundert ein.
Hauptteil
Papsttum und Kaisertum im 11. Jahrhundert
Dieser Abschnitt untersucht das Machtverhältnis zwischen Papsttum und Kaisertum im 11. Jahrhundert, insbesondere die Entwicklung der beiden Institutionen von der Spätantike bis ins 11. Jahrhundert. Die Rolle des Papstes als höchster Autorität in der Kirche und die Position des Kaisers als irdischer Stellvertreter Christi werden analysiert.
Die Streitschriften
Dieser Abschnitt konzentriert sich auf den Schriftverkehr zwischen König Heinrich IV. und Papst Gregor VII. zwischen 1075 und 1077. Er analysiert die Argumente beider Seiten im Investiturstreit und zeigt die Eskalation des Konflikts auf.
Schlüsselwörter
Investiturstreit, Papst Gregor VII., König Heinrich IV., Canossa, Herrscherlegitimation, Papsttum, Kaisertum, Kirche, Königtum, Streitschriften, libertas ecclesiae, Dictatus papae, Simonie, Priesterehe, Mittelalter.
- Arbeit zitieren
- Lina Öner (Autor:in), 2018, Der Gang nach Canossa. Ein Produkt der Hybris der römischen Kirche unter Papst Gregor VII., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444512