Die Nutzung von Kinderzeichnungen gewann vor allem für Künstler an Bedeutung, deren Werke dem Expressionismus, Kubismus oder Surrealismus zugeordnet werden können und somit gegen die Tendenzen des Realismus und der akademischen Lehre naturalistischer Gesetzmäßigkeiten arbeiteten. Für diese Künstler stellt die Kindheit eine Phase der Authentizität und der schöpferischen Kraft dar. Diese Qualitäten entdeckten sie in frühkindlichen Werken, die unvoreingenommen von akademischen Übungen waren. Die natürliche Kreativität und die Unfertigkeit der kindlichen Formsprache erhielten in der Kunst einen hohen Stellenwert.
In den ersten Jahren zeigen sich in den Zeichnungen von Kindern bestimmte Grundformen, jedoch hat jedes Kind zu Beginn seines künstlerischen Schaffens bereits einen eigenen Stil.
Diese individuellen Stile hängen vom Grad des jeweiligen Talentes, vom Temperament des Kindes und von verschiedenen Umwelteinflüssen ab. Der Heranwachsende nimmt seine Welt vorherrschend durch den Tastsinn sowie das Sehen wahr und hat den Drang, diese Eindrücke durch das Erstellen von Zeichnungen zu verarbeiten. Dabei ist zu erkennen, dass diese Kinderzeichnungen keine alleinigen Kopien von Gegenständen sind, sondern dass die Kinder mit ihren Abbildungen auf neue Erfahrungen reagieren und ihre Welt zu verstehen lernen.
Zeigt ein Kind bereits eine besondere Begabung im Schaffensprozess der Zeichnung, ist dieses Talent nicht auf ein Resultat von Training zurückzuführen. Das schöpferische und spielerische Wesen des Kindes stellt dabei einen der wichtigsten Vorteile dar, die bei der Mehrzahl von Erwachsenen bedauerlicherweise verloren geht. Es existiert eine „Künstlernatur im Kind“, die in Zeichnungen eine besondere Nähe zu den Ursprüngen künstlerischer Kreativität aufweist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kindheitswerke Paul Klees
- Frühe Tannen
- Frühe Engel
- Dialog mit der Kindheit
- Signifikante Motivtreue in Spätwerken Paul Klees
- Kindliche Schöpfungskraft im Spätwerk
- Späte Tannen
- Späte Engel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Bachelorarbeit untersucht das Spätwerk von Paul Klee unter besonderer Berücksichtigung seiner frühen Zeichnungen. Ziel ist es herauszufinden, ob sich in Klees Kindheitswerken bereits Anzeichen für seine spätere künstlerische Entwicklung und seine kreative Begabung erkennen lassen. Die Arbeit analysiert die frühen Zeichnungen von Tannen und Engeln und vergleicht sie mit späteren Werken, um Parallelen und Einflüsse der Kindheit auf Klees Spätwerk aufzuzeigen.
- Einfluss von Kinderzeichnungen auf Künstler des Expressionismus, Kubismus und Surrealismus
- Kindheit als Phase der Authentizität und schöpferischen Kraft
- Bedeutung von Kinderzeichnungen als Ausdruck von Lebenserfahrungen und individueller Gestaltungskraft
- Bedeutung der Kindheit und der Kindheitszeichnungen für Paul Klee
- Analyse von Motivtreue und stilistischen Parallelen zwischen frühen und späten Werken
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Forschungsgegenstand vor und erläutert die Bedeutung von Kinderzeichnungen für Künstler, die mit den Tendenzen des Realismus und der akademischen Lehre brachen. Dabei wird betont, dass die natürliche Kreativität und die Unfertigkeit der kindlichen Formsprache in der Kunst einen hohen Stellenwert erhalten haben.
Kapitel 2 analysiert die Kindheitswerke Paul Klees, insbesondere die Zeichnungen von Tannen und Engeln. Es wird beleuchtet, ob sich bereits in diesen frühen Werken besondere Begabungen und künstlerische Neigungen erkennen lassen.
Kapitel 3 untersucht die Darstellungen von Engeln und Tannen in Klees Spätwerk und versucht, Parallelen zu seinen Kindheitszeichnungen aufzuzeigen. Es wird gefragt, ob sich der fließende Übergang von der Kinderkunst zu der Kunst des Erwachsenen in diesen Darstellungen erkennen lässt und ob sich im Laufe von Klees Schaffensprozess ähnliche Stile und Techniken zeigen.
Schlüsselwörter
Paul Klee, Kindheitszeichnungen, Spätwerk, Engel, Tanne, Expressionismus, Kubismus, Surrealismus, Kreativität, Kindliche Schöpfungskraft, Motivtreue, Stilistische Parallelen, Gestaltungsdrang, Authentizität.
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- Tabea Selina Sobbe (Author), 2015, Zum Spätwerk von Paul Klee, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446602