Spracherwerb und Sprachstörung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2004

18 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Stufen der sprachlichen Entwicklung
1.1 Kritik am Schema von A. K. Markova „Stufen der sprachlichen Entwicklung“

2. Störungen der Sprachentwicklung
2. 1 Sensorische Behinderung
2. 2 Neurologische Schädigung
2. 3 Mentale Retardierung
2. 4 Pervasive Störung

3. Kinder mit spezifischer Störung der Sprachentwicklung
3. 1 Eingeschränktes Sprachverständnis
3. 2 Störungen des Lexikons
3. 3 Störungen der Artikulation
3. 4 Störungen der Grammatik

4. Zum Umgang mit sprachauffälligen Kinder

5. Fazit

Literaturverzeichnis

Einleitung

Sprache ist in nahezu allen Bereichen unseres täglichen Lebens relevant. Sie dient vor allem zur Kommunikation mit anderen Menschen, sie hilft uns aber auch, Wünsche, Gefühle und Gedanken auszudrücken und mitzuteilen.

Grundlegend für den Erwerb der sprachlichen Kompetenzen sind die ersten Lebensjahre. In dieser Zeit lernen die Kleinkinder – manche etwas früher als andere – sich in ihrer Muttersprache verständlich zu machen.

In dieser Arbeit möchte ich daher zunächst auf die Stufen der sprachlichen Entwicklung eingehen und auch aufzeigen, dass sie bei jedem Kind anders verlaufen.

Anschließend möchte ich auf die verschiedenen Störungen der sprachlichen Entwicklung eingehen und diese vorstellen. Dabei unterscheide ich zwischen körperlich bedingten Störungen der sprachlichen Entwicklung und denen, deren Ursache nicht genau diagnostiziert werden kann.

Im letzten Kapitel möchte ich kurz auf den Umgang mit sprachauffälligen Kindern eingehen und darlegen, wie wichtig es für sie ist, dass Eltern und Erzieher sich an gewisse „Regeln“ halten.

1. Die Stufen der sprachlichen Entwicklung

Zum Thema Erstspracherwerb gibt es unzählige Publikationen. Gerade in den letzten Jahren haben sich viele Sprachwissenschaftler wie z. B. Hannelore Grimm, Gerhard Augst, Christel Hannig u. a. zusammengeschlossen und sich zu diesem wichtigen Thema geäußert.

Auch die gute Kooperation zwischen Psychologen, Psycholinguisten, Linguisten, Soziologen und Didaktikern führt zu immer differenzierteren Theorien zum Erstspracherwerb.

Mittlerweile wird Sprache nicht mehr „als ein in sich geschlossenes System aus Lauten (Phonemen), Wörtern (Lexemen, Morphemen) und Satzbauplänen angesehen, deren jeweilige inhärente Strukturen, Funktionen, paradigmatische und syntagmatische Oppositionen es zu beschreiben gilt, sondern als ein Werkzeug, durch das die Menschen denken (= sich die Welt erschließen), miteinander in Beziehungen treten (= ihre Gefühle und Wünsche ausdrücken) und handeln (= (verändernd) einwirken auf Objekte und andere Subjekte).“1

Sprache kann „als Bedingung der Möglichkeit menschlicher Existenz“2 betrachtet werden. Ihr werden viele unterschiedliche Funktionen zugeschrieben:

- Ausdruck des Denkens,
- Funktion des Denkens,
- Inhalt des Denkens,
- Integrale Komponente des Denkens,
- Implikat des Denkens,
- Mittel des Denkens,
- Substrat des Denkens,
- Bedingung des Denkens,
- Form des Denkens,
- Determinante des Denkens3

Daher möchte ich im folgenden Kapitel auf die Stufen der sprachlichen Entwicklung nach A.K. Markova eingehen und dieses Schema beschreiben. Allerdings werde ich auch einzelne Kritikpunkte an diesem Schema erarbeiten.

Markova stellt sieben Stufen der sprachlichen Entwicklung eines Kindes im Alter von 0 – 17 Jahren dar.

Kleinkindalter 0 – 1.0

Durch Schreien, Lallen und einige Silbenkonturen von Wörtern versucht das Kleinkind auf sich aufmerksam zu machen. Bei ihm erfüllt die Sprache eine kommunikative, indikative und nominative Sprachfunktion.

Sie dient dazu, seinen Bedürfnissen Ausdruck zu verleihen und mit anderen Menschen – in diesem Alter vornehmlich mit den Eltern – emotional in Kontakt zu treten.

Frühes Vorschulalter 1.0 – 3. 0

Das Kind beginnt mit Silben- und Lautstrukturen und schließlich mit der Kombination von Wörtern einzelne Sätze und eine situativ - dialogische Sprache zu entwickeln. In dieser Zeit erweitert das Kind in der Kommunikation mit Erwachsenen (vor allem) durch Fragen seinen Wortschatz.

Vorschulalter 3.0 – 7.0

Durch verschiedene Spieltätigkeiten z.B. im Kindergarten und (soziale) Rollenspiele nach ´Regeln` kommt das Kind mit gleichaltrigen Kindern in Kontakt und ´probiert` die Erwachsenenwelt aus, indem es das Leben der Erwachsenen nachahmt und nachspielt. Dabei werden die sprachlichen Reaktionen differenzierter und lösen sich von der unmittelbaren Bindung an die Situation.

Die Kinder planen in diesem Alter einzelne sprachliche Handlungen (egozentrische Sprache).

Beim Lesenlernen wird ihnen nun die Lautstruktur des Wortes bewusst.

Frühes Schulalter 7. 0 – 10. 0

Die Kommunikation mit Gleichaltrigen intensiviert sich weiter, vor allem in der Schule. Der Erwerb, die Verarbeitung und Umstrukturierung von Bedeutungen hilft den Kindern lautliche, lexikalische und grammatische Formen zu erlernen. Durch den Erwerb der Schriftsprache werden grammatische Strukturen zum Gegenstand der bewussten Aufmerksamkeit.

Mittleres Schulalter 10.0 – 15.0

Die Jugendlichen haben ein differenziertes sprachliches System erworben und ausgebildet. Sprachliche Mittel werden bewusst sowie willkürlich gebraucht und eingesetzt.

Die Schüler erarbeiten sich mündliche und schriftliche Sprachmittel und bilden funktionalen sowie individuellen Sprachstil aus.

Höheres Schulalter bzw. frühes Jugendalter 15.0 – 17.0

Während ihrer Lern- bzw. Berufstätigkeit erarbeiten sich die Jugendlichen neue verallgemeinernde Bedeutungen. Dies führt zu einer mündlichen und schriftlichen Sprachkultur, die in Schule bzw. Berufsschule weiter ausgebildet und verfeinert wird.

Spätes Jugendalter – Reife 17.0 – 60.0

Der Erwerb der Sprache und der Schriftsprache ist zu Beginn dieser Stufe der sprachlichen Entwicklung weitgehend abgeschlossen.

Im beruflichen Umfeld bzw. durch soziale Tätigkeiten wird die Sprache zum persönlichen Ausdrucksmittel. Durch den selektiven Erwerb von Bedeutungen wird sie u.a. zur Darstellung individueller Erfahrungen genutzt.

Die Sprache kann nun auch ein Mittel öffentlicher Rede und schriftlicher Publikation sein.

[...]


1 Augst, S. 10

2 Lewandowski, S.176

3 Ebd., S. 176

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Spracherwerb und Sprachstörung
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Institut für deutsche Sprache und Literatur)
Veranstaltung
Funktionen der Sprache in kognitiven Prozessen
Note
2,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
18
Katalognummer
V44892
ISBN (eBook)
9783638424004
ISBN (Buch)
9783640863877
Dateigröße
952 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Spracherwerb, Sprachstörung, Funktionen, Sprache, Prozessen
Arbeit zitieren
Monja Wessel (Autor:in), 2004, Spracherwerb und Sprachstörung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44892

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Titel: Spracherwerb und Sprachstörung



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