In der folgenden Arbeit möchte ich mich mit der Rezeption von Georg Büchners Werk, im Besonderen mit der Rezeption des im Jahre 1935 erschienenen Dramas Dantons Tod, auseinandersetzen. Der Autor Georg Büchner wurde in der deutschen Literaturgeschichte in verschiedenen Zeiten sehr unterschiedlich beurteilt und eingeschätzt. Bereits in seiner eigenen Zeit, um die Mitte der 1830er, waren die Meinungen über den Dichter selbst und seine Werke sehr divergent. Die Kritiken deckten alles von frenetischer Begeisterung bis hin zur strikten Ablehnung der Werke ab. Auch in späteren Zeiten hat sich an dieser Vielfalt der Meinungen über Georg Büc hner und seine Werke nicht viel verändert.
Im Ausland war und ist der Name Büchners ebenfalls ein Begriff. In Russland z.B. gilt Büchner als der „Sozialrevolutionär schlechthin“1. Jedoch gab und gibt es auch gegenläufige Tendenzen. In Zeiten des Nationalsozialismus in Deutschland wurde Büchner von einigen Kritikern „faschisiert“, d.h. man hat seine Werke so uminterpretiert, dass sie in das Gedankensystem der Nationalsozialisten hineingepasst haben. Gleichzeitig jedoch war man sich der Tatsache bewusst, dass Büchner als revolutionärer Autor alles andere als ein Befürworter des nationalsozialistischen Regimes gewesen wäre. Gerade diese Divergenz der Meinungen und Interpretationen der Werke Büchners bleibt über viele verschiedene Epochen hinweg konstant und macht diesen Autor und die Geschichte seiner Rezeption so interessant. Ziel dieser Arbeit soll es sein, die grundlegenden Tendenzen in der Rezeption Büchners knapp darzustellen. Da eine Untersuchung durch die gesamte Zeit von 1835 bis 2005 den Rahmen dieser Arbeit bei weitem sprengen würde, habe ich mich dazu entschlossen, nur die wichtigsten Zeiträume herauszugreifen und zu behandeln. Dies soll chronologisch erfolgen.
Beginnen werde ich mit einer kurzen Einleitung zur Methode der Rezeptionsforschung im Allgemeinen. Das eigentliche Thema werde ich mit der Rezeption Büchners in seiner eigenen Zeit, also den 1830ern, beginnen. Von dort aus will ich übergehen zum Naturalismus, für den Georg Büchner eine entscheidende Rolle gespielt hat. Nach einem nun kleineren Zeitsprung in den Expressionismus, in dem es ein großes Interesse an Büchner und seinem Werk gab, werde ich als letzten Zeitraum die Ära des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland mit seinen Auffassungen und Meinungen über Büchner darstellen.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Rezeptionsforschung allgemein
- Rezeption von Dantons Tod bei Erscheinung
- Rezeption Büchners im Naturalismus
- Büchner als Vorläufer des Expressionismus
- Die Rezeption Büchners im Dritten Reich
- Abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rezeption von Georg Büchners Werk, insbesondere mit dem Drama "Dantons Tod", das 1835 erschien. Die Untersuchung zeigt die unterschiedlichen Perspektiven auf Büchners Werk in verschiedenen Epochen auf, indem sie die wichtigsten Zeiträume chronologisch betrachtet und analysiert, wie Büchner in unterschiedlichen Kontexten interpretiert und bewertet wurde.
- Divergente Interpretationen von Büchners Werk in verschiedenen Epochen
- Rezeption von "Dantons Tod" bei Erscheinen
- Einfluss von Büchner auf den Naturalismus
- Büchners Rolle als Vorläufer des Expressionismus
- Die Rezeption Büchners im Nationalsozialismus
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit erläutert die Relevanz der Rezeptionsforschung und stellt die wichtigsten Themen und den chronologischen Aufbau der Arbeit vor.
- Rezeption von „Dantons Tod“ bei Erscheinung: Dieses Kapitel befasst sich mit der ersten Druckfassung von "Dantons Tod" und analysiert die stark redigierte Version, die durch Karl Gutzkow herausgegeben wurde. Es werden auch die frühen Kritiken zu "Dantons Tod" beleuchtet.
- Rezeption Büchners im Naturalismus: Dieses Kapitel beleuchtet den Einfluss Büchners auf den Naturalismus und zeigt auf, wie er von den Naturalisten als wichtiger Vorläufer und Inspirationsquelle betrachtet wurde.
- Büchner als Vorläufer des Expressionismus: Dieses Kapitel untersucht die Rezeption Büchners im Expressionismus und beleuchtet, wie sein Werk den Expressionisten neue künstlerische Möglichkeiten eröffnete.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beleuchtet die Rezeption des Dramas "Dantons Tod" von Georg Büchner. Die Analyse umfasst verschiedene Epochen, die unterschiedliche Interpretationen und Wertschätzungen von Büchners Werk widerspiegeln. Wichtige Begriffe sind: Rezeptionsforschung, literarische Wirkung, Naturalismus, Expressionismus, Nationalsozialismus, Dramaturgie, Kritik, Interpretation, und historische Kontexte.
- Arbeit zitieren
- Florian Höh (Autor:in), 2005, Die Rezeption von Büchners "Dantons Tod" im Wandel der Literaturgeschichte, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/45152