Noch heute sind Studentenverbindungen ein fester Bestandteil der inhomogenen Studentenschaft der Universität Bonn. Ihr heutiger Einfluss ist jedoch deutlich geringer, als noch Ende des 18. bis Anfang des 19. Jahrhunderts, als noch über die Hälfte aller Studenten korporiert waren. Auch die Übrigen, die sogenannten „Freistudenten“, nahmen die Verbindungen als ihren gesellschaftlichen Mittelpunkt wahr; denn wenn man nicht selbst Mitglied war, kannte man mit großer Wahrscheinlichkeit einen Kommilitonen, der „aktiv“ war und gastierte des Öfteren bei einer Studentenverbindung, welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts ausschließlich als Landsmannschaften auftraten. Sie dienten dazu, heimatliches Brauchtum zu pflegen, Mitgliedern in der Fremde Schutz zu gewähren, und diese zu einem sittlichen, wissenschaftlichen und ehrenhaften Leben zu erziehen.
Die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gegründeten Burschenschaften setzten sich vor allem für liberale, bürgerliche Freiheitsrechte und die Einigung Deutschlands ein. Unter dem Zeichen der letzten Forderung hatten sie ebenso das Ziel, die gesamte Studentenschaft einer Universität in einer Verbindung zu vereinen. Dies zeigt allein schon der gewählte Name. Anders als die Landsmannschaften und Corps, welche sich nach einzelnen deutschen Regionen benannten (z.B. Rhenania für Studenten aus dem Rheinland, Guestphalia für Westfalen) und damit symbolisch für die Kleinstaaterei standen, bezeichnete sich diese neue Form der Verbindung nach der damals üblichen Bezeichnung für einen Studenten: Bursch. Somit meinte Burschenschaft ursprünglich nichts anderes als Studentenschaft.
Das vorliegende Essay soll einen knappen Überblick, angefangen bei der Bonner Universitätsgründung und mit den Revolutionsjahren 1848/49 endend, über die burschenschaftliche Bewegung in Bonn ermöglichen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Anfänge der burschenschaftlichen Bewegung in Bonn
- 3. Verfolgung der Burschenschafter in Bonn
- 4. Die Rückkehr der Bonner Burschenschafter
- 5. Bonner Burschenschaften in der Deutschen Revolution 1848/49
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit gibt einen knappen Überblick über die Entwicklung der burschenschaftlichen Bewegung an der Universität Bonn zwischen 1819 und 1849. Sie untersucht die Anfänge der Bewegung in Bonn, ihre Verfolgung, die Rückkehr der Burschenschafter und schließlich ihre Rolle in der Deutschen Revolution von 1848/49.
- Gründung und frühe Jahre der Burschenschaften in Bonn
- Einfluss patriotischer Professoren und Studenten aus Jena
- Verfolgung der Burschenschaften durch die preußischen Behörden
- Die Rolle der Burschenschaften in der Revolution von 1848/49
- Entwicklung und Wandel der burschenschaftlichen Ideale
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den heutigen und historischen Einfluss von Studentenverbindungen an der Universität Bonn, beginnt mit einem Vergleich der Bedeutung von Korporationen im 18. und 19. Jahrhundert, und führt zur Entstehung des deutschen Widerstandes gegen die französische Besatzung und die Rolle patriotisch gesinnter Studenten in den Befreiungs-kriegen. Sie skizziert die Entstehung der Urburschenschaft und die Bedeutung ihrer Farben im Kontext der Freiheits- und Einigungsbewegung, bevor sie die Ziele der im frühen 19. Jahrhundert gegründeten Burschenschaften – liberale Freiheitsrechte und die Einigung Deutschlands – sowie den Unterschied zu Landsmannschaften und Corps erläutert. Schließlich wird die Zielsetzung des Essays umrissen.
Häufig gestellte Fragen zum Text: "Bonner Burschenschaften 1819-1849"
Was ist der Inhalt des Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der burschenschaftlichen Bewegung an der Universität Bonn zwischen 1819 und 1849. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und Schlüsselbegriffe. Der Fokus liegt auf den Anfängen der Bewegung, ihrer Verfolgung, der Rückkehr der Burschenschafter und ihrer Rolle in der Deutschen Revolution von 1848/49.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in folgende Kapitel: 1. Einleitung, 2. Anfänge der burschenschaftlichen Bewegung in Bonn, 3. Verfolgung der Burschenschafter in Bonn, 4. Die Rückkehr der Bonner Burschenschafter, 5. Bonner Burschenschaften in der Deutschen Revolution 1848/49, und 6. Fazit (letzteres Kapitel ist in der Vorschau nicht detailliert).
Welche Themen werden im Text behandelt?
Die zentralen Themen sind die Gründung und die frühen Jahre der Burschenschaften in Bonn, der Einfluss von patriotischen Professoren und Studenten aus Jena, die Verfolgung der Burschenschaften durch die preußischen Behörden, die Rolle der Burschenschaften in der Revolution von 1848/49, sowie die Entwicklung und der Wandel burschenschaftlicher Ideale. Der Text beleuchtet auch die Bedeutung der Farben und Lieder sowie den Unterschied zwischen Burschenschaften, Landsmannschaften und Corps.
Was ist die Zielsetzung des Textes?
Der Text soll einen knappen Überblick über die Entwicklung der burschenschaftlichen Bewegung an der Universität Bonn zwischen 1819 und 1849 geben. Er untersucht die verschiedenen Phasen der Bewegung, von ihren Anfängen bis zu ihrer Beteiligung an der Revolution.
Was wird in der Einleitung beschrieben?
Die Einleitung beschreibt den historischen und heutigen Einfluss von Studentenverbindungen in Bonn. Sie vergleicht die Bedeutung von Korporationen im 18. und 19. Jahrhundert, beleuchtet den deutschen Widerstand gegen die französische Besatzung und die Rolle patriotischer Studenten in den Befreiungskriegen. Weiterhin skizziert sie die Entstehung der Urburschenschaft und erläutert die Ziele der im frühen 19. Jahrhundert gegründeten Burschenschaften (liberale Freiheitsrechte und die Einigung Deutschlands).
Was wird im Kapitel über die Anfänge der burschenschaftlichen Bewegung in Bonn beschrieben?
Dieses Kapitel beschreibt die Gründung der "Allgemeinheit" im Sommersemester 1819, den Einfluss von Ernst Moritz Arndt und den Zuzug von Studenten aus Jena nach dem Attentat auf Kotzebue. Es hebt die Besonderheiten der "Allgemeinheit" hervor (Offenheit, Gleichberechtigung, rheinländische Farben) und beleuchtet frühe burschenschaftliche Zeugnisse in Bonner Burschenliedern.
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- Michael Ehret (Author), 2018, Die Entwicklung der Burschenschaften an der Universität Bonn 1819-1849, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/450134