Seit Ende der 1980er Jahre zeigt sich eine verstärkte Tendenz zur regionalen Verdichtung internationaler Wirtschaftsbeziehungen, die sich immer weiter fortsetzt. Bela Balassa (2011, ©1961) definiert diese Art von Regionalisierung wie folgt: “We propose to define economic integration as a process and as a state of affairs. Regarded as a process, it encompasses measures designed to abolish discrimination between economic units belonging to different national states; viewed as a state of affairs, it can be represented by the absence of various forms of discrimination between national economies.”
Der beschriebene Prozess ist Balassa (2011, ©1961) zufolge in fünf Schritte unterteilt und beginnt mit einer Freihandelszone. Der nächste Schritt ist die Zollunion, gefolgt von einem gemeinsamen Binnenmarkt in der integrierten Region. Als nächste Integrationsstufe sieht das Modell die Kooperation auf monetärer Ebene mit einer finalen Währungsunion vor. Der letzte Schritt zur vollendeten Integration ist die politische Union der beteiligten Staaten. Tatsächlich entsprechen einige regionale Abkommen dieser Vorstellung. Als Musterbeispiel gilt hier die Europäische Union (EU), deren Aufbau mit der Kooperation im Handelsbereich begann, als 1952 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl gegründet wurde. 1967 wurde diese zur Europäischen Gemeinschaft (EG) erweitert und 1968 wurde die Zollunion im gewerblichen Bereich verwirklicht. Den nächsten Schritt in Balassas Modell erreichte die EU1 1993 mit dem Inkrafttreten des Binnenmarktes. 2002 wurde mit dem Euro die Währungsunion eingeführt und auch erste Schritte in Richtung politische Union sind mit Institutionen wie dem Europäischen Parlament bereits getan.
Jedoch folgen nicht alle regionalen Abkommen diesem Beispiel. So gab und gibt es seit 1960 rund dreimal so viele regionale Handelsabkommen wie monetäre Kooperationen. Daraus ergibt sich die Frage „Why doesn’t regional monetary cooperation follow trade cooperation?“, die sich Scott Cooper in seiner gleichnamigen Abhandlung zum Thema Regionalismus stellt (Cooper 2007). Diese Frage soll im Folgenden beantwortet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Formen regionaler Kooperation
- Handelskooperation
- Monetäre Kooperation
- Zwischenfazit
- Fallbeispiele
- North American Free Trade Agreement
- East African Community Monetary Union
- Dollarisierung Ecuadors
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Formen regionaler Kooperation im Bereich Handel und Finanzen und befasst sich mit der Frage, warum monetäre Kooperation oft nicht auf eine vorherige Handelskooperation folgt. Dazu werden zunächst die Charakteristika beider Formen der Kooperation erläutert und anschließend anhand ausgewählter Fallbeispiele veranschaulicht.
- Unterscheidung der Formen regionaler Kooperation: Handelskooperation und monetäre Kooperation
- Analyse von Fallbeispielen: NAFTA, EACMU, Dollarisierung Ecuadors
- Einfluss von ökonomischen Akteuren und Regierungen auf die Gestaltung regionaler Kooperation
- Herausforderungen und Chancen der regionalen Integration
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema der regionalen Integration und ihre Bedeutung für die internationale Wirtschaftspolitik ein. Dabei werden die fünf Stufen der regionalen Integration nach Balassa (2011, ©1961) vorgestellt und die Europäische Union als Beispiel einer erfolgreichen Integration genutzt.
- Das Kapitel "Formen regionaler Kooperation" behandelt die beiden wichtigsten Formen der regionalen Integration: Handelskooperation und monetäre Kooperation. Die Vorteile und Herausforderungen beider Formen werden beleuchtet, wobei insbesondere die Rolle von ökonomischen Akteuren und Regierungen betont wird.
- Das Kapitel "Fallbeispiele" analysiert drei ausgewählte regionale Abkommen: NAFTA, EACMU und die Dollarisierung Ecuadors. Die Beispiele zeigen die unterschiedlichen Formen der regionalen Kooperation und die Herausforderungen, die sich aus der Integration ergeben können.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der regionalen Integration, insbesondere im Bereich der Handels- und Währungskooperation. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Regionalisierung, Handelsabkommen, Währungsunion, North American Free Trade Agreement (NAFTA), East African Community Monetary Union (EACMU), Dollarisierung, ökonomische Akteure, Regierungen, Integrationseffekte.
- Arbeit zitieren
- Rosina Saß (Autor:in), 2015, Analyse handelsbasierter und monetärer Regionalisierungsformen anhand ausgewählter Fallbeispiele, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446038