Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der König-Artus-Sage, ihrer Entstehung von den ersten schriftlichen Erwähnungen des Sagenkönigs im 7. Jh. bis zu den im ausgehenden Mittelalter verfassten glorifizierenden Heldenmythen.
Untersucht werden hierbei die spärlichen historischen Quellen, die die tatsächliche Existenz einer Gestalt namens Artus belegen könnten, und die historischen Rahmenbedingungen der „Dark Ages“ in Britannien, die das Aufkommen der Sage begünstigten, nachgeradezu notwendig machten. Epochemachende Werke, die spätere Generationen von Schriftstellern und Erzählern nachhaltig prägten und die Sage immer wieder um neue Elemente und Helden erweiterten, werden in einem kurzen Abriss vorgestellt. Im Besonderen wird dabei auf die Werke von Geoffrey of Monmouth, Chrétien de Troyes und Sir Thomas Malory eingegangen. Im Hinblick auf diese Werke, die Artus als schillernden und gerechten Herrscher erscheinen lassen, findet der Wandel, den die Rezeptionstradition mit der Tetralogoie „Der König auf Camelot“ von Terence Hansbury White in den 30er und 40er Jahren des 20. Jh. erfahren hat, besondere Berücksichtigung. White nimmt von der herkömmlichen Tradition, konservatives Gedankengut zu vermitteln, Abstand und lässt seinen Protagonisten als einfache und sensible Persönlichkeit auftreten, die von ihrer Kindheit an unter dem erzieherischen Einfluss des Zauberers Merlin steht. Artus’ größter innerer Konflikt ist in dem neu definiertem Verhältnis zwischen Macht und Recht begründet. Als grundsätzlich gutmütiger und nachdenklicher Herrscher stellt Artus die überkommene Vorstellung von Ritterschaft und Krieg in Frage und entwickelt sich „zu einem verstehenden und nicht zu einem kraft- und machtvoll herrschenden Monarchen“.
Der Bruch mit althergebrachten Rezeptionsmodellen und die Nutzbarmachung einer jahrhunderte alten Legende für die Vermittlung von neuer, ganz anders gelagerter Sinnstiftung gibt dem Artus-Mythos bei White eine neue Wendung. Wurde die Legende bis zu T.H. White dahingehend genutzt, den Ruf nach einem Ausweg aus einer großpolitischen Krise und nach Wiederherstellung vertrauter Kategorien laut werden zu lassen, stellt White sie in seine Dienste, um seinem Wunsch nach einem veränderten Herrschaftssystem und damit einhergehend nach einem neuen Wertekanon Ausdruck zu geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Saga, ihre Ursprünge und Entwicklung
- Situation Britanniens während und nach dem Abzug der Römischen Truppen
- Die Gestalt des König Artus – Realität und Fiktion
- Die Weiterentwicklung der Saga
- T.H. White und seine innovative Perspektive
- Der Autor und die Entstehungsgeschichte der Tetralogie
- Die Whitesche Tetralogie und ihr Bruch mit der Tradition
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die König-Artus-Sage, ihre Entstehung und Entwicklung von den ersten schriftlichen Erwähnungen bis zu den mittelalterlichen Heldenmythen. Es werden die historischen Quellen zur Existenz Artus', die historischen Rahmenbedingungen der „Dark Ages“ in Britannien und epochemachende Werke, die die Sage prägten, beleuchtet. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Wandel der Rezeptionstradition durch T.H. Whites Tetralogie „Der König auf Camelot“ und deren Bruch mit traditionellen Darstellungen.
- Die Entstehung und Entwicklung der Artus-Sage
- Die historischen Hintergründe der Sage in den „Dark Ages“
- Die Bedeutung von Schlüsselwerken der Artus-Literatur
- T.H. Whites innovative Rezeption der Sage
- Der Wandel des Artus-Bildes in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Arbeit befasst sich mit der Artus-Sage, ihrer Entstehung und Entwicklung bis zum Mittelalter. Sie untersucht historische Quellen zur Existenz Artus' und die historischen Rahmenbedingungen, die das Aufkommen der Sage begünstigten. Epochemachende Werke wie die von Geoffrey of Monmouth, Chrétien de Troyes und Sir Thomas Malory werden kurz vorgestellt. Schwerpunkt ist der Wandel der Rezeptionstradition durch T.H. Whites Tetralogie "Der König auf Camelot", die einen Bruch mit der Tradition darstellt und Artus als einfache und sensible Persönlichkeit zeigt, deren größter innerer Konflikt im Verhältnis zwischen Macht und Recht liegt.
Die Saga, ihre Ursprünge und Entwicklung: Dieses Kapitel beleuchtet die Verflechtung von Heidentum und Christentum in der Entstehung der Artus-Sage während der Christianisierung Britanniens. Es analysiert die Zeit nach dem Abzug der römischen Truppen, die als „Dark Ages“ bezeichnet wird, und deren Einfluss auf die Entstehung von Legenden. Die spärlichen schriftlichen Quellen dieser Epoche werden thematisiert. Der Fokus liegt auf dem Kontext, der die Entstehung der Artus-Sage begünstigte, also die politische Instabilität und die Lücke in der Geschichtsschreibung nach dem Untergang der römischen Herrschaft in Britannien.
Situation Britanniens während und nach dem Abzug der Römischen Truppen: Dieses Kapitel beschreibt die römische Herrschaft in Britannien, deren allmählicher Zusammenbruch im ausgehenden 4. Jahrhundert und den Rückzug der römischen Truppen. Es beleuchtet die damit verbundene Instabilität, die zunehmende Fragmentierung des Landes und die Angriffe keltischer Stämme. Die spärliche Quellenlage und die Schwierigkeiten, die Geschichte dieser Zeit zu rekonstruieren, werden hervorgehoben. Die Arbeit von Gildas „De excidio et conquestu Britanniae“ wird als eine der wenigen schriftlichen Quellen erwähnt, die Einblicke in diese unruhige Periode geben.
T.H. White und seine innovative Perspektive: Dieses Kapitel widmet sich der innovativen Perspektive T.H. Whites auf die Artus-Sage. Es wird die Entstehungsgeschichte seiner Tetralogie "Der König auf Camelot" beleuchtet und sein Bruch mit der traditionellen Rezeption der Sage analysiert. White präsentiert Artus nicht als glorifizierten Helden, sondern als einfache und sensible Persönlichkeit, geprägt vom Einfluss Merlins. Der Fokus liegt auf Whites Neuerfindung der Artus-Figur und seiner Kritik an althergebrachten Machtstrukturen und Werten. Die Bedeutung des Verhältnisses zwischen Macht und Recht im Kontext Whites' Darstellung wird hervorgehoben.
Schlüsselwörter
König Artus, Artus-Sage, Dark Ages, Britannien, Römische Herrschaft, Heidentum, Christentum, T.H. White, Der König auf Camelot, Rezeptionstradition, Macht, Recht, Herrschaftssystem, Wertekanon, historische Quellen, Legendenbildung.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit: Die König-Artus-Sage - Eine Analyse von T.H. Whites Tetralogie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die König-Artus-Sage, ihre Entstehung und Entwicklung von den ersten schriftlichen Erwähnungen bis hin zu ihrer modernen Rezeption in T.H. Whites Tetralogie "Der König auf Camelot". Ein besonderer Fokus liegt auf dem Wandel der Rezeptionstradition und dem Bruch mit traditionellen Darstellungen Artus'.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Entstehung und Entwicklung der Artus-Sage, die historischen Hintergründe in den "Dark Ages" Britanniens, die Bedeutung von Schlüsselwerken der Artus-Literatur, T.H. Whites innovative Rezeption der Sage und den Wandel des Artus-Bildes in der Literatur. Es wird die Verflechtung von Heidentum und Christentum in der Entstehung der Sage sowie die politische Instabilität und die Lücke in der Geschichtsschreibung nach dem Untergang der römischen Herrschaft in Britannien beleuchtet.
Welche historischen Quellen werden berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht sich auf spärliche schriftliche Quellen aus der Zeit nach dem Abzug der römischen Truppen aus Britannien. Die Arbeit von Gildas "De excidio et conquestu Britanniae" wird als eine wichtige Quelle erwähnt. Darüber hinaus werden epochemachende Werke wie die von Geoffrey of Monmouth, Chrétien de Troyes und Sir Thomas Malory kurz vorgestellt.
Welche Rolle spielt T.H. White in dieser Arbeit?
T.H. White und seine Tetralogie "Der König auf Camelot" bilden einen zentralen Schwerpunkt der Arbeit. Analysiert wird Whites innovative Perspektive auf die Artus-Sage, sein Bruch mit der traditionellen Rezeption und seine Darstellung Artus' als einfache und sensible Persönlichkeit, deren größter innerer Konflikt im Verhältnis zwischen Macht und Recht liegt.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel über die Ursprünge und Entwicklung der Artus-Sage (inklusive der Situation Britanniens nach dem Abzug der römischen Truppen), ein Kapitel über T.H. White und seine innovative Perspektive und eine Schlussbetrachtung. Zusätzlich enthält die Arbeit ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Welche Schlüsselkonzepte werden untersucht?
Schlüsselkonzepte sind die Entstehung und Entwicklung von Legenden, die Verflechtung von Heidentum und Christentum, die politischen und sozialen Bedingungen in den "Dark Ages", die Rezeptionstradition der Artus-Sage, der Wandel des Artus-Bildes, die Bedeutung von Macht und Recht in Whites Darstellung und die Analyse von historischen Quellen.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für Leser gedacht, die sich für die König-Artus-Sage, die Geschichte Britanniens und die Literaturwissenschaft interessieren. Sie ist insbesondere für akademische Zwecke konzipiert und dient der Analyse von Themen in strukturierter und professioneller Weise.
- Arbeit zitieren
- Nadja Schuppenhauer (Autor:in), 2005, T.H. Whites Tetralogie "Der König auf Camelot" als Begründerin einer neuen Rezeptionskultur der Artus-Sage, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44627