Der Soziologe und Ethnologe Pierre Bourdieu zählt zu den bedeutendsten französischen Sozialwissenschaftler des letzten Jahrhunderts. Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit seinem einflussreichsten theoretischen Werk: Der Habitustheorie sowie seinem Modell des sozialen Raumes. Allerdings werden bei dieser Ausarbeitung auch andere Entwürfe Bourdieus beschrieben, um auf die Entwicklungen innerhalb seiner Arbeiten aufmerksam zu machen, die gerade bei Bourdieu von Interesse sind. Als Ethnologe basieren nämlich seine Modelle in der Regel auf dem Prinzip der teilnehmenden Beobachtung und sind deshalb ständigem Wandel ausgesetzt. Und diese Änderungen der gegebenen Untersuchungssituation führen auch zwangsläufig zu Modifizierungen der Untersuchungserkenntnisse. Deshalb haben die Theorien Bourdieus in der Regel den gleichen Hintergrund (Habitus) und bauen zumindest ansatzweise aufeinander auf. Bourdieus Arbeiten haben zu großen Kontroversen geführt. So stößt die Habitustheorie beispielsweise auf großen Widerstand bei Positivisten, die auf die uneingeschränkte Freiheit des menschlichen Handelns bestehen und deshalb mit Bourdieus zweifelsohne desillusionierenden Theorien wenig anfangen können. Auch Bourdieus Untersuchungsgebiete bei seinen Ausarbeitungen zum Modell des sozialen Raumes sind unkonventionell. So untersucht er das für wissenschaftliche Ausarbeitungen untypische Feld der Geschmäcker und leitet aus seinen Forschungsergebnissen einen gesamtgesellschaftlichen Theorieansatz ab. Zuerst wird in dieser Hausarbeit allerdings auf Bourdieus Habitustheorie eingegangen. Diese dient als Basis für die weiteren Ausführungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Habitustheorie
- Der Klassenhabitus
- Die Theorie sozialer Felder
- Der Kapitalbegriff
- Ökonomisches Kapital
- Kulturelles Kapital
- Kulturelles Kapital im objektivierten Zustand
- Kulturelles Kapital im inkorporierten Zustand
- Kulturelles Kapital im institutionalisierten Zustand
- Soziales und symbolisches Kapital
- Der Soziale Raum
- Der Raum der sozialen Positionen
- Der Raum der Lebensstile
- Legitimer Geschmack
- Mittlerer Geschmack
- Populärer Geschmack
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit befasst sich mit Pierre Bourdieus einflussreicher Habitustheorie und seinem Modell des sozialen Raumes. Sie beleuchtet die Entwicklungen innerhalb seiner Arbeiten, insbesondere im Kontext der teilnehmenden Beobachtung als Methode. Die Arbeit betrachtet auch die Kontroversen, die Bourdieus Theorien ausgelöst haben, beispielsweise den Widerstand von Positivisten gegenüber der Habitustheorie und die unkonventionellen Untersuchungsgebiete, wie etwa die Analyse von Geschmäckern im sozialen Raum.
- Die Habitustheorie als grundlegendes Konzept in Bourdieus Werk
- Der Klassenhabitus und seine Rolle in sozialen Feldern und im sozialen Raum
- Die Theorie sozialer Felder als Rahmen für die Entfaltung von Habitusformen
- Bourdieus Kapitalbegriff und die verschiedenen Formen von Kapital (ökonomisch, kulturell, sozial, symbolisch)
- Das Modell des sozialen Raumes und die Beziehung zwischen sozialen Positionen und Lebensstilen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt Pierre Bourdieu als bedeutenden französischen Sozialwissenschaftler vor und erläutert den Fokus der Hausarbeit auf seine Habitustheorie und das Modell des sozialen Raumes. Sie hebt die Relevanz der teilnehmenden Beobachtung für Bourdieus Arbeit hervor und skizziert die Kontroversen, die seine Theorien auslösen.
Kapitel 2 widmet sich der Habitustheorie als Bourdieus zentrales Konzept. Es definiert den Habitus als inkorporiertes System von Dispositionen, das die Rezeption und Verarbeitung von Informationen steuert. Der Habitus wird als ein im Verborgenen arbeitender "Regisseur" dargestellt, der das Handeln des Individuums beeinflusst. Das Kapitel beleuchtet die Entstehung des Habitus durch familiäre Sozialisation und seine Stabilität trotz möglicher Modifikationen im Laufe des Lebens.
Kapitel 2.1 fokussiert auf den Klassenhabitus und betont, dass die Habitustheorie nicht nur auf Individuen, sondern insbesondere auf gesellschaftliche Klassen anwendbar ist. Der Klassenhabitus prägt die Interaktion innerhalb sozialer Felder und im sozialen Raum.
Kapitel 3 behandelt die Theorie sozialer Felder, die als spezifische Praxisformen betrachtet werden, in denen die Habitusformen zur Anwendung kommen. Soziale Felder werden als objektive Strukturen beschrieben, die sich von anderen Feldern aufgrund ihrer eigenen Struktur abgrenzen.
Kapitel 4 präsentiert Bourdieus Kapitalbegriff und die verschiedenen Formen von Kapital: ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital (einschließlich seiner verschiedenen Zustände), soziales Kapital und symbolisches Kapital.
Kapitel 5 befasst sich mit dem sozialen Raum und untersucht die Beziehung zwischen sozialen Positionen und Lebensstilen. Es beschreibt die verschiedenen Formen von Geschmack (legitim, mittel, populär) als Ausdruck von Lebensstilen.
Schlüsselwörter
Habitustheorie, Sozialer Raum, Klassenhabitus, Soziale Felder, Kapitalbegriff, Ökonomisches Kapital, Kulturelles Kapital, Soziales Kapital, Symbolisches Kapital, Lebensstile, Geschmack
- Arbeit zitieren
- Meiko Merda (Autor:in), 2003, Pierre Bourdieu. Habitus und sozialer Raum, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44696