Zu der deutschen Gegenwartssprache gehören, wie auch zu anderen Sprachen, grammatikalische und auch linguistische Eigenschaften, die wir im alltäglichen Sprachgebrauch intuitiv benutzen ohne ihnen eine direkte Aufmerksamkeit zu schenken, da wir diese Sprache entweder durch Erwerb der Muttersprache oder sie durch Erlernen anhand eines systematischen Prozesses verinnerlicht haben. In dieser Arbeit über die Wortbildung der Substantive werde ich mich auf die „Diminuierung“, insbesondere auf die Diminutivsuffixe -chen und -lein konzentrieren, die ich im ersten Teil allgemein einführen wie auch erläutern werde. Im zweiten Teil werde ich anfangs auf die Bezeichnung des Märchens eingehen und später dann versuchen diese systematischen Aspekte der Diminuierung in einen romantischen literaturgeschichtlichen Kontext zu bringen, mit Hilfe der Gattung der Märchen. In verschiedenen Geschichten und Gedichten werde ich mich teilweise mit der Analyse und Zusammensetzung verschiedener Wörter befassen, werde aber auch einen Großteil meiner Arbeit emotionalen Konnotationen, Verkleinerungen und dem quantitativen Verhältnis von -chen und -lein Suffixen widmen. Die persönliche Entscheidung, Märchen als Basis dieser Arbeit zu wählen, liegt zum einen in einem linguistischen Gebrauch in der Vielzahl der Diminutiva und deren Funktion wie auch Bedeutung innerhalb der Geschichte. So kennen alle das Märchen des „Rumpelstilzchen“ oder des „Schneewitchens“ und verwenden die Suffixe intuitiv. Die direkte Funktion wie auch der Einfluss dieser Suffixe auf diese Geschichten wird aber erst mit ihrer direkten Beschäftigung klar. Zum anderen gehören Märchen zur kindlichen Erziehung dazu. Märchen kennen wir meist nur durch Kinderaugen, die Beschäftigung mit diesen Geschichten versetzt uns wieder in eine phantastische, magische und irreale Welt, die man nun wieder durch die Augen eines Erwachsenen auf einer kritischen aber auch faszinierenden Ebene neu entdecken kann. Nicht zuletzt lassen uns Märchen romantische, wie auch pädagogische Werte erkennen, die in der heutigen rastlosen Welt vielleicht schon untergegangen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Diminuierung
- Allgemeine Merkmale
- Verwendung und Unterschiede von -chen und -lein
- Weitere Diminutivsuffixe
- Wortbildungsbedeutung
- Diminutivsuffix -chen und -lein in Märchen
- Begriffsbezeichnungen des Märchens
- Bechsteins Märchen
- Zwergenmützchen
- Des Hundes Not
- Andersens Märchen
- Däumelinchen
- Grimms Märchen
- Schneewittchen
- Rumpelstilzchen
- Heinrich Hofmann und Wilhelm Busch
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Diminutivbildung von Substantiven, insbesondere den Suffixen -chen und -lein. Das Ziel ist es, die allgemeinen Merkmale und die Verwendung dieser Suffixe im Kontext der deutschen Sprache zu beleuchten. Darüber hinaus soll untersucht werden, wie diese Aspekte in der literarischen Gattung der Märchen zum Ausdruck kommen.
- Die allgemeinen Merkmale und die Verwendung der Diminutivsuffixe -chen und -lein
- Die Bedeutung der Diminutivbildung in der Wortbildungslehre
- Die Funktion und Bedeutung der Suffixe -chen und -lein in Märchen
- Die sprachliche und emotionale Wirkung von Diminutiven in Märchen
- Die Rolle von Diminutiven in der kindlichen Wahrnehmung und der Bedeutung von Märchen in der Erziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Wortbildung von Substantiven und die Diminutivbildung ein, wobei insbesondere die Suffixe -chen und -lein im Fokus stehen. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit den allgemeinen Merkmalen der Diminutivbildung, der Verwendung und den Unterschieden von -chen und -lein, weiteren Suffixen und der Wortbildungsbedeutung. Das dritte Kapitel untersucht die Funktion der Diminutivsuffixe in Märchen, wobei verschiedene Märchen von Bechstein, Andersen und Grimm analysiert werden.
Schlüsselwörter
Diminuierung, Diminutivsuffixe, -chen, -lein, Wortbildung, Märchen, Literaturgeschichte, emotionale Konnotation, Kinderliteratur, Sprachgebrauch.
- Quote paper
- Christof Theis (Author), 2013, Wortbildung der Substantive. Diminuierung Diminutivsuffixe "–chen" und "–lein" in der Gattung der Märchen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444724