Jungen sind in den letzten Jahren verstärkt ins Blickfeld der pädagogischen Aufmerksamkeit gerückt. Sie werden im Durchschnitt eine ganze Schulnote schlechter als Mädchen aufgezeichnet. Nach den aktuellen Diskussionen in den Medien und der Politik gilt das männliche Geschlecht in der Bildung als benachteiligt. Jungen werden zu ‚Katastrophenjungen’ degradiert und seit einigen Jahren, insbesondere nach den erschreckenden Ergebnissen von PISA im Jahr 2000, ist die Rede davon, dass das siegreiche Geschlecht die Mädchen sind, währenddessen das männliche Geschlecht zunehmend ins Abseits geraten.
Welche unterschiedlichen Verhaltensweisen von Mädchen und Jungen treten in den pädagogischen Institutionen auf, die eventuell mit dem Sinken der männlichen Schulleistung zusammenhängen? Werden tatsächlich die Jungen in der Schule immer schlechter oder rücken die Mädchen so weit auf und überholen die Jungen in den Leistungen, sodass das weibliche Geschlecht ins Vordertreffen geraten und kleine Männer dabei arm dastehen lassen? Nach vielen Berichten und Befragungen verschlechtert sich die Situation von immer mehr Jungen. Von welchen Faktoren hängt das ab? Was kann man dafür tun, sodass die Jungen sich wieder in den Schulen verbessern können? Ist das Schulsystem dafür verantwortlich, werden Jungen in der Schule benachteiligt oder gibt es verschiedene Faktoren, die man präventiveren oder sogar intervenieren kann? Was für Leistungsunterschiede gibt es zwischen den Mädchen und Jungen? Brauchen die Jungen eine andere Erziehung als Mädchen? Diese Fragen zu beantworten, hat sich diese Arbeit zum Ziel gesetzt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Charakteristische Differenzen der Geschlechter
- Hormonelle und gehirnbiologische Perspektive
- Die psychosoziale Perspektive
- Jungen spielen anders
- Werden Jungen anders erzogen als Mädchen?
- Geschlechterdifferenzen bei Erziehung und Bildung
- Jungen in pädagogischen Institutionen
- Jungen in Kindergärten
- Jungen in den Schulen
- Schulsystem und Geschlechtsverhältnisse in der Schule
- Jungen als Bildungsverlierer
- Jungen - Das in der Schule benachteiligte Geschlecht?
- Bildungsdaten im Zeitvergleich
- Geschlechtsspezifische Leistungsdifferenzen
- Lesekompetenz
- Mathematische Kompetenz
- Naturwissenschaftliche Kompetenz
- Berufs- und Studienwahl
- Wie Jungen sich selbst sehen
- Die Bedeutung von Identifikationsfigur für Jungen
- Jungen und Gewalt
- Jungen - Sorgenkinder oder Sieger?
- Brauchen Jungen eine andere Erziehung als Mädchen
- Jungen sind keine Mädchen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Bildungschancen von Jungen im deutschen Schulsystem und beleuchtet die vermeintliche Benachteiligung des männlichen Geschlechts im Vergleich zu Mädchen. Sie analysiert die Ursachen für die schlechteren schulischen Leistungen und die niedrigeren Bildungsabschlüsse von Jungen, sowie die möglichen Folgen für die gesellschaftliche Teilhabe und die Zukunftsperspektiven.
- Geschlechterdifferenzen in der Entwicklung, im Sozialverhalten und in der Bildung
- Die Rolle von Erziehung und Bildung im Hinblick auf die Entwicklung von Jungen
- Die Ursachen für die vermeintliche Benachteiligung von Jungen im deutschen Schulsystem
- Die Bedeutung von Identitätsbildung und männlichen Rollenbildern für die Bildung von Jungen
- Die Folgen der Benachteiligung von Jungen für die Gesellschaft und ihre Zukunft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den Forschungsstand und die aktuelle Debatte über die Benachteiligung von Jungen im Bildungssystem. Die Arbeit führt aus, dass Jungen im Durchschnitt schlechtere schulische Leistungen erbringen als Mädchen und stellt die Frage, ob dies tatsächlich auf eine Benachteiligung zurückzuführen ist. Kapitel 2 analysiert die charakteristischen Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen aus hormoneller, gehirnbiologischer und psychosozialer Perspektive. Kapitel 3 befasst sich mit den Geschlechterdifferenzen bei Erziehung und Bildung, beleuchtet die Situation von Jungen in Kindergärten und Schulen und untersucht den Einfluss des Schulsystems auf die Geschlechterverhältnisse.
Kapitel 4 untersucht die Ursachen für die Bildungsungleichheit zwischen Jungen und Mädchen und analysiert die Bildungsdaten im Zeitvergleich. Außerdem werden geschlechtsspezifische Leistungsdifferenzen in verschiedenen Kompetenzbereichen wie Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften betrachtet, sowie die Berufs- und Studienwahl. Kapitel 5 befasst sich mit der Selbstwahrnehmung von Jungen und ihren Identitätsbildungsprozessen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Bildungsverlierer, Geschlechterdifferenz, Erziehung, Schulsystem, Bildungsungleichheit, Leistungsdifferenz, Identitätsbildung, Jungenkultur, und Genderforschung.
- Quote paper
- Hüseyin Kuru (Author), 2015, Jungen als Bildungsverlierer des deutschen Schulsystems?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/449125