Outdoor - Memory: Spielobjekte als Schnittstelle zwischen Sachunterricht und ästhetischer Erziehung


Examensarbeit, 2005

60 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Dokumentation
2.1 Planung
2.1.1 Die Idee
2.1.2 Pläne für die Umsetzung
2.1.3 Modell
2.1.4 Die Motive
2.1.5 Unterstützung
2.1.6 Presse
2.2 Arbeitsprozess
2.2.1 Von der Skizze zum Bild
2.2.2 Vorbereitung des Malmaterials
2.2.3 Arbeitsphase
2.2.4 Verarbeitung der bilder
2.2.5 Rememberly

3 Darstellung des künstlerischen und fachwissenschaftlichen Hintergrundes
3.1 Hugo Kükelhaus
3.2 Memory Spiel als Mnemotechnik
3.3 Das Spiel und seine Mitspieler

4 Resümee
4.1 Insgesamt

5 Literatur

Das Geheimnis der Kunst liegt darin, dass man nicht sucht, sondern findet.

Pablo Picasso

1. Einleitung

Diese Examensarbeit zum ersten Staatsexamen behandelt das Thema: „Outdoor-Memory. Schnittstelle zwischen bildender Kunst und dem Sachunterricht der Grundschule.“

Sie dokumentiert den Entstehungsprozess meiner künstlerisch- praktischen Examensarbeit, eines überdimensionalen Memory Spiels, das für den Gebrauch im Freien konzipiert ist.

Der Leser soll nachempfinden können, welche Ideen und Wünsche mich zu dieser Arbeit inspiriert haben und in welcher Form andere Personen von diesem Spiel profitieren. Nach Fertigstellung des Werkes erfolgt die Präsentation in einer Soester Grundschule.

Von dieser praktischen Arbeit verspreche ich mir viele neue Erfahrungen und einen erheblichen Lernzuwachs im organisatorischen und künstlerischen Bereich. Ein überdimensionales, wetterfestes Memory zu bauen, bedeutet für mich eine große Herausforderung, denn es erfordert viele handwerkliche Fähigkeiten und Fertigkeiten, die bisher nicht zu meiner Arbeit gehörten.

Ich hoffe, dass viele Kinder und auch Erwachsene an diesem „Klassiker“ unter den Gesellschaftsspielen Gefallen finden und Spaß beim Spielen haben.

Besonders in der Schule soll das Spiel eingesetzt werden um, mithilfe der Bilder, Inhalte des Sachunterrichts zu vertiefen und sie in einen künstlerischen Zusammenhang zu bringen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die schriftliche Arbeit beinhaltet eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Thema. Sie ist in zwei Hauptteile gegliedert. Zunächst geht es um die Dokumentation der praktischen Arbeit, danach um die Darstellung des künstlerischen und fachwissenschaftlichen Hintergrunds.

Im ersten Teil dokumentiere ich den Entstehungsprozess meiner Arbeit, dabei unterscheide ich zwischen einer Planungsphase und dem eigentlichen Arbeitsprozess. Einige Unterpunkte strukturieren den Verlauf der Arbeit und machen ihn übersichtlicher.

Der zweite Hauptteil beschreibt, welcher Künstler mich mit seinen Ideen bei meinen Überlegungen inspirierte und wo Parallelen zu meiner Arbeit zu finden sind.

Es folgen eine Literaturliste und ein Anhang, in dem sich alle Originalskizzen und ergänzende Fotos befinden.

2. Dokumentation

2.1 Planung

2.1.1 Die Idee

Sofort nach meiner fachpraktischen Prüfung begann ich über ein Thema für meine praktische Examensarbeit nachzudenken. Zuerst überkam mich ein wenig Panik, denn für die Größenordnung einer Examensarbeit dachte ich, fehle mir die zündende Idee.

Wegen der besseren Arbeitsbedingungen verlegte ich meinen Wohnsitz wieder nach Soest und beschloss, um auch zeitlich flexibel zu sein, meine Examensarbeit allein zu machen.

Sicher war sofort für mich, dass meine Arbeit irgendwann die Wände eines Ausstellungsraumes verlassen und vielen Menschen begegnen sollte, damit die Kunst aktiv erlebt werden konnte.

„Kunst soll etwas anderes tun, als im Museum auf dem

Hintern zu sitzen.“

Claes Oldenburg

Ich dachte also darüber nach, wo ich schon einmal interaktiven Kunstwerken begegnet war.

Im Westfalenpark Dortmund gibt es zum Beispiel eine Reihe von Spielen, die wetterfest in der Landschaft verankert sind.

Mit dieser Kunst können sich die Besucher auf ihrem Rundgang aktiv auseinandersetzen. Durch das Drehen kreisrunder Scheiben werden zum Beispiel die unterschiedlichsten Geräusche erzeugt.

Für mein Vorhaben kam so etwas nicht in Frage, denn mein „Handwerk“ ist die Malerei und die möchte ich in dieser Arbeit zeigen.

Die überdimensionalen Schach- oder Mühlespielfelder mit den großen Figuren in Freizeitparks brachten mich auf eine andere Idee. Es sollte ein Spiel werden, das im Freien genutzt werden konnte.

Außerdem sollte es einfache Spielregeln haben, damit Menschen aller Altersklassen spontan miteinander spielen konnten, ohne vorher eine Anleitung lesen zu müssen.

Gleichzeitig sollte es flexibel einsetzbar, und deswegen nicht an ein Spielbrett gebunden sein.

So beschloss ich, ein Memory-Spiel zu entwerfen und zu gestalten.

Bei Memory (engl.: Gedächtnis, Erinnerung) wird vom Spieler verlangt, bestimmte Informationen, Symbole oder Bilder miteinander in Verbindung zu bringen. Diese muss er sich merken und kurz darauf reproduzieren.

Im Gegensatz zu den Memories meiner Kindheit soll dieses Exemplar so groß sein, dass es im Freien von mehreren Personen gleichzeitig gespielt werden kann. Das gemeinsame Spielen fördert zwischenmenschliche Kontakte unter Gleichaltrigen und Menschen verschiedener Generationen. Um für möglichst viele Gruppen kompatibel zu sein, müssen die Mitspieler sowohl die Motive der Bildpaare als auch die Spielregeln leicht und schnell erfassen können.

In der Vergangenheit setzte ich bei meinen Malarbeiten oft Schwerpunkte und malte gleiche Motive in unterschiedlichen Ausführungen. Die Reaktionen der Betrachter auf meine verschiedensten Interpretationen der Soester Kirchtürme zum Beispiel, waren durchweg positiv.

Es wurde mir klar, dass meine Heimatstadt viele außergewöhnliche Motive für meine Arbeit darstellt.

Das Angebot der mittelalterlicher Gebäude und Baudenkmäler ist vielfältig und ich kann davon ausgehen, dass sie auch Kindern bekannt sind, denn im Rahmen des Sachunterrichts lernt jedes Soester Grundschulkind im 3. Schuljahr die Stadtgeschichte kennen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb1:

DDen zentralen Stellenwert beim Memory nimmt die Konzentration ein. Die Spielsituation weckt zusätzlich alle Sinne, Fantasie und Kreativität der Teilnehmer.

Die Schülerinnen und Schüler lernen spielend, was eigentlich Thema der Unterrichtsstunde ist, denn bei jedem Spielzug begegnen ihnen Motive der Stadtgeschichte.

Außerdem können die Bilder der gefundenen Paare detaillierter besprochen werden. Das wiederholte Suchen unterstützt das Erinnerungsvermögen der Kinder und die Motive prägen sich ein.

Um die Unterrichtssituation aufzulockern, könnten die Schülerinnen und Schüler dem Spiel „entgegen“ kommen und auf dem Schulhof oder einer Wiese spielen.

Mein Entschluss steht bereits fest. Das Memory-Spiel werde ich den Kindern der Petri-Grundschule, die auch ich von 1988 bis 1992 besuchte, zur Verfügung stellen. Hier soll auch die Präsentation stattfinden.

2.1.2 Pläne für die Umsetzung

Das Spiel soll zunächst aus 24 Teilen bestehen; es kann natürlich jederzeit um weitere Paare erweitert werden.

Das Format jeder einzelnen Spielkarte lege ich auf 0,35 x 0,35 m fest.

So sind die Bilder groß genug um aus der Ferne erkannt zu werden und gleichzeitig nicht zu groß um von kleineren Kindern getragen zu werden.

Um den Schwierigkeitsgrad zu verändern könnten die Spielkarten für untrainierte Spieler in einem Rechteck angeordnet, oder für Fortgeschrittene willkürlich auf dem Boden verteilt werden.

Gemäß den Spielregeln musste ich also 12 Motive auswählen und diese in zweifacher Ausführung anfertigen.

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich nun mit der Malerei und habe meine Erfahrungen bisher fast ausschließlich mit Acrylfarben gesammelt.

Die Tatsache, dass Acrylfarbe nahezu mit jeder Technik und auf sämtlichen Malgründen anwendbar ist, macht sie zu einem Werkzeug, das universell einzusetzen ist.

Außerdem kann man davon ausgehen, dass sie nach dem vollständigen Durchtrocknen wetterfest bleibt.

Also entschied ich mich dafür, auch bei dieser Arbeit Acrylfarben zu gebrauchen.

Der geeignete Malgrund für mich war Holz. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich allerdings noch nicht, ob es auch für die Weiterverarbeitung geeignet war.

Die äußere Form des Memory Spiels sollte wetterfest gefertigt werden, damit es ohne Bedenken auch im Freien gespielt werden konnte, und über Jahre einen gebrauchsfähigen Zustand behielt.

Zunächst plante ich, meinen Malgrund Holz mit einem Kunststoff zu versiegeln. Materialien, die sich da als erstes für einen Laien anbieten sind Harz oder Lack.

Ich stellte mir vor, den Malgrund in einen Rahmen oder eine Form einzuspannen und dann die Oberflächen mit Flüssigharz auszugießen. Getrocknet wäre der Harz eine geschlossene Oberfläche, glatt und durchsichtig.

Die Vorstellung, das mit jedem der 24 Bilder zu machen fand ich nicht erfreulich, außerdem kam es mir sehr unprofessionell vor.

Bei Harz besteht zudem die Gefahr, dass es mit der Zeit vergilbt und deshalb die Qualität der Bilder nicht erhalten bleibt.

Auch Lack schied als Versiegelung aus. Bei UV-Licht und Hitze könnte er rissig werden und es würde Feuchtigkeit eintreten.

Eine Versiegelung mit Lack müsste von Zeit zu Zeit erneuert werden.

Ähnliche Vorgehensweisen und Probleme ergaben sich bei anderen flüssigen Materialien. Mir fehlte die Garantie, das Werk mehrere Jahre sicher und ansehnlich erhalten zu können.

Deutlich eleganter erschien mir die Idee, das Ganze mithilfe von Glas sicher vor äußeren Einflüssen zu schützen.

Ich stellte mir einen Holzrahmen vor, dessen Leisten innen genau so gefräst sind, dass sie eine Fassung für zwei Glasscheiben und eine Holzplatte bilden. Glas wäre eine beständige Ummantelung für Acrylbilder auf Holz. Damit das Spiel ungehemmt durch Kinderhände gereicht werden kann und es robust genug für viele Spieldurchgänge ist, muss dafür natürlich Sicherheitsglas verwendet werden.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

40 mm Spanplatte

Glas

Abb.2: Profil des Rahmens (Entwurf)

Also führte ich Gespräche mit einem Glaser, der in der Umsetzung von individuellen Ideen und außergewöhnlicher Glaskunst viel Erfahrung gesammelt hat.

Der Soester hat sein Geschäft in der Innenstadt und sagte mir seine Unterstützung bei der Arbeit zu.

Er wies mich auf die Probleme bei dieser Form der Verarbeitung hin.

Wäre der Holzrahmen später mit Acryl oder Silikonmasse mit den Glasscheiben fest verbunden, könnte keine Luft mehr in oder aus dem Rahmen gelangen. Sobald das fertige Werk über längere Zeit Temperaturschwankungen ausgesetzt würde, bildete sich im Inneren des Rahmens Kondenswasser. Es dauerte nicht lange und das Holz oder die Acrylfarbe fingen aufgrund der Feuchtigkeit an zu faulen.

Der Experte konnte mir schließlich helfen, meine bisherigen, unvollständigen Ideen in eine neue, professionelle zu verwandeln.

Jetzt stand fest, dass meine Idee tatsächlich in die Tat umgesetzt werden kann.

2.1.3 Modell

Damit später bei der Verarbeitung aller 24 Bilder keine Überraschungen auftreten, entschloss ich mich, im Voraus ein Memory-Teil als Modell anzufertigen.

Die Idee, Holz als Malgrund zu verwenden blieb erhalten, nur die Kiefernholzplatten mussten, zugunsten der Verglasung, auf 32,5 x 32,5 cm verkleinert werden.

Mit der Auswahl einiger wichtiger Sehenswürdigkeiten von Soest, malte ich mein allererstes Probebild, um später die Verglasung daran zu testen.

Dieses Modell soll gleichzeitig dazu dienen, anderen Personen meine Pläne endlich mit etwas Greifbarem deutlich zu machen.

Beim Glaser konnte ich zusehen, wie er zwei 4mm dicke und 35,0 x 35,0 cm große Glasscheiben zuschnitt.

Das Format der Glasscheiben ergab sich, weil aus den beiden Glasscheiben ein Glasbaustein entstehen sollte, in den die Holzplatte eingeschlossen wird. Die Differenz der Größen war notwendig, um eine entsprechende Versiegelung an den Rändern der Scheiben einzufügen.

In dem Fall meines Modells, verwandte der Glaser lediglich einen geklebten Schaumstoff. Es war rein äußerlich nicht von den späteren Originalen zu unterscheiden, hatte aber nicht dieselben Eigenschaften.

Mein Bild war nun in einen Glasbaustein integriert, ähnlich wie ein Insekt in einen Harztropfen.

Für die eigentliche Fertigung der Glasbausteine war später eine andere Firma zuständig. Nur hier ist es möglich den Glasbaustein aus Sicherheitsisolierglasscheiben zusammenzusetzen und so zu versiegeln, dass eine Kondensation weitgehend vermieden wird.

Die Bauweise des Glasbausteins erfolgt phasenweise in einer Maschine, die festlegt, wie dick das Holz sein darf auf dem ich meine Bilder male, denn der Zwischenraum bietet nur 6mm Platz für das Holz mit Farbauftrag.

Ich wählte also mein Holz in 4 mm Stärke aus und veranschlagte einen Farbauftrag von 2mm. Schon bei der Arbeit des Probebildes wurde mir bewusst, dass der Farbauftrag sehr dünn sein musste und keine „Nasen“ entstehen durften. Ansonsten bestand die Gefahr, dass die Acrylfarbe bei Sonneneinstrahlung weich wurde und sich an die Glasscheibe drückte.

2.1.4 Die Motive

Bevor ich mit der Arbeit begann, wählte ich die 12 Motive für die Paare der Memory-Bilder aus der Soester Stadtgeschichte. Dabei bewegte ich mich ganz bewusst im Bereich der Soester Altstadt, denn die Kirchen, Gebäude und Denkmäler prägen das Stadtbild bereits seit der Hansezeit.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.3: Blick von der Haar auf Soest (Druck)

Urkundlich bereits 836 erwähnt, sind die Ursprünge des heutigen Stadtkerns im 7. Jahrhundert anzusetzen.

Bis zur Soester Fehde, Mitte des 15. Jahrhunderts, war Soest der wichtigste Stützpunkt und Nebenresidenz der Kölner Erzbischöfe in Westfalen. Durch deren Gunst wuchs die Stadt im 13. Jahrhundert zur größten, mächtigsten Handelsstadt Westfalens und übertraf damit Städte wie Dortmund, Münster, Osnabrück, Paderborn und Minden.

Mit der Errichtung einer Stadtmauer und der 10 Stadttore wies sich Soest schon im 12. Jahrhundert auch nach außen als Stadt aus. Wichtigstes Handelsgut der Soester war das Salz, dessen Gewinnung aus den zahlreichen salzhaltigen Quellen schon im 10. Jahrhundert schriftlich belegt ist. Noch heute speisen die unterirdischen Quellen den Kützelbach, den Soestbach und den „Großen Teich“.

Ebenfalls bedeutend war der Handel mit Wein, der aus Köln bezogen wurde und Waffen, deren Rohmetall aus dem Sauerland stammte.

Im 13. und 14. Jahrhundert war Soest führender Partner im mittelalterlichen Hansebund, und oft auf den großen Hansetagen in Lübeck vertreten.

Schon mit der Errichtung der Stadtmauer und mit der Ausbildung eines Soester Stadtrechts signalisierten die Soester eine baldige Lösung aus der Abhängigkeit des Kölner Erzbischofs. In der Soester Fehde im Jahr 1444, gelang es der Stadt, die Herrschaft der Kölner Erzbischöfe abzuschütteln und sich in ein unabhängigeres Verhältnis zum Herzog von Kleve zu begeben. Ihre Funktion als Hauptstadt im kölnischen Herzogtum Westfalen war damit beendet.

Am Rand des Herzogtums von Kleve war Soest nicht mehr Kreuzungspunkt der wichtigsten Handelswege und trat von da an seinen Niedergang an. Trotzdem konnte sich die Stadt durch das metallverarbeitende Gewerbe im 16. Jahrhundert noch einen Aufschwung verschaffen.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) und dem Siebenjährigen Krieg (1756-1763) war die Einwohnerzahl von 10.000 Einwohnern auf 3.600 geschrumpft. 1817 wird Soest zur Kreisstadt.

Im 19. Jahrhundert hatte die Stadt unter den Folgen des zunehmenden Verfalls der mittelalterlichen Bausubstanz zu leiden. Im Laufe des Jahrhunderts verlor Soest durch Abbruch die Georgskirche, die Dominikanerkirche, das St. Walburgisstift, das Renaissancegebäude des Archigymnasiums von 1517, das mittelalterliche Rathaus, alle bis auf zwei Kapellen, alle Stadttore mit Ausnahme des Osthofentores, 26 Wehrtürme und eine Reihe von Wohnhäusern.

Gleichzeitig wird „die heimliche Hauptstadt Westfalens“ durch eine Reihe von Künstlern wieder entdeckt.

Maler wie Emil Nolde (Petri- und Patrocliturm in Soest, Radierung von 1906), Christian Rohlfs (St. Patrokli in Soest, Öl/Lwd. von 1906; Gasse in Soest, Öl/Lwd. von 1918), Otto Modersohn (Großer Teich in Soest, Öl/Lwd. von 1888) oder Wilhelm Morgner (Große Brücke bei Soest, Linolschnitt von 1911) ließen sich von den Türmen, den engen Gassen und Winkeln der Stadt und von der Soester Börde inspirieren.

Im Zweiten Weltkrieg wurden ungefähr 60% des Häuserbestandes zerstört oder beschädigt. Um den Charakter der mittelalterlichen Stadt beizubehalten, bemühte man sich, vor allem das alte Fachwerk neu zu restaurieren.

Nach einer Gemeindegebietsreform 1969 wurde das Stadtgebiet um 18 Bördegemeinden erweitert, so dass Soest heute über ca. 50.000 Einwohner verfügt.

Die Soester leisten auch heute immer noch Vorbildliches, um sich und ihren Besuchern die Stadt immer anders zu präsentieren und das historische Ambiente zu perfektionieren.

Es gibt vieles was Soest zu bieten hat: Fachwerkhäuser, romantische Gassen, herausragende Baudenkmäler, eine fast vollständig erhaltene Wallmauer und eine lebendige Vergangenheit. In absehbarer Zeit werden die unterirdischen Quellen des Soestbachs wieder vollständig freigelegt und harmonisch in das Stadtbild eingefügt sein.

Die innerhalb der Stadtmauer erhaltenen, mittelalterlichen Kirchen aus dem für Soest typischen Grünsandstein sind imposante Beispiele romanischer und gotischer Baukunst.

Die Auswahl meiner Motive soll für die Kinder und Erwachsenen beim Spielen eine Erkundungstour durch die Stadt darstellen. Je nachdem wie die Spielregeln vereinbart werden, kann jedes erfolgreich gefundene Pärchen intensiv besprochen werden oder aber es wird einfach weitergespielt. Der Inhalt der Motive prägt sich den Teilnehmern auf spielerische Weise ein.

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Wird das Spiel in den Unterricht integriert, gehe ich davon aus, dass die Motive zuvor thematisiert wurden, um den Schülern das Erkennen der Gebäude zu erleichtern. Es ist anzunehmen, dass auch einigen Erwachsenen Soestern in Bezug auf deren Wissen über ihre Baudenkmäler das ein oder andere Mal auf die Sprünge geholfen werden muss.

Propsteikirche St. Patrokli

Die ehemalige Stiftskirche und heutige Propsteikirche St. Patrokli, wird in von jedem Soester einfach „Dom“ genannt.

Der mächtige „Turm Westfalens“ beherrscht zusammen mit der Petrikirche das Bild der Soester Altstadt.

Im Jahre 965 gründete Bruno, Erzbischof von Köln, nachdem er die Reliquien des Heiligen Patroklus von Troyes nach Soest überführt hatte, ein Kollegiatstift.

[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Seine Gebeine sind heute noch im Patroklusschrein, der unter dem Altar des „Domes“ steht, aufbewahrt. Vom ursprünglichen Stift sind heute noch die Kirche, der Kreuzgang, der Remter und einige Stiftskurien erhalten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb.5: Grundriss „Dom“

Der „Dom“ ist eine dreischiffige Pfeilerbasilika aus dem 11. und 12. Jahrhundert. Durch den Erzbischof Rainald von Dassel wurde am 5. Juli 1166 die Hauptweihe vollzogen.

Besonders stolz sind die Soester auf den mächtigen Turm des Westwerkes, welcher einschließlich des Helms aus dem 12. und 13. Jahrhundert stammt.

Im Inneren sollte jeder dem Heiligen Patroklus einen Besuch abstatten. Sein Heiliger Schrein von 1313 musste im Jahre 1848, in Zeiten großer Not, eingeschmolzen werden um ihn für 3000 Taler an die königliche Berliner Münze zu verkaufen.

In der Weihnachtszeit ist die „Westfälische Krippe“ eine wunderschöne Sehenswürdigkeit. Zwischen vier Säulen wird hier die Weihnachtsgeschichte in einer liebevoll, detailliert gestalteten westfälischen Landschaft dargestellt.

[...]

Ende der Leseprobe aus 60 Seiten

Details

Titel
Outdoor - Memory: Spielobjekte als Schnittstelle zwischen Sachunterricht und ästhetischer Erziehung
Hochschule
Universität Bielefeld
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
60
Katalognummer
V44526
ISBN (eBook)
9783638421096
ISBN (Buch)
9783638707268
Dateigröße
2216 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit dokumentiert den Entstehungsprozess einer künstlerisch- praktischen Examensarbeit, eines überdimensionalen Memory Spiels, das für den Gebrauch im Freien konzipiert ist. 12 seitiger Anhang!
Schlagworte
Outdoor, Memory, Spielobjekte, Schnittstelle, Sachunterricht, Erziehung
Arbeit zitieren
Judith Anna Burholt (Autor:in), 2005, Outdoor - Memory: Spielobjekte als Schnittstelle zwischen Sachunterricht und ästhetischer Erziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44526

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