Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern sich ein Migrationshintergrund auf den Hochschulübergang auswirkt. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Situation in Deutschland.
Während die Bildungsexpansion zu einer leichten Abnahme der herkunftsspezifischen Unterschiede beim Erwerb der Hochschulreife führte, nehmen die Unterschiede beim Übergang ins Studium deutlich zu. Vielmehr hat damit eine Verschiebung der sozialen Selektivitäten stattgefunden, von der Sekundarstufe auf den Übergang zur Hochschule. Neben den sozialen Ungleichheiten rücken auch die ethnischen Ungleichheiten seit den 1990er Jahren immer mehr in den Vordergrund der soziologischen Bildungsforschung. Die Ergebnisse der PISA-Studie offenbarten nicht nur verhältnismäßig schlechte Leistungen der deutschen Schüler/-innen im internationalen Vergleich, sondern auch erhebliche Kompetenzunterschiede zwischen Schüler/-innen mit und ohne Migrationshintergrund innerhalb Deutschlands.
Das Forschungsinteresse dieser Arbeit richtet sich auf das spezifische Entscheidungsverhalten am Hochschulübergang von Studienberechtigten mit und ohne Migrationshintergrund, der ersten und zweiten Generation. Das spezifische Übertrittsverhalten von Schüler/-innen mit Migrationshintergrund am Übergang zur Sekundarstufe wurde in den vergangenen Jahren gut untersucht. Für den Übergang zur Hochschule finden sich dagegen kaum Studien, die sich mit dem Entscheidungsverhalten von Studienberechtigten mit Migrationshintergrund befassen. Daher wird im Rahmen der vorliegenden Arbeit zunächst der Frage nachgegangen, wie sich Studienberechtigte mit und ohne Migrationshintergrund in ihrem Übertrittsverhalten zur Hochschule unterscheiden und welche vermittelnden Faktoren dabei eine Rolle spielen. Im zweiten Teil der Arbeit werden ausschließlich Studienberechtigte mit Migrationshintergrund in den Blick genommen. Dabei soll die Frage geklärt werden, wie die hohen Bildungsaspirationen von Studienberechtigten mit Migrationshintergrund zu erklären sind und ob sich die Einflussfaktoren nach dem Bildungshintergrund unterscheiden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Postsekundäre Ausbildungsalternativen in Deutschland
- Ausbildungsalternativen für Studienberechtigte
- Postsekundärer Bildungsabschluss und Sozialschichtzugehörigkeit in Deutschland
- Theoretischer Hintergrund
- Soziale Bildungsungleichheiten am Hochschulübergang
- Primäre und sekundäre soziale Herkunftseffekte
- Bildungsaspirationen
- Wisconsin-Modell
- Theorie der rationalen Wahl
- Modell der Frame-Selektion
- Bildungshintergrund und Hochschulbesuch
- Ethnische Bildungsungleichheiten am Hochschulübergang
- Primäre, sekundäre und tertiäre ethnische Herkunftseffekte
- Migrationsspezifische Einflussfaktoren
- Soziales Kapital in ethnischen Netzwerken
- Theorie der rationalen Wahl
- Modell der Frame-Selektion
- Bildungshintergrund und Hochschulbesuch
- Zusammenfassung der Hypothesen
- Migrationshintergrund und Hochschulbesuch
- Bildungshintergrund und Hochschulbesuch bei Studienberechtigten mit Migrationshintergrund
- Empirische Ausgangslage in Deutschland
- Soziale Bildungsungleichheiten am Hochschulübergang
- Ethnische Bildungsungleichheiten am Hochschulübergang
- Methode
- Datenbasis und methodisches Vorgehen
- Statistisches Vorgehen
- Empirische Ergebnisse
- Migrationshintergrund und Hochschulbesuch
- Operationalisierung der Variablen und deskriptive Maßzahlen
- Bivariate Ergebnisse
- Multivariate Ergebnisse
- Zusammenfassung
- Bildungshintergrund und Hochschulbesuch bei Studienberechtigten mit Migrationshintergrund
- Operationalisierung der Variablen und deskriptive Maßzahlen
- Bivariate Ergebnisse
- Multivariate Ergebnisse
- Zusammenfassung
- Zusammenfassende Betrachtung und Diskussion
- Zusammenfassung
- Diskussion
- Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss der sozialen Herkunft von Studienberechtigten mit Migrationshintergrund auf den Hochschulübergang. Dabei stehen die Faktoren Bildungsaspirationen, das soziale Kapital in ethnischen Netzwerken und die Theorie der rationalen Wahl im Fokus.
- Analyse der sozialen Bildungsungleichheiten am Hochschulübergang
- Untersuchung der Rolle von primären, sekundären und tertiären ethnischen Herkunftseffekten
- Bedeutung des Bildungshintergrunds und der Bildungsaspirationen für den Hochschulbesuch von Studienberechtigten mit Migrationshintergrund
- Bewertung des Einflusses des sozialen Kapitals in ethnischen Netzwerken auf den Hochschulübergang
- Anwendung der Theorie der rationalen Wahl und des Modells der Frame-Selektion auf die Entscheidung für oder gegen ein Hochschulstudium
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Relevanz des Forschungsthemas. Kapitel 2 beschäftigt sich mit postsekundären Ausbildungsalternativen in Deutschland und beleuchtet den Zusammenhang zwischen Bildungsabschluss und Sozialschichtzugehörigkeit. Kapitel 3 analysiert den theoretischen Hintergrund des Forschungsproblems, indem es verschiedene Theorien und Modelle zur Erklärung sozialer und ethnischer Bildungsungleichheiten am Hochschulübergang vorstellt. Kapitel 4 fasst die Hypothesen zusammen, die in der Arbeit untersucht werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Bildungsungleichheit, Hochschulübergang, Migrationshintergrund, soziale Herkunft, Bildungsaspirationen, soziales Kapital, ethnische Netzwerke, Theorie der rationalen Wahl, Modell der Frame-Selektion, empirische Forschung, Deutschland.
- Arbeit zitieren
- Neema Li (Autor:in), 2018, Herkunft und Bildungserfolg in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/449108