Am 01. Mai 2004 vollzog die EU die vierte Erweiterung seit ihrer Gründung als Europäische Wirtschaftsunion 1957. Bei keiner der vorhergehenden Erweiterungen traten so viele Länder gleichzeitig bei wie bei dieser. Da auch Mittel- und Osteuropäische Länder aufgenommen wurden, also relativ arme Volkswirtschaften, stellt sich diese Erweiterung als beträchtliche Herausforderung für alle beteiligten Länder sowie die europäische Union als Ganzes dar.
Mit der Aufnahme von Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, der Slowakei, Slowenien, der Tschechischen Republik, Ungarn und dem griechischen Teil von Zypern ist die Zahl der EU – Mitgliedsstaaten auf 25 gestiegen. Zugleich nahm die Bevölkerung der EU um rund 74 Millionen Menschen zu.
Die größte Herausforderung liegt vermutlich in der Integration von Staaten, die sich in ihrer Geschichte, ihrer wirtschaftlichen Entwicklung sowie ihrer Wirtschaftsstruktur deutlich von den bisherigen EU – Mitgliedern unterscheiden. Des Weiteren differenzieren sich die neuen Mitglieder sehr stark im Preis- und Lohnniveau von den bisherigen EU – Staaten.
Aufgrund der geografischen Nähe Deutschlands zu den Mittel- und Osteuropäischen Staaten wird die Erweiterung nach Osten hierzulande sowohl von der Öffentlichkeit als auch von Vertretern in Politik und Wirtschaft ambivalent bewertet. Es mischen sich teilweise eher diffuse Ängste mit realistischen Einschätzungen der Probleme und bilden ein nur sehr schwer zu überschauendes Gemenge von Befürchtungen. Eine repräsentative Umfrage der Konrad – Adenauer – Stiftung aus dem Jahr 2004 ergab, das 59 % der Deutschen eine negative Haltung zur EU – Osterweiterung haben.
Es werden einerseits Wirtschaftswachstum und Wohlfahrtsgewinne für Deutschland prognostiziert, andererseits wird aber auch von Kapitalflucht und Marktverdrängung Deutscher Unternehmen durch Billigkonkurrenz aus dem Osten gesprochen. Ganz zu schweigen von Prophezeiungen, das Deutschland nach Aussetzen der Freizügigkeit von Zuwandererströmen förmlich überrannt werden wird.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit eben diesen Ängsten und Befürchtungen, die in der Bevölkerung immer wieder neu geschürt werden, speziell in Bezug auf den Kapital-, den Güter- und den Arbeitsmarkt. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Entwicklung des Außenhandels, welche erheblichen Einfluss auf diese drei Märkte nimmt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eckdaten und wirtschaftliche Ausgangsbestände
- Auflagen an die neuen Mitgliedsländer
- Außenhandel mit den neuen Mitgliedsländern
- Kapitalmarkt
- Direktinvestitionen in den neuen Mitgliedsländern = Kapitalflucht?
- Verlagerung von Produktionsprozessen
- Gütermarkt
- Lohnkostendruck und Konkurrenz durch Billiganbieter
- Arbeitsmarkt
- Öffnung der Arbeitsmärkte = Masseneinwanderung billiger Arbeitskräfte?
- Effekte der Migration auf den Arbeitsmarkt
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit den Folgen der EU-Osterweiterung für Deutschland, insbesondere im Hinblick auf die Befürchtungen von Kapitalflucht, Marktverdrängung und Masseneinwanderung. Sie untersucht die Entwicklung des Außenhandels, des Kapital-, Güter- und Arbeitsmarktes, um die Auswirkungen der Erweiterung auf diese Bereiche zu analysieren.
- Die Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den Außenhandel Deutschlands mit den neuen Mitgliedsländern
- Die Rolle von Direktinvestitionen in den neuen Mitgliedsländern und die Frage der Kapitalflucht
- Die Herausforderungen durch den Lohnkostendruck und die Konkurrenz durch Billiganbieter aus den neuen Mitgliedsländern
- Die Auswirkungen der Öffnung der Arbeitsmärkte auf den deutschen Arbeitsmarkt und die Frage der Masseneinwanderung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die Bedeutung der EU-Osterweiterung für Deutschland heraus und beleuchtet die ambivalenten Reaktionen in Politik, Wirtschaft und Bevölkerung.
- Eckdaten und wirtschaftliche Ausgangsbestände: Dieses Kapitel beschreibt die wirtschaftliche Situation der neuen Mitgliedsländer und die Auflagen, die ihnen bei ihrem Beitritt zur EU auferlegt wurden.
- Außenhandel mit den neuen Mitgliedsländern: Hier wird die Entwicklung des Außenhandels zwischen Deutschland und den neuen Mitgliedsländern beleuchtet und die Bedeutung der Handelsbeziehungen für beide Seiten dargestellt.
- Kapitalmarkt: Dieses Kapitel befasst sich mit Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in den neuen Mitgliedsländern und analysiert die Frage der Kapitalflucht.
- Gütermarkt: Hier werden die Folgen des Lohnkostendrucks und der Konkurrenz durch Billiganbieter aus den neuen Mitgliedsländern für den deutschen Gütermarkt untersucht.
- Arbeitsmarkt: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen der Öffnung der Arbeitsmärkte auf den deutschen Arbeitsmarkt, insbesondere im Hinblick auf die Frage der Masseneinwanderung.
Schlüsselwörter
EU-Osterweiterung, Deutschland, Außenhandel, Kapitalmarkt, Gütermarkt, Arbeitsmarkt, Direktinvestitionen, Kapitalflucht, Lohnkostendruck, Billiganbieter, Masseneinwanderung, Integration.
- Arbeit zitieren
- Katja Rothemund (Autor:in), 2005, EU-Osterweiterung - Folgen für Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44739