Inhalt des Werkes ist eine Buchrezension von Serena Nandas "Neither Man nor Women, the Hijaras of India" aus dem Jahr 1999.
Sie fokussiert sich auf das alternative Gender, Hijra. Nanda untersucht inwiefern die Hijras sich in ihrer Rolle in der indischen Gesellschaft, ihrer Genderidentität, in ihrer sozialen und wirtschaftlichen Rolle, wie auch im religiösen und globalen Kontext wiederfinden.
Ihr Ziel ist es aufzuzeigen, dass sich verschiedene Persönlichkeiten, über die unterschiedlichsten Wege - welche durch persönliche Erfahrungen und der eigenen Selbstwahrnehmung geprägt sind - in den selben kulturellen Traditionen fundieren. Sie geht dabei sehr sensibel vor, indem sie je nach Vorliebe des Erzählers, entweder ein feminines oder ein maskulines Pronomen benutzt und Details neu anordnet um die Anonymität der Individuen zu sichern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1- Hijra Roles in Indian Society
- Kapitel 2- Hijras as neither man nor woman
- Kapitel 3- Emasculation ritual among the hijras
- Kapitel 4- Social organization and economic adaptation
- Kapitel 5- Kamladevi: A prostitute
- Kapitel 6- Meera: A new Guru
- Kapitel 7- Sushila: Achieving Respect
- Kapitel 8- Salima: An outcast
- Kapitel 9- Hijra Lives in Context
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Serena Nandas Ethnografie „Neither Man nor Woman, the Hijras of India“ befasst sich mit der Lebenssituation der Hijras in Indien und erforscht ihre Rolle in der indischen Gesellschaft sowie ihre Geschlechtsidentität. Das Buch analysiert die soziale und wirtschaftliche Organisation der Hijras, untersucht die Bedeutung von Ritualen wie der Entmannung und betrachtet die Lebensgeschichten einzelner Hijras.
- Die soziale und kulturelle Rolle der Hijras in Indien
- Die Genderidentität und die Selbstwahrnehmung der Hijras
- Die Bedeutung des Entmannungsrituals und seine Auswirkungen auf die Identität der Hijras
- Die soziale Organisation und die wirtschaftliche Anpassung der Hijras
- Die Lebensgeschichten einzelner Hijras und ihre individuellen Erfahrungen
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Hijra Roles in Indian Society
Dieses Kapitel führt den Leser in die traditionelle Rolle der Hijras in der indischen Gesellschaft ein. Die Hijras sind eine religiöse Gemeinschaft, die sich durch ihre Kleidung und ihr Verhalten von Männern und Frauen abgrenzen. Sie sehen sich selbst als weder Mann noch Frau und ihre Kultur dreht sich um den Kult der Muttergöttin. Die Hijras führen traditionelle Tänze und Rituale, wie das „badhai“, bei Geburten und Hochzeiten auf, um Fruchtbarkeit und Wohlstand zu fördern. Sie werden für diese Darbietungen mit Geld und Lebensmitteln belohnt. Ihre Macht, zu segnen und zu verfluchen, unterstreicht ihre einzigartige Position in der Gesellschaft. - Kapitel 2: Hijras as neither man nor woman
Dieses Kapitel beleuchtet die Geschlechtsidentität der Hijras im Kontext der indischen Mythologie und Kultur. Die Hijras identifizieren sich mit mythologischen Figuren, die weder männlich noch weiblich sind. Die Ablehnung der männlichen Sexualität definiert ihre Identität und ihre soziale Rolle. Die Hijras werden oft schon in jungen Jahren als Mädchen aufgezogen und wechseln in ihrer Pubertät zu einer Hijra-Identität. Ihre langen Haare und ihre femininen Verhaltensweisen sind wichtige Merkmale ihrer Identität. Dennoch ist ihre Geschlechtsidentität komplexer und lässt sich nicht einfach als "weiblich" kategorisieren, da sie oft Elemente männlichen Verhaltens und Ausdruckformen integrieren. - Kapitel 3: Emasculation ritual among the hijras
Dieses Kapitel konzentriert sich auf das Entmannungsritual der Hijras, das als ein Bindeglied zwischen den Hijras und den Göttinnen Shiva und der Muttergöttin gesehen wird. Dieses Ritual, das „nirvan“ genannt wird, beinhaltet die symbolische Tötung des impotenten Mannes und die Wiedergeburt als Hijra. Die Operation wird heimlich durchgeführt, da sie in Indien als krimineller Akt gilt. Der Klient wird in Vorbereitung auf die Operation gesegnet und lebt in Isolation, um einen Zustand von Frieden und Passivität zu erreichen. Nach der Operation durchläuft der Klient eine Ruhephase von 40 Tagen, während der er als Braut gekleidet wird und an einer kleinen Zeremonie teilnimmt. Die Entmannung wird in der hinduistischen Mythologie mit der Macht des Asketismus und der Selbstkastration in Verbindung gebracht. Die psychologische Motivation für die Entmannung ist eng mit der Sicherung des wirtschaftlichen Status verbunden. - Kapitel 4: Social organization and economic adaptation
Dieses Kapitel beschreibt die soziale Organisation und die wirtschaftliche Anpassung der Hijras in Indien. Hijras leben meist in Gemeinschaften, die als stationäre und wirtschaftliche Einheiten fungieren. Die Gemeinschaften sind in Gruppen gegliedert, um die interne Organisation zu vereinfachen. Jedes Haus hat einen Leiter, der Entscheidungen innerhalb der Kommune trifft. Die Hijras leben in einer familiären Beziehung, die durch die Rollen von Gurus und Chelas geprägt ist. Die Gurus übernehmen die Führungsrolle, während die Chelas ihren Anweisungen folgen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit „Neither Man nor Woman, the Hijras of India“ von Serena Nanda befasst sich mit den Themen Gender, Sexualität, Kultur, Religion, soziale Strukturen, Entmannung, Hinduismus, Transgender, Hijras, Indien, ethnografische Feldforschung und Lebensgeschichten.
- Arbeit zitieren
- Lilly Lehmann (Autor:in), 2016, Über das Werk "Neither Man nor Woman, the Hijras of India" von Serena Nanda, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448257