Die finale Szene des Films THE REVENANT von Alejandro G. Iñárritu, in welcher der Protagonist nach einem Todeskampf plötzlich die vierte Wand bricht und sekundenlang direkt in die Kamera blickt, hat im Internet allerlei Theorien aufgeworfen: »[…] And in his final moments, his final breaths, he [Glass] looks at the one thing chasing him throughout the entire movie: Death.« »That presence he [Glass] senses is perhaps something greater – life itself or a higher being.« In Anbetracht der Story des Films ist diese Interpretation des Blicks in die Kamera absolut vertretbar, doch möchte diese Arbeit eine weitere nennen: Am Ende des Films nimmt sich der Film in einer performativen Reflexion als Film selbst wahr.
Hervorgehoben werden Parallelen der Kamerasicht und der menschlichen Wahrnehmungsfähigkeit, sodass die Kamera schließlich als verkörperte Figur innerhalb der fiktionalen Welt analysiert werden kann. Die Beschaffenheit dieser verkörperten Figur wird daraufhin als Beobachterinstanz mit der Selbstreflexion des Filmmediums in der filmphänomenologischen Theorie in Verbindung gebracht. Dabei wird insbesondere auf die Theorien von Vivian Sobchack zurückgegriffen, laut denen sich der Film im Moment der Filmbetrachtung selbst betrachtet. Diese Selbstbetrachtung des Films wird abschließend als performativer Akt herausgearbeitet, der sich insbesondere in der Schlussszene sowie innerhalb der im Film vorkommenden Kristallbilder zeigt.
Inhaltsverzeichnis
- Das Ende von THE REVENANT
- Einführende Informationen zu THE REVENANT
- Die Story
- Die Kameraarbeit
- Kamera und Erzählung
- Die zugängliche Erzählung
- Die präsente Erzählerin
- Der erzählende Körper
- Die Unauflöslichkeit des Kamerakörpers
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der körperlichen Präsenz der Kamera in Alejandro G. Iñárritus Film THE REVENANT. Das Hauptziel ist es, die Kamera nicht nur als technisches Instrument, sondern als performative Instanz zu verstehen, die aktiv an der Erzählung teilnimmt und mit dem Zuschauer interagiert.
- Die performative Rolle der Kamera in der Erzählstruktur
- Der Einfluss der Kameraführung auf die Zuschauererfahrung
- Die Beziehung zwischen Kamera, Erzähler und Rezipient
- Die Kamera als verkörperte Figur innerhalb der fiktionalen Welt
- Die Selbstreflexion des Filmmediums und die phänomenologische Filmtheorie
Zusammenfassung der Kapitel
1. Das Ende von THE REVENANT: Die Arbeit beginnt mit der Analyse der finalen Szene von THE REVENANT, in der der Protagonist direkt in die Kamera blickt. Dieser Blick wird nicht nur als Reaktion auf den Todeskampf interpretiert, sondern auch als performative Selbstreflexion des Films, der sich als Film wahrnimmt. Die Ambivalenz des Blicks, der sowohl Tod als auch Leben symbolisieren könnte, wird hervorgehoben, um den Fokus auf die performative Dimension des Schlusses zu lenken.
2. Einführende Informationen zu THE REVENANT: Dieses Kapitel liefert Hintergrundinformationen zu THE REVENANT, inklusive seiner Oscar-Nominierungen und -Gewinne. Es fasst die Handlung des Films zusammen, wobei der Fokus auf der Geschichte von Hugh Glass und seiner Rache liegt. Die Darstellung des Überlebenskampfes und die Einbettung der Geschichte in die amerikanische Folklore werden erläutert. Darüber hinaus beschreibt der Abschnitt die innovative Kameraführung des Films, die durch lange Takes, handgehaltene Kameras, Steadicam und Kamerakrane gekennzeichnet ist. Der Abschnitt legt den Grundstein für die anschließende Analyse der Kameraarbeit und ihrer Funktion in der Erzählung.
3. Kamera und Erzählung: Kapitel 3 konzentriert sich auf die phänomenologische Betrachtung der Kamera im Film. Die Kamera wird nicht als bloßes technisches Werkzeug, sondern als fiktiver Erzähler verstanden, der die filmische Welt präsentiert und durch Schnitt und Montage Zusammenhänge herstellt. Die Arbeit betont die Parallelen zwischen der Wahrnehmung der Kamera und der menschlichen Wahrnehmung und untersucht, wie die Kamera den Zuschauer in die Handlung hineinleitet, zugleich aber auch als beobachtende Instanz fungiert. Die implizite Präsenz des Betrachters und der Einfluss der Kameraführung auf die Zuschauererfahrung werden detailliert analysiert.
Schlüsselwörter
THE REVENANT, Alejandro G. Iñárritu, Kameraführung, performative Kamera, phänomenologische Filmtheorie, Erzählperspektive, Zuschauererfahrung, Selbstreflexion, Filmmedien, körperliche Präsenz, handgehaltene Kamera, lange Takes.
Häufig gestellte Fragen zu "THE REVENANT": Kamera als performative Instanz
Was ist der Hauptfokus dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Darstellung der körperlichen Präsenz der Kamera in Alejandro G. Iñárritus Film "THE REVENANT" und untersucht die Kamera nicht als bloßes technisches Instrument, sondern als performative Instanz, die aktiv an der Erzählung teilnimmt und mit dem Zuschauer interagiert.
Welche Themen werden in der Analyse behandelt?
Die Analyse befasst sich mit der performativen Rolle der Kamera in der Erzählstruktur, dem Einfluss der Kameraführung auf die Zuschauererfahrung, der Beziehung zwischen Kamera, Erzähler und Rezipient, der Kamera als verkörperte Figur innerhalb der fiktionalen Welt und der Selbstreflexion des Filmmediums im Kontext der phänomenologischen Filmtheorie.
Wie beginnt die Analyse?
Die Arbeit beginnt mit der Analyse der finalen Szene von "THE REVENANT", in der der Protagonist direkt in die Kamera blickt. Dieser Blick wird als performative Selbstreflexion des Films interpretiert.
Welche Informationen werden im einführenden Kapitel gegeben?
Das einführende Kapitel liefert Hintergrundinformationen zu "THE REVENANT", fasst die Handlung zusammen, beschreibt die innovative Kameraführung (lange Takes, handgehaltene Kameras, Steadicam und Kamerakrane) und legt den Grundstein für die anschließende Analyse.
Wie wird die Kamera in Kapitel 3 betrachtet?
Kapitel 3 betrachtet die Kamera phänomenologisch, nicht als technisches Werkzeug, sondern als fiktiven Erzähler, der die filmische Welt präsentiert und Zusammenhänge herstellt. Es werden Parallelen zwischen der Wahrnehmung der Kamera und der menschlichen Wahrnehmung untersucht.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: THE REVENANT, Alejandro G. Iñárritu, Kameraführung, performative Kamera, phänomenologische Filmtheorie, Erzählperspektive, Zuschauererfahrung, Selbstreflexion, Filmmedien, körperliche Präsenz, handgehaltene Kamera, lange Takes.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zu: Das Ende von THE REVENANT, einführende Informationen zu THE REVENANT (Handlung und Kameraarbeit), Kamera und Erzählung (phänomenologische Betrachtung), Die Unauflöslichkeit des Kamerakörpers und ein Fazit.
Welche Aspekte der Kameraführung werden analysiert?
Die Analyse untersucht den Einsatz von langen Takes, handgehaltenen Kameras und anderen Techniken, um deren Einfluss auf die Erzählung und die Zuschauererfahrung zu verstehen.
Welche Rolle spielt die Zuschauererfahrung in der Analyse?
Die Zuschauererfahrung steht im Mittelpunkt der Analyse, da untersucht wird, wie die Kameraführung die Wahrnehmung und das emotionale Erleben des Zuschauers beeinflusst.
Wie wird die Selbstreflexion des Films behandelt?
Die Selbstreflexion des Films wird insbesondere anhand des direkten Blickkontakts des Protagonisten in die Kamera in der finalen Szene analysiert.
- Arbeit zitieren
- Jennifer Münster (Autor:in), 2018, "I am here". Die Darstellung der körperlichen Präsenz der Kamera im Film "The Revenant", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/451387