Siegfried und sein Bad im Drachenblut, die beinahe unbesiegbare Brünhild, der Hort der Nibelungen – mehr Stichworte sind im kollektiven Gedächtnis der Generationen nach den Weltkriegen und auch nach der deutschen Wiedervereinigung meistens nicht mehr übrig. In frühen Grundschulzeiten kurz angesprochen, begegnet das Nibelungenlied auch dem Interessierten erst wieder im Studium der älteren deutschen Literatur. Die wenigsten wissen mehr um die Gestalt des Siegfried, der aus Xanten kam, den Streit der stolzen Königinnen Brünhild und Kriemhild oder die Liebe Gunthers zu einer Frau, die eigentlich nicht für ihn bestimmt sein wollte. Doch dies sah vor einiger Zeit noch ganz anders aus. Tatsächlich zählte das Nibelungenlied zu den populärsten Werken Deutschlands.
Schon frühzeitig wurde es zu einem Symbol für Sehnsucht und nationale Ehre und die absolute Steigerung dessen fand sich letzten Endes im Nationalsozialismus. Mit der Machtergreifung Adolf Hitlers am 30. Januar 1933 veränderten sich nicht nur die politischen Verhältnisse, sondern auch im direkten Bezug die Bedingungen und Intentionen zur Rezeption des Werkes. Doch wie genau sah das aus? Im Rahmen der Arbeit möchte ich mich genau mit dieser Fragestellung auseinandersetzen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Rezeptionsgeschichte
- 2.1 Wiederentdeckung ab 1755
- 2.2 Die „Dolchstoßlegende“
- 2.3 Die Wegbereiter
- 2.3.1 Richard Wagner
- 2.3.2 Fritz Lang
- 3. Das Nibelungenlied im Nationalsozialismus
- 3.1 Lyrik
- 3.1.1 Hans Henning von Grote
- 3.1.2 Wilhelm von Scholz
- 3.2 Literatur
- 3.2.1 J. D. Blaßmann
- 3.2.2 Hans F. K. Günther
- 3.3 Politik
- 4. Das Nibelungenlied als Nationalepos
- 4.1 Zweifel am Epos
- 4.2 Missbrauch
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Rezeption des Nibelungenliedes im Nationalsozialismus. Ziel ist es, zu analysieren, wie das Werk in dieser Zeit interpretiert und für politische Zwecke genutzt wurde.
- Die Entwicklung der Rezeption des Nibelungenliedes vom 18. Jahrhundert bis zum Nationalsozialismus
- Die Rolle des Nibelungenliedes in der „Dolchstoßlegende“ und im Kontext des Ersten Weltkriegs
- Die Interpretationen des Nibelungenliedes in der NS-Lyrik, -Literatur und -Politik
- Die Frage, ob sich das Nibelungenlied als Nationalepos eignet
- Der Missbrauch des Nibelungenliedes für ideologische Zwecke
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Nibelungenlied vor und erläutert die Relevanz seiner Rezeption im Nationalsozialismus. Kapitel 2 beleuchtet die Rezeptionsgeschichte des Werkes ab seiner Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert, einschließlich der „Dolchstoßlegende“ und den Wegbereitern im Kontext des Ersten Weltkriegs.
Kapitel 3 analysiert die Rezeption des Nibelungenliedes im Nationalsozialismus anhand von Beispielen aus der Lyrik, Literatur und Politik. Kapitel 4 setzt sich mit der Frage auseinander, inwieweit sich das Nibelungenlied als Nationalepos eignet und wie es zu einem Missbrauch für ideologische Zwecke kam.
Schlüsselwörter
Nibelungenlied, Rezeption, Nationalsozialismus, „Dolchstoßlegende“, Nationalepos, Interpretation, Missbrauch, Lyrik, Literatur, Politik.
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- Jana Mussik (Autor), 2010, Rezeption und Interpretation des Nibelungenliedes im Nationalsozialismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444911