Diese Arbeit stellt einen Vergleich von jeweils zwei Komödien der beiden Autoren an: Volpone und The Alchemist von Ben Jonson und A Midsummer Night’s Dream sowie As You Like It von William Shakespeare. Da alle vier Werke in einem Zeitraum von nur fünfzehn Jahren in England entstanden sind und gleichermaßen als Komödien bezeichnet werden, liegt die Annahme nahe, sie seien sich im thematischen Aufbau ähnlich, gerade auch, weil Shakespeare und seine Schauspieltruppe, die Lord Chamberlain’s Men bzw. die King’s Men, einige von Jonsons Stücken aufgeführt haben.
Das Ziel dieser Arbeit ist, einen Vergleich der vier Stücke durch eine umfassende Analyse durchzuführen, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszustellen. Die dabei zu Grunde liegende These ist, dass sich trotz des vorherrschenden Bildes von Jonson als „Satiriker“ und Shakespeare als „Romantiker“ überraschende Ähnlichkeiten in ihren Komödien finden lassen, die die zentralen Themen des Dramas der Renaissance widerspiegeln. Dabei erhebt diese Arbeit keinen normativen Anspruch darauf, einen der beiden Autoren in einem besonderen Licht darzustellen. Das Augenmerk wird vielmehr darauf gelenkt, wie die Stücke auf das Publikum wirken, indem verschiedene Ebenen von Theatralität sowie die Rolle von Fantasie und Realität auf Handlungsebene, aber auch der Ebene der Charaktere angesprochen werden. Als Ausgangsbasis für den Vergleich dient Jonsons Komödie Volpone. Die Auswahl der Vergleichskriterien beschränkt sich auf die genannten, die sich auf das Schein und Sein, auf Illusion und Wahrheit beziehen. Damit werden längst nicht alle Aspekte abgedeckt, die man zu einem umfassenden Vergleich heranziehen könnte. Unberücksichtigt bleiben z.B. das Thema der Liebe, welches bei Shakespeare sicherlich eine bedeutendere Stellung einnimmt als bei Jonson, sowie die Clowns und Fools und andere komische Strukturen auf sprachlicher Stufe und Figurenebene. Auch eine geschlechtsspezifische Analyse kann in dieser Arbeit nur am Rande geleistet werden, in diesem Fall jedoch besonders bei As You Like It.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- EINFLÜSSE AUF DIE KOMÖDIEN DER FRÜHNEUZEIT
- Ein Versuch der Einordnung und die Begriffe „New and Old Comedy“
- Jonsons moralischer und didaktischer Anspruch
- TEXTANALYSE
- Verkleidung, Täuschung und Verwirrung – Theatralität in den Komödien
- Volpone - ein Virtuose des Rollenspiels
- Mosca als Volpones Inspizient
- Oberon und Puck: Das Drama der Nacht
- The Alchemist - Subtle, Face und Dol
- Surlys Auftritt als Spanier
- Rosalind - so, wie es ihr gefällt
- Jaques als Satiriker?
- Verschiedene Ebenen der Realität und die Rolle der Fantasie
- Die Zuschauer des Dream und die Illusion der Bühne
- Das Spiel im Spiel: Pyramus and Thisbe
- Die Liebespaare im Wald - ein Traum oder Realität?
- Die Kunden in The Alchemist
- Die Enden der Komödien
- Jonsons Volpone – ein „falsches“ Ende?
- Lovewits Haus am Ende von The Alchemist
- Shakespeares Dream - mehr als ein romatisches „Happy End\"?
- As You Like It - Rosalinds Epilog
- Verkleidung, Täuschung und Verwirrung – Theatralität in den Komödien
- FAZIT
- LITERATUR
- Primärtexte
- Sekundärtexte
- Nachschlagewerke und Lexika
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert vier Komödien der englischen Frühneuzeit, zwei von Ben Jonson (Volpone und The Alchemist) und zwei von William Shakespeare (A Midsummer Night's Dream und As You Like It), um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf Theatralität, Illusion und Realität herauszuarbeiten. Sie stellt die These auf, dass trotz der gängigen Wahrnehmung von Jonson als „Satiriker“ und Shakespeare als „Romantiker“, überraschende Ähnlichkeiten in ihren Werken existieren, die zentrale Themen des Renaissance-Dramas widerspiegeln.
- Die Bedeutung der Theatralität und des Bewusstseins des Theaters im frühneuzeitlichen Drama.
- Der Einfluss von Verkleidung, Täuschung und Verwirrung auf die Handlung und die Charaktere.
- Die Beziehung zwischen verschiedenen Ebenen der Realität und der Rolle der Fantasie in den Stücken.
- Die unterschiedlichen Arten von „Enden“ in den Komödien und ihre Auswirkungen auf das Publikum.
- Der Vergleich der beiden Autoren im Kontext der elisabethanischen Komödientradition.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein, stellt die beiden Autoren, Ben Jonson und William Shakespeare, sowie ihre Komödien vor. Sie argumentiert, dass beide Autoren trotz ihrer unterschiedlichen Stile wesentliche Gemeinsamkeiten in ihren Werken aufweisen, die den Vergleich wert sind.
Das zweite Kapitel beleuchtet die Einflüsse auf die Komödien der Frühneuzeit, insbesondere den Unterschied zwischen „New“ und „Old Comedy“. Der Fokus liegt auf Jonsons moralischem und didaktischem Anspruch in seinen Komödien.
Das dritte Kapitel präsentiert die Textanalyse der vier ausgewählten Stücke: Volpone und The Alchemist von Ben Jonson sowie A Midsummer Night’s Dream und As You Like It von William Shakespeare. Es werden die folgenden Aspekte der Theatralität und die Rolle von Fantasie und Realität beleuchtet: Verkleidung, Täuschung, Verwirrung, verschiedene Ebenen der Realität und die Enden der Komödien.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Komödien von Ben Jonson und William Shakespeare in der englischen Frühneuzeit. Die zentralen Schlüsselbegriffe sind Theatralität, Verkleidung, Täuschung, Illusion, Realität, Fantasie, Komödie, Satire, Romantik, Renaissance, Vergleich, und die jeweiligen Werke: Volpone, The Alchemist, A Midsummer Night’s Dream und As You Like It.
- Arbeit zitieren
- Astrid Gleisberg (Autor:in), 2005, Frühneuzeitliche Komödien im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44554