Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Was ist Kommunikation?
3. Das ,Vier-Ohren-Modelľ nach Schulz von Thun
3.1 Friedemann Schulz von Thun
3.2 Das Vier-Ohren-Modell
3.2.1 Sachebene: Worüber ich dich informiere
3.2.2 Selbstoffenbarung: Was ich von mir selbst kundgebe
3.2.3 Beziehungsebene: Was ich von dir halte und wie wir zueinander stehen
3.2.4 Appellebene: Wozu ich dich veranlassen möchte
4. Anwendung des ,Vier-Ohren-Modelľ nach Schulz von Thun in einer alltäglichen-beruflichen Situation
4.1 Praxisbeispiel: Situationsbeschreibung
4.2 Analyse durch das Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun
5. Schlussbetrachtung
6. Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. !Vereinfachtes Kommunikationsmodell
Abb. 2: Nachrichtentechnisches Kommunikationsmodell
Abb. 3: Das Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun
1. Einleitung
Die zwischenmenschliche Kommunikation gehört zum Alltag eines jeden Menschen Wiedas Atmen. So trifft folgende Aussage von p. Watzlawick zu: ״Man kann nicht nicht kommunizierenhttp://www.paulwatzlawick.de/axiome.html) Die Kommunikation zwischen zwei Menschen ist somit mehr als nur das gesprochene Wort, auch die nicht direkt ausgesprochenen Worte haben Einfluss auf den Gegenüber und dessen Reaktion darauf.
Die folgende Arbeit befasst sich im Schwerpunkt mit dem Vier-Ohren-Modell nach Friedemann Schulz von Thun. Zunächst werden in einem der thematischen Einführung dienenden Kapitel alle wichtigen Fragen rund um die Kommunikation und Kommunikationsmodelle eingegangen. Was ist Kommunikation? Welche Merkmale bestimmen diese? Welche Kommunikationsmodelle gibt es? Im Anschluss erfolgt ein Überblick über das bereits erwähnte, von Friedemann Schulz von Thun entwickelte Kommunikationsmodell, das Vier-Ohren-Modell. Dies wird vertiefend im Bereich der vier Ebenen einer Nachricht erklärt. In Kapitel vier findet eine konkrete Anwendung des Vier-Ohren-Modells anhand eines ausgewählten Praxisbeispiels statt. In diesem werden die vier Möglichkeiten, wie eine einfache Nachricht: verstanden und interpretiert werden kann, aufgezeigt. Zudem werden Schlussfolgerungen gezogen, die sich daraus für den persönlichen Alltag eines jeden Menschen ergeben. Das abschließende Kapitel bildet noch einmal eine Zusammenfassung über das Vier-Ohren-Modell, sowie die wichtigsten Erkenntnisse daraus.
2. Was ist Kommunikation?
Bei näherer Betrachtung der einschlägigen Literatur zum Thema der Kommunikation findet sich keine einheitliche Auslegung und Definition darüber, was Kommunikation ist. Unter dem Begriff der Kommunikation wird in der Regel die Face-to-Face Interaktion von zwei Menschen verstanden, die miteinander ein Gespräch führen. Das Gespräch dient der Informationsübermittlung. Kommunizieren kann man auf unterschiedliche Arten: über verbale Signale, wie das gesprochene Wort, und nonverbale Signale, wie die Körpersprache, Gestik und Mimik.
Röhner und Schulz formulieren sechs Merkmale der Kommunikation, welche als Definitionsansätze Verwendung finden können:
1. Kommunikation ist ein Prozess zwischen mindestens zwei Teilnehmenden bzw. Personen, diese bezeichnet man als Sender und Empfänger.
2. Der Sender übermittelt dem Empfänger eine codierte Nachricht, welche von diesem decodiert wird. Innerhalb dieses Prozesses kann es zu Missverständnissen kommen.
3. Sowohl dem Sender als auch dem Empfänger stehen Mittel und Modalitäten zum Zweck der Kommunikation zur Verfügung.
4. Eine Kommunikation ist Kontextabhängig und für Außenstehende aktiv beobachtbar.
5. Kommunikation ist interaktiv und diesbezüglich wechselseitig beeinflussbar.
6. Hinter jeder Art der Kommunikation steckt eine mehr oder mindergroße Intension. (Vgl. Röhner und Schütz 2016, 5f).
Spricht man von Kommunikation, geht es vor allem um das Kommunikationsmodell. Kommunikationsmodelle versuchen durch das Erfassen und Modellieren von einzelnen Faktoren bzw. Größen im Kommunikationsprozess die Kommunikation zu erklären.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1 : Vereinfachtes Kommunikationsmodell
Quelle: http://www.fb10.uni-bremen.de/khwagner/grundkurs1/kapitel3.aspx
Vereinfacht lässt sich sagen, der Kommunikationsprozess beinhaltet drei Komponenten: den Sender, der über einen Kanal eine Nachricht an den Empfänger sendet. Der gewählte Kanal kann dabei akustisch, taktil oder auch optisch gewählt werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Nachrichtentechnisches Kommunikationsmodell
Quelle: http://www.germanistik-kommprojekt.uni-oldenburg.de/sites/1/1_01.html
Im Gegensatz zu dem oben abgebildeten vereinfachten Kommunikationsmodell lässt sich das nachrichtentechnische Kommunikationsmodell in unterschiedliche Richtungen interpretieren. Der Sender schickt seine Nachricht verschlüsselt über einen gewählten Kanal zu seinem Empfänger, dieser Empfänger entschlüsselt die für ihn bestimmte Nachricht. Innerhalb dieses Prozesses kann es zu den unterschiedlichsten Störungen (Rauschen) kommen. Störungen sind beispielsweise vom Sender und Empfänger sich unterscheidende Dialekte oder Sprachen, die zu einem Nicht- oder Falschverstehen führen. Um dies zu vermeiden sollten störquellen im Voraus bekannt sein um diese zu umgehen oder um Lösungen zu finden, damit mögliche Störungen schnellstmöglich behoben werden können, (vgl. http://www.germanistik-kommprojekt.un¡- Oldenburg, de/sites/1 /1 _01. html)
3. Das ,Vier-Ohren-Modelľ nach Schulz von Thun
Im Alltag passieren oftmals Situationen, in denen ein ganz normales Gespräch plötzliche einen anderen und unerwarteten Verlauf nehmen. Doch wie kann dies passieren? Welche Gründe gibt es dafür? Einen Erklärungsansatz bietet hierfür das Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun. Dieses Modell wird in diesem Kapitel erläutert, dabei spielen im Besonderen die vier Seiten einer Nachricht, wie sie der Empfänger hören und interpretieren kann, eine übergeordnete Rolle.
3.1 Friedemann Schulzvon Thun
Friedemann Schulz von Thun ist Professor im Fachbereich Psychologie an der Universität Flamburg. Des Weiteren ist es tätig als Kommunikationstrainer für Lehr- und Führungskräfte und Verhaltenstrainer im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen, (vgl. Schulz von Thun Institut für Kommunikation: Prof. Schult V. Thun). Schulz von Thun entwickelte 1970 das Kommunikationsquadrat oder Vier-Ohren-Modeli auf Grundlage seiner Beschäftigung mit Alfred Adlers Individual psychologie und Ruth Cohns Themenzentrierter Interaktion (vgl. Schulz von Thun 2010, 5ff).
3.2 Das Vier-Ohren-Modell
Unter dem Begriff des Vier-Ohren-Modells, Kommunikationsquadrat oder Nachrichtenquadrat verbirgt sich ein Modell, welches sich mit der zwischenmenschliche Kommunikation befasst. Das Ziel, des allgemein ersetzbaren Modells, ist eine Beschreibung von Missverständnissen, welche durch eine gestörte Kommunikation erfolgen (vgl. Schulz von Thun Institut für Kommunikation: Das Kommunikationsquadrat). Das Vier-Ohren-M ode II funktioniert nach dem einfachen Empfänger-Sender-Modeli und greift so auf das Modell von Watzlawick und Bühler zurück (vgl. Schulz von Thun 2010, 5ff). Das Sender-Empfänger-Modell funktioniert nach folgendem Prinzip: ein Sender verschlüsselt seine Nachricht und gibt diese über den Kommunikationskanal der Sprache an den Empfänger weiter, welcher die Nachricht entschlüsselt. Auch wenn Gesprächspartner dieselbe Sprache sprechen, kommt es dennoch zu einer Störung in der Übertragung (also zwischen Codierung und Decodierung). Um diesem Übertragungsproblem auf den Grund zu gehen, hat sich Schulz von Thun mit den Nachrichten genauer auseinander gesetzt und das Vier-Ohren-Modell entwickelt. Durch das Modell von Schulz von Thun soll die Problematik des gestörten Verstehens schneller wahrgenommen, analysiert und behoben werden können. Schulz von Thun entwickelte ein Modell, welches die vier Seiten der Nachrichtenweitergabe und die vier Seiten des Nachrichtenverstehens vertieft. Im Rahmen dieser Flausarbeit wird auf die vier Seiten der Nachrichtenweitergabe nicht näher eingegangen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 3: Vier-Ohren-Modell nach Schulz von Thun
Quelle: http://www.schulz-von-thun.de/indexphp?article_id=71
Wie Abbildung 3 zeigt, beschreibt Schulz von Thun sein Modell aus der Sichtweise des Senders als Vier-Schnabel-Modell und aus Sicht des Empfängers als Vier-Ohren-Modell. Dabei bezeichnet er seine ,vier Seiten der Nachricht' als:
1. Sachebene: Was teilt der Sender mit der Nachricht inhaltlich mit?
2. Selbstoffenbarung: Was teilt der Sender mit der Nachricht über sich mit?
3. Beziehungsebene: Welche Position hat der Sender gegenüber dem Empfänger?
4. Appellebene: Welche Wirkung will der Sender beim Empfänger erreichen? (vgl. Schütze 2009, 37)
Schulz von Thun schreibt selbst dazu:
״Je nachdem, auf welcher Seite er (der Empfänger - KS) besonders hört, ist seine Empfangstätigkeit eine andere: den Sachinhalt sucht er zu verstehen. Sobald er die Nachricht auf die Selbstoffenbarungsseite hin ,abklopft‘, ist er personaldiagnostisch tätig (,Was ist das für eine(r)?‘ bzw. ,Was ist im Augenblick los mit ihr/ihm?‘) Durch die Beziehungsseite ist der Empfänger persönlich besonders betroffen (Wie steht der Sender zu mir, was hält er von mir, wen glaubt er vor sich zu haben, wie fühle ich mich behandelt?).
Die Auswertung der Appellseite schließlich geschieht unter der Fragestellung ,Wo will er mich hinhaben?‘ bzw. in Hinblick auf die Informationsnutzung (,Was soll ich am besten tun, nachdem ich das nun weiß?‘)“ (Schulz von Thun 1998, 41 und 181).
Die vier Ebenen der Kommunikation werden im Folgenden näher erläutert.
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