Die Motivation und Motivierung von Lernenden spielen sowohl in der fremdsprachen-didaktischen Forschung als auch in der Unterrichtspraxis selbst eine wichtige Rolle. Unter allen Lernerfaktoren wie Alter, Emotionen, Einstellungen, Sprachlerneignung, Motivation, Lernstil gilt die Motivation der Lernenden als entscheidend für den Erfolg beim Erlernen einer Fremdsprache. Individuelle Unterschiede beim Lernen in ansonsten homogenen Gruppen werden anhand unterschiedlicher Motivationsprofile erklärt.
Unklar ist jedoch, was eigentlich unter Motivation zu verstehen ist. Einig ist man sich in der Fachliteratur darin, dass es sich bei Motivation um ein abstraktes, hochkomplexes, dynamisches und multidimensionales Konstrukt handelt. Während für Kleppin dieses Konstrukt nebulös ist, versteht Dörnyei Motivation als einen umfassenden Sammelbegriff für unterschiedliche Verständnisse von Motivation.
Bis in die neunziger Jahre hinein dominierte in der Motivationsforschung der von Robert Gardner geprägte sozialpsychologische Ansatz, demzufolge Motivation vor allem als ein Bündel von (positiven) Einstellungen und Orientierungen zur Zielsprache und -kultur zu verstehen ist. Auch in der empirischen Erforschung von Motivation der letzten 15 Jahre, der zumeist pädagogische oder kognitionspsychologische Modelle von Motivation zugrunde liegen, geht es hauptsächlich darum, zu bestimmen, was die Beweggründe für das Lernen einer Fremdsprache sind und welche Ausprägung von Motivation Lernerfolg generiert. Weniger im Fokus stand bisher die Frage, wie sich der Faktor Motivation im Laufe des Fremdsprachenlernens selbst wandelt bzw. beeinflussen lässt.
Dies ändert sich jedoch zunehmend, Teile der jüngeren Forschung erweitern den Begriff der Motivation um kognitive und affektive Komponenten und plädieren dafür, „die Bedingungsfaktoren des Fremdsprachenunterrichts stärker schon in den Begriff Motivation einzubeziehen” (Kleppin 2004). Das Interesse richtet sich von der Lernermotivation als Bestimmungsfaktor von Fremdsprachenunterricht weg und hin zur Beeinflussbarkeit der Motivation der Lernenden durch die Unterrichtspraxis selbst. Der Blickwinkel verschiebt sich vom Lernerfaktor Motivation als Voraussetzung für den Erfolg beim Fremdsprachenlernen auf die Entwicklung von Strategien zur Motivierung der Lernenden. In diesem Sinne kann motivierender Unterricht mit gutem Unterricht im Sinne der methodisch-didaktischen Prinzipien gleichgesetzt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Motivation als affektiver Lernerfaktor
- Motivierung durch Unterricht
- Lernziele
- Lernstrategien
- Umgang mit Angst
- Lehrverhalten
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Motivation und Motivierung von Lernenden im DaF-Unterricht. Sie untersucht die Bedeutung von Motivation als Lernerfaktor und zeigt auf, wie durch lernorientierten Unterricht die Motivation der Lernenden gefördert werden kann. Ziel ist es, Strategien zur Motivierung von Lernenden im Unterricht zu entwickeln und deren Zusammenhang mit den methodisch-didaktischen Grundprinzipien guten Fremdsprachenunterrichts aufzuzeigen.
- Motivation als affektiver Lernerfaktor
- Motivierende Lehr- und Lernstrategien
- Zusammenhang zwischen methodisch-didaktischen Prinzipien und motivierenden Unterrichtsmethoden
- Bedeutung von Lernerfolg, Selbstwirksamkeit und Kontrollüberzeugung
- Einfluss von Lernzielen, Sprachlernstrategien, Umgang mit Angst und Lehrverhalten auf die Motivation
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Bedeutung von Motivation im Fremdsprachenlernen heraus und diskutiert die vielschichtigen Aspekte des Motivationskonstrukts. Sie beleuchtet die Entwicklung des Forschungsinteresses von der Lernermotivation als Voraussetzung für den Erfolg hin zur Beeinflussbarkeit der Motivation durch die Unterrichtspraxis.
Motivation als affektiver Lernerfaktor
Dieses Kapitel beleuchtet Motivation als einen wichtigen Lernerfaktor, der neben anderen Merkmalen wie Alter, Emotionen und Lernstil das Sprachenlernen beeinflusst. Es wird auf die verschiedenen Klassifikationen von Motivation eingegangen (instrumentelle vs. integrative, intrinsische vs. extrinsische Motivation) und die Bedeutung der Kenntnis der Lernmotivation für lernorientierten Unterricht betont.
Motivierung durch Unterricht
Dieses Kapitel widmet sich der Motivierung von Lernenden im Unterricht selbst. Es werden verschiedene Motivationsstrategien vorgestellt und deren Zusammenhang mit den methodisch-didaktischen Grundprinzipien guten Fremdsprachenunterrichts erläutert. Der Fokus liegt auf Lernerorientierung, Lerneraktivierung und Lernerautonomie sowie auf der Bedeutung von Lernerfolg, Förderung von selbstständigem Lernen, Selbstwirksamkeit und Kontrollüberzeugung.
Schlüsselwörter
Motivation, Motivierung, DaF-Unterricht, Lernerfaktor, affektiver Faktor, Lernziele, Sprachlernstrategien, Umgang mit Angst, Lehrverhalten, Lernerorientierung, Lerneraktivierung, Lernerautonomie, Selbstwirksamkeit, Kontrollüberzeugung, methodisch-didaktische Prinzipien, Fremdsprachenunterricht, instrumentelle Motivation, integrative Motivation, intrinsische Motivation, extrinsische Motivation.
- Arbeit zitieren
- Marion Schwenne (Autor:in), 2018, Motivation und Motivierung im Deutsch als Fremdsprache (DaF)-Unterricht, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/452020