Diese Arbeit richtet ihren Fokus auf die Sklaverei während des römischen Kaiserreiches im 1. Jh. n. Chr. und thematisiert die rechtliche und soziale Stellung von Sklaven und – insbesondere– die von freigelassenen Sklaven. Es gilt als bekannte Tatsache, dass Sklaven im Gebiet des Imperium Romanum um einiges häufiger in die Freiheit entlassen wurden als in Griechenland, und zwar sowohl in Zeiten der Republik, als auch während der Kaiserzeit. Die sog. manumissiones waren zumindest in den Städten eine gängige Praxis und schon Cicero merkte an, dass die Erlangung der Freiheit von den Sklaven fast schon als Selbstverständlichkeit angesehen wurde: „(...) nisi forte hanc condicionem vobis esse vultis, quam servi, si libertatis spem propositam non haberent, fere nullo modo possent.“ Weiterhin wissen wir von ihm, dass Sklaven auch realiter sehr oft die Freiheit erhielten: „Servos denique, quorum ius fortuna condicio infima est, bene de re publica meritos persaepe libertate id est civitate publice donari videmus.“
Aufgrund der Tatsache, dass sich viele römische Literaten zu allen Zeiten mit der Thematik Sklaven und Freigelassene beschäftigten, soll diese Arbeit ihren Schwerpunkt in der Quellenanalyse haben. Die Basis der folgenden Ausführungen bilden daher zahlreiche Briefe Plinius ́ des Jüngeren (nachfolgend als „Plinius“ aufgeführt), aus welchen sich äußerst nützliche Informationen ziehen lassen. Die Ergebnisse der Analyse –jeweils in den historischen Kontext eingebettet– werden dabei durch weitere Quellen anderer Autoren gestützt bzw. kontrastiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Allgemeine Darstellung
- 2.1. Sklaven und Freigelassene in Rom
- 2.2. Frühe Kaiserzeit
- 2.3. Die Briefe Plinius' des Jüngeren
- 2.3.1. Der Briefcorpus (Epistulae)
- 2.3.2. Die Person Plinius
- 3. Vor der Freilassung
- 3.1. Rechtliche und soziale Stellung
- 3.2. Gründe für die Freilassung von Sklaven
- 3.2.1. Freundschaftliche Zuneigung und Dankbarkeit
- 3.2.2. Selbstinszenierung
- 3.3. Personenkreis
- 4. Nach der Freilassung
- 4.1. Rechtlicher Status von Freigelassenen
- 4.1.1. Bürgerrecht
- 4.1.2. Klientelverhältnis
- 4.1.3. operae libertorum
- 4.2. Soziale Ebene - Lebensumstände und Prestige
- 5. Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die rechtliche und soziale Stellung von Sklaven und insbesondere Freigelassenen in der frühen Kaiserzeit. Sie analysiert den Briefcorpus des Plinius des Jüngeren, um Erkenntnisse über die Freilassungspraxis und deren Auswirkungen auf die Lebenswelt der Betroffenen zu gewinnen.
- Rechtliche und soziale Stellung von Sklaven in der römischen Gesellschaft
- Gründe für die Freilassung von Sklaven, insbesondere aus der Perspektive Plinius' des Jüngeren
- Rechtlicher Status und soziale Integration von Freigelassenen
- Die Rolle des Klientelverhältnisses in der Beziehung zwischen Freigelassenen und ihren ehemaligen Herren
- Die Lebensumstände und das Prestige von Freigelassenen in der frühen Kaiserzeit
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über die antike Sklaverei und ihre Bedeutung im römischen Reich. Es erläutert die Entwicklung der Sklaverei und Freilassungen bis zum Ende des 1. Jh. n. Chr., beleuchtet die Epoche der frühen Kaiserzeit und stellt die Person und das Werk Plinius' des Jüngeren vor.
Kapitel 2 konzentriert sich auf die rechtliche und soziale Stellung von Sklaven vor ihrer Freilassung. Es analysiert die Gründe für die Freilassung, wie Freundschaftliche Zuneigung, Dankbarkeit oder Selbstinszenierung, und beschreibt den Personenkreis, der überhaupt für die Freilassung infrage kam.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der Situation nach der Freilassung. Es untersucht den rechtlichen Status von Freigelassenen, inklusive ihrer Bürgerrechte, des Klientelverhältnisses und der operae libertorum. Zudem werden die sozialen Lebensumstände und das Prestige von Freigelassenen in der frühen Kaiserzeit beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Sklaverei in der römischen Kaiserzeit, die rechtliche und soziale Stellung von Sklaven und Freigelassenen, die Freilassungspraxis, die Briefe Plinius' des Jüngeren, Bürgerrechte, Klientelverhältnisse, soziale Integration und Lebensumstände von Freigelassenen.
- Quote paper
- Henning Isenberg (Author), 2016, Die rechtliche und soziale Stellung Freigelassener und Sklaven in der frühen Kaiserzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444952