Die Krise in Polen – beginnend mit den Streiks am 14. August 1980 bis hin zur Verhängung des Kriegsrechts am 13. Dezember 1981– stellt das zeitliche Gerüst für die Fragestellung dar, welche im Zuge dieser Seminararbeit untersucht werden soll. Welche Stellung wurde der katholischen Kirche in dem „Machtkampf“ zwischen der kommunistischen Staatsführung und der neugegründeten Gewerkschaft Solidarność zugeschrieben? Ausserdem soll untersucht werden, auf welche Weise die Kirche bei der Solidarność und dem Staat Einfluss nahm, ohne sich selbst zu politisieren.
Als Quellengrundlage dienen öffentlich gesprochene Reden/Predigten von Papst Johannes Paul II. oder der beiden Primas Wyszyński und Glemp über die Situation in Polen, durch diese richtete sich grosse Aufmerksamkeit auf die polnische Situation. Vor allem durch den Papst gewann die Kirche in Polen auf internationaler Ebene an Bedeutung. Die für dieses Thema relevante Sekundärliteratur reicht bis in die 1980er Jahre.
In der Seminararbeit wird zuerst auf die allgemeine Lage der katholischen Kirche in Polen – in der Zeit zwischen den Anfängen des kommunistischen Regimes bis zur Papstwahl – eingegangen, um anschliessend in einem nächsten Kapitel das Verhältnis der Institutionen „Kirche“, „Staat“ und „Solidarność“ zu untersuchen. Das abschliessende Fazit resümiert und evaluiert die Erkenntnisse im Hinblick auf die Fragestellung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Lage der katholischen Kirche in Polen bis zur Papstwahl Karol Wojtyłas
- Die Auswirkungen der Papstwahl Karol Wojtyłas und dessen erste Polenreise
- Das „Machtdreieck“
- Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Rolle der katholischen Kirche in der Polenkrise 1980/81, insbesondere im Spannungsfeld zwischen der kommunistischen Staatsführung und der neugegründeten Gewerkschaft Solidarność. Ziel ist es, die Stellung der Kirche in diesem "Machtkampf" zu beleuchten und zu untersuchen, wie sie Einfluss auf die Solidarność und den Staat nahm, ohne sich selbst zu politisieren.
- Die historische Lage der katholischen Kirche in Polen unter dem kommunistischen Regime
- Die Bedeutung der Papstwahl Karol Wojtyłas und dessen erster Polenreise für die Situation in Polen
- Das Verhältnis der Kirche zur Solidarność und zum Staat während der Auguststreiks 1980 und der Verhängung des Kriegsrechts im Dezember 1981
- Die Rolle der Kirche als Vermittler zwischen Solidarność und der Regierung
- Die Herausforderungen der Kirche, ihren Einfluss zu wahren ohne eine politische Rolle einzunehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung skizziert die historische Entwicklung der katholischen Kirche in Polen vom 10. Jahrhundert bis zur kommunistischen Herrschaft. Es wird hervorgehoben, wie die Kirche während der Teilung Polens eine wichtige Rolle als Identitätsbewahrerin spielte und sich unter dem kommunistischen Regime Repressionen und Schikanen ausgesetzt sah.
Die Lage der katholischen Kirche in Polen bis zur Papstwahl Karol Wojtyłas
Dieses Kapitel befasst sich mit der Situation der katholischen Kirche in Polen während der kommunistischen Herrschaft, unterteilt in drei Phasen: den "religiösen Widerstand", den "nationalen Widerstand" und den "zivilen Widerstand". Es wird die Bedeutung von Kardinalprimas Wyszyński und die Rolle der Kirche im Konflikt mit dem Staat dargestellt.
Die Auswirkungen der Papstwahl Karol Wojtyłas und dessen erste Polenreise
Dieses Kapitel analysiert die Auswirkungen der Papstwahl Karol Wojtyłas auf die polnische Gesellschaft und beschreibt die Bedeutung seiner ersten Polenreise. Es wird gezeigt, wie die Wahl des polnischen Papstes den Nationalstolz stärkte und zur Mobilisierung der Zivilgesellschaft beitrug.
Das „Machtdreieck“
Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Staat, Solidarność und Kirche während der Auguststreiks 1980 bis zur Verhängung des Kriegsrechts im Dezember 1981. Es wird die Rolle der Kirche als Vermittler und der Einfluss des Papstes auf die Entwicklung der Solidarność dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen der katholischen Kirche in Polen, dem kommunistischen Regime, der Solidarność, der Polenkrise 1980/81, der Papstwahl von Karol Wojtyła, dem Verhältnis von Staat und Kirche, der Rolle des Papstes in der politischen Entwicklung und dem Einfluss der Kirche auf die Solidarność. Die Untersuchung befasst sich mit den Beziehungen zwischen Kirche, Staat und Gewerkschaft im Kontext der politischen, sozialen und ökonomischen Veränderungen in Polen während der 1970er und 1980er Jahre.
- Citar trabajo
- Simon Geisser (Autor), 2017, Die Polenkrise 1980/81. Kirche, Staat und Solidarność, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448675