Jean Jacques Rousseau wurde am 28.06.1712 in Genf als Sohn von Isaac Rousseau und dessen Frau Suzanne geboren. Durch seinen 1762 publizierten Erziehungsroman „Emile oder Über die Erziehung“ gilt Rousseau als Begründer der modernen Pädagogik, der Wissenschaft der Erziehung.
Mit dem Jahrhundert der Aufklärung begann eine pädagogische Umorientierung. Das Kind war nicht mehr länger nur ein kleiner Erwachsener, dessen Kindsein es auszutreiben galt, sondern man begann die Kindheit als Zustand mit eigenen Rechten anzuerkennen. Bereits vor Rousseau hatte es schon Erziehungspläne in Richtung einer kindesorientierten Erziehung gegeben, doch erst Rousseau „postulierte die Güte des Menschen als Prinzip der Erziehung“. Damit gilt
Rousseau zu Recht als Entdecker des Eigenrechts der Kindheit. In seinem Erziehungsroman „Emile“ stellt Rousseau sein Erziehungsideal dar, das vor allem darauf angelegt ist, das Kind von den schädlichen Einflüssen der Gesellschaft fernzuhalten. Rousseau macht die Gesellschaft dafür verantwortlich, dass den Menschen die natürlichen Stärken verloren gingen. In seinem Erziehungsroman setzt sich Rousseau mit dem Problem auseinander, wie eine Erziehung ohne negative Beeinflussung seitens der Gesellschaft möglich sein könne. Der Erhalt der natürlichen Anlagen des Menschen stellt die wegweisende Richtung für seine Erziehung dar. Rousseau legt in seinem Werk das Leben des Waisen Emile dar, dessen Erziehung er übernommen hat. Er begleitet dabei Emile von seiner Geburt bis hin zu seiner Heirat mit Sophie. Gegliedert in 5 Bücher, beschreibt Rousseau in seinem Werk die Erziehung in den verschiedenen seelischen Entwicklungsstufen von Emile. Dabei kann die Teilung des Werkes im Sinne einer Altersstufeneinteilung betrachtet werden unter dem Aspekt des Ganges der Natur (vgl. Rang 2001, S. 71). Das bedeutet, dass Rousseau die Entwicklung des Individuums nicht nur als ein gesellschaftliches Phänomen ansieht, sondern als ein natürliches Prinzip, an dem sich der Erzieher orientieren muss.
Inhaltsverzeichnis
- Emile oder Über die Erziehung / 1. Buch
- Grundgedanken über die Erziehung
- Erziehung zum Bürger oder Menschen ...
- Soziale versus natürliche Ordnung....
- Über die gegenwärtigen Situation der Erziehung
- Der Erhalt der Ursprünglichkeit des Kindes ....
- Der Erzieher…...........
- Der Zögling........
- Das Verhältnis von Erzieher und Zögling\n....
- Über die Amme und die erste Pflege des Kindes.….…................
- Der Beginn der Erziehung.....
- Der Eigensinn des Kindes.........
- Über die Ernährung.....
- Das erste Sprechen .....
- Das Ende des ersten Lebensabschnittes.....
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Rousseaus Werk „Emile oder Über die Erziehung“ zielt darauf ab, ein Idealbild der Erziehung zu präsentieren, das den Menschen von schädlichen gesellschaftlichen Einflüssen bewahren und seine natürliche Entwicklung fördern soll. Rousseau kritisiert die Erziehungspraktiken seiner Zeit, die er als zerstörerisch für die kindliche Natur ansieht.
- Die natürliche Güte des Menschen und ihre Verdorbenheit durch die Gesellschaft
- Die Bedeutung einer „negativen“ Erziehung, die schädliche Einflüsse fernhält
- Die Rolle des Erziehers als Begleiter und Beschützer der natürlichen Entwicklung des Kindes
- Die Betonung der kindlichen Entwicklungsstufen und der Notwendigkeit, die natürliche Ordnung zu respektieren
- Die Kritik an den Missständen der damaligen Erziehungspraktiken
Zusammenfassung der Kapitel
- Grundgedanken über die Erziehung: Rousseau legt seine zentrale These dar, dass die natürliche Güte des Menschen durch die Gesellschaft verdorben wird. Er plädiert für eine „negative“ Erziehung, die schädliche Einflüsse fernhält, um die natürliche Entwicklung des Kindes zu ermöglichen.
- Erziehung zum Bürger oder Menschen: Rousseau argumentiert, dass die Erziehung zum Bürger nicht mit der Erziehung zum Menschen vereinbar ist. Er kritisiert die gesellschaftlichen Normen, die die natürliche Entwicklung des Kindes behindern.
- Soziale versus natürliche Ordnung: Rousseau stellt die natürliche Ordnung der Gesellschaft gegenüber. Er kritisiert die künstlichen Strukturen der Gesellschaft, die der natürlichen Entwicklung des Kindes entgegenstehen.
- Über die gegenwärtigen Situation der Erziehung: Rousseau kritisiert die bestehenden Erziehungspraktiken seiner Zeit, die er als unnatürlich und schädlich für die Entwicklung des Kindes ansieht. Er fordert eine grundlegende Umorientierung der Erziehung.
- Der Erhalt der Ursprünglichkeit des Kindes: Rousseau betont die Bedeutung, die kindliche Ursprünglichkeit zu bewahren und das Kind vor schädlichen Einflüssen zu schützen.
- Der Erzieher: Rousseau beschreibt die Idealfigur des Erziehers, der das Kind auf seinem natürlichen Entwicklungspfad begleitet und schützt.
- Der Zögling: Rousseau stellt den Zögling „Emile“ als Idealfigur des naturgemäß erzogenen Menschen dar.
- Das Verhältnis von Erzieher und Zögling: Rousseau beschreibt das ideale Verhältnis zwischen Erzieher und Zögling als ein partnerschaftliches Verhältnis, das auf gegenseitigem Respekt und Vertrauen basiert.
- Über die Amme und die erste Pflege des Kindes: Rousseau betont die Wichtigkeit der ersten Lebensjahre für die Entwicklung des Kindes und die Bedeutung der richtigen Pflege durch eine Amme.
- Der Beginn der Erziehung: Rousseau beginnt die Darstellung der Erziehung von „Emile“ in seinen ersten Lebensjahren.
- Der Eigensinn des Kindes: Rousseau beschreibt den kindlichen Eigensinn als ein natürliches Phänomen, das nicht unterdrückt, sondern geleitet werden sollte.
- Über die Ernährung: Rousseau legt Wert auf eine gesunde Ernährung des Kindes.
- Das erste Sprechen: Rousseau betont die Wichtigkeit der Sprachentwicklung des Kindes und die Notwendigkeit, die Sprache in natürlicher Umgebung zu lernen.
- Das Ende des ersten Lebensabschnittes: Rousseau beendet die Darstellung des ersten Lebensabschnittes von „Emile“.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themengebiete in Rousseaus „Emile oder Über die Erziehung“ sind natürliche Erziehung, negative Erziehung, kindliche Entwicklung, gesellschaftliche Einflüsse, Natur, Vernunft, Erzieher, Zögling, Ursprünglichkeit und das Verhältnis von Individuum und Gesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Catharina Prilepeck (Autor:in), 2004, Die pädagogische Gedankenwelt J. J. Rousseaus. "Emile oder über die Erziehung" 1. Buch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44552