"Besser gut geklaut, als schlecht neu erfunden". Der junge Claus Strunz, mittlerweile zum Chefredakteur der "Bild am Sonntag" aufgestiegen, macht keinen Hehl daraus, wie er zu neuen Ideen kommt. "Wenn ich irgendwo etwas Spannendes lese, eine gute Überschrift beispielsweise, dann merke ich sie mir. Vielleicht kann ich sie mal gebrauchen", erklärt der smarte Redakteur allzu gern auf Seminaren dem Journalistennachwuchs. Die Politikredaktion der "Leipziger Volkszeitung" (LVZ) hingegen gibt nicht all zu offensichtlich zu, wie sehr sie sich an anderen Medien koorientiert. Dennoch achten die Redakteure nicht nur sehr stark darauf, was die Konkurrenz schreibt oder sendet - sie nutzen es ebenso für das eigene Produkt.
Wie meine eintägige Redaktionsbeobachtung in Leipzig gezeigt hat, nehmen die Redakteure gerne andere Zeitungen hinzu, um das eigene Blatt mit den anderen Zeitungen zu vergleichen. Stoßen die Redakteure dabei auf interessante Themen, werden diese natürlich in das eigene Blatt übernommen. Im Großen und Ganzen also setzt die Leipziger Volkszeitung stark auf mediale Koorientierung. Dieser Beobachtungsbericht wird mehrerlei aufzeigen: Wie wichtig sind den Redakteuren die verschiedenen Medien zur medialen Koorientierung?
Wir konkret nutzen die Redakteure die anderen Medien? Wie wirkt sich die Koorientierung auf das eigene Produkt aus?
Zur besseren Verständlichkeit ist der Bericht in chronologischer Reihenfolge verfasst.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung: Die mediale Koorientierung
- 2. Beobachtung der medialen Koorientierung
- 2.1. Die institutionalisierte Zeitungsschau
- 2.2. Mediale Koorientierung per excellence oder: Wie Stern und Bild der Leipziger Volkszeitung vorschreiben, was vor der eigenen Haustür passiert
- 2.3. Die Nachrichtenagenturen bestimmen hauptsächlich, was am kommenden Tag in der LVZ steht
- 2.4. Wie andere Zeitungen als Infoquelle und zum Faktenabgleich genutzt werden
- 2.5. Fernseher zum Abgleich des Tagesgeschehens
- 2.6. Tor! Tor! Tor! - Fernsehen zur Unterhaltung
- 2.7. Internet: Vorhanden aber fast ungenutzt
- 3. Zusammenfassung mediale Koorientierung
- 4. Kenndaten der LVZ
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die mediale Koorientierung der Politikredaktion der Leipziger Volkszeitung (LVZ). Die Zielsetzung besteht darin, zu analysieren, wie verschiedene Medien als Vergleichsmaßstab und Informationsquelle genutzt werden und welchen Einfluss dies auf die Berichterstattung der LVZ hat.
- Nutzung verschiedener Medien als Informationsquellen
- Der Einfluss der Medienkoorientierung auf die Themenauswahl der LVZ
- Die Rolle der Zeitungsschau im redaktionellen Prozess
- Vergleich der Berichterstattung der LVZ mit anderen Medien
- Die Bedeutung von "Bild" und "Stern" als Inspirationsquellen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die mediale Koorientierung: Die Einleitung führt in die Thematik der medialen Koorientierung der Leipziger Volkszeitung ein und beschreibt die Methodik der ein-tägigen Redaktionsbeobachtung. Sie formuliert die zentralen Forschungsfragen, die im Verlauf der Arbeit beantwortet werden sollen: Wie wichtig sind den Redakteuren verschiedene Medien? Wie nutzen sie diese konkret? Und wie wirkt sich die Koorientierung auf das eigene Produkt aus? Die Einleitung betont die Bedeutung der chronologischen Darstellung der Beobachtungen für die bessere Verständlichkeit.
2. Beobachtung der medialen Koorientierung: Dieses Kapitel präsentiert die Ergebnisse der ein-tägigen Beobachtung der Politikredaktion der LVZ. Es beschreibt detailliert verschiedene Aspekte der medialen Koorientierung, von der institutionalisierten Zeitungsschau bis hin zur Nutzung von Fernsehsendungen und dem (fast nicht vorhandenen) Gebrauch des Internets. Es zeigt auf, wie die Redakteure verschiedene Medien nutzen, um sich einen Überblick über das Tagesgeschehen zu verschaffen, Themen zu gewichten, Fakten abzugleichen und unterschiedliche Perspektiven in die eigene Berichterstattung zu integrieren. Die Kapitel 2.1 bis 2.7 beleuchten einzelne Aspekte dieses Prozesses.
Schlüsselwörter
Mediale Koorientierung, Leipziger Volkszeitung (LVZ), Redaktionsbeobachtung, Zeitungsschau, Medienvergleich, Informationsquellen, Themenauswahl, Berichterstattung, Bild-Zeitung, Stern.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Studie: Mediale Koorientierung der Leipziger Volkszeitung
Was ist der Gegenstand dieser Studie?
Die Studie untersucht die mediale Koorientierung der Politikredaktion der Leipziger Volkszeitung (LVZ). Konkret analysiert sie, wie verschiedene Medien als Informationsquellen und Vergleichsmaßstab genutzt werden und welchen Einfluss dies auf die Berichterstattung der LVZ hat.
Welche Methoden wurden angewendet?
Die Studie basiert auf einer eintägigen Beobachtung der Politikredaktion der LVZ. Die Beobachtungen wurden chronologisch dokumentiert, um die Prozesse der Mediennutzung und deren Auswirkungen auf die Berichterstattung nachvollziehbar darzustellen.
Welche Medien wurden in der Studie betrachtet?
Die Studie analysiert die Nutzung verschiedener Medien, darunter Zeitungen (insbesondere die "Bild"-Zeitung und der "Stern" als Vergleichsmaßstab), Nachrichtenagenturen, Fernsehsendungen und das Internet. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Nutzung dieser Medien und deren Einfluss auf die Themenwahl und die Berichterstattung der LVZ.
Welche Rolle spielt die Zeitungsschau in der LVZ?
Die Studie untersucht die institutionalisierte Zeitungsschau als einen zentralen Bestandteil des redaktionellen Prozesses der LVZ und analysiert deren Einfluss auf die Themenauswahl und die Berichterstattung.
Welchen Einfluss haben "Bild" und "Stern" auf die Berichterstattung der LVZ?
Die Studie untersucht die Bedeutung von "Bild" und "Stern" als Inspirationsquellen und Vergleichsmedien für die Redakteure der LVZ und deren Einfluss auf die Themensetzung und den journalistischen Stil.
Wie wird die Nutzung des Internets in der Studie dargestellt?
Die Studie zeigt, dass das Internet während der Beobachtungszeit in der Politikredaktion der LVZ kaum genutzt wurde. Dies wird als ein wichtiger Aspekt der medialen Koorientierung der LVZ herausgestellt.
Welche Kapitel umfasst die Studie?
Die Studie besteht aus vier Kapiteln: 1. Einleitung: Die mediale Koorientierung; 2. Beobachtung der medialen Koorientierung (mit Unterkapiteln zu verschiedenen Medien); 3. Zusammenfassung mediale Koorientierung; 4. Kenndaten der LVZ.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Studie am besten?
Schlüsselwörter sind: Mediale Koorientierung, Leipziger Volkszeitung (LVZ), Redaktionsbeobachtung, Zeitungsschau, Medienvergleich, Informationsquellen, Themenauswahl, Berichterstattung, Bild-Zeitung, Stern.
Welche Forschungsfragen werden in der Studie beantwortet?
Die Studie beantwortet zentrale Forschungsfragen wie: Wie wichtig sind den Redakteuren verschiedene Medien? Wie nutzen sie diese konkret? Und wie wirkt sich die Koorientierung auf das eigene Produkt aus?
Welche Zusammenfassung bietet die Studie?
Die Studie fasst die Ergebnisse der Beobachtung der medialen Koorientierung der LVZ zusammen und beleuchtet den Einfluss der Nutzung verschiedener Medien auf die Themenauswahl und die Berichterstattung der Zeitung.
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- Kai Oppel (Author), 2001, Redaktionsbeobachtung Mediale Koorientierung - Wie die Politikredaktion der Leipziger Volkszeitung andere Medien als Vergleichsmaßstab und Infoquelle nutzt, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4481