„Wer hätte vor 25 Jahren z.B. vorausgesehen, dass Musik, Filme und Computerspiele über elektronische Medien aus allen Teilen der Welt in Sekundenbruchteilen „geliefert“ werden können.“ Dieser von Kemper formulierte Gedankengang erweitert um die von Gothmann unter anderem ausgesprochene Empfindung: „Ob Schuhe, Sportartikel oder Elektrogeräte – dem Konsumenten suggeriert das Netz eine scheinbar unendliche Verfügbarkeit an Waren“ beschreibt die derzeit rasant wachsende Popularität des Internethandels treffend. In diesem Zusammenhang gilt es allerdings nicht zu vernachlässigen, dass neue technologische Entwicklungen auch immer Fragen an das Steuerrecht stellen. So birgt der sich rasch wandelnde Themenbereich „E-Commerce“ vor allem auch Herausforderungen für Umsatzsteuer- und Zollrecht. Während die ertragssteuerliche Betrachtung des Internethandels vor allem für Unternehmen von Bedeutung ist, hat die umsatzsteuerliche Behandlung zudem große Auswirkungen auf den Endverbraucher. Aus diesem Grund differenzieren zahlreiche „Sonderregelungen“ des Umsatzsteuerrechts danach, ob Geschäfte auf B2B- (business to business) oder B2C- (business to consumer) Ebene geschlossen werden, so auch die populäre „Versandhandelsregelung“ i.S.d. Art. 33 ff. MwStSystRL, die ihre Umsetzung in § 3c des deutschen Umsatzsteuergesetzes fand. Jene wird häufig als Beispiel dafür genommen, dass das europäische Umsatzsteuerrecht den Entwicklungen des Internethandels häufig noch „hinterherhinkt“. Dieses vermeintliche „Hinterherhinken“ zum Anlass genommen, wird in der nachfolgenden Ausarbeitung auf ausgewählte Problemfelder des E-Commerce in Bezug auf die umsatzsteuerliche Betrachtung eingegangen. Anschließend sollen die im Rahmen des sog. „Digitalpaketes“ des Rats der Europäischen Union geplanten Rechtsänderungen des Internethandels eine kritische Würdigung erfahren. Abschließend werden in der Schlussbetrachtung die eingangs skizzierten Gedankengänge nochmals aufgegriffen, maßgebliche Erkenntnisse der Zwischenfazits zusammengefasst und ein kurzer Ausblick gegeben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Betrachtung ausgewählter Problemfelder
- Abgrenzung Lieferung und sonstige Leistung im Internethandel
- Darstellung der Problematik
- Kritische Würdigung
- Zwischenfazit
- Differenzierung der anwendbaren Steuersätze im Internethandel
- Darstellung der Problematik
- Kritische Würdigung
- Zwischenfazit
- Ausblick auf geplante Rechtsänderungen im Bereich E-Commerce
- Darstellung der Problematik
- Kritische Würdigung
- Neuregelungen zum 01.01.2019
- Neuregelungen zum 01.01.2021
- Zwischenfazit
- Abgrenzung Lieferung und sonstige Leistung im Internethandel
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit der umsatzsteuerlichen und zollrechtlichen Betrachtung des Internethandels. Ziel der Arbeit ist es, ausgewählte Problemfelder des E-Commerce im Hinblick auf die Umsatzsteuer zu beleuchten und die geplanten Rechtsänderungen des sog. „Digitalpakets“ des Rates der Europäischen Union kritisch zu würdigen.
- Abgrenzung Lieferung und sonstige Leistung im Internethandel
- Differenzierung der anwendbaren Steuersätze im Internethandel
- Auswirkungen der neuen Rechtsänderungen des „Digitalpakets“ auf den Internethandel
- Herausforderungen der Umsatzsteuerregelung im Kontext des rasanten Wandels im E-Commerce
- Kritische Würdigung der Anpassungsfähigkeit des europäischen Umsatzsteuerrechts an die Entwicklungen im Internethandel
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung skizziert die zunehmende Popularität des Internethandels und die Herausforderungen, die er für das Steuerrecht, insbesondere das Umsatzsteuer- und Zollrecht, mit sich bringt.
Betrachtung ausgewählter Problemfelder
Dieses Kapitel beleuchtet ausgewählte Problemfelder des Internethandels im Hinblick auf die Umsatzsteuer. Die Abgrenzung zwischen Lieferungen und sonstigen Leistungen im Internethandel wird anhand der relevanten Rechtsquellen kritisch betrachtet und ein Zwischenfazit gezogen. Des Weiteren wird die Differenzierung der anwendbaren Steuersätze im Internethandel aus der Sicht eines deutschen Steuersubjekts erläutert.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit befasst sich mit den umsatzsteuerlichen und zollrechtlichen Aspekten des Internethandels. Die zentralen Themen sind die Abgrenzung zwischen Lieferungen und sonstigen Leistungen im E-Commerce, die Differenzierung der anwendbaren Steuersätze sowie die Herausforderungen und Auswirkungen der geplanten Rechtsänderungen des sog. „Digitalpakets“ auf den Internethandel. Die Arbeit analysiert kritisch die Anpassungsfähigkeit des europäischen Umsatzsteuerrechts an die rasanten Entwicklungen im E-Commerce und beleuchtet wichtige Rechtsquellen wie die Mehrwertsteuerdurchführungsverordnung (MwSt-DVO) und die Mehrwertsteuersystemrichtlinie (MwStSystRL).
- Quote paper
- Julian Schneidereit (Author), 2018, Umsatzsteuerliche und zollrechtliche Aspekte des Internethandels, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448481