The Importance of Being Earnest war Oscar Wildes letztes und zweifellos auch bestes Stück, das er angeblich im August und September 1894 innerhalb von drei Wochen schrieb. Uraufgeführt wurde es im St. James′ Theatre am 14. Februar 1895. Wilde selbst bezeichnete die Handlung als "belanglos", wenn auch "angemessen" und sah den Wert des Stückes in den Dialogen. Ihm gefiel der triviale Witz und die Leichtigkeit seines Werkes, das des öfteren auch als Farce bezeichnet wird. Diese "trivial comedy for serious people" ist von einer Schwerelosigkeit, die eigentlich nicht nach einer ernsthaften Analyse verlangt. Auch viele zeitgenössische Theaterkritiker standen dieser Komödie ratlos gegenüber; ein anonymer Rezensent der Truth war der Ansicht, "jede ernsthafte Kritik dieses Stücks sei so, als ob man nach einem dinner die Bestandteile eines soufflé untersuchen wolle". William Archer, ein renommierter Kritiker erkannte in dem "völlig eigenwilligen Ausdruck einer unwiderstehlich witzigen und geistreichen Persönlichkeit" -wie er das Stück nannte- nur ein Produkt der Phantasie, das "nichts nachahmt, nichts darstellt, nichts bedeutet, nichts ist". Für George Bernard Shaw war es sogar zu oberflächlich und daher eine Zeitverschwendung. Er meinte enttäuscht: "I cannot say that I greatly cared for The Importance of Being Earnest. It amused me, of course; but unless comedy touches me as well as amuses me, it leaves me with a sense of having wasted my evening". Doch dieses well-made play ist mehr eine Hommage an die Form, die Struktur und vor allem an die Komik. Es ist eine einzige Sammlung von witzigen Dialogen, Wortspielen und inhaltlichen und semantischen Paradoxen. Deshalb soll der Schwerpunkt dieser Arbeit nicht auf einer möglichst vollständigen Aufzählung der puns und paradoxes liegen (dies würde ohnehin den Rahmen dieser Arbeit sprengen), sondern eher exemplarisch charakteristische Formen und ihre Wirkung darstellen. Dabei soll zuerst ein kurzer Blick auf die damalige Gesellschaft (für die ja dieses Stück geschrieben wurde) geworfen werden, bevor dann die sprachliche Seite der Komödie näher betrachtet wird.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitende Bemerkungen
- II. Die Zielgruppe der „trivial comedy“
- III. Puns und Paradoxes in The Importance of Being Earnest
- IV. Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die sprachlichen Paradoxien und Wortspiele in Oscar Wildes Komödie „The Importance of Being Earnest“. Ziel ist es, exemplarisch charakteristische Formen dieser sprachlichen Mittel und ihre Wirkung darzustellen, indem der Kontext der viktorianischen Gesellschaft beleuchtet und die sprachlichen Strategien Wildes analysiert werden.
- Die viktorianische Gesellschaft und ihre Werte
- Die Funktion des Wortspiels und des Paradoxons in Wildes Komödie
- Die Darstellung der Dandys als Gegenmodell zur viktorianischen Norm
- Die Kritik an der viktorianischen Moral durch sprachliche Mittel
- Die Bedeutung von Oberflächlichkeit und Ernst im Stück
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitende Bemerkungen: Die Einleitung stellt Oscar Wildes „The Importance of Being Earnest“ als sein bestes Stück vor, das innerhalb weniger Wochen geschrieben und 1895 uraufgeführt wurde. Wilde selbst betonte den Wert der Dialoge und den trivialen Witz des Werkes, das oft als Farce bezeichnet wird. Die Einleitung erwähnt gegensätzliche Reaktionen zeitgenössischer Kritiker, von denen einige das Stück als oberflächlich und bedeutungslos einstufen, während andere den eigenwilligen Ausdruck von Witz und Geist bewundern. Die Arbeit konzentriert sich auf die exemplarische Darstellung charakteristischer sprachlicher Mittel wie Wortspiele und Paradoxien, die im Kontext der viktorianischen Gesellschaft analysiert werden.
II. Die Zielgruppe der „trivial comedy“: Dieses Kapitel untersucht die „serious people“, an die sich Wildes „trivial comedy“ richtet. Es beschreibt die viktorianische Gesellschaft mit ihren festen Werten und Normen bezüglich Liebe, Ehe, Moral und Respekt. Oscar Wildes Dandys werden als Gegenmodell präsentiert, die sich außerhalb dieser Grenzen bewegen und die viktorianische Ordnung durch ihre Verhaltensweisen und Denkweisen untergraben. Wilde kritisiert die viktorianischen Werte nicht durch direkte Auseinandersetzung, sondern durch sprachliche Mittel wie Epigramme, Wortspiele und Paradoxien, die er in seiner Komödie einsetzt. Das Kapitel legt den Fokus auf die bevorstehende Analyse von Wortspielen und Paradoxien, die als „Waffen“ in Wildes Kritik an der Gesellschaft fungieren.
III. Puns und Paradoxes in The Importance of Being Earnest: Der Titel selbst, „The Importance of Being Earnest“, wird als ein zentrales Wortspiel herausgestellt, das auf der Homophonie von „earnest“ (ernst) und „Ernest“ (Vorname) beruht. Das Kapitel verdeutlicht, wie wichtig der Name Ernest in der viktorianischen Gesellschaft war und wie Wilde diese Bedeutung ad absurdum führt, indem er den Erfolg der Dandys Jack und Algernon von diesem Namen abhängig macht. Der viktorianische Ernst wird einer verdrehten Werteskala der Oberflächlichkeit gegenübergestellt, in der triviale Dinge mit großem Ernst behandelt, und ernste Angelegenheiten leichtfertig angegangen werden. Gwendolens Aussage „In matters of grave importance, style, not sincerity, is the vital thing“ wird als Quintessenz für die Einstellung der Figuren präsentiert. Das Kapitel analysiert weiterhin die symmetrische Spiegelung der Bedeutung von „earnest“ zwischen Jack und Algernon, die je nach Kontext auf dem Land oder in der Stadt unterschiedlich ausfällt.
Schlüsselwörter
Oscar Wilde, The Importance of Being Earnest, viktorianische Gesellschaft, Wortspiel, Paradoxon, Dandy, Trivialität, Ernst, Kritik, Sprachliche Mittel, Komödie, Homophonie, Semantik.
Häufig gestellte Fragen zu Oscar Wildes "The Importance of Being Earnest"
Was ist der Inhalt dieser sprachwissenschaftlichen Arbeit?
Die Arbeit analysiert die sprachlichen Mittel, insbesondere Wortspiele (Puns) und Paradoxien, in Oscar Wildes Komödie "The Importance of Being Earnest". Sie untersucht, wie Wilde diese Mittel einsetzt, um die viktorianische Gesellschaft und ihre Werte zu kritisieren und die Dandys als Gegenmodell darzustellen. Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, eine Kapitelzusammenfassung, eine Beschreibung der Zielsetzung und der wichtigsten Themen sowie ein Glossar mit Schlüsselbegriffen.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die zentralen Themen sind die viktorianische Gesellschaft und ihre Moralvorstellungen, die Funktion von Wortspielen und Paradoxien in Wildes Komödie, die Darstellung der Dandys als Gegenmodell zur viktorianischen Norm, die Kritik an der viktorianischen Moral durch sprachliche Mittel und die Bedeutung von Oberflächlichkeit und Ernst im Stück. Der Titel des Stücks selbst, "The Importance of Being Earnest", wird als zentrales Beispiel für ein Wortspiel analysiert.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in vier Kapitel: I. Einleitende Bemerkungen, II. Die Zielgruppe der „trivial comedy“, III. Puns und Paradoxes in The Importance of Being Earnest, und IV. Zusammenfassung. Kapitel I. führt in das Stück und seine Rezeption ein. Kapitel II. beschreibt die viktorianische Gesellschaft und Wildes Darstellung der Dandys als Gegenmodell. Kapitel III. analysiert detailliert die Wortspiele und Paradoxien im Stück, insbesondere im Kontext des Namens "Ernest". Kapitel IV. fasst die Ergebnisse zusammen.
Wie wird die viktorianische Gesellschaft in der Arbeit dargestellt?
Die Arbeit präsentiert die viktorianische Gesellschaft als geprägt von festen Werten und Normen bezüglich Liebe, Ehe, Moral und Respekt. Oscar Wildes Dandys werden als Gegenmodell dargestellt, die diese Normen untergraben und kritisieren, nicht durch direkte Konfrontation, sondern durch den Einsatz von Wortspielen und Paradoxien.
Welche Rolle spielen Wortspiele und Paradoxien in "The Importance of Being Earnest"?
Wortspiele und Paradoxien sind zentrale sprachliche Mittel in Wildes Komödie. Sie dienen als "Waffen" in seiner Kritik an der viktorianischen Gesellschaft. Der Titel selbst ist ein Wortspiel, das auf der Mehrdeutigkeit von "earnest" (ernst) und "Ernest" (Name) beruht. Wilde nutzt diese Mittel, um die viktorianische Wertskala ad absurdum zu führen und die Oberflächlichkeit der Gesellschaft hervorzuheben.
Wer ist die Zielgruppe der Arbeit?
Die Arbeit richtet sich an Personen, die sich für Oscar Wilde, seine Komödie "The Importance of Being Earnest", die viktorianische Literatur und die sprachwissenschaftliche Analyse literarischer Texte interessieren. Sie ist auf ein akademisches Publikum ausgerichtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Oscar Wilde, The Importance of Being Earnest, viktorianische Gesellschaft, Wortspiel, Paradoxon, Dandy, Trivialität, Ernst, Kritik, Sprachliche Mittel, Komödie, Homophonie, Semantik.
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- Udo Kroack (Author), 1998, Linguistic paradoxes and puns in Oscar Wilde´s 'The importance of being earnest', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4453