"Unser Interesse am historischen Menschen, seinem Denken, Wissen und Verhalten wächst." Mit diesem Satz leitete der deutsche Geschichtswissenschaftler Winfried Schulze seinen Text "Ego-Dokumente: Annäherungen an den Menschen in der Geschichte?" ein, der die Grundlage für eine Arbeitstagung zum Thema Ego-Dokumente im Jahr 1992 darstellte.
Diesen Satz bezieht Schulze auf die Historiker. Allerdings wächst das Interesse an den historischen Akteuren und an historischen Autobiographien seit längerer Zeit auch in vielen Nachbardisziplinen der Geschichte – so auch in der Kulturanthropologie. Denn Kultur hat auch immer eine historische Dimension.
„Die intensive Diskussion der letzten Jahrzehnte um Fachgeschichte und Inhalte, Methoden und theoretische Zugänge hat zu einer Neupositionierung der Volkskunde in der Wissenschaftslandschaft geführt.“ Mit dieser Diskussion erfuhr auch die historisch-archivalische Forschung in der Kulturanthropologie einen Aufschwung. Seit den 1980er Jahren gibt es die historische Anthropologie, die Mentalitätsgeschichte erforscht und das Alltagsleben historischer Akteure zu rekonstruieren versucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Erkenntnisinteresse
- Ego-Dokumente
- Nachlässe
- Persönlichkeitsrechte
- Ego-Dokumente und Nachlässe in der historisch-archivalischen Forschung...
- Fragen bei der Quellenkritik nach Schulze
- Historischer Kontext......
- Fazit............
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Problematik von Persönlichkeitsrechten bei der Analyse von Ego-Dokumenten und Nachlässen verstorbener Personen. Sie analysiert die Herausforderungen, die sich im Bereich der historisch-archivalischen Forschung aus den rechtlichen Rahmenbedingungen ergeben. Die Arbeit untersucht die Frage, wie die Interessen des Einzelnen mit dem wissenschaftlichen Interesse an der Erforschung von Ego-Dokumenten und Nachlässen in Einklang gebracht werden können.
- Definition und Abgrenzung von Ego-Dokumenten
- Rechtliche Rahmenbedingungen im Umgang mit Persönlichkeitsrechten
- Herausforderungen der Quellenkritik im Kontext von Ego-Dokumenten und Nachlässen
- Methoden und Ansätze zur ethischen und rechtlichen Bearbeitung von Ego-Dokumenten in der Forschung
- Möglichkeiten und Grenzen der historisch-archivalischen Forschung im Umgang mit Persönlichkeitsrechten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung liefert einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zum Thema Ego-Dokumente. Sie beleuchtet die Entwicklung des Begriffs und seine Bedeutung in der historisch-archivalischen Forschung. Außerdem wird das Erkenntnisinteresse der Arbeit dargelegt.
Das Kapitel „Ego-Dokumente“ befasst sich mit der Definition des Begriffs Ego-Dokument und beleuchtet verschiedene Arten von Quellen, die unter diese Kategorie fallen. Die Entwicklung des Begriffs in der Geschichtswissenschaft wird erörtert.
Im Kapitel „Nachlässe“ werden die Besonderheiten von Nachlässen als Quellen für die historische Forschung behandelt. Die Bedeutung von Nachlässen für die Rekonstruktion von Lebensläufen und die Herausforderungen bei der Analyse von Nachlassmaterialien werden beleuchtet.
Das Kapitel „Persönlichkeitsrechte“ widmet sich den rechtlichen Rahmenbedingungen im Umgang mit Persönlichkeitsrechten verstorbener Personen. Es werden die verschiedenen Aspekte des Persönlichkeitsrechts und ihre Relevanz für die historisch-archivalische Forschung behandelt.
Das Kapitel „Ego-Dokumente und Nachlässe in der historisch-archivalischen Forschung…“ analysiert die Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit der Quellenkritik bei der Analyse von Ego-Dokumenten und Nachlässen ergeben. Es wird die Frage nach der Abwägung zwischen wissenschaftlichem Erkenntnisinteresse und Persönlichkeitsrechten der Betroffenen untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Ego-Dokumente, Nachlässe, Persönlichkeitsrechte, historische Forschung, Quellenkritik, historisch-archivalische Forschung und historische Anthropologie.
- Arbeit zitieren
- Miriam Kazmaier (Autor:in), 2018, Ego-Dokumente und Nachlässe. Zur Problematik von Persönlichkeitsrechten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452019