Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Theoretischer Hintergrund
Methodenteil
Ergebnisteil
Diskussion
Literaturverzeichnis
Theoretischer Hintergrund
Das von mir untersuchte Thema ist wichtiger Bestandteil der Jugendbildung / außerschulischen Jugendarbeit und auch der schulischen Erziehung.
Mein Ziel ist es, zu erforschen inwieweit Jugendliche besonders während Ihrer Identitätsentwicklung von den sozialen Medien beeinflusst werden. Ich möchte hierbei sowohl positive als auch negative Einflüsse beleuchten und erforschen, ob sich die Jugendlichen der Gefahren im Netz bewusst sind und wie sie es positiv für sich nutzen.
Eine große Rolle spielt hierbei das Cyber Mobbing. Auch auf dieses Thema möchte ich eingehen.
Zwei Grundfragen prägen die Mediensozialisationsforschung: Wie erlernen Menschen den Umgang mit den Medien? Und: Wie verändern die Medien die allgemeinen Sozialisationsbedingungen? Sind diese Einflüsse förderlich oder vor allem Risikofaktoren, die zu einem Scheitern der Identitätsentwicklung führen oder die Übernahme produktiver Rollen in gesellschaftlichen Teilsystemen behindern? (Süss 2010, S. 18)
Die Medienberatung des Schulministeriums NRW ruft in Ihrer Broschüre „Social Media und Schule“ Lehrkräfte dazu auf Jugendliche über die Chancen und Risiken, die soziale Netzwerke mit sich bringen, aufzuklären.
Die öffentliche Diskussion um die sozialen Medien polarisiert: Die einen fürchten sich vor dem Verlust der Privatsphäre, sehen Grundsätze des Datenschutzes verletzt. Die anderen betonen die noch nie dagewesenen Möglichkeiten, an politischen Prozessen teilzuhaben sowie Wissen zu teilen und weiterzuentwickeln. Beide Positionen sind real. (Klotz 2010, S. 13)
Im Zentrum der Identitätsentwicklung steht weiterhin der Anspruch, Wissen zu erwerben (vgl. Süss 2004, S.53).
Kann das vermehrte Kommunizieren über soziale Netzwerke einen sozialen Beziehungsverlust unter Jugendlichen zur Folge haben? Kann die These, dass zu viele Jugendliche sich in „virtuelle Beziehungen“ flüchten und nicht mehr zwischen realen und virtuellen Freunden unterscheiden können und somit ihr Sozialverhalten leidet, bestätigt werden?
Fühlen sich die Jugendlichen ohne die Sozialen Medien „ausgegrenzt“ und nicht mehr zugehörig?
Die JIM Studie des Medienpädagogischen Forschungsbunds Südwest untersucht seit 1998 den Umgang von 12 bis 19-Jährigen mit Medien.
In der (durch Vorgaben) gestützten Abfrage steht WhatsApp mit großem Abstand an der Spitze, 94 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen nutzen diesen Kommunikationsdienst, der zuletzt durch die Einführung einer umstrittenen Standortfunktion („Live Location“) und der Möglichkeit des Zurückholens gesendeter Nachrichten von sich reden machte, mindestens mehrmals pro Woche (täglich: 89 %). Instagram kommt auf 57 Prozent regelmäßiger Nutzer (täglich: 44 %), Snapchat auf 49 Prozent (täglich: 39 %), den vierten Rang nimmt relativ weit abgeschlagen die wohl „Dienstälteste“ Plattform Facebook ein, die von genau einem Viertel der Jugendlichen regelmäßig angewandt wird (täglich: 17 %). Kaum eine aktive Rolle nehmen Dienste wie Twitter (9 %, täglich: 6 %), Skype (8 %, täglich: 2 %), Pinterest (6 %, täglich: 4 %), Tumblr (4 %, täglich: 2 %) oder Google Plus (3 %, täglich: 2 %) ein (Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, Jim Studie 2017, ).
Jugendliche sind sich oft nicht der Gefahren bewusst, die die sozialen Medien mit sich bringen und, dass Sie möglicherweise während Sie sich selbst im Internet präsentieren eine neue Identität verschaffen. Die digitalen Informationen sind auch Jahrzehnte später im Internet auffindbar. Ein humorvolles Partyfoto hat in einer Spass Community wie Facebook eine andere Bedeutung als in der Fotosammlung eines Headhunters (Greif 2012, S.174).
Soziale Medien sind wichtige Kommunikationskanäle – vor allem für jüngere Menschen. Doch das Liken darf nicht zum Leiden werden. Was geschieht, wenn sich das soziale Leben überwiegend in das virtuelle Leben verschiebt? Wenn Schlaf, Beziehungen und Stimmung unter der Beschäftigung mit sozialen Medien leiden? Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland chatten und posten von früh bis in die Nacht. Einige rutschen in die Abhängigkeit. Darauf müssen wir reagieren, damit Betroffene und ihre Familien Hilfe bekommen.
Die Suche nach Bestätigung und Rückversicherung durch Facebook korreliert mit geringem Selbstvertrauen und setzt das Gefühl voraus, nicht zugehörig und anderen eine Last zu sein.
Je nachdem wie das Netz auf gepostete Bilder oder Texte reagiert zb. durch Likes oder Kommentare, kann das Selbstbewusstsein beeinflusst werden.
Unter (meist vermeintlicher) Anonymität ist für manche Jugendliche die Hemmschwelle geringer, Dinge zu sagen (bzw. zu schreiben), die sie ihrem Gegenüber persönlich in dieser Form nie mitteilen würden. Wenn auch das Schlagwort Mobbing, wie es wohl meist von Schülern verwendet wird, sicherlich nicht immer das meint, was Fachleute unter diesem Begriff subsumieren, so ist die Problematik unter Jugendlichen doch präsent. Auch beleidigende oder diskriminierende Äußerungen, die strenggenommen kein Mobbing darstellen, sind aus Sicht der Betroffenen dennoch eine Belastung (JIM Studie 2017, S. 60).
In der deutschen Literatur wird Cyber Mobbing als „Verletzung und Belästigung von Personen mittels Nutzung neuer Informations- und Kommunikationsmedien via E-Mails, Handy, verleumderischen bzw. beleidigender Webseiten“ bezeichnet (Fawzi 2015, S. 47).
Das, was sich früher in einem sowohl räumlich wie auch zeitlich begrenzten Rahmen auf dem Schulhof abspielte, hat im virtuellen Raum eine Entgrenzung erfahren, welche die Opfer in bislang unbekannten Dimensionen trifft: Beleidigungen auf Facebook, entwürdigende Videos auf YouTube und nächtlicher Terror über das Handy haben in den vergangenen Jahren weltweit bereits mehrere Teenager in den Selbstmord getrieben ( JIM Studie 2017, S. 62)
Die Symptome können sich je nach Schwere und der persönlichen Konstitution unterschiedlich äußern. Sie reichen von Wut, Isolation und Angst über Rückzug, Vermeidung von Bereichen wie der Schule, in denen die Gefahr des Kontaktes mit anderen Kindern besteht, bis hin zu Essstörungen, Depressionen und Selbstmord (Fawzi 2015, S. 59)
Jeder fünfte Jugendliche bestätigt, dass schon einmal falsche oder beleidigende Inhalte über seine Person im Netz bzw. über das Handy verbreitet wurden. Jungen (21 %) und Mädchen (19 %) sind hier gleichermaßen betroffen. Älteren Jugendlichen wiederfährt dies häufiger als jüngeren, am stärksten sind die 16- bis 17-Jährigen betroffen, hier musste jeder Vierte (24 %) schon Falschmeldungen oder beleidigende Inhalte über sich lesen (12-13 Jahre: 16 %, 14-15 Jahre: 18 %, 18-19 Jahre: 21 %). Auch der Bildungsgrad spielt bei diesen Inhalten eine Rolle. Die Wahrscheinlichkeit selbst betroffen zu sein, ist an Haupt- und Realschulen bzw. entsprechendem Abschluss mit 26 Prozent deutlich höher als an Gymnasien (17 %) (JIM Studie 2016, Seite. 59)
Zwei Fünftel der Jugendlichen können bestätigen, dass in ihrem Bekanntenkreis schon mal jemand im Internet fertig gemacht wurde. Mädchen (42 %) haben dies häufiger mitbekommen als Jungen (33 %). Mit zunehmendem Alter und damit erweitertem Erfahrungshorizont steigt der Anteil: jeder Vierte im Alter von zwölf bis 13 Jahren kann von solchen Vorfällen im Bekanntenkreis berichten. Bei den volljährigen Jugendlichen sind es mit 46 Prozent dann fast doppelt so viele. An Haupt- und Realschulen hat fast jeder Zweite solche Vorfälle mitbekommen, an Gymnasien ist es jeder Dritte (JIM Studie 2016, )
Können soziale Medien unsere Jugend positiv beeinflussen?
Aus den sozialen Motiven heraus werden folgende Gravitationen der Facebook-Nutzung abgeleitet: Zugehörigkeit, Kontaktpflege, Interaktion, Kennenlernen neuer Personen (Alfert, 2015, S. 113)
In der Tat konnte auch ein positiver Zusammenhang zwischen Lebensalltag, Selbstreflexion und Medienaneignung nachgewiesen werden, denn die öffentliche und selbstbestimmte Darstellung der eigenen Identität resp. bestimmter Identitätsfacetten im Internet kann durch ihre mediale Gestaltung, durch die Vernetzung mit Gleichgesinnten und durch positive Resonanz das Selbstvertrauen stärken und ein selbstsicheres Auftreten außerhalb des Netzes unterstützen (Hugger 2014, S.143-144).
Methodenteil
Bei der quantitativen empirischen Sozialforschung geht es darum, Phänomene in Form von Modellen, Zusammenhängen und insbesondere zahlenmäßigen Ausprägungen auf möglichst objektive Weise zu beschreiben, grundlegende Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge zu entdecken und überprüfbar zu machen.
Um die im Rahmen dieser Studie aufgestellten Hypothesen und die Fragestellung zu überprüfen, wurde quantitativ anhand eines Fragebogens geforscht.
Um den Fragebogen auf Verständlichkeit und Vollständigkeit zu prüfen, habe ich mit diesem vorab einen „Pre-Test“ mit meiner 15-jährigen Nachbarin durchgeführt und danach zwei Fragen verändert.
Da die Zielgruppe Jugendliche waren, wurde darauf geachtet, dass die Fragen keine Fachwörter enthalten und eher umgangssprachlich formuliert wurden.
Der Fragebogen wurde dann an die Besucher eines offenen Treffs im Jugendzentrum der Stadt Hückeswagen ausgeteilt. Der Fragebogen wurde vorab per E-Mail an die Leitung des Jugendtreffs gesandt und abgesegnet. Die Befragung erfolgte anonym und freiwillig. Der Fragebogen wurde von mir persönlich in einem Gruppenraum verteilt und auch wieder eingesammelt. Bei Unklarheiten konnten die Probanden Rückfragen an mich stellen. Befragt wurden ausschließlich die 14 bis 16-Jährigen Besucher des Jugendtreffs. Es wurden insgesamt 23 Bögen ausgefüllt.
Auch wenn mit einer online Befragung mehr Jugendliche erreicht worden wären, habe ich mich aufgrund des Themas dagegen entschieden. Ich wollte eine Verfälschung des Ergebnisses vermeiden, da anzunehmen ist, dass eventuell einige Probanden während einer gleichzeitig aktiven Nutzung von Facebook die allgemeine Nutzungsdauer verharmlost hätten. Zudem wollte ich vermeiden, dass Jugendliche an der Umfrage teilnehmen, die aufgrund des Alters nicht zur Zielgruppe gehören.
Der Fragebogen umfasst insgesamt neun Fragen. Da es sich bei den Probanden um Jugendliche ab 14 Jahren handelt, wurde der Fragebogen bewusst etwas kürzer und auch nur einseitig gehalten. Hauptsächlich wurden Fragen mit Einfach- oder Mehrfachauswahl gestellt, bei denen die Antwortmöglichkeiten vorgegeben wurden. Es gab außerdem eine offene Frage.
Wichtig zu erkennen war, wie viele Daten Jugendliche in sozialen Netzwerken von sich preisgeben, wie hoch die Nutzungsdauer ist und wofür soziale Medien hauptsächlich genutzt werden. Zudem sollte untersucht werden, ob die Jugendlichen zwischen „realen“ und „online“ Freunden unterscheiden können, wie viele sie davon als „richtige Freunde“ bezeichnen und wie viele nur „Facebook-Freunde“ sind und ob Sie sich der Gefahren innerhalb der sozialen Netzwerke bewusst sind. Auch sollte erforscht werden, wofür soziale Medien hauptsächlich genutzt werden.
Da ich im Jugendzentrum als Honorarkraft tätig bin und die Besucher dort größtenteils 14 bis 20 Jährige sind, also genau in meine Zielgruppe fallen, und ich einen ruhigen Raum mit Bestuhlung zur Verfügung hatte, erschien es mir am einfachsten, die Befragung dort durchzuführen
Ergebnisteil
An der Befragung nahmen insgesamt 23 Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren teil. 60 % der Befragten waren weiblich und 40 % männlich. 10 Schüler besuchen die Realschule, 8 die Hauptschule, 2 die Förderschule und 2 das Gymnasium.
Bei der Frage, in welchen Sozialen Netzwerken die Jugendlichen angemeldet sind, sind Whats app und Instagram klar die Beliebtesten. Twitter wird von der jüngeren Generation kaum genutzt.
Dies fand auch die JIM Studie heraus: „[…] Facebook kann als Lieblingsangebot bei den Jüngeren immer weniger punkten (12-13 Jahre: 2 %, 14-15 Jahre: 7%, 16-17 Jahre: 17 %, 18-19 Jahre: 32 %)“. (JIM Studie 2017, S.33)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Das Ergebnis von Frage Nr. 5 („Welche Daten von Dir hast du in Deinem Profil angegeben?“) zeigt, dass die Jugendlichen mit den Angaben ihrer persönlichen Daten doch eher vorsichtig umgehen, sich also der Gefahren zu persönlichen Angaben bewusst sind. Nur eine Person hat eine vollständige Adresse angegeben, 30 % eine Handynummer und 70 % keine Telefonnummer. Bei den Bildern ist hervorzuheben, dass die Anzahl der Veröffentlichungen dort vergleichbar hoch ist. 78 % laden Portraitbilder hoch, 52 % Urlaubsbilder, 32 % Partybilder und 65 % Bilder, die andere Personen zeigen.
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