In den nachfolgenden Betrachtungen soll es vor allem um die Architektur Sarkophage und die damit verbundene Ornamentik gehen. Es soll untersucht werden wie sich diese innerhalb der kleinasiatischen Hauptgruppe entwickelt hatte und die Frage beantwortet werden inwiefern sich die spätantiken Zentren an der früheren Produktion orientierten. Änderte sich die Ornamentik oder vielleicht auch die gesamte Aufteilung des Sarkophagfeldes?
Ebenfalls interessant in diesem Zusammenhang ist die Klärung der Frage nach den Vorbildern der Hauptgruppe, d. h. es soll geklärt werden, ob sich die Sarkophage an der Monumentalarchitektur der Zeit orientierten und wenn ja in welchem Umfang sie das taten. Auch wichtig zu sehen ist wie groß wirklich der Einfluss der kleinasiatischen Säulensarkophage auf die Spätantike war. Diese Fragen sollen nun versucht werden nachfolgend zu beantworten. Kein Augenmerk soll jedoch darauf gelegt werden, welche figuralen Darstellungen mit welchen Thematiken auf den Sarkophagen zum Vorschein kommen und wie diese in den einzelnen Feldern angeordnet sind, da dies den Umfang der Arbeit überschreiten würde. Des Weiteren soll lediglich die Vorderseite bzw. Hauptansichtsseite der Sarkophage betrachtet werden, da zwar bei den kleinasiatischen Säulensarkophagen, um dies vorweg zu nehmen, alle Seiten ausgearbeitet sind, jedoch sich die Darstellungen bei den spätantiken Exemplaren oft auf die Hauptansichtsseite beschränken.
Der Gattung kleinasiatischer Säulensarkophage gelang es in der ersten Hälfte des 3. Jh. n. Chr. überregionalen Ruhm zu erlagen, um so zu einer der bedeutendsten Sarkophagarten im gesamten römischen Reich aufzusteigen. Die Bedeutung dieser Gattung für die gesamte Sarkophag-produktion zeigt sich aber erst in der Tradierung dieser Art in der Spätantike. In diesem Falle sind v.a. zwei Regionen zu nennen, die von besonderer Bedeutung sind: Ravenna und Konstantinopel. Rom hingegen produzierte nur wenige stadtrömische Säulensarkophage und orientierte sich auch eher weniger an den kleinasiatischen Formen. Wo stammen diese aber her? Das Herkunftsgebiet der Säulensarkophage liegt in der antiken Landschaft Phrygien um genauer zu sein im Bereich der Steinbrüche von Dokimeion, welche in römischer Zeit von hervorstechender Bedeutung waren auf Grund der Feinheit des Marmors der dort gewonnen wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sarkophagproduktion in Kleinasien und die Steinbrüche von Dokimeion
- Sarkophagproduktion
- Dokimeion
- Die Architekturornamentik kleinasiatischen Säulensarkophage
- Der Grundtyp des kleinasiatischen Säulensarkophags und seine Vorbilder
- Die Entwicklung der Gebälkornamentik
- Die Entstehung der Sarkophagform
- Die Tradierung des Typus „Säulensarkophag“ in der Spätantike
- Rom
- Konstantinopel
- Ravenna
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit widmet sich der Erforschung der architektonischen Elemente kleinasiatischer Säulensarkophage und ihrer Verbreitung in der Spätantike. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung der Ornamentik, der Entstehung der Sarkophagform und der Tradierung des Typus in verschiedenen spätantiken Zentren wie Rom, Konstantinopel und Ravenna.
- Entwicklung der Architekturornamentik kleinasiatischer Säulensarkophage
- Einfluss der Monumentalarchitektur auf die Gestaltung der Sarkophage
- Tradierung des Säulensarkophags in Rom, Konstantinopel und Ravenna
- Vergleich der Ornamentik und Gestaltung in verschiedenen Regionen
- Untersuchung der Vorbilder und Einflüsse auf die Entwicklung der Sarkophagform
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine Einleitung und stellt die Bedeutung kleinasiatischer Säulensarkophage für die Sarkophagproduktion im römischen Reich dar. Es beleuchtet die Herkunft der Sarkophage in Phrygien und die Rolle der Steinbrüche von Dokimeion.
Kapitel 2 befasst sich mit der Sarkophagproduktion in Kleinasien. Es wird eine Einteilung der Sarkophage in vier Gruppen vorgenommen und die Bedeutung von Halbfabrikaten für die Verbreitung und Entwicklung verschiedener Sarkophagtypen hervorgehoben.
Kapitel 3 analysiert die Architekturornamentik kleinasiatischer Säulensarkophage. Es wird der Grundtyp des Säulensarkophags, seine Vorbilder und die Entwicklung der Gebälkornamentik untersucht.
Kapitel 4 beleuchtet die Tradierung des Säulensarkophags in der Spätantike. Es werden die Verbreitung und die Gestaltung des Typus in Rom, Konstantinopel und Ravenna verglichen.
Schlüsselwörter
Kleinasiatische Säulensarkophage, Architekturornamentik, Gebälkornamentik, Dokimeion, Spätantike, Rom, Konstantinopel, Ravenna, Tradierung, Monumentalarchitektur, Sarkophagproduktion, Halbfabrikate, Girlandensarkophagen, Torre-Nova-Sarkophagen, Vorbilder, Einflüsse.
- Quote paper
- Martin Richter (Author), 2012, Die architektonischen Elemente kleinasiatischer Säulensarkophage und ihre Tradierung in der Spätantike, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/451397