Die Arbeit leistet einen Beitrag zur Auflösung der geschichts- wie (bilingual) sachfachdidaktischen Forschungsdebatte um die mangelnde empirische Fundierung der Beiträge historisch-politischer Computerspiele beziehungsweise des game-based learning-Ansatzes. Auf der Grundlage des von Andreas Bonnet konturierten Konzeptes unterrichtlicher Bedeutungsaushandlung soll untersucht werden, ob durch die Implementierung eines serious game in den Bilingualen Geschichtsunterricht einer zehnten Klasse Bedeutungsaushandlungsprozesse initiiert werden können. Wenn sich in der strukturierten Analyse Bedeutungsaushandlungen rekonstruieren lassen, so könnte dies als erstes Indiz dafür gewertet werden, dass die unterrichtliche Einbindung historisch-politischer Computerspiele zum Erwerb beziehungsweise zur Erweiterung (spezifisch historischer) fachlicher, (fremd-)sprachlicher und/oder interaktionaler Kompetenz(en) beitragen kann.
Die Arbeit skizziert dazu zunächst die kommunikationstheoretischen wie konzeptionellen Grundlagen kooperativer Interaktionsprozesse im Rahmen des Bilingualen Geschichts- beziehungsweise Sachfachunterrichts. Anschließend wird die Entstehung und Bildung intersubjektiver wie kollektiver Bedeutung(en) mit Bezug auf lernpsychologische und soziologische Rahmentheorien dimensioniert und Bedeutungsaushandlung als zentrales kompetenzwirksames Strukturmoment unterrichtlicher Interaktion identifiziert.
Darauf aufbauend wird die Verknüpfung von Bedeutungsaushandlung mit dem game-based learning-Ansatz im Kontext des Bilingualen Geschichtsunterrichts erörtert. Zudem werden das empirische Forschungssetting, das didaktische Design der Fallstudie sowie Konzeption, Methodologie und Untersuchungsverfahren der eingesetzten Forschungsmethode vorgestellt.
Die Arbeitsschritte der Forschungsmethode überträgt die Arbeit auf den ausgewählten empirischen Datensatz, um eine detaillierte, methodisch fundierte Analyse und Rekonstruktion der Diskursorganisation der Kleingruppeninteraktion vornehmen zu können. Schließlich werden die handlungsleitenden Forschungsfragen systematisch beantwortet, wobei zentrale Ergebnisse der interpretativen Analyse in Hinblick auf die virtuellen Prozessebenen unterrichtlicher Bedeutungsaushandlung sowie die Ebenen Inhalt, (Fremd-)Sprache und Interaktion verdichtet und zugespitzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung.
- 2. Game-based learning im Bilingualen Geschichtsunterricht
- 2.1 Interaktionsprozesse in kooperativen Erarbeitungssettings....
- 2.1.1 Kommunikationstheoretische und konzeptionelle Grundlagen
- 2.1.2 Historisches Lernen/Denken in sozial-kommunikativen Unterrichtarrangements...............
- 2.2 Bedeutungsaushandlung als kompetenzwirksames Strukturmoment unterrichtlicher Interaktion
- 2.2.1 Lernpsychologische Rahmentheorien und interaktionale Kompetenz.
- 2.2.2 Interaktion im Bilingualen Sachfachunterricht als Bedeutungsaushandlung..........\n
- 2.3 Konzeptionell-theoretische Annahmen und Design des Untersuchungssettings.
- 2.3.1 Bedeutungsaushandlung und game-based learning......
- 2.3.2 Empirisches Forschungssetting, didaktisches Design, Methodologie, Forschungsmethode\nund Gütekriterien ..
- 2.4 Analyse und Rekonstruktion der Kleingruppeninteraktion.....
- 2.4.1 Übertragung der dokumentarischen Methode auf den empirischen Datensatz..\n
- 2.4.2 Einstiegssequenz / Etablierung der Partizipationsstruktur (Z. 20-44/Z. 45-88)
- 2.4.3 Bedeutungsaushandlung „verletzter Freund\" (Z. 319-346)
- 2.4.4 Bedeutungsaushandlung „leave friends behind\" (Z. 415-428).
- 2.4.5 Bedeutungsaushandlung „it depends on who it is\" (Z. 531-553)...
- 2.4.6 Orientierungsrahmen der Aufnahmegruppe 2..\n
- 2.5 Ergebnisse der Untersuchung.......
- 2.5.1 Zentrale Ergebnisse der Analyse und didaktische Reflexion (Prozessperspektive)
- 2.5.2 Forschungstheoretischer Ausblick (Produktperspektive)
- 3. Zusammenfassung..\n
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit setzt sich zum Ziel, die Bedeutungsaushandlung im Kontext von game-based learning im Bilingualen Geschichtsunterricht zu untersuchen. Sie möchte herausfinden, ob und inwieweit der Einsatz eines serious games in einer zehnten Klasse Bedeutungsaushandlungsprozesse in Kleingruppen initiieren kann und welche Rolle dabei die Einbindung eines historischen Computerspiels im Bilingualen Geschichtsunterricht spielt.
- Kommunikationstheoretische und konzeptionelle Grundlagen kooperativer Interaktionsprozesse
- Historische Lern- und Denkprozesse in sozial-kommunikativen Unterrichtarrangements
- Bedeutungsaushandlung als kompetenzwirksames Strukturmoment unterrichtlicher Interaktion
- Verknüpfung von Bedeutungsaushandlung mit dem game-based learning-Ansatz im Kontext des Bilingualen Geschichtsunterrichts
- Analyse und Rekonstruktion von Bedeutungsaushandlungsprozessen in Kleingruppeninteraktionen im Bilingualen Geschichtsunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die kommunikationstheoretischen Grundlagen und konzeptionellen Rahmenbedingungen kooperativer Interaktionsprozesse im Bilingualen Geschichtsunterricht. Es beleuchtet das Zusammenspiel von historischem Denken und Lernen sowie sprachlichem Handeln in sozial-kommunikativen Interaktionskontexten. Das zweite Kapitel widmet sich der Entstehung und Bildung intersubjektiver und kollektiver Bedeutungen im Bilingualen Geschichtsunterricht und stellt Bonnets Modell interaktionaler Kompetenz als integralen Teil einer Drei-Säulen-Methodik vor. Es identifiziert Bedeutungsaushandlung als zentrales, kompetenzwirksames Strukturmoment unterrichtlicher Interaktion. Im dritten Kapitel wird die Verknüpfung von Bedeutungsaushandlung mit dem game-based learning-Ansatz im Kontext des Bilingualen Geschichtsunterrichts erörtert und ein Modell unterrichtlicher Initiations- und Prozessebenen von Bedeutungsaushandlungsprozessen durch die Arbeit mit historisch-politischen Computerspielen entwickelt. Zudem werden das empirische Forschungssetting, das didaktische Design der Fallstudie und die methodischen Grundlagen der eingesetzten dokumentarischen Methode vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind: game-based learning, Bedeutungsaushandlung, Bilingualer Geschichtsunterricht, Interaktion, Kompetenzentwicklung, historisch-politische Computerspiele, dokumentarische Methode, empirische Fallstudie, serious game.
- Arbeit zitieren
- Thomas Schulze (Autor:in), 2018, Game-based learning im Bilingualen Geschichtsunterricht mit dem serious game "Against all Odds", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446827